Review

Call of Duty: Black Ops Cold War · Test

Veröffentlicht am 30.11.2020 von Tobias Creter

Titelbild von Call of Duty: Black Ops Cold War (PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series)

Zurück in die 80er zur Zeit des Kalten Krieges

Black Ops Cold War ist inhaltlich die direkte Fortsetzung vom ersten Black Ops aus dem Jahre 2010. Das Spiel handelt diesmal vom Kalten Krieg in den frühen 1980er Jahren. Als Kalter Krieg gilt der Konflikt zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion. Er wurde von 1947 bis 1989 mit nahezu allen Mitteln ausgetragen, jedoch ohne dass es je eine direkte militärische Auseinandersetzung der beiden Parteien gegeben hat. Es gab allerdings sog. Stellvertreterkriege, wie den Koreakrieg, den Vietnamkrieg und den Krieg in Afghanistan. Die Kampagne greift historische Figuren und Ereignisse auf und spielt unter anderem an Orten, wie Vietnam, Ost-Berlin, Türkei und dem KGB Hauptquartier. Treyarch üblich gibt es auch einen Zombie-Modus, der zu Release die Karte "Die Maschine" beinhaltet und später erweitert wird. Auch der beliebte Dead Ops Arcade Modus ist wieder enthalten und lässt euch mit bis zu 3 Coop-Partnern Zombiehorden erledigen. Natürlich gibt es auch einen Online Multiplayer, in dem ihr diesmal nicht nur mit 6 vs 6 Spielern gegeneinander antretet, sondern mit bis zu 40 Spielern in unterschiedlichen Spielmodi. Cold War setzt dabei auf eine Weiterentwicklung der Black Ops 3 Engine, nutzt teilweise Elemente aus der IW8 Engine von Modern Warfare und erscheint als erstes Call of Duty auch für die neue Konsolengeneration.

Zu diesem Test wird hauptsächlich die PS5 Version genutzt. Um direkt vergleichen zu können habe ich die ersten 3 Kapitel auch auf PS4 gespielt und den Multiplayer kurzzeitig auf beiden Systemen getestet. Ob sich die NextGen Features lohnen und wie sich der neue Treyarch Shooter anfühlt erfahrt ihr in diesem Review. Mit der gigantischen Größe von über 200 GB für die komplette Installation ist dann auch direkt schon knapp ein Drittel vom internen Speicher der neuen PlayStation 5 belegt. Wenigstens kann man einzelne Komponenten deinstallieren, wenn man sie nicht (mehr) benötigt.

Screenshot von Call of Duty: Black Ops Cold War

Kampagne

Beim Start der Kampagne wählt man aus 5 Schwierigkeitsgraden und findet sich dann nach einem kurzen Intro-Video in einer Bar wieder. Ein Banner über dem Tresen zeigt "Happy New Year 1981". Kurz darauf verlässt man die Bar durch die Hintertür, wie man es aus Hollywood-Blockbustern kennt. Aus dem Kofferraum eines Wagens kann man eine von drei Waffen mitnehmen und folgt anschließend den Kollegen Woods und Adler durch die düsteren Gassen. Das Ziel: Quasim Javadi verhören und eliminieren. Wie zu erwarten war geht as nicht ohne Blutvergießen und eine actionreiche Verfolgungsjagd über die Dächer.

Alle weiteren Missionen startet man aus dem Unterschlupf, der als Operationsbasis dient. Dort kann man sich auch mit den Kollegen unterhalten und bereits gefundene Beweismittel untersuchen und analysieren. Nach der ersten Mission legt man den Namen, das Geschlecht und die Hautfarbe für das eigene Profil fest. Zusätzlich hat man die Möglichkeit bis zu zwei Vorzüge zu aktivieren, die dann für die gesamte Kampagne erhalten bleiben. Die Vorzüge entsprechen in etwas dem, was man üblicherweise als Extra im Multiplayer ausrüsten kann.

Die Missionen sind abwechslungsreich und führen zu historischen Schauplätzen, wie Ost-Berlin oder Vietnam. Die gesamte Kampagne ist dabei spannend inszeniert, sehr actionreich und teilweise auch überraschend. Eine Mission erinnert stark an Hitman, eine weitere geht sogar in Richtung P.T.. Es gibt diesmal auch optionale Missionen, die man durch das Finden der Beweise und Lösen kleiner Rätsel freischalten kann. Als Mitglied eines Sonderkommandos ist euer oberstes Ziel der sowjetische Agent Perseus, der eine Bedrohung für die westliche Welt darstellt. Den Rest findet ihr am Besten selbst heraus. Ihr werdet an vielen Stellen dazu gezwungen Entscheidungen zu treffen, die dann auch Konsequenzen haben. Die Kampagne ist dadurch verzweigt und bietet mehrere Enden. Für den ersten Durchlauf könnt ihr so 5-6 Stunden rechnen.

Viele Missionen, Schauplätze und Ereignisse weckten bei mir positive Erinnerungen an Top Gun, Armageddon, Rambo, Apocalypse Now und andere Filme der 80er und 90er Jahre. Zudem gibt es einige Spielautomaten mit spielbaren alten Activision Klassikern, wie Pitfall, River Raid oder Kaboom!.

Screenshot von Call of Duty: Black Ops Cold War

Multiplayer

Nachdem im Multiplayer von Modern Warfare letztes Jahr einige neue taktische Komponenten ins Spiel kamen, wie das Aufstützen der Waffen oder das Öffnen bzw. Schließen von Türen, geht Black Ops Cold War wieder einen Schritt zurück. Das nimmt dem Spiel zwar wieder ein paar Möglichkeiten weg, erhöht aber deutlich spürbar die Geschwindigkeit und den Spielfluss. Camper gibt es zwar immer noch aber sie haben es wieder etwas schwerer. Auch das Design der Multiplayer-Karten ist diesmal weniger camperfreundlich. Leider gibt es bisher noch etwas wenig Maps aber in einem ersten Update kam bereits die sehr beliebte Map Nuketown '84 kostenlos dazu und weitere werden hoffentlich bald folgen. Auch bei den Spielmodi gibt es neben den üblichen Verdächtigen, wie Team Deathmatch, Herrschaft, Suchen & Zerstören, Abschuss bestätigt, Stellung oder Frei für Alle ein paar Neuerungen. Kontrolle kennt ihr vielleicht noch aus BO4, es ist eine Mischung aus Herrschaft und Stellung. Bei der VIP-Eskorte wird per Zufallsprinzip ein Spieler zum VIP und muss einen von zwei Ausgängen erreichen. Seine Teammates beschützen ihn bei seinem Vorhaben vor den Gegnern. In Feuertrupp: Schmutzige Bombe kämpfen zehn 4er Teams auf eine kleinen Battle Royale Karte mit schnellem Respawn. Ziel ist es 5 Bomben mit Plutonium zu befüllen und zu zünden. Ein spannender und rasanter Mix aus Battle Royal und Multiplayer. Außerdem gibt es noch die etwas größeren Multiplayer Modi Kombinierte Waffen für 12 vs. 12 Spieler, in denen man auch mit Fahrzeugen fahren oder montierte Geschütze nutzen kann. Das erinnert stark an Battlefield oder den aus MW bekannten Bodenkrieg – jedoch ohne eine exakte Kopie zu sein. Der aus MW bekannte 2 vs 2 Modus Feuergefecht wurde auch bereits angekündigt, kommt aber erst noch per Update.

Screenshot von Call of Duty: Black Ops Cold War

Zombie-Modus

Wie bei jedem Call of Duty Teil, der von Treyarch entwickelt wird, darf natürlich auch in Cold War kein Zombie Modus fehlen. Wie immer geht es darum so viele Runden wie möglich von immer mehr werdenden Zombies in Wellen zu überleben. Mit dem durch Kills verdienten Geld kann man sich Powerups, Waffen und Extras verdienen, sowie neue Gebiete freischalten. Natürlich sind auch wieder beliebte versteckte Easter Eggs und verrückte Waffen dabei. Ihr müsst verschiedene Aufgaben lösen und Mechanismen herausfinden, um diese Easter Eggs zu aktivieren. Diesmal spielt die Zombie Story wie auch Cold War in den 80ern und verschlägt euch in einen Wald in Polen. Auf dem Gelände ist ein Gebäude und dort verbirgt sich ein unterirdischer Komplex, der das ein oder andere spannende Geheimnis bereit hält. Der Zombie Modus spielt sich dabei wie schon aus den vorherigen Teilen bekannt doch hat sich Treyarch nicht nehmen lassen einige Neuerungen einzubauen und den Zombie Modus so noch weiter zu verbessern. Ihr könnt jetzt z.B. bei bestimmten Runden einen Helikopter rufen, der euch dann nach erfolgreich abgeschlossener letzter Welle aus der Zombie Hölle holt. So könnt ihr überleben und euch zusätzliche Boni sichern. Was bringen diese Boni? Die sind für die zweite nützliche Neuerung – ihr startet nämlich nicht mehr nur mit einer Pistole, sondern habt diesmal eine vorgefertigte Klasse die ihr mit euren Errungenschaften immer weiter permanent verbessert. Egal ob euer Team stirbt oder erfolgreich evakuiert wird, der Zombie Modus startet immer von Runde 1 und bis auf euere Klasse müsst ihr wieder alles von vorne aufbauen. Die Neuerungen, bringen so frischen Wind in den Zombie Modus.

Neben dem "normalen" Zombie Modus für bis zu 4 Spieler gibt es noch den Ansturm Modus für zwei Spieler, der bis zum 1. November 2021exklusiv nur auf PlayStation spielbar ist. Und erstaunlicherweise hat mir dieser neue Modus auch mehr Spaß gemacht als zuvor gedacht. Man tritt dabei auf den 6 vs. 6 Multiplayer Karten gegen zahlreiche Untote und Elitegegner an. Eine Dunkeläther-Sphäre bildet dabei einen abgegrenzten Schutzbereich auf der Karte, in dem ihr euch ohne Schaden zu erleiden aufhalten könnt. Geschützt werdet ihr dort allerdings nur vor dem Dunkeläther, das überall auf der Karte ist und nicht vor den Zombies. Wenn ihr genug Zombies tötet wandert die Sphäre und zwingt euch so dazu, einen anderen Bereich auf der Karte zu nutzen. In manchen der immer stärker werdenden Zombie-Wellen kommen zusätzlich Elitegegner auf euch zu, die deutlich mehr Schaden einstecken.

Außerdem gibt es mit Dead Ops Arcade 3 - Rise of the Mamaback auch noch eine sehr abgedrehte Version des Zombie Modus. Im Viererteam und aus wechselnden Kamarapespektiven nehmt ihr es hier mit den heranströmenden Zombiehorden auf und ballert euch auf erfrischend andere Art den Weg durch die Levels im Retro Look. Vielleicht kennt ihr diesen Modus ja bereits aus früheren teilen, wenn nicht, solltet ihr zumindest mal einen Blick riskieren, denn zusammen mit Freunden kann man durchaus kurzweiligen Spaß mit diesem trashigen Modus haben.

Screenshot von Call of Duty: Black Ops Cold War

Gameplay & Steuerung

Black Ops Cold War bietet klassisches Call of Duty Gameplay mit Boots on the Ground und ohne zusätzlichen Schnick-Schnack, wie das Aufstützen von Waffen. Auf den Einsatz von Jetpacks oder Doppelsprüngen wurde zum Glück verzichtet – das wäre ja bei dem Setting auch extrem unrealistisch gewesen. Im großen Waffenarsenal und durch den umfangreichen Waffeneditor sollte jeder ein geeignetes Setup finden können. Sehr schön ist, dass man sich diesmal die Werte der Waffen in Zahlen anzeigen lassen kann und so sofort exakt erkennt, was ein neuer Aufsatz verändert. Cold War bietet Crossplay und somit können alle Spieler, egal auf welcher Plattform, mit bzw. gegeneinander spielen. Es wird auch wieder einen (optionalen) kostenpflichtigen Battle Pass geben, der neue kometische Items, Waffen und 2XP bietet. Euer Fortschritt hier synchronisiert sich übrigens mit Warzone und Modern Warfare. Das von vielen Fans in Moder Warfare vermisste Prestige-System aus früheren CoDs kommt in leicht abgewandelter Form wieder zurück: Es gibt mehr Stufen und Ränge, der Fortschritt wird beim Prestige-Aufstieg nicht zurückgesetzt und alle Prestige-Ränge sind mit Belohnungen verbunden.

Die Steuerung fällt dabei so aus, wie man es als Call of Duty Spieler gewohnt ist. Es gibt vielfältige Anpassungsmöglichkeiten, um maximale Kontrolle über die Waffen zu haben. Das Gunplay ist erwartungsgemäß auf Top-Niveau und insbesondere mit dem neuen DualSense Controller auf der PS5 hat man ein extrem gutes Feedback und Waffengefühl. Dank adaptiven Triggern fühlt sich jede Waffengattung anders an und ein Raketenwerfer wirkt spürbar schwerer als ein Gewehr oder eine Pistole. Man muss sich allerdings auch erst ein paar Runden daran gewöhnen, dass der Widerstand der Trigger komplett anders ist als man es von der PS4 kennt. Die Vibration des Controllers ist normalerweise das Erste was ich in Shootern abschalte aber mit dem DualSense finde ich es (zumindest bis jetzt) eine gelungene Bereicherung.

Screenshot von Call of Duty: Black Ops Cold War

Grafik & Sound

Black Ops Cold War läuft auf PS4 und PS5 flüssig und sieht auf beiden Konsolen sehr gut aus. Natürlich hat die PS5 Version hier ein wenig die Nase vorne aber die PS4 Version braucht sich nicht zu verstecken. Eher im Gegenteil, denn ich war fast schon ein wenig enttäuscht, dass der visuelle Unterschied auf der NextGen Hardware nicht größer ausfällt. Aber das ist meckern auf sehr hohem Niveau. Die Charaktere, Waffen und Animationen sind, wie für Call of Duty üblich, sehr glaubhaft inszeniert. Auch die deutsche Synchro gefällt mir gut. Die Schauplätze der Kampagne sehen wirklich toll aus und bieten durch die verschiedenen Orte viel Abwechslung. Auch die Multiplayer und Zombie Karten finde ich optische sehr gelungen. Insgesamt würde ich behaupten, dass Cold War in der Detailtiefe etwas hinter Modern Warfare zurück fällt. Den Spielspaß mindert das aber nicht. Die Waffensounds sind knackig und das Trefferfeedback in meinen Augen perfekt. Begleitet wird die Kampagne von einem exzellenten Soundtrack, den man optional auch fürs Spiel oder die Menüs aktivieren kann.

Screenshot von Call of Duty: Black Ops Cold War

Fazit

Wie bei vielen anderen Spielen auch merkt man Call of Duty: Black Ops Cold War an, dass Corona es dieses Jahr den Entwicklern nicht leicht gemacht hat. Dazu kam noch die neue Konsolengeneration, mit deren Eigenheiten man sich bei der Programmierung zuerst anfreunden muss. So wirkt auch Black Ops Cold War zum Release relativ unfertig. Es gab nur acht Karten für 6 vs. 6 Multiplayer Matches, eine Zombie Karte und eine relativ kurze Kampagne. Mittlerweile wurde zumindest eine legendäre Karte in neuer Optik nachgereicht: Nuketown '84. Einige Bugs, Abstürze und Netzwerkprobleme schmälern zudem den Spielspaß und vielen Spielern stößt das sog. Skill Based Match Making übel auf, das sogar noch extremer sein soll als bei Modern Warfare. Ich kann es ehrlich gesagt weder eindeutig bestätigen noch dementieren. In den ersten Tagen waren die Lobbys natürlich extrem verschwitzt aber das könnte auch daran liegen, dass überwiegend die Hardcore CoD Zocker sich an Tag 1 den neusten Teil kaufen. Meine MP Runden waren auf die gesamte bisherige Spieldauer gesehen relativ ausgeglichen. Als extrem nervig empfand ich das neue Punkteseriensystem, durch das es viel zu leicht ist sich hohe Serien zu erspielen.

Die Kampagne hat mich trotz der eher kurzen Dauer sehr gut unterhalten und das angenehm frische Setting des kalten Krieges war eine willkommene Abwechslung zum ausgelutschten WW1 & WW2 Szenario. Zudem bot die Kampagne ein paar für Call of Duty völlig neue Gameplay-Abschnitte, Verzweigungen und optionale Missionen. Das gewohnt gute Gunplay wird perfekt durch die adaptiven Trigger des neuen DualSense Controllers der PS5 ergänzt. Besser hat es sich noch nie angefühlt den virtuellen Abzug einer Waffe zu betätigen.

Auch die Zombie-Fans werden sehr gut versorgt, auch wenn es bisher nur die Karte "Die Maschine" gibt. Grafisch kann Cold War zwar nicht ganz mit der Qualität und Detailverliebtheit von Modern Warfare mithalten, dafür ist der Spielfluss wieder schneller und die Maps sind weniger camperfreundlich. Hoffen wir mal, dass die Fehler noch behoben werden und möglichst schnell neue Inhalte, wie Karten, Waffen und Spielmodi kommen. Der neue Feuertrupp: Schmutzige Bombe Modus zeigt zumindest schonmal, dass die Entwickler experimentierfreudig sind. Im Gesamtpaket ist Call of Duty: Black Ops Cold War ein grundsolider Shooter mit viel Potenzial, das hoffentlich nicht wieder ungenutzt bleibt.

Pro

  • angenehm frisches Setting
  • sehr gelungene Kampagne
  • solides Shooter-Grundgerüst
  • gute erste Zombie Karte
  • DualSense perfekt genutzt (PS5)

Contra

  • wirkt noch etwas unfertig
  • Netzwerk- / Serverprobleme
  • aktuell etwas zu wenig Inhalte
  • kleinere Bugs und Probleme
  • Punkteserien zu einfach

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

75% Kaufempfehlung

75%Empfehlenswert

Getestet wurde Call of Duty: Black Ops Cold War auf PS5 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.006.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Call of Duty: Black Ops Cold War wurde uns von Activision kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!