Review

Trials Rising · Test

Veröffentlicht am 01.03.2019 von Andreas Erber

Titelbild von Trials Rising (PC, PS4, Switch, Xbox One)

Trails ist ein dreckiger Trampelpfad mit Spaßfaktor

Es ist doch wirklich kaum zu glauben, dass in Zeiten wie diesen, in denen Grafikbomben wie "Horizon Zero Dawn" schon fast zum Standart oder zumindest zum Wunschdenken gehören, ein Motocross Spiel in der Seitenansicht noch so viel Spaß machen kann. Selbst ich war von Beginn an freudig und durchgehend einige Stunden an den Bildschirm gefesselt. Der Grund dafür lässt sich recht einfach erklären. Schon der erste Teil der Serie hatte viele positive Bewertungen erhalten, da sich der Spieler sich sehr schnell in das Spielprinzip einleben kann und mit Trials Rising wollen die Entwickler von RedLynx noch einen drauf setzten. Besonders das Fahren über dreckige Schotterpisten, Brückenabschnitten und den abgefahrensten Rampen und Loopings bietet einen enorm hohen Spaßfaktor. Doch in diesem zweiten Ableger wäre vermutlich weniger mehr gewesen. Mir sind gerade die Lootboxen-Gegenstände etwas sauer aufgestoßen und die Tatsache, dass mit echtem Geld nicht nur die Optik, sondern auch der eigene Fortschritt aufgewertet werden kann. Das trübt das Gesamtpaket ein wenig. Vor allem bietet das Spiel bereits einen kostenpflichtigen Erweiterungspass an, der bis zu 55 neue Strecken, Umgebungen, Fahrer und Objekte beinhaltet. Hätte dies nicht schon genügt? Statt Mikrotransaktionen ins Spiel zu implementieren würd ich für Fans des Motorsport-Genre einen zweiten Season-Pass noch sinnvoller finden. Doch was bietet Trails Rising, was der erste Teil der Serie noch nicht hatte?

Screenshot von Trials Rising

Tandem Ausflug auf einer Motocross Maschine

Nachdem ihr euren Charakter nach euren eigen Vorstellungen erstellt und benannt habt könnt ihr euch schon direkt aufs Bike schwingen. Erst nach einer erledigten Anzahl an Events werden 5 weitere Bikes freigeschaltet. Zu den weitern Freischaltungen gehören zahllose Sticker und Klamotten, wobei diese sich in Loot-Boxen befinden, die es leider auch mit echtem Geld zu ergattern gibt. Nach einer kurzen Einführung des Spiels eröffnet sich euch eine Weltkarte, auf der alle Events gelistet werden. Zu Beginn mag, dies gut funktionieren, doch mit der Zeit wird es dann doch etwas unübersichtlich auf der Karte und es dauert eine Weile, bis ihr euer Lieblingsevent gefunden habt. Events gibt es übrigens jede Menge und darunter gibt es auch neue Spielmodi. Ganz neu und verrückt ist der lokale Tandem-Modus. Wie der Name schon verrät dürft ihr in diesem Modus zu zweit auf einer Tandem-Motocross Maschine platz nehmen. Beide Mitspieler müssen zeitgleich versuchen die Balance des Bikes zu halten, um so schnell wie möglich ins Ziel zu kommen. Leider nutzt sich der verrückte Modus ziemlich schnell ab. Super finde ich, dass sich das Tandem-Bike in der Karriere zu jeder Zeit auswählen lässt. Wem das zu bunt wird könnte mit dem lokalen Party-Modus seinen Spaß finden. 4 Spieler müssen dabei in diesem Modus einen Controller teilen. Um die Party richtig steigen zu lassen, können zu den jeweils gewählten Strecken zusätzlich verschiedene Elemente hinzugefügt werden. So kann der Spieler eine ständig erhöhte Geschwindigkeit oder eine verringerte Schwerkraft festlegen. Dieses kleine Feature macht auf einige Party-Runden Lust!
Der globale Online-Modus bietet für bis zu 8 Spieler platz. Schade dabei ist, dass es nur eine einfache Spielersuche gibt. Die Funktion Freunde einzuladen wird wohl erst mit einem Update nachgereicht. Auch komisch ist es, dass die Zeiten nicht aufgelistet werden. Es zählen also nur die Platzierungen und danach muss ein neues Matchmaking stattfinden. Die Ruckler, Lags und Fehler in denen das Spiel auch mal einfrieren kann, werden höchstwahrscheinlich mit einem Update behoben. Die gewohnte Karriere bietet zur Abwechslung viele diverse Minispiele wie beispielsweise ein Basketball-Spielchen oder die Tutorials der Trials-Alademie, die immer wieder zwischen den normalen Aufträgen, Sponsoren-Rennen und Herausforderungen zur Auswahl stehen. Bronze, Silber, Gold, Platinum und Diamond sind die 5 Medaillen, die es zu gewinnen gilt. Die errungen Punkte werden nach Stunts, Geschwindigkeit und sturzfreie Abschnitte berechnet. Sich auf einer Strecke stetig zu verbessern motiviert im Spiel ungemein. Eine außergewöhnliche Kiste mit Gegenständen gibt es im Challenge-Modus wovon bis zu 24 Events auf der Weltkarte zu finden sind. Dabei tretet ihr gegen 3 Online-Fahrer an, die allerdings bereits das Rennen schon einmal zuvor abgeschlossen haben und nur noch als Geist im Spiel zu sehen sind. Aber Vorsicht, ihr habt nur 3 Versuche!

Screenshot von Trials Rising

Gameplay & Steuerung

Präzise, so lässt sich die Steuerung am besten beschreiben und gehört, neben der riesigen Streckenauswahl, zu den Highlights des Spiels. Egal ob das Gas- oder Bremsverhalten oder die Balance des Bikes mit dem Analogstick. Alle Bewegungsmöglichkeiten reagieren direkt und ganz exakt auf die Eingaben des Spielers. Dennoch ist ein hohes Maß an Feingefühl gefragt, da jeder noch so klein gedrückte Millimeter eine große Auswirkung nach sich tragen kann. Aber Kopf hoch, denn dank der Kreis-Taste kann der Biker zum letzten Speicherpunkt zurückgesetzt werden. Das hilft besonders, wenn man in einer Ecke stecken bleibt oder einen zu erwartenden Sturz schneller überspringen möchte um Zeit zu sparen.
Die Schauplätze erstrecken sich über die ganze Welt. So unterscheiden sich die Strecken untereinander enorm. Doch egal ob man es mit einem festen oder losem Steinweg zu tun hat, besonders die Loopings und verrückten Passagen mit verwinkelten Brücken und fiesen Wippen werden den Spielern schnell ein Grinsen ins Gesicht zaubern.
Übrigens bietet das Spiel einen professionellen Editor in dem eigene Strecken hochgeladen werden können. Daraus ergibt sich eine große Community die einiges zu bieten hat, da diese auf alle Plattformen zugreifen dürfen. Alleinig die Kameraführung ist nicht so der Hit. Doch dafür weist der Editor unzählige altbekannte und neue Objekte auf. Unerschöpfliche Möglichkeiten werden somit zur Verfügung gestellt.

Screenshot von Trials Rising

Grafik & Sound

Grafisch wirkt das Spiel etwas angestaubt. Teilweise sind verwaschene Texturen dabei, die jedoch den Spielspaß nicht weiter stören. Zumindest haben die jeweils verschiedenen Umgebungen ihren eigenen Look. Von der düsteren Steinhöhle bis hin zum glänzenden Urlaubsparadies ist alles mit dabei. Die Schatteneffekte sind hier äußert gut gelungen und geben dem Spiel trotz des eher bunten Comic-Looks einen Hauch an Realität zurück. Cool sind vor allem die selbst gestaltenden Bikes und Rennfahrer. Passiert ein Unfall explodieren die Motocross Maschinen auf spektakuläre Art und Weise. Und der Fahrer wird wie wild durch die Luft geschleudert. Besonders im Zielgelände passieren, wie schon im Vorgänger, die krassesten Dinge. Wenn es keine Bündel an Dynamitstangen sind, die zu einem Feuerwerk mutieren, fährt euch vielleicht beim nächsten Event ein Krankenwagen mit Warnsignal um. Knallhart sind nicht nur die Unfälle, sondern auch die Gitarrenklänge des Soundtracks. Passend zu den tiefbrummenden Motorengeräuschen mischen sich die Songs perfekt zusammen. Für kurze und auch längere Spiel-Sessions ist der Titel, durch seinen flotten Einstieg, den kurzen Ladezeiten und den knackigen Songs, bestens geeignet!

Screenshot von Trials Rising

Fazit

Trials Rising fesselt mich stark. Abgesehen von ein paar Fehlern, Lags, den Loot-Boxen und dem unvollständigen Multiplayer bietet der zweite Teil der Serie eine sehr gute Darbietung. Durch den leichten Einstieg und den Spielspaß ist die eingestaubte Grafik zu verschmerzen und wird schnell zur Nebensache. Auf der nächsten Konsolengeneration muss die Grafikleistung jedoch wirklich besser genutzt werden, um auch optisch einen WOW-Effekt zu erlangen. Alles in allem ist das Motocross-Spiel für alle Seitenansicht-Fans eine ganz klare Empfehlung! Auch Sammler kommen mit über 200 Stickern und Gegenständen auf ihre Kosten. Unabhängig empfehle ich euch gleich schon die Gold-Edition zu wählen, da somit der ausnahmsweise sinnvolle Season-Pass mit seinen vielen Inhalten und über 55 weiteren Strecken inkludiert ist. Viel Spaß im Dreck und Staub!

Pro

  • Steuerung mit Gas und Bremse ist äußerst präzise
  • extrem große Streckenauswahl
  • cooler Soundtrack
  • gelungener Editor
  • diverse Minispiele
  • lokaler Party-Modus und Tandem-Modus machen Spaß
  • Bewegungsabläufe wirken natürlich und lustig zugleich

Contra

  • lange Ladezeiten
  • Focus liegt fast mehr auf Klamotten als auf Bikes
  • Event-Auswahl auf der Weltkarte wird mit der Zeit umständlich
  • nur die Kameraführung ist im Editor nicht vorteilhaft
  • Lootbox-Gegenstände trüben das Gesamtpaket
  • durch echtes Geld kann der Spielfortschritt beschleunigt werden

Wertung

Testergebnis: 75%

7.5 Gut

Kaufempfehlung

65% Kaufempfehlung

65%Angebot abwarten

Getestet wurde Trials Rising auf Switch von Andreas Erber. Das Test Exemplar / der Review Code für Trials Rising wurde uns von Ubisoft kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!