ForeVR Bowl
Eine Bowlingbahn im eigenem Wohnzimmer?
Veröffentlicht am 11.12.2023 von Andreas Erber
Ubisoft präsentiert Avatar:Frontiersof Pandora, ein Action-Adventure in der Ego-Perspektive, welches von Massive Entertainment und den Ubisoft-Studios Shanghai und Düsseldorf entwickelt wurde. Eigentlich hätte ich persönlich gedacht, dass dieses Game zusammen mit dem 2. Film der Avatar-Saga "Avatar: The Way of Water" erscheint. Doch das ist nicht weiter schlimm, da Avatar allgemein eine große Fangemeinde besitzt und die Story ohnehin nicht die Filme widerspiegeln. Eine Story-DNA bleibt allerdings dieselbe und zwar, dass die Na'vi sich auch in der Videospielumsetzung gegen die RDA-Einheiten wehren müssen.
Mit Avatar: Frontiers of Pandora verkürzt uns Ubisoft die Wartezeit zum prophezeiten dritten Film, welcher immerhin schon im Jahre 2025 in die Kinos kommen soll. Avatar wurde vor allem in den Kinos gefeiert, da dort die 3D-Darstellung enorm gut war, sofern bereits aktuelle 3D-Technik im Kinosaal vorhanden war. Eigentlich verwunderlich, warum Avatar: Frontiers of Pandora nicht direkt ein VR-Spiel wurde. Immerhin wäre durch diese Technik der Mittendrin-Effekt am stärksten. Doch vermutlich wollten die Entwickler:innen das Game einem breiten Publikum bereitstellen, was mit den VR-System bis Dato noch nicht möglich wäre. Zu gering wäre dort noch der Absatzmarkt für so ein aufwendiges Projekt.
Avatar: Frontiers of Pandora spielt im unbekannten, westlichen Grenzgebiet Pandoras.
Von der menschlichen Militärorganisation RDA entführt, wurdet ihr als Na'vi von den Menschen ausgebildet und geprägt, um ihren Zwecken zu dienen. 15 Jahre später seid du zwar frei, doch gleichzeitig fremd in der eigenen Heimat. Findet zu euren verlorenen Wurzeln zurück. Entdeckt, was es bedeutet, Teil der Na'vi zu sein und arbeitet mit anderen Clans zusammen, um Pandora vor der RDA zu beschützen.
Vor Spielbeginn kann ganz entspannt der Schwierigkeitsgrad ausgewählt werden, ebenso kann die Spielführung auf eine geführte Tour oder eine Erkundung auf eigener Faust eingestellt werden. Beide Einstellungen können auch im späteren Spielverlauf geändert werden.
Die schön inszenierten Zwischensequenzen erzählen die wichtigsten Passagen und Wendungen der recht soliden Story. Die beiden Avatar Filme spiegeln sich sehr gut in dem Videospiel wieder und lassen Erinnerungen erwecken. Allgemein hätte die brillante offene Spielwelt aber eine noch ausgiebigere Geschichte vertragen können. Nach einigen Spielfilmminuten dürfen die Spieler:innen endlich selber die Steuerung eines Na'vi übernehmen. Doch dazwischen wird euer Protagonist in der Charakter-Erstellung designt und erstellt. Leider sind die Vorlagen sehr begrenzt, weisen oft wenig Unterschiede auf und das Menü wirkt irgendwie altmodisch.
Gespielt wird das Game in der Ego-Ansicht und erinnert stark an altbekannte Ego-Shooter von Ubisoft. Wir denken da sogar an Far Cry und Co. Wer dieses typische Gameplay von Ubisoft mag, wird auch Avatar: Frontiers of Pandora lieben. Zu Beginn heißt es unentdeckt vor den feindlichen Menschen aus einer Anlage zu fliehen. Nach einigen Lauf- und Schleichpassagen darf der Na'vi endlich auch ein paar Gegner vermöbeln. Anfangs noch durch einfache Nahkampf-Attacken. Später dürfen auch diverse Schusswaffen und den, aus dem Film bekannten, Pfeil und Bogen verwendet werden. Die Handhabung ist äußerst gelungen und es macht einfach Spaß die Feinde aus dem Hinterhalt zu erledigen. Eines der stärksten Features von Avatar: Frontiers of Pandora ist die Fortbewegung und Erkundung der Spielwelt. Egal ob man rennt, hüpft oder durch enge Schlupflöcher rutscht, sämtliche Bewegungen fühlen sich natürlich und unglaublich abenteuerlich an. Die meiste Zeit werden Spieler:innen also eher damit verbringen die offene Welt zu erkunden. Aber natürlich warten viele Aufgaben auf den heldenhaften Na'vi, wenn da nicht die Orientierungslosigkeit wäre. Die Map ist eher kontraproduktiv. Zumindest können selbst ein paar Markierungen gesetzt werden, um sich eine bessere Orientierung zu schaffen.
Recht dynamisch verhält sich der Einsatz von Schusswaffen und auch den eigenen 2 Fäusten. Doch damit nicht genug, denn mit den aus den Film bekannten Flugtieren namens Ikran können Spieler:innen die offene Welt auch aus der Luft erkunden. Die Ikrans können nicht nur geflogen, gefüttert und gestreichelt werden, sondern können auch im Kampf eingesetzt werden. Dieses Feature und auch der enthaltene Koop-Modus bringen enorm viel Abwechslung in das Avatar-Erlebnis. Richtig gelesen, das gesamte Abenteuer mit eurem Na'vi kann im 2er Koop-Modus durchgespielt werden.
Wie es in vielen Titeln bereits üblich ist, gibt es auch in Pandora verbesserbare Skills. Diese erhält man beispielsweise, wenn eine bestimmte großwüchsige Pflanze berührt oder eine Quest bestanden wird. Bei der Pflanze handelt es sich um die Tarsyu-Pflanze, welche in zwei unterschiedlichen Ausführungen vorzufinden ist. Entweder als ausgewachsene Pflanze oder als Setzling. Die Verbesserungen helfen euch vor allem in den Kampfeinlagen.
Features:
Die Präsentation des Games ist ein großer Pluspunkt von Avatar: Frontiers of Pandora und wird Spieler:innen begeistern. Ist dieser Ubisoft-Titel deshalb nur ein Grafikblender? Jaein. Klar ist, dass die Grafik bzw. allgemeine Darstellung einen Großteil des Spiels ausmacht, doch machen die solide Story und vor allem auch das dynamische Gameplay dieses Avatar-Abenteuer zu einer Kaufempfehlung. Wichtig zu wissen ist, dass die visuellen Einstellungen auf "Leistung" (anstatt Qualität) eingestellt werden sollten. Die Auflösung bleibt dabei trotzdem hoch und Bewegungen sehen dafür spürbar flüssiger aus. Das fällt vor allem bei schnellen Drehungen auf. Apropos Drehung, diese sollte in den Steuerungseinstellungen mindestens auf den Wert 250 eingestellt werden, da das Gameplay ansonsten zu träge wirkt.
Der Sound trägt ebenso zur Atmosphäre bei und sollte unbedingt auf "Surround" gestellt werden, um einen Raumklang genießen zu dürfen. Es ist etwas unverständlich wieso die Standarteinstellungen auf ein Minimum gesetzt wurden. Wer Kopfhörer trägt, für den gibt es auch das passende Preset.
Der Soundtrack erinnert sofort an den Movie-Soundtrack der Avatar-Filme und die Soundeffekte klingen authentisch.
Grafikblender, Far Cry Clon oder doch ein genialer Trip nach Pandora? Alles reine Ansichtssache, denn Spieler:innen werden in eine extrem dichte Avatar-Atmosphäre gezogen und bekommen noch dazu ein dynamisches und ausgeklügeltes Gameplay. Also in Sachen Grafik und Gameplay ist alles Top. Die Story wird zwar eher stiefmütterlich behandelt, kann aber immer wieder Brücken zu den weltbekannten Avatar-Filmen bauen. Vielleicht können die bereits angekündigten Story DLCs noch mehr Abwechslung bezüglich der Story einbringen. Diese sind übrigens in der Gold- und Ultimate-Edition schon enthalten. Besonders cool sind die Flugeinlagen mit dem Ikran und auch der 2er-Koop-Modus kann überzeugen. Für Avatar- und Adventure-Fans ist Avatar: Frontiers of Pandora die beste Möglichkeit um Pandora aus der Sicht der Na'vi zu erleben.
9.0 Sehr gut
100%Absoluter Pflichtkauf
Getestet wurde Avatar: Frontiers of Pandora auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.003.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Avatar: Frontiers of Pandora wurde uns von Ubisoft kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!