Ruffy and the Riverside · Test
Veröffentlicht am 01.07.2025 von Andreas Erber
Swapt die passenden Texturen und ebnet euch den Weg!
Ruffy and the Riverside ist ein charmantes 3D-Platformer-Abenteuer, das am 26. Juni 2025 von Zockrates Laboratories, einem deutschen Indie-Studio, für die Nintendo Switch und vielen weiteren Plattformen veröffentlicht wurde. Mit seiner einzigartigen „SWAP“-Mechanik, bei der Spieler:innen Texturen kopieren und einfügen können, um die Spielwelt zu verändern, verspricht das Spiel frischen Wind im Platformer-Genre. Inspiriert von Klassikern wie Super Mario 64, Banjo-Kazooieund Paper Mario, kombiniert es nostalgische Elemente mit innovativen Ideen. Doch kann dieses Debütspiel eines kleinen Studios die hohen Erwartungen erfüllen?
Zockrates Laboratories ist ein kleines Indie-Studio aus Nürnberg, das mit Ruffy and the Riverside sein erstes großes Projekt veröffentlicht hat. Das Team besteht aus leidenschaftlichen Entwicklern, die sich von Klassikern wie Super Mario 64, Banjo-Kazooie und The Legend of Zelda inspirieren ließen. Ihr Ziel war es mit Ruffy and the Riverside einen Platformer zu erschaffen, der Nostalgie mit innovativen Mechaniken verbindet.
Ruffy macht die Kinder froh und Erwachsne ebenso!
Die Handlung dreht sich um Ruffy, einen liebenswerten Bären, der zusammen mit der frechen Biene Pip und dem mürrischen Maulwurf Sir Eddler ein Abenteuer erlebt. Wofür das ganze? Na, um die Welt von Riverside zu retten natürlich. Nachdem Ruffy und Sir Eddler versehentlich den finsteren Würfel-Lord Groll freisetzen, der den Weltenkern bedroht, liegt es an Ruffy, sechs heilige Buchstaben des „RIVERSIDE“-Schildes zu sammeln, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Unterstützt wird er von einer bunten Truppe an Charakteren, darunter die weise Schildkröte Silja und die mutige Eule Minna.
Die Geschichte ist charmant und humorvoll, mit einem Stil, der an moderne Zeichentrickserien erinnert. Die Dialoge sind witzig und lebendig, wobei sie oft eine jugendliche, moderne Sprache verwenden, die jüngere Spieler:innen anspricht. Allerdings ist die Story gelegentlich überkompliziert und manche Dialoge sind einfach zu ausführlich gehalten. Trotzdem schafft es die Erzählung, eine herzerwärmende Atmosphäre zu schaffen, die durch die skurrilen Nebenquests, wie ein Geisterfriedhof-Wettbewerb oder ein Heuballenrennen, noch weiter verstärkt wird. Für ein Indie-Spiel ist die Story überraschend tiefgründig, auch wenn sie freilich nicht die epische Komplexität von Triple-A-Titeln erreicht. Sie bleibt familienfreundlich und bietet genug Abwechslung, um Spieler:innen bei Laune zu halten.
Gameplay & Steuerung
Das Herzstück von Ruffy and the Riverside ist die innovative SWAP-Mechanik, die es erlaubt, Texturen von Objekten zu kopieren und auf andere zu übertragen. Beispiele sind das Verwandeln von Wasser in Lava, um Hindernisse zu schmelzen, oder das Umwandeln einer Wand in Kletterranken, um neue Höhen zu erreichen. Diese Mechanik ist intuitiv und eröffnet kreative Lösungswege für Rätsel, die oft „Aha-Momente“ hervorrufen. Spieler:innen können später sogar eigene Texturen gestalten, was dem Spiel eine zusätzliche kreative Ebene verleiht.
Das Gameplay ist eine Mischung aus klassischem 3D-Platforming, Rätsellösung und Erkundung. Die Spielwelt ist in eine zentrale Hub-Welt und kleinere Gebiete unterteilt, ähnlich wie in Super Mario 64. Nebenquests wie Heuballenrennen, das Sammeln von Schmetterlingen oder das Lösen von Rätseln mit den mysteriösen Etoi sorgen für Abwechslung. Die Rätsel variieren in ihrer Komplexität, wobei einige intuitiv sind, andere jedoch durch unklare Lösungen oder Wiederholungen frustrieren können.
Die Steuerung ist größtenteils präzise, mit flüssigen Sprung- und Klettermechaniken, unterstützt durch Pips Gleitfähigkeit (damit sind die Fähigkeiten der süßen Biene gemeint), die wesentlich längere Sprünge ermöglicht. Allerdings gibt es auch Kritikpunkte. Die Kamerasteuerung kann in hektischen Momenten unpräzise sein und wirkt allgmein in manchen Situationen etwas hektisch Ein weiteres Problem sind die Treppen, die oft nur zentral bestiegen werden können, was zu Frustmomente führen kann. Hier könnte allerdings noch ein Patch, also ein einfaches Softwareuodate für das Spiel, gegen dieses Problem erscheinen. Trotz dieser Schwächen fühlt sich das Gameplay insgesamt geschmeidig an, und die SWAP-Mechanik hebt das Spiel von anderen Genrevertretern ab.
Grafik & Sound
Die visuelle Präsentation von Ruffy and the Riverside ist das wesentliche Highlight. Die handgezeichnete Ästhetik mit 2D-Charakteren, die wie mit Filzstiften gezeichneten Papierfiguren wirken, trifft auf eine farbenfrohe 3D-Welt, die an die Ära von N64 und Paper Mario erinnert. Die Charaktere haben sichtbare Strichmuster, die ihnen einen einzigartigen, charmanten Look verleihen, während die Umgebungen mit ihrer klaren Retro-Optik nostalgische Gefühle wecken. Allerdings gibt es technische Einschränkungen. Auf der ursprünglichen Nintendo Switch gibt es gelegentliche Framerate-Einbrüche, insbesondere bei Übergängen zwischen Gebieten, und sichtbare Ladeprobleme, die die Immersion stören können. Auf der Nintendo Switch 2 laufen diese Probleme spürbar weniger ausgeprägt.
Der Soundtrack ist ein weiterer Pluspunkt. Mit einem skurrilen, hip-hop-inspirierten Stil und eingängigen Melodien, die an klassische Platformer der 90er erinnern, unterstreicht die Musik die verspielte Atmosphäre. Die Tracks sind einfach genial! Jede Region hat ihren eigenen musikalischen Charakter, der die Stimmung der jeweiligen Umgebung unterstützt. Besonders der Titelbildschirm-Song sticht heraus und bleibt im Ohr. Die Soundeffekte sind passend, wenn auch nicht außergewöhnlich, und die Sprachausgabe beschränkt sich auf Textdialoge, was für ein Indie-Spiel dieser Größe erwartet werden kann. Nur die ewig langen Dialoge hätte man stark kürzen und interaktiver gestalten müssen.
Fazit
Ruffy and the Riverside ist ein beeindruckendes Debüt von Zockrates Laboratories, das mit seiner SWAP-Mechanik und seinem charmanten Design überzeugt. Es fängt die Essenz klassischer 3D-Platformer ein, während es durch kreative Rätsel und eine lebendige Welt frischen Wind ins Genre bringt. Die Story ist herzerwärmend und familienfreundlich, auch wenn sie gelegentlich durch überladene Dialoge an Tempo verliert. Das Gameplay ist innovativ, aber nicht ohne Schwächen. Da wäre beispielsweise die unpräzise Kamera oder gelegentliche Frustrationsmomente bei Rätseln und dem Ansteuern von Treppen. Grafisch und akustisch ist das Spiel ein Genuss und verdient sich allgegenwertigen Respekt. Für Fans von Platformern und Indie-Spielen ist Ruffy and the Riverside ein Geheimtipp, der besonders auf portablen Geräten glänzt und Lust auf zukünftige Projekte des Studios macht.
Pro
- witzige, familienfreundliche Story mit liebenswerten Charakteren
- geschmeidige, intuitive Steuerung
- innovative SWAP-Mechanik ermöglicht kreative Rätsel und gewinkeltes Gameplay
- charmante, handgezeichnete Grafik mit nostalgischem Flair
- eingängiger Retro-Soundtrack
- abwechslungsreiche Nebenquests und Sammelobjekte
Contra
- gelegentliche Framerate-Einbrüche (auf der Nintendo Switch 2 wesentlich stabiler)
- Kamerasteuerung kann in hektischen Momenten unpräzise sein
- manche Rätsel sind zu leicht und repetitiv
- Treppen-Mechanik führt zu Frustmomenten
- Dialoge werden teilweise unnötig in die Länge gezogen
Wertung
8.0Gut
Kaufempfehlung
80%Sehr empfehlenswert
Getestet wurde Ruffy and the Riverside auf Switch 2 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.0.2 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Ruffy and the Riverside wurde uns von Keymailer kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!