Sniper Elite: Resistance · Test
Veröffentlicht am 27.01.2025 von Andreas Erber
Das Fadenkreuz sichtet ein neues Sniper Elite!
Die Sniper Elite-Reihe hat sich seit Jahren als Synonym für taktische Shooter etabliert, in denen Geduld, Präzision und strategisches Vorgehen im Mittelpunkt stehen. Sniper Elite: Resistance bringt die Action auf die PlayStation 5, Xbox Series S/X und den PC. Auch PS4 und Xbox One Besitzer:innen dürfen sich über eine Version freuen, die bereits in den jeweiligen Stores im Next-Gen-Paket enthalten ist. Das ist recht überraschend, da in letzter Zeit neue Games eher selten für Current-Konsolen erscheinen. PS5 Pro Besitzer:innen dürfen sich über das PS5 Pro Enhanced Label freuen, wobei wir keine nennenswerten Vorteile entdecken konnten. Entwickelt wurde das Game von Rebellion. Rebellion ist ein britisches Entwicklerstudio mit Sitz in Oxford, das 1992 von den Brüdern Jason und Chris Kingsley gegründet wurde. Das Studio hat sich einen Namen gemacht, indem es beliebte Spiele wie eben die Sniper Elite-Reihe und Zombie Army entwickelt hat. Rebellion ist zudem bekannt für seinen Fokus auf Gameplay-Mechaniken, die sowohl herausfordernd als auch unterhaltsam sind. Resistance verspricht eine fesselnde Mischung aus intensiven Schusswechseln, Schleichmechaniken und einer dichten Kriegsatmosphäre. Aber hält der Titel den hohen Standards seiner Vorgänger stand?
Eine der dunkelsten Geschichten dieser Erde muss erneut bekämpft werden!
Sniper Elite: Resistance erzählt die Geschichte von Harry Hawker, einem Agenten der Special Operations Executive, der im besetzten Frankreich eine bedrohliche “Nazi-Wunderwaffe” entdeckt und versucht, deren Entwicklung zu sabotieren. Die Handlung verläuft parallel zu den Ereignissen von “Sniper Elite 5” und bietet dennoch eine eigenständige Erzählung.
Die Story ist geprägt von moralischen Dilemma und tiefgründigen Charakteren, die die Grausamkeit des Krieges greifbar machen. Die Dialoge und Zwischensequenzen sind gut inszeniert und schaffen es, die Spannung durchweg aufrechtzuerhalten.
Gameplay & Steuerung
Das Gameplay von Sniper Elite: Resistance bleibt den Wurzeln der Serie treu, hebt aber die Mechaniken auf ein neues Niveau. Die Kernmechanik – das präzise Scharfschießen – wird durch die verbesserte adaptive Steuerung der PS5 intensiviert. Der DualSense-Controller gibt realistische Rückmeldungen bei jedem Schuss und lässt dich die Spannung des Abzugs förmlich spüren. So kann der rechte Trigger erstmal nur bis zur Hälfte angesetzt werden, was eine Ansicht über die Schulter aktiviert. Erst beim Durchdrücken wird der Schuss ausgelöst. Für präzises Schießen in Zeitlupe muss die L3-Taste kurz angetippt werden. Hier kommt bei einem speziellen Treffer die Kill-Cam zum Einsatz, die diesmal noch dramatischer in Szene gesetzt wird. Hinzu kommt, dass während des Schusses ein Schnellmenü geöffnet werden kann, in dem die Geschwindikgeit und der Betrachtungswinkel angepasst werden kann. Kleine Features, die aber keinen wirklichen Mehrwert bringen.
Neu ist ein erweitertes Schleichsystem, das sich stärker an modernen Stealth-Spielen orientiert. Spieler:innen können erneut Umgebungsgeräusche wie laute Maschinen oder Donner nutzen, um ihre Schüsse zu verschleiern. Die Lärmanzeige wurde überarbeitet. Außerdem wurden die Level-Designs überarbeitet, um mehr vertikale und horizontale Freiheit zu bieten. Jedes Level bietet mehrere Wege und Strategien, sodass man entweder als lautloser Assassine oder als aggressiver Kämpfer vorgehen kann. Letzteres macht aber in den wenigsten Fällen wirklich Sinn. Der Fokus liegt ganz klar beim Anschleichen und Feuern aus dem Hinterhalt. Die Gegner-KI ist leider nicht immer auf der Höhe, was sich auch bei den höheren Schwierigkeitsstufen nicht sonderlich bessert. Da passiert es schon mal, dass ein Gegner nach euch Ausschau haltet und dieser euch einfach nicht entdeckt, obwohl man sich in unmittelbarer Nähe befindet. Das wirkt manchmal echt seltsam, kann aber noch gepatcht werden.
Wer das Sniper-Erlbenis noch intensiver erleben möchte, kann sich Mehrspieler- oder Koop-Modus versuchen. Letzteres macht enorm viel Spaß, da die gesamte Story mit einem weiteren Mitspieler zocken lässt. Hinter dem Mehrspielermodus verbergen sich hingegen viele Modi wie "Teamspiel" oder "Free-For-All".
Genial sind auch die vielen weiteren Spielmodi wie Propaganda-Herausforderungen (offline Herausforderungen im Wettlauf gegen die Zeit), Invasion der Achsenmächte (Dringt als Scharfschütze in die Kampagne eines anderen Spielers ein und bringt diesen zur Strecke, nur online spielbar) oder Überleben (Gefechtsstände gegen Wellen von Feinden beschützen, offline spielbar). An Abwechslung fehlt es also in Sniper Elite: Resistance mit Sicherheit nicht.
Die Steuerung klappt einwandfrei und positiv zu erwähnen ist, dass kaum Justierungen in den Einstellungen notwendig sind. Lediglich die Intensität der Joysticks habe ich persönlich in den Optionen leicht erhöht, dies ist natürlich wie immer Geschmacksache. Wer sich mehrere Grafik- oder Audio-Optionen erhofft wird enttäuscht. Hier können nur die Helligkeit und die Dynamik des Sounds angepasst werden.
Grafik & Sound
Die Grafik glänzt in der PS5/Pro-Version mit gestochen scharfen Texturen und realistischen Lichteffekten. Besonders die detailreichen Umgebungen, von zerstörten Dörfern bis hin zu dichten Wäldern, tragen zur Atmosphäre bei. Die berühmte Kill-Cam, die jedes Scharfschützengewehr perfekt in Szene setzt, ist beeindruckender denn je. Sie zeigt die anatomische Zerstörung in schaurigem Detail, was dieses Feature für Fans der Serie zum Kernelement des Spiels macht. Einen 120fps Bildmodus gibt es leider nicht. Die Bildrate bleibt dafür bei stabilen 60fps, doch gerade mit der PS5 Pro hätten wir uns hier noch mehr erhofft. Da es sich um keinen ultraschnellen Shooter wie Call of Duty handelt, kann man dies ja noch verschmerzen. Meistens lauert man ohnehin von den Gegnern weit entfernt auf dem Boden. Trotzdem schade, dass kein größerer Techniksprung stattfindet.
Der Soundtrack kombiniert spannende Orchesterstücke mit subtilen Hintergrundgeräuschen, die die düstere Kriegsatmosphäre verstärken. Besonders hervorzuheben ist die exzellente Geräuschkulisse: Schritte auf Kies, das ferne Donnern von Artillerie und das Klicken des Gewehrverschlusses sorgen für ein beeindruckendes Hörerlebnis.
Fazit
Sniper Elite: Resistance ist ein würdiger Nachfolger der beliebten Serie und zeigt, wie ein Franchise über Generationen hinweg wachsen kann. Die Kampagne wird spannend inszeniert und der Wiederspielwert ist jedefalls gegeben. Wem das nicht genügt und nach mehr Spielspaß sucht, kann sich an den vielen weiteren Offline- und Online-Spielmodi versuchen. Egal ob Wellenkämpfe oder klassische Online-Modi wie Free-For-All, in Resistance ist für jeden Sniper-Fan was dabei. Die Kombination aus taktischem Gameplay, einer packenden Story und der beeindruckenden Nutzung der PS5/Pro-Hardware macht dieses Spiel zu einem Pflichtkauf für Fans von Schleich-, Sniper- und Action-Games.
Pro
- präzises und intensives Scharfschützen-Gameplay
- spannende Story
- verbesserte Schleichmechaniken
- beeindruckende Grafik und überarbeitete Kill-Cam
- hervorragende Nutzung des DualSense-Controllers
- gelungener Mehrspieler- und Koop-Modus
- extrem viele Spielmodi (online und offline)
Contra
- Missionen wirken repetitiv
- Gegner-KI gelegentlich unberechenbar
- manche Missionen sind zu durchschaubar
- PS5 Pro Features werden so gut wie nicht ausgenutzt und sind kaum spürbar
Wertung
9.0Sehr gut
Kaufempfehlung
95%Absoluter Pflichtkauf
Getestet wurde Sniper Elite: Resistance auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.002.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Sniper Elite: Resistance wurde uns von Marchsreiter Communications kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!