Knockout Home Fitness · Test
Veröffentlicht am 02.12.2021 vonSoul-1
Tage ohne Muskelkater: 0
Knockout Home Fitness, auch bekannt als FiNC HOME FIT in Japan, ist ein exklusives Fitness-Spiel das Martial Arts und Workout verbindet. Es ist keine fremde Idee, denn schließlich gibt es schon Fitness Boxing, das sich bereits auf Boxen spezialisiert. Doch mit diesem Spiel sollen mehrere Disziplinen eingesetzt werden, um beinen besseren Workout für den ganzen Körper zu bieten. Zwar ist Knockout im Titel, aber es ist viel mehr Fitness als Martial Arts.
Zusätzlich wurde dieses Spiel in Zusammenhang mit FiNC entwickelt, dem Entwickler der Nr. 1 Fitness und Diät App in Japan.
Mit einem täglichen Trainingsregiment von bis zu 30 Minuten soll es den Spieler fit halten. Doch wie schlägt es sich wirklich?
Da es sich diesmal um ein Fitness-Programm handelt, wird das Review ein wenig anders als das übliche Format sein. Nach eigener Erfahrung von über einen Monat, bei einem Ruhetag pro Woche konnte ich feststellen, dass es keinen Tag ohne Muskelkater gab. Es kann also richtig intensiv werden.
Allgemeine Anmerkung zu Fitness: Workouts helfen zwar durch den Abbau von Fett beim Gewicht abnehmen, aber es ist immer am besten es zusammen mit einer Diät zu kombinieren. Schließlich muss man mehr Energie verbrauchen als man einführt damit man ans Ziel ankommt. Laut einer Studie ist es möglich es wegtrainieren, aber wer hat schon dafür 3 Stunden am Tag Zeit.
Außerdem sagt die Waage nicht alles aus, denn der Muskel wiegt genauso viel wie das Fett. Dabei ist zu beachten, dass die Muskelmasse dichter ist und weniger Platz beansprucht und zusätzlich mehr Energie verbraucht. Also nicht verzagen, wenn am Anfang die einfache Waage sich wenig bewegt.
Kleiner Exkurs: Über FiNC
Die FiNC App ist hierzulande nicht erhältlich, doch insgesamt hat es anscheinend viel zu bieten und hat sogar ein Punkte-Belohnungssystem, mit dem man sogar für den Kauf bei Wellness Produkten einsetzen kann (da es hier nicht erhältlich ist, gibt es leider keine weiteren Informationen bezüglich dieser Funktion).
Bei dieser App handelt es sich anscheinend um ein ganzheitliches Konzept, das vielerlei Funktionen wie Schrittzähler, Schlaf Tracker, Fitness Übungen, Rezepte, uvm. Beinhaltet. Laut App Store soll es über 30000 Inhalte bieten.
Inhalt
Insgesamt werden in diesem Spiel folgende Inhalte geboten (Alle Übungen sind mit kcal Angaben):
- 60 Workouts (12 Aufwärmen, 12 Boxen, 12 Kickboxen, 12 Kampf, 12 Herausforderung) mit maximal ca. 60 kcal
- 25 Musikstücke bestehend aus EDM, Techno, Trance, usw.
- 4 Trainer
- 3 Studios
- 4 Kampfsportarten: Boxen, Muay Thai, Karate und Kung-Fu (mehr dazu später)
- 1 Satz Dehnübungen
- Ein tägliches Programm das mit 10 Minuten anfängt und später bis hin zu 30 erweitert werden kann
Hat man Lust auf mehr, nachdem man das tägliche Programm erledigt hat, dann ist es möglich über die 3-Minuten Kategorie die einzelnen Workouts auf Wunsch zu trainieren.
Zur Demo
Die Demo bietet einen kurzen Einblick mit ausgewählten Übungen in der 3-Minuten-Fitness Modus und ist somit ein gutes Beispiel, was einen erwartet.
Die Idee hinter Knockout Home Fitness
Grob genommen ist es ein Shadow Boxing Programm, d.h. man schlägt einfach in die Luft. Dementsprechend soll es eine Kombination von Cardio und leichtes Muskeltraining mit High Intensity/Low Impact sein. Low Impact ist gut, weil auf die Gelenke keine große Kraft ausgewirkt wird, das ist eines der Gründe warum Schwimmen besser ist als Joggen.
Die Begründung von Muskeltraining liegt bei den Schlägen. Es wird behauptet, dass jeder richtig ausgeführte Schlag wie eine Bewegung an der Zugstation sein, weil dabei sehr viele Muskeln eingesetzt und strapaziert werden.
Durch einfaches Boxen sollten jedoch noch einige unbeanspruchte Stellen geben, weshalb man hier auf MMA zurückgreift. Beispielsweise werden durch die Muay Thai Kniestöße die Beine auf eine andere Art und Weise beansprucht, um mehr Flexibilität anzutrainieren.
Weiterhin entfällt durch den kleinen Trainingsbereich im Haus das versteckte Markenzeichen von Boxen, und zwar das Footwork. Hier wird mit der Reiterstellung aus Karate und Muay Thai Kicks versucht mehr den Unterkörper zu beanspruchen.
Gameplay & Steuerung
Das Spiel fängt mit wenigen Workouts an und schaltet nach und nach neue frei, indem man die täglichen Trainingseinheiten durchführt. Dort werden regelmäßig neue Workouts freigeschaltet, sobald man sie einmal erledigt hat, sind sie sofort im Einzelprogramm verfügbar.
Alle Workouts haben mindestens zwei Phasen um beide Seiten vom Körper gleichmäßig zu trainieren, d.h. zuerst ist man in der normalen Stellung und dann wechselt man zum South Paw (gespiegelte Haltung), dies gilt für Boxen und Muay Thai. Bei Karate und Kung-Fu wird die Grundstellung Kiba-Dachi (Reiterstellung) eingesetzt, weshalb ein Wechsel nicht benötigt wird.
Der gesamte Workout ist ein rhythmischer Prozess, das im Achteltakt angezeigt wird. Es fängt zur Einführung im Vierteltakt an und fügt dabei immer mehr Teile hinzu. Sobald Teile oder die komplette Sequenz eingearbeitet ist, geht es über in den schnelleren Achteltakt, um den Umstieg auf die in hohe Intensität leichter zu machen.
Bei den schwierigen Workouts wird diese Transition fast komplett weggelassen.
Dehnübungen und Maßeinheit
Die Dehnübungen sind im Einzelnen nicht verfügbar und muss über das Optionsmenü eingeschaltet werden und dann sind sie lediglich im täglichen Training als Vor- und Nachspiel aktiviert. Eine manuelle Option wäre empfehlenswert, da das Aufwärmen wichtig ist, um Verletzungen zu vermeiden.
Ebenso ist das Maß zum Start auf die amerikanischen Maße eingestellt.
Persönliches Training
Dieser Modus kann nur einmal am Tag durchgeführt werden. Hier gibt es mehrere Einstellungsmöglichkeiten.
- Ziel
Soll einfach nur abgenommen, Muskel aufgebaut oder einfach Aktivität ausgeübt werden? - Zielbereich
Auf welchen Bereich soll konzentriert werden? Es stehen folgende zur Auswahl: Ganzer Körper, Oberkörper, Bauchmuskulatur und Unterkörper
- Workout Dauer
Es fängt mit ca. 10 Minuten an und lässt sich bis zu 30 Minuten einstellen. Je nachdem wie das Programm zusammengestellt ist, kann es unter der angegebenen Zeit oder leicht darüber liegen. Beispielsweise bei 10 Minuten könnte es mit zwei Workouts bei 7 Minuten liegen.
Die Dehnübungen werden dabei nicht einberechnet.
Der Vorteil hierbei liegt darin, dass der Spieler sich täglich schnell ein Programm aufstellen lassen kann und es hat wohl jeder ca. 10 Minuten Zeit für ein wenig Training. Dabei wird nach jeder Session die kumulative verbrauchte Energie angezeigt. Wer also wissen möchte wie viel man trainieren muss, um die Energie einer Tüte Chips auszugleichen, der wird hier schön fündig.
Nach eigenen Recherchen braucht man z.B. für ca. 500 Kalorien ca. 1 Stunde Shadow Boxing. Durch eine erhöhte Intensität soll es sogar möglich sein innerhalb von 20 Minuten 476 Kalorien zu verbrennen.
Geht man nach den Angaben vom Spiel aus, dann liegt im Spiel der Durchschnitt bei 100 kcal pro 10 Minuten.
Tracking
Im Spiel gibt es ein Kalender, das den täglichen Energieverbrauch der Workouts anzeigt, mit wöchentlichen und monatlichen Graphen. Wichtig ist hierbei zu bemerken, dass beispielsweise das Gewicht manuell eingegeben werden muss. Es ist also empfehlenswert täglich morgens sich zu wiegen und später im Spiel die Daten einzugeben, damit der Fortschritt leichter zu erkennen ist.
Die Übungen
Das persönliche Training besteht aus einzelnen Übungen, die im Spiel angeboten und später in den 3-Minuten-Workouts einzeln auf Wunsch durchgeführt werden können. Sie sind kategorisiert in Aufwärmen, Boxen, Muay Thai, Kampfsport und Herausforderung. Wer also richtig schwitzen möchte, der kann sich einfach die Workouts mit den höchsten Kalorien aussuchen. Leider gibt es keine Möglichkeit eigene Übungen zusammenzustellen.
Am interessantesten ist der Moment, an dem man an dessen Grenzen kommt und die Form langsam auseinander fällt.
Die Bewegungen
Hier geht es jetzt richtig ins Detail, da man sich unter Boxen, Muay Thai, Karate und Kung-Fu nur wenig vorstellen kann. Deshalb machen wir einen Einblick in jedes dieser Kategorien mit ein wenig Recherche, welche Bewegungen diese Workouts beinhalten können. Insgesamt gibt es in diesem Spiel 21 Bewegungen: 9 Boxen, 5 Muay Thai, 3 Karate, 4 Kung-Fu.
Vor den Workouts ist es möglich noch die einzelnen Bewegungen anzuschauen damit man sich darauf vorbereiten kann. Dabei wird es vom Trainer demonstriert und man kann eine kurze Beschreibung aufrufen.
Boxen
Da werden die einfachen Schläge wie Jab, Gerade, Haken, Aufwärtshaken und (Bolo) Körperschlag eingesetzt. Innerhalb des Workouts geht der Trainer ab und zu ein wenig mehr in die Bewegung ein, wie z.B. dass man den Körper mit dem Schlag zusammen drehen sollte oder wie man sich vorstellen sollte, wohin der Treffer geht.
Der einzige komische Ausreißer ist der Seiten-Jab, über den ich in der Recherche keine Informationen finden konnte.
Muay Thai
Bei Muay Thai sind es bescheidene 5 Bewegungen, die so ziemlich alles Grundlegende beinhalten, da die Schläge sowieso vom Boxen übernommen werden können. Hierbei handelt es sich um den Front-Tritt (Te Trong), horizontaler Ellbogen (Sok Tad), Tiefer Tritt (Low Kick), Kniestoß und den Ausfallschritt als Trainingsbewegung. Beim Kniestoß sieht es nach einem diagonalen (Khao Chiang) oder geraden (Khao Trong) mit einer Fitness Version des Long Guards bei dem die Arme von oben nach unten gehen anstatt vorne, um einen potenziellen Angriff abzuwehren. Diese Art von Fitness Kniestoß sah ich als Übung für Rückenschmerzen.
Muay Thai teilt die gleiche Kampfstellung mit Boxen in den Übungen, da sie relativ ähnlich sind.
Karate
Mit Karate wird es mit 3 Bewegungen noch bescheidener. Wenn man großzügig ist, kann man 4 zählen, da hier die Reiterstellung (Kiba-Dachi) eingesetzt wird, wobei es eine Stellung ist, die sich in vielen asiatischen Martial Arts wiederfindet wie unter anderen Namen wie Juchum Seogi (Koranisch/Taekwondo) und Ma Bu (chinesisch/Wushu und der erste Teil der 5 Standard Shaolin Stellungen).
Zwei davon sind Abwehrbewegungen: Unterarmblock (Uchi Uke) und Aufwärtsblock (Age Uke).
Der einzige Angriff ist die Gerade (Choku-Zuki).
Kung-Fu (?)
Diese Kategorie ist ziemlich komisch, da die Bewegungen merkwürdige Funktionen haben und eher nach einfachen Fitness Bewegungen aussehen als Martial Arts. Alle davon werden ebenfalls in der Reiterstellung ausgeführt. Eines davon ist die Drehung und ist eigentlich nur ein diagonaler Crunch. Dann gibt es einen Seitenschlag, der nahezu gleich ist wie der Seiten-Jab, bloß aus einer anderen Stellung. Mit Kniebeuge wird halt das Gesäß ein wenig gesenkt.
Abschließend muss der „Schlag mit beiden Fäusten“ erwähnt werden. Funktionsmäßig sieht es komplett nutzlos aus, da keine Kraft dahinter steckt. Es ist sowas wie eine Fitness Version von Yama-Zuki (Bergschlag, da man bei der eigentlichen Ausführung Ähnlichkeit mit dem japanischen Kanji vom Berg 山 hat).
Kurz gesagt, die Kung-Fu Kategorie ist eher sowas wie eine Auflistung von Fitnessbewegungen. Kung-Fu ist eigentlich ein chinesisches Synonym für Martial Arts, weshalb diese Kategorie eher rätselhaft ist. Es hört sich immerhin attraktiver an.
Wie man sieht, hat man sich hier auf die Grundlagen festgesetzt, weil da die wenigsten Fehler auftreten können. Im eigentlichen Training wird sogar vom Trainer erwähnt, dass man auf den Magen oder Kinn zielen soll, damit man sich die Wirkung der Angriffe besser vorstellen kann.
Für ein Workout erscheint es als eine gute Ansammlung von Bewegungen, um den Spieler sicher zu halten und die Fehlerquote niedrig zu halten.
Wie die Prüfung der Bewegungen funktioniert
Da es keine weiteren Gadgets wie Ring Fit Adventure benutzt, muss man sich natürlich die Frage stellen, wie das Spiel überhaupt die Bewegungen überprüft. Die Antwort darauf ist ziemlich einfach. Es verwendet den Accelerometer, um die Schnelligkeit der Bewegung zu messen. Dementsprechend ist es sehr leicht bei den Bewegungen zu schummeln. Deshalb ist hier Selbstdisziplin ein Muss. Es ist weder schlecht noch gut, sondern einfach die Grenze bei der aktuellen Technik.
Kritikpunkte
Hier handelt es sich um Punkte bei dem das eine oder andere etwas besser sein könnte.
- Fehlende Atemtechnik
Eines der häufigen Fehler liegt am Atmen, denn es ist ein wichtiger Bestandteil, das zur Ausdauer beiträgt.
Als Anfänger ist es leicht hier den Gedankengang zu haben, dass man beim Zuschlagen die Luft anhält, jedoch sollte man zu dem Zeitpunkt eher ausatmen und das hört man beispielsweise bei Boxern als ein leichtes Zischen.
Eine detaillierte Erklärung dazu wäre extrem hilfreich, da es sehr intensive Übungen sind und Teil des Sports ist.
- Risiken
Es wurden die leichtesten und sichersten Bewegungen ausgesucht und kommt mit einfacher Demonstration und Beschreibung. Leider ist es immer noch viel zu wenig, denn trotz der Einfachheit dieser Bewegungen, gibt es immer noch eine kleine Gefahr einer Verletzung. Laut Studien ist es unwahrscheinlich sich hier über kurze Zeit zu verletzen, aber es ist bekannt, dass falsche Bewegungen erst nach längerer Zeit eine negative Wirkung zeigt.
Deshalb sollte man innerhalb des Spiels möglichst dem Spieler die wichtigsten Fehler aufzählen, um es gar nicht darauf ankommen zu lassen. Beispielsweise wäre es nicht schlecht einige Tipps zum Verhindern von Schulterverletzungen anzugeben, wie z.B. das zu starke Durchziehen der Schläge. Bei den Karate-Übungen muss man andererseits in der Reiterstellung darauf achten, dass die Beine richtig sitzen und nicht nach innen klappen. Womit wir zum nächsten Thema kommen.
- Form und Erklärung
Nachdem Training erwähnt der digitale Trainer, dass die Übung richtig sitzt… solange man den Bewegungsablauf richtig durchgeführt hat. Das ist ein ganz großes aber, weil die Erklärungen viel zu kurz sind. Ich würde es sogar allen empfehlen, die Bewegungen davor selber nochmal zu recherchieren.
Ein Beispiel davon ist der Aufwärtshaken. Da der Körper in der Kampfstellung nicht symmetrisch ist, ist auch die Ausführung mit der jeweiligen Hand anders. Einige könnten es mit einem Arm zentrierten Bewegung verwechseln, wenn in Wirklichkeit der ganze Körper dabei eingesetzt wird, um die Kraft in den Schlag zu bringen. Deswegen wird im Boxen zwischen einem Lead (Führender Arm, bei dem das Bein vorne ist) und Rear (Hinterer Arm) Uppercut unterschieden. Das kommt davon, dass man mit dem Lead Uppercut leicht schwerer den Schwung aufbaut, weshalb eine separate Erklärung besser wäre.
Beim Boxen werden die Bewegungen vom linken und rechten als unterschiedlich angesehen und somit wurde hier insgesamt von 6 auf 4 herunter gekürzt.
Weiterhin wäre es nicht schlecht gewesen näher in die Ausführung der einzelnen Körperbereiche einzugehen wie z.B. Beine, Hüfte und Oberkörper.
Weiterhin fehlen Tipps zu den Übergangen zwischen den Bewegungen. Beim Lead Uppercut muss man beispielsweise den Körper leicht senken, um in eine bessere Stellung zu kommen. Jedoch sieht das Ganze anders aus wenn man davor einen rechten Gerade, Uppercut oder Haken ausgeführt hat. Das kommt davon, dass man durch die Bewegung bereits in der optimalen geneigten Stellung ist, um mit der linken durchzuziehen. Je mehr Details man hat, desto leichter ist es die Bewegungen zu visualisieren.
- Leere Bewegungen
Was wird mit einer leeren Bewegung gemeint? Alle Bewegungen basieren auf unterschiedliche Kampfsportarten, die über hunderte von Jahren verfeinert wurden, um im Kampf die optimale Wirkung zu entfalten. Beispielsweise sollte man beim Jab sich mit der Schulter den unteren Teil des Kopfes schützen, indem man sich leicht neigt. Jedes einzelne Teil der Bewegung hat einen Nutzen und es ist schade, dass hier nicht weiter darauf eingegangen wird. Es fehlt einfach eine Erklärung warum und wie sie eingesetzt werden. Schließlich sind diese Bewegungen keine reine Fitnessübungen, sondern echte Kampfsport Bewegungen.
Optimal wäre es eigentlich, wenn man zusammen mit den Workouts die Grundlagen richtig lernen würde und somit bei Interesse einen leichteren Einstieg in eines der Sportarten hat.
Hier ist es so als würde man sich bei 1 + 1 das Ergebnis merken, ohne den Prozess zu verstehen. Das wäre keine richtige Mathematik, sondern einfach nur reines aufmerken.
Die Vorteile
Knockout Home Fitness hat auch einige Vorzüge, dass es attraktiv macht.
- Schnelle Workouts
Die Zeit zwischen dem Starten des Spiels bis zum eigentlichen täglichen Programm ist extrem kurz. Mit nur 4 Tastendrücke ist man bereits im Workout und das wird nochmal unterstützt durch sehr kurze Ladezeiten. Bei der abmessung lag die Zeit zum Start des Spiels bis zum start des Workouts bei weit unter einer Minute.
Mit Ring Fit Adventures muss man beispielsweise die Gadgets anbringen und sich die Workouts manuell aussuchen. Es hört sich zwar minimal an, aber diese kleine Differenz kann der Unterschied zwischen Ausführung oder Auslassen von einem Tag Training sein. Je niedriger Barriere, desto weniger Motivation wird benötigt.
- Benötigt relativ wenig Raum
Wie viele andere Spiele wird am Anfang gleich darauf hingewiesen das viel Platz gebraucht wird. Spezifisch gesehen braucht man Platz von ca. 1m Radius, weil die Übungen statisch sind und nicht viel Bewegung in verschiedene Richtungen brauchen. Schlimmstenfalls muss man halt beim Tritt etwas vorsichtiger sein.
- Hohe Intensität in schneller Reihenfolge
Der kcal Vergleich zwischen Ring Fit Adventure und Knockout Home Fitness bezieht sich auf die im Spiel angegebenen Daten. In Ring Fit Adventure hatte ich mal einen Versuch gemacht um zu sehen wie die Zeit und kcal Relation ist. In einem Set von ca. 5 Minuten wurden ca. 12 kcal verbraucht.
Mit Knockout Home Fitness liegt man mindestens bei 30 kcal bei 3 Minuten. Eine extremere Übung von ca. 5 Minuten verbraucht dagegen ca. 60 kcal. Übrigens ist dies realistisch, da ein richtig intensives 20 Minuten Shadow Boxing Workout auf ca. 476 kcal kommen kann.
Wenn also die Daten stimmen, dann sind laut den rohen Zahlen Knockout Home Fitness um einiges intensiver, wenn es darum geht, die Kalorien zu verbrennen.
Der Muskelaufbau ist natürlich ein anderes Thema und außerdem kann man den Unterschied bestimmt noch verringern, indem intensivere Übungen ausgesucht werden. Dies würde jedoch wiederum mehr Arbeit aufseiten des Spielers bedeuten in Sachen Ring Fit Adventure.
- 2 in 1 mit Einschränkungen
Ein weiterer Vorteil liegt in der grundlegenden Idee, dass man gleichzeitig beim Fitness auch noch verschiedene Martial Arts trainiert. Technisch gesehen hat es also einen doppelten Nutzen. Man wird nicht nur Fit, sondern es werden auch die jeweiligen Bewegungen eintrainiert.
Schließlich gibt es das berühmte Zitat von Bruce Lee, dass er nicht die Person fürchtet, die einmal 10000 unterschiedliche Tritte übt, sondern Leute die einen Tritt 10000 Mal geübt haben. Leider ist es halt empfehlenswert dafür externe Informationen aufzusuchen.
Funktioniert es?
Als Erstes ist es wichtig anzumerken, dass man hier auf keinen Fall große Muckis wie ein Bodybuilder erwarten sollte. Stattdessen geht es darum den Körper flexibel zu halten, verschiedene Zonen zu straffen, mit dezentem Muskelaufbau. Nach eigener Erfahrung gab es nach den ersten Tagen Muskelkater bei den Armen und an den Seiten im hinteren Rückenbereich. Man merkt also, dass sich da schon was tut.
Weiterhin muss ich zugeben, dass durch die Workouts und den Kniestößen viel leichter geworden ist, die Beine höher anzuheben. Schmerzen, die früher bei solchen selteneren Bewegungen durch Verzerrungen aufgetreten waren, sind jetzt weg. Der Oberkörper ist ebenfalls ein wenig abgerundeter geworden. Funktioniert hat es auf jeden Fall, wobei sehr viel auf den Oberkörper fokussiert wurde.
Zwischenfazit Gameplay
Am Gameplay ist nicht viel auszusetzen, schließlich handelt es sich um ein Fitnessprogramm ohne irgendwelchen Minispiel Zusatz. Für einige wird es ein Nachteil sein, für andere ist es ein Vorteil. Das kommt davon, dass die Barriere zum Workout extrem gering ist.
Mit Knockout Home Fitness nimmt man einfach beide Joycons in die Hände, geht ins tägliche persönliches Training und schon geht es los. Wer es ganz eilig hat, der kann mit 10 Minuten ca. 100 kcal abbauen. Weiterhin wurden die einzelnen Bewegungen sehr gut ausgesucht, da sie eher den Grundlagen entsprechen und am wenigsten Fehleranfällig sind.
Die eigentliche Kritik liegt außerhalb des Gameplays und zwar bei den Erklärungen der Bewegungen oder das Fehlen einer Atemtechnik. Sie sind viel zu kurz und gehen nicht weit genug in die Einzelheiten rein. Ebenso hätte man bei den Kampfsportarten ein wenig mehr Faszination hereinbringen können, indem man mehr auf sie eingeht. Schließlich hat man mit Boxen, Karate und Muay Thai eine sehr gute Auswahl an Disziplinen mit unterschiedlichen Ideen.
Grafik & Sound
Grafisch sieht es ganz in Ordnung aus. Das Menü ist sehr einfach und verständlich gestaltet und die UI im Workout ist relativ gut überschaubar, wobei eine weitere Zeile für die Bewegungen vielleicht sogar noch besser wäre. Die Trainer lassen sich nicht umkleiden oder ändern, was an sich überhaupt nicht tragisch ist.
Bei der Musik kann ich nur Lob ausstellen. Trotz des längeren Testzeitraums und nur 25 Musikstücke, kam es zu keiner Zeit Langweile auf. Es ist vielleicht sogar gut, dass es sich auf 25 Lieder beschränkt, denn jedes Mal, wenn man eines davon hört, heizt sich der Körper auf wie beim Pawlowscher Hund. Außerdem wurde darauf geachtet, dass das Tempo der Musik hoch ist, um mit den Übungen im Einklang zu sein.
Die deutsche Sprachausgabe der vier Trainer ist ziemlich gut ausgefallen, mit kurzen Kommentaren und Aufmunterungen.
Fazit
Knockout Home Fitness ist ein interessanter Versuch Martial Arts mit Fitness zu verbinden, mit unterschiedlichem Erfolg. Die Workouts und Bewegungen sind gut ausgewählt und sind für den Spieler ziemlich sicher. Der größte Vorteil liegt im sehr schnellen Start zum potenziellen kurzen Workout Programm, da kann keiner eine Ausrede machen, dass man keine Zeit hat oder die Motivation fehlt, denn man ist im Handumdrehen fertig. Dadurch ist es sehr einfach ein konsistentes tägliches Training zu haben.
Der Knackpunkt, warum dieses Spiel nur befriedigend ist, liegt darin, dass alles außerhalb des Workouts nicht ausreichend ausgebaut ist. Dabei verliert man die Essenz der verschiedenen Bewegungen, weil das „Warum“ entfällt. Vor allem wird nicht genug Mühe in die Erklärung der Form gegeben. Somit hat es Schwierigkeiten sich von allen anderen Spielen seiner Art abzusetzen.
Die gute Nachricht ist, dass das Spiel bereits mit einem UVP von 39.99€ schon im angenehmeren Budget Bereich. Wer auf zusätzlichen Schnickschnack verzichtet möchte und einfach ein schnelles, schmerzfreies tägliches Workout haben möchte, der wird hier genau das richtige vorfinden. Es wäre trotzdem empfehlenswert ein wenig extra Recherche zu leisten, um die Form richtig hinzubekommen.
Wer Ring Fit Adventure bereits besitzt, der kann trotzdem einen Nutzen mit Knockout Home Fitness als Begleiter-App finden. Knockout Home Fitness ist gut für die Konditionierung, während man über Ring Fit Adventure Widerstandstraining ins Programm einarbeiten kann.
Ist Ring Fit Adventure eindeutig besser? Nicht unbedingt. Wer auf täglich kurze Trainingseinheiten mit hoher Intensität abzielt, der wird mit Knockout Home Fitness besser bedient.
Pro
- Sehr schneller Start in den Workout (unter 1 Minute)
- Hohe Intensität mit wenig leerlauf bietet schnelles verbrennen von Kalorien
- Braucht relativ wenig Raum
- Zum größten Teil echte Kampfsport Bewegungen...
- Sehr schnelle Ladezeiten und Menüführung
- Komplett in Deutsch
Contra
- Leider keine Option für selbsterstellte Übungssequenzen
- Keine Tipps für Atmung
- Trotz FiNC Kooperation nur Trainingsübungen
- ...mit einer handvoll Fitness Versionen
Wertung
7.0Gut
Kaufempfehlung
65%Angebot abwarten
Getestet wurde Knockout Home Fitness auf Switch von Soul-1. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.00 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Knockout Home Fitness wurde uns von Marvelous Europe Ltd, kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!