Review

Metroid Dread · Test

Veröffentlicht am 13.10.2021 von Andreas Erber

Titelbild von Metroid Dread (Switch)

Bedrohung liegt in der Luft

Satte 19 Jahre mussten Fans auf das neue 2D-Abenteuer Metroid Dread mit Samus Aran warten. Eine ganz schön lange Zeit wie wir finden, doch das Warten hat sich gelohnt. Seit der Ankündigung von Metroid Prime 4 im Jahre 2017 auf der damaligen E3-Messe in Los Angeles, hat sich leider recht wenig im Metroid-Universum getan. Aktuell soll Metroid Prime 4 ja erst 2022 auf den Markt kommen. Um die Wartezeit zu versüßen lohnt sich sehr wohl ein Blick auf Metroid Dread, welches exklusiv nur für die Nintendo Switch erscheint.

Doch was bedeutet eigentlich Dread?

Das Wort „Dread“ kann mit „Grauen“ übersetzt werden, es steht für Angst und Schrecken. In diesem Teil der Metroid-Reihe hat das Entwicklerteam einen neuen Ansatz verfolgt und ein Hauptkonzept der Reihe, die Erkundung, mit dem Konzept des Grauens durch eine lauernde Gefahr kombiniert.

Screenshot von Metroid Dread

Die X machen Samus das Leben schwer

Eine hoch ansteckende Spezies schwebender Organismen, die ihrer Beute durch physischen Kontakt Energie entzog. Ursprünglich wurden sie von den Chozo entwickelt (das Wort „Metroid" bedeutet in der Sprache der Chozo „Ultimativer Kämpfer"). Ihre Nutzung war Anlass für diverse Krisen. Deshalb wurde selbst das allerletzte Überbleibsel von ihnen beseitigt, sodass sie nun ausgestorben sind.

X-Parasiten: Gallertartige parasitäre Organismen vom Planeten SR388. Sie konnten die DNS ihrer lebenden als auch toten Wirte absorbieren und deren Formen annehmen. Wenn sie einen lebenden Wirt infizierten, konnten sie sogar auf dessen Erinnerungen zugreifen. Sie wurden nicht von Emotionen geleitet, sondern von einem instinktiven Bedürfnis, sich zu vermehren und besonders starke Wirte zu befallen. Ihre unkontrollierbare Art machte sie noch gefährlicher als ihre einzigen Feinde, die Metroids. Wie die Metroids sollen auch sie ausgestorben sein.

Nachdem keine Metroids auf SR388 überlebt hatten, wurde er von den X befallen, schrecklichen Parasiten, die als Kopie eins beliebigen Lebewesens auftreten können. Nichts davon ahnend betrat ich den Planeten, infizierte mich und wäre beinahe gestorben.

Letztendlich konnte Samus nur eine Impfung mit Metroid-DNS retten. Dank dieser ist er auch als Einziger in der Lage, die X zu bekämpfen. Diese Fähigkeit wurde prompt auf die Probe gestellt, als Samus eine Forschungsstation des BiologicSpace Labs („B.S.L.") aufsuchte, um einem Hilferuf nachzugehen.

Dort kämpfte er gegen zahlreiche starke X-Formen, unter anderem auch gegen das SA-X. Dieses X hatte die Form von Samus selbst in meinem Power Suit angenommen und verfügte über entsprechend viel Kraft. Samus konnte die Bedrohung durch die X auf SR388 abwenden, indem er die Forschungsstation des B.5.L. mit dem Planeten zusammenstoßen ließ.

Danach waren die X und die Metroids nur mehr Erinnerungen. Jedenfalls dachte man das.
Doch gerade als alles vorbei zu sein schien, erhielt die Galaktische Föderation eine mysteriöse Videobotschaft. Darin war ein X zu sehen, In natürlicher Umgebung freilebend. Eine gründliche Analyse ergab, dass das Video echt war. Auch wenn der Absender unbekannt war, konnte die Herkunft der Botschaft einem bestimmten Planeten zugewiesen werden.

Dieser Planet hieß ZDR. Sollten die X dort tatsächlich überlebt haben, würde das eine Bedrohung für die gesamte Galaxie darstellen. Die Galaktische Föderation entsandte sofort ein Forschungsteam, das aus sieben E.M.M.I. bestand.

E.M.M.I. sind große Forschungsroboter, die kreiert wurden, um Feldproben zu sammeln und deren DNS zu extrahieren. Ihre unglaubliche Beweglichkeit und ihre Schutzpanzerung aus dem stärksten Material des Universums galten als Erfolgsgarantie für die Mission.

Doch nicht lange nach ihrer Ankunft auf ZDR brach sämtliche Kommunikation ab.

Was geht auf ZDR vor? Ist der Planet wirklich von X befallen? Da Samus als Einziger gegen diese Parasiten immun ist, liegt es nun an Euch, das herauszufinden.

Screenshot von Metroid Dread

Gameplay & Steuerung

Eines gleich vorweg, Metroid Dread hat ein geniales Gameplay, das jedoch verdammt herausfordernd ist. Bereits beim ersten großen Widersacher kann man sich auf mehrere Anläufe einstellen. Durch einen konsequenten Lernprozess können selbst Neueinsteiger mit dem Titel durchaus vorankommen. Also ja, es gibt Furstmomente und das Trial&Error Prinzip nervt, doch sollten alle Spieler:innen dem Hardcore-Game unbedingt eine Chance geben.
Wer genau aufpasst entdeckt in den Texten der Ladebildschirme einige Tipps, wie der Gegner besiegt bzw. die aktuelle Situation gemeistert werden kann.

Metroid Dread spielt sich in der 2D Ansicht in einer seitlich scrollenden Spielumgebung, wobei es vor allem in diesem Titel sehr oft auch nach unten in die Tiefen des Planeten geht. Samus Aran ist der Protagonist des Spiels und besitzt einen speziellen Schutzanzug aus Metall sowie einen roten Helm mit neongrünem Visier. Für den Angriff gegen die X und auch anderen unheimlichen Konsorten besitzt Samuel gleich mehrere Waffen. Neben dem Blaster (Y-Taste) und der Raketenvorrichtung namens Missiles (R-Schultertaste + Y-Taste) verwendet Samus auch seinen Metallarm für den Nahangriff (per X-Taste). Die Missilies sind übrigens nur begrenzt verfügbar. Die dafür nötige Munition und auch die wichtige Lebensenergie hinterlassen die erlegten Gegner. Der Blaster kann übrigens auch in Salven abgeschossen werden, in dem die Y-Taste mehrmals hintereinander gedrückt wird.
Neben den vielen actionreichen Schusswechsel gibt es auch viele Klettereinlagen. Mit der B-Taste können nicht nur einfache Sprünge, sondern auch Doppelsprünge gegen Wände ausgeführt werden, um auch höhere Ebenen zu erreichen.
Enge Durchlässe können mit der Rutsch-Funktion (ZL-Taste) absolviert werden. Das Rutschen kann auch bei größeren Gegnern zum eigenen Vorteil genutzt werden.

Anfangs ist das Spiel auf die einfachsten Bewegungen und Aktionen begrenzt. Doch mit der Zeit erlernt Samus immer wieder neue Fähigkeiten, die das Gameplay erheblich aufwerten. Beispielsweise können Spieler:innen mit Hilfe der Upgrades durch Wände schießen oder mit einem Laser-Lasso Schluchten überqueren.

Das Spiel wechselt dabei immer wieder zwischen Gameplay und Zwischensequenzen nahtlos hin und her. Auch bei Zwischengegnern kommen kurze Videosequenzen von nur wenigen Sekunden zum Einsatz. Beispielsweise beim Durchrutschen der Beine eines Roboters. Der Wechsel selbst stört, den ansonsten komplett flüssigen Spielverlauf, kaum, sondern wertet das Spiel auf. Sollte eine Passage auf Grund des Schwierigkeitsgrades öfters wiederholt werden müssen, können zumindest die längeren Videoabschnitte mit der Minus-Taste übersprungen werden.

Die Gegner-KI ist ziemlich aggressiv und greift pausenlos an. Um ein wenig mehr Zeit für die nächsten taktischen Vorhaben zu bekommen kann ein Melee-Konter helfen. Immerhin ist das Gameplay auch trotz der überschaubaren Steuerung äußerst schnell und fordernd. Der Konter wird nur dann ausgeführt, wenn die X-Taste im richtigen Timing gedrückt wird. Der visuelle Effekt eines gelungenen Konters sieht übrigens ganz cool aus.
Kleiner Tipp: Ein heller Schein kündigt den nächsten direkten Angriff eines Gegners an.

In den Level-Abschnitten verbergen sich immer wieder verborgene Items und Upgrades für Samus. Ein Leuchten auf der Karte weist auf den versteckten Ort hin. Neben den Geheimverstecken gibt es auch Wände mit explosiven Organismen, die mit gezielten Schüssen zur Explosion gebracht werden und die Wand oder auch ganze Decken zum Einsturz bringen. Im freien Lauf gibt es nur die 4 typischen Schussrichtungen. Damit auch schräg platzierte Ziele ins Kreuzfeuer geraten, muss während des Zielvorganges die L-Taste gedrückt werden. Ein Lasermarker weißt auf den aktiven Modus "Freies Zielen" hin und in diesem Zustand kann der Charakter nicht Bewegt werden. Bei der Benutzung von Spezialwaffen, die es im späteren Verlauf für begrenzte Zeit gibt, muss also das Timing zwischen Wegrennen, Zielen und Abschuss genau passen. Oft endet das Spiel bereits bei der ersten Berührung eines Zwischengegners, was erneut ein wenig zum Spielfrust führen kann. Einen einstellbaren Schwierigkeitsgrad sucht man in den Optionen leider vergebens.

Die Speicherfunktion ist halbautomatisch, sprich man wird nach jedem Level-Abschnitt gefragt, ob eine Speicherung gemacht werden soll.

Amiibo-Funktion:
Wenn man ein amiibo der Metroid-Serie besitzt, kann dieses über die NFC-Schnittstelle der Nintendo Switch Konsole eingelesen werden. Dadurch kann Samus mit zusätzlichen Ressourcen ausgestattet oder mit einer zufälligen Menge Energie oder Missiles aufgefüllt werden. Jedes amiibo kann nur einmal pro Tag eingelesen werden. Eine hilfreiche Unterstützung in dem eh schon schwierigen Game ist es auf jeden Fall!

Screenshot von Metroid Dread

Grafik & Sound

Selten waren Zwischensequenzen in einem Spiel von Nintendo so flüssig und hochauflösend. Und auch das eigentliche Gameplay sieht fantastisch aus. Abhängig vom Setting sind die Farben stets dunkel und düster gehalten, doch gibt es im Level-Design auch immer wieder Eye-Catcher wie beispielsweise die extrem hellgelben Sicherheitstüren, die mit einem Abschuss geöffnet werden. Vor allem die neue Nintendo Switch mit dem OLED-Bildschirm wird bei Metroid Dread ihre Muskeln spielen lassen. Der Übergang zwischen OLED und Bildschirmrand ist mit dem freien Auge nicht erkennbar. Doch auch auf den anderen Switch Konsolen ist der Gesamteindruck ordentlich!
Die Beleuchtung ist ein wichtiges Element im Spiel und sorgt für die nötige Atmosphäre. Von der Deckenbeleuchtung fallen Feuerfunken herab und Rauchschwaden dringen aus den Zwischenböden und defekten Rohren hervor.
Die Map, welche per Plus-Taste aufgerufen wird, sieht grafisch äußerst gut aus und wirkt aufgeräumt. Sogar bis zu 6 Markierungen in 5 verschiedenen Farben können auf der Map gesetzt werden, was ein Paradebeispiel für dieses Genre darstellt. Die Orientierung verliert man trotz der Map-Features im Spiel leider dennoch viel zu oft, da die Levels einfach so wahnsinnig verschachtelt sind.

Der Soundtrack von Metroid Dread ist Genre-typisch sehr gut gelungen. Im Gameplay selbst gibt es meist "nur" einzelne Synthesizer Töne die mit einem undefinierbaren Klangteppich aus PC-Geräuschen oder Alien Filmen gemixt wurden. Aber genau dieser "weniger ist mehr"-Gedanke macht die Atmosphäre so dicht und spannend.
Die Soundeffekte klingen sauber und direkt, aber dafür nicht unbedingt bombastisch. Was im hektischen Spielverlauf vielleicht eher nervend sein könnte.

Screenshot von Metroid Dread

Fazit

Metroid Dread macht alles richtig und läuft technisch noch dazu einwandfrei! Das Gameplay ist makellos, die Steuerung geht locker von der Hand und die Aufmachung des Spiels ist fantastisch. Sowohl die Grafikleistung als auch der Sound sind ausgezeichnet und geben dem Spiel die nötige, düstere Atmosphäre. Genial ist, dass das gesamte Spiel auf der Nintendo Switch sowohl im Gameplay als auch in den Zwischensequenzen recht flüssig und vor allem stabil läuft. Es kaum im Test zu keinerlei Abstürzen oder Aussetzern. Einzig der Schwierigkeitsgrad könnte für manche Spieler:innen ein Dorn im Auge sein. Metroid Dread ist ein gelungener 2D Side-Scroller mit einer extrem guten Spielbarkeit!

Pro

  • grafisch fantastischer 2D Side-Scroller
  • flüssiges Gameplay und präzise Steuerung
  • kurze Ladezeiten
  • Fähigkeiten und geheime Räume sorgen für Abwechslung
  • passender Soundtrack mit dem Gedanken "weniger ist mehr"
  • sauber klingende, aber dezente Soundeffekte

Contra

  • Schwierigkeitsgrad ist eher hoch angesetzt und nicht einstellbar
  • Trial&Error Prinzip nervt mit der Zeit
  • Orientierung geht bei dem verschachteltem Leveldesign gerne mal verloren
  • Story ist eher nebensächlich, hier hat die Action die Oberhand
  • keine weiteren Spielmodi

Wertung

Testergebnis: 9.0

9.0 Sehr gut

Kaufempfehlung

95% Kaufempfehlung

95%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde Metroid Dread auf Switch von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.0.0 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Metroid Dread wurde uns von Nintendo kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!