Zusätzlich zum neulich veröffentlichtem Story Trailer gibt es noch mehr Informationen zu Wo Long: Fallen Dynasty! Wir haben die Chance bekommen das Spiel anzutesten und über die Erfahrung zu berichten!
Was ist Wo Long: Fallen Dynasty?
Für Koei Tecmo fällt das Spiel unter die Thematik "Masocore", einem Portmonteau aus Masochistisch und Hardcore. Kurz gesagt, es ist ein spiritueller Nachfolger von Nioh, aber mit einem eigenen Twist. Einer davon liegt in der Story, denn diesmal handelt es sich nämlich um China im Zeitraum der Drei Königreiche.
Weiterhin bietet es ein stark geändertes Gameplay, wie z.B. das Entfernen vom Ausdauerbalken (Ki Balken). Durch das Entfallen der Ki Pulse Mechanik ist es vergleichsweise viel zugänglicher und durch das Ausfallen des Ausdauerbalkens können alle Spieler jetzt einen kontinuierlichen Fluss im Kampf halten.
Wo Long: Fallen Dynasty ist ein Spiel, das auch denen gefallen könnte, die davor nichts mit Nioh und Soulslike Spielen anfangen konnten.
Story: Das Elixir der Unsterblichkeit und die Drei Königreiche
Die Vorgeschichte fängt gleich damit an, das übernatürliche Element einzuführen: das Elixir der Unsterblichkeit. Dies hat mit dem ersten Kaiser angefangen, der seine Truppen auf die Suche geschickt hat und angeblich sollen sie es sogar gefunden haben. Doch anscheinend handelt es sich um ein heimtückisches Objekt und übte hinter den Kulissen einen gefährlichen Einfluss aus...
Es wird schnell klar, dass dieses angebliche Elixir etwas Unheilvolles ist und die tatsächliche Wirkung liegt anscheinend darin, sie mit dämonischer Energie zu stärken. Bei einer Überdosis verwandeln sich die meisten zu Untoten, während sie in selteneren Fällen zu einer Dämonifizierung führt.
Der Zeitrahmen der Haupthandlung fängt in der Zeit der Drei Königreiche an und zwar beim Aufstand der Gelben Turbane. Dynasty Warriors Fans werden sich storytechnisch gleich wie zu Hause fühlen, da diese Handlung seit Dynasty Warriors 2 schon immer den Anfang gemacht hat.
Während dieser Zeit gingen die Gelben Turbane durch die Dörfer und stohlen alles was nicht Niet- und Nagelfest ist und zerstörten den Rest. Unser Protagonist gehört zur Dorfmiliz, die standhaft gegen sie gekämpft hat und im Kampf umgekommen sein sollte. Doch aus unbekannten Gründen erholte er sich von der tödlichen Wunde und wachte relativ schnell wieder mit einem Drachentalisman auf.
Dies ist der Anfang von einem Aufstieg von einem unbekannten Helden und der Sinn hinter dem Titel Wo Long (Übersetzt: Lauernder Drache).
Was steckt wirklich hinter dem Elixir und dessen Verbreitung? Warum ist dieser Drachentalisman aufgetaucht? Es gibt einiges aufzudecken!
Zwischen Realität und Fiktion
Genauso wie Nioh bedient sich Wo Long: Fallen Dynasty zum Teil der echten Weltgeschichte und fügt Fantasy Elemente hinzu.
- Die Suche nach dem Elixir
Die Gier nach dem Elixir der Unsterblichkeit soll eine wahre Geschichte gewesen sein und tauchte nach Archäologischen Fundstücken zum ersten Mal in China mit dem ersten Kaiser Qin Shi Huang über 200 Jahre v. Chr. . Er war auch bekannt als ein schrecklicher Tyrann und soll Truppen überall verschickt haben um dieses sagenumwobene Elixir zu finden.
Angeblich soll er später durch die Einnahme von Quecksilber durch seine Alchemisten umgekommen sein...
- Die Waffen
Dies war bereits in der Demo eines der Highlights. Denn allen Anschein nach bedienen sich die Beschreibungen ebenfalls der Weltgeschichte. Überraschenderweise gibt es in China viele archäologischen Funde.
Ringknauf-Säbel (Han Dao)
Dieser ist auch als Han Dao (Einschneidiges Schwert) bekannt, weil der Säbel in der Han Dynastie als Massenproduktionswaffe konzipiert wurde und soll für ca. 800 Jahre der Standard gewesen sein. Es besteht aus einem Stahlteil und ist mit einer ca. 60 cm Klinge leicht kürzer als die bisherigen Jian (zweischneidiges Schwert). Der Griff besteht lediglich aus zwei Holzstücken und das Ganze wird mit einer Stoffbinde umhüllt. Ohne eine Parrierstange/scheibe am Griff eignete es sich dementsprechend nicht zum Stechen, da die Hand ausrutschen und sich verletzen könnte.
Mit der Wo Long Fassung hat man sich ein wenig mehr Freiheit genommen und eine kleine Parrierscheibe hinzugefügt, womit die Möglichkeit von Stechangriffen gerechtfertigt wird.
Das Eisenschwert (Jian)
Ein Jian ist ein zweischneidiges Schwert und war vor der Erschaffung des Han Dao der Standard. Durch die zweischneidige, längere Klinge (ca. 80 cm), sowie einer Parrierscheibe war die Produktion dementsprechend aufwendiger. Nach dem Han Dao soll das Jian meistens den Offizieren und Anführern als Zeichen ihres Status in Besitz gewesen sein. Der älteste Fund ist das berühmte Schwert von Goujian (über 2000 Jahre alt!)
in Wo Long verleiht das Jian dem Charakter eine dynamischere und artistischere Kampfanimation.
Bild von echten Fundstücken zum Vergleich:
Quelle: Handwiki.org
Stangen-Podao (Krummsäbel Gleve)
Eine durch die Krummsäbel Form etwas markantere Waffe. Der berühmteste Ableger davon ist das Guandao, welches angeblich die Signaturwaffe von Guan Yu gewesen sein soll. Historisch gesehen soll es jedoch keine Aufzeichnungen vor 1100 n. Chr. gegeben haben, wo diese Waffe im Krieg eingesetzt worden ist. Stattdessen soll es wegen des hohen Gewichtes (2 bis 10 kg) eher eine Prüfungswaffe für das Militär gewesen sein.
In Wo Long wird dies in der Bezeichnung einigermaßen angedeutet.
- Rüstungen und Schilder
Auch bei den Rüstungen liegt man gut im Design. Es sind überwiegend Lamellenrüstungen zu sehen, die historisch wirklich zu dem Zeitpunkt eingesetzt worden sind. Bei einigen Hauptcharakteren hat man sich anscheinend etwas mehr künstlerischen Freiraum gegeben, um sie auffälliger zu machen, wie z.B. mit einer Brustplatte.
Zwar konnte ich im Preview keine Schilder finden, aber im Story Trailer sind kurzzeitig die markanten "Kürbis" Schilder zu sehen.
Im Gegensatz zu Dynasty Warriors hat man mit Wo Long: Fallen Dynasty sich die extra Mühe gemacht die damalige Ausrüstung zu übernehmen. Zusätzlich ist noch zu erwähnen, dass bei den Waffenbeschreibungen öfters historische Fakten übernommen werden, wie z.B. beim Ringknauf-Säbel und dessen leichte Produktion.
Gameplay: Einfacher, schneller und aggressiver
Wie in Nioh erwarten den Spieler das altbewährte Design von einzelnen größeren Levels mit Abkürzungen. Die niedrige Lebensenergie wurde ebenfalls beibehalten. Ebenso können bis zu zwei Nahkampfwaffen und zwei Fernkampfwaffen ausgerüstet werden. Die Yokai wurden mit den Gottbestien ausgetauscht und man hat die Wahl entweder sich selbst zu stärken oder einen Angriff auszuführen.
Alle RPG Elemente, wie in den Nioh und Souls Spielen, wurden beibehalten, genauso wie die Möglichkeit die Waffen aufzurüsten.
Doch es gibt einige große Unterschiede:
- Moral
Zusätzlich zu den normalen RPG Werten kommt noch das Moralrang-System hinzu. Beispielsweise steigert sie sich langsam durch jeden besiegten Gegner. Je höher die Moral, desto stärker ist man.
Die Gegner haben ebenfalls einen Moralrang und zeigen somit, ob sie wertvollere Objekte mit sich tragen. - Standhaftigkeitsrang
Damit der Spieler nicht jedes Mal nach dem Tod mit einem Moralrang von 0 anfangen muss, gibt es Standarten, die aufgestellt werden können, die gleichzeitig als Checkpoints für Heilung, Aufrüstung und Rekrutierung von NPC Unterstützung dienen. - Wille
Der Ersatz vom Ausdauer-System. Anstatt einem Ausdauerbalken gibt es eine Willens-Anzeige, die neutral anfängt und ins Positive oder negative schwingen kann.
Erfolgreiche Kontakte zum Gegner wie z.B. mit Angriffen geben dem Spieler mehr Willen. Abgewehrte oder eingesteckte Angriffe ziehen vom Willen ab.
Ist die Anzeige im negativen Bereich voll, dann ist man für eine Zeitlang gelähmt. Am wichtigsten ist jedoch die positive Anzeige, damit ist es möglich mit dem schweren Angriff zusätzliche Wucht zu verleihen und ist so ziemlich die beste Art die Willen-Anzeige des Gegners zu füllen.
Doch das ist nicht alles, zu diesem System kommen noch mehr Nuancen hinzu. - Kampfkünste
Diese sind an den Waffen gebunden und verbraucht die Willen-Anzeige. Alle normalen Waffen haben eine Kampfkunst, während seltenere zwei haben können. Unter den Kampfkünsten gibt es eine ganze Reihe von Angriffen, wie z.B. einige mit großer Reichweite, andere haben eine Vorwärtsbewegung und andere bewegen sich beim Angriff rückwärts. - Zauber
Genauso wie die Kampfkünste verbrauchen die Zauber ebenfalls die Willen-Anzeige und werden in mehrere Elemente verteilt. Neben Flächenangriffen und Projektilen gibt es auch Stärkung. Am bemerkenswertesten ist wohl die Lebensenergie Absorbierung, d.h. nach Aktivierung wird jeder Schaden in Lebensenergie umgewandelt. Da die Zauber an die Willens-Anzeige gebunden ist, gibt es keine Einschränkungen beim Einsatz. Man sollte trotzdem vorsichtig sein, da man damit auch schnell heftig ins Negative rutschen kann und einige Zauber für die Aktivierung etwas Zeit brauchen.
Insgesamt kann man vier Zauber ausrüsten und diese werden dementsprechend neben den Waffen den größten Einfluss auf den Stil des Spielers haben. - Blocken
Nicht zu verwechseln mit der Abwehr und ist eines der wichtigsten Hauptelemente von Wo Long: Fallen Dynasty. Dies ist quasi ein Zusatz zur Ausweichrolle. Auf Tastendruck geht der Charakter in eine defensive Bewegung, die beim richtigen Timing den Angriff des Gegners komplett neutralisiert und den Willen steigert.
Doch man muss richtig vorsichtig sein, denn beim Verfehlen verliert man ein wenig vom Willen. Trifft der Gegner auch noch, dann verliert man Lebensenergie und Willen.
Der größte Vorteil vom Blocken, im Vergleich zum Ausweichen in Nioh, liegt darin, dass man einen positiven Vorteil bekommt und dicht beim Gegner bleiben kann. Dementsprechend ist es empfehlenswert, die Angriffssequenzen der Gegner zu erkennen und mit Blocken komplett zu neutralisieren.
Beim zweiten Drücken wird eine Ausweichrolle ausgeführt.Doch das ist noch nicht alles. Alle Gegner haben mindestens einen starken Angriff, der an einer roten Aura zu erkennen ist. Sie sind zwar langsam, jedoch stecken sie einfach den Schaden ein und ignorieren die Angriffe. Beim erfolgreichen Blocken wird ein automatischer Konter aktiviert, der den Willen des Gegners extrem reduziert. Für Nioh 2 Veteranen ist es vergleichbar mit dem Burst Konter.
Angeblich wurde das Timing vom Blocken in diesem Preview im Vergleich zur Demo ein wenig erleichtert, indem der Zeitraum für einen erfolgreichen Block erweitert wurde. Nach eigener Erfahrung ist es keineswegs super einfach das Timing einzuarbeiten und bei Boss Gegnern ist man nach wenigen Fehltritten bereits im Jenseits.
Die Vorteile sind großartig, doch die Risiken sind gleichermaßen heftig.
- Waffenwechsel Blocken
Wer seine Offensive noch mehr optimieren möchte, der kann durch den Waffenwechselangriff direkt vom Blocken in einen Angriff übergehen. Für normale Gegner ist es vielleicht nicht allzu nützlich, doch bei größeren oder Boss Gegner ermöglicht es dem Spieler zusätzliche Angriffe einzuschleichen und vielleicht es ist der Unterschied zwischen einem 90% gefüllten Willen und einem 100% gefüllten Willen.
Zugänglicher als je zuvor
Nioh hatte zwar vieles geboten, allerdings haben die meisten Spieler nur die Oberfläche des Gameplays angekratzt. Das Ki Pulse System war relativ kompliziert und benötigte einiges an Übung, addiert man noch den Ki Flux hinzu mit Kampfstellungswechsel dann bleiben wahrscheinlich nur noch 10% der Spieler übrig. Zusätzlich waren Ninja und Onmyo Fähigkeiten als Verbrauchsgegenstände stark beschränkt.
Mit dem Willen System stehen alle Optionen zu jederzeit zur Verfügung. Außerdem sollte das Blocken für jeden Spieler leicht verständlich sein, schließlich geht es einfach nur darum kurz vor dem Treffer die richtige Taste zu drücken.
Durch das Entfernen vom Ausdauer-System wird die Offensive nicht mehr eingeschränkt und man kann in Kombination mit Blocken einen aktiveren und aggressiveren Spielstil einsetzen. Wer sich also damals in Nioh über das Abwarten & Erholen geärgert hat, der kann hier ruhig aufatmen.
Und ja, man kann unendlich rennen! Durch den Zusatz vom Sprung gibt es einen besseres vertikales Leveldesign.
Grafik & Sound
Optisch ist es vergleichbar mit Nioh 2. Also nicht herausragend, aber auch nicht sonderlich schlecht. Als ersten Eindruck zeigt es ein ähnliches Farbschema wie Nioh 2 mit relativ einfarbigen Ton, wobei es stilistisch wegen der dunkleren Geschichte passend ist.
Bei den Animationen braucht man wohl nicht viel zu sagen. Es ist Team Ninja und Action ist ihre Stärke. Interessanterweise arbeitet Action Director und Choreografer Kenji Tanigaki, berühmt für die Rorouni Kenshin Filmreihe (Den Film Snake Eyes konnte er aber trotzdem nicht retten), an den Film- und Kampfsequenzen. Man merkt, dass jemand mit Erfahrung daran gearbeitet hat, denn die Action zeigt mehr als nur einfaches kloppen, sondern auch mehr Techniken wie z.B. das Verlagern vom Gewicht beim Waffen kreuzen oder das Festhalten der Stange von einer Hellebarde.
Der Sound klingt wie erwartet ziemlich gut und verleiht der Action mehr Gefühl vom wuchtigen Treffer. Musikalisch bietet die Preview über den ganzen Level atmosphärische Unterstützung und zieht dann im Bosskampf etwas mehr an, mit einem kräftigeren Ton.
Da es sich diesmal um das antike China handelt, wird bei der Vertonung Englisch, Japanisch und Chinesisch geboten! Die chinesische Sprachausgabe hört sich sehr gut an und ist leicht empfehlenswert.
Fazit
Die kurze Zeit mit "Wo Long: Fallen Dynasty" war ziemlich überzeugend. Durch das Streamlining des Gameplays hat es einen angenehmeren Spielfluss im Vergleich zu Nioh. Spieler, die einen schnelleren Kampffluss bevorzugen, werden hier voll auf ihre Kosten kommen.
Der Zusatz vom Blocken ist fantastisch und kommt vor allem beim Kampf gegen Bosse zur Geltung. Das Gefühl direkt beim Gegner zu sein und die mächtigen Angriffe zu neutralisieren, um eine Gegenangriff-Sequenz auszuführen, hat es in sich.
Es kann sein, dass es im Vergleich zu Nioh ein wenig an Tiefe verloren hat, jedoch halte ich es für einen sehr guten Kompromiss. Durch die vielen Änderungen sollte das Gameplay viel attraktiver sein, auch für alle die nichts mit Nioh und Souls anfangen konnten.
PC Performance
- PC
CPU: Ryzen 7 3700X
GPU: NVidia Geforce RTX 2060 Super 8GB
Speichermedium: SSD S-ATA III
Das Spiel lief bei Full HD locker auf 60 FPS, solange die Auflösung vom volumetrischen Nebel nicht auf Hoch geschaltet ist. Die Ladezeiten nach einem K.O. liegen ca. bei 4 Sekunden. - SteamDeck
WICHTIG: Dies ist eine Preview Version und wird sicherlich noch verbessert!
Filmsequenzen laufen nicht. Da am Anfang eine Sequenz eingesetzt wird und nicht übersprungen werden kann ist es bei mir dort eingefroren. Ansonsten liegt die Framerate bei ca. 20 FPS wenn alles auf niedrig geschaltet wurde.