Review

Concrete Genie · Test

Veröffentlicht am 27.10.2019 von Tobias Creter

Titelbild von Concrete Genie (PS4)

Ist das wirklich noch ein Videospiel oder schon Kunst?

Concrete Genie ist irgendwie Beides. Der ungewöhnliche Genremix aus Action, Abenteuer, Rätseln und Kreativität passt nicht so recht in eine Schublade. Das Spiel ist einerseits sehr düster und gleichzeit auch extrem farbenfroh und charmant. Bewaffnet mit einem magischen Pinsel lauft man mit dem kleinen Jungen Ash durch die verlassene Stadt Denska und verschönert die grauen Wände mit leuchtenden Kunstwerken. Auch ein spezieller VR-Modus sowie Freies Malen ist vorhanden. Lest selbst, ob das ungewöhnliche Spiel mit seinen Stärken glänzen kann.

Screenshot von Concrete Genie

Erlebe ein außergewöhnliches Abenteuer mit Ash und seinem magischen Malpinsel

Der Außenseiter Ash verbringt seine Zeit am Liebsten alleine mit seinem Zeichenbuch und verliert sich dabei gerne in seiner eigenen Welt. So wird er auch schnell zum Opfer einiger fieser Teenager, die ihm aus purer Bosheit sein Buch weg nehmen und alle Seiten herausreißen. Doch das ist nicht die einzige Katastrophe mit der ihr gleich zu Beginn des Spiels konfrontiert werdet. Ashs Heimat, die ehemals idyllische Hafenstadt Denska, wurde von einer mysteriösen Dunkelheit befallen und ist mittlerweile völlig verlassen und trostlos. Doch die dunklen Mächte sind scheinbar nicht das Einzige unerklärliche Phänomen, irgendwie wurde der von Ash gezeichnete Geist Luna zum Leben erweckt und spendiert ihm einen magisch leuchtenden Pinsel. Bewaffnet mit diesem Pinsel zieht Ash nun los und vertreibt die Dunkelheit aus der Stadt. Doch nicht nur die feindlich gesinnten Raufbolde stehen ihm dabei im Weg...

Screenshot von Concrete Genie

Gameplay & Steuerung

Mit seinem magischen Pinsel läuft Ash durch die düsteren Straßen von Denska und sammelt Stück für Stück seine Zeichungen wieder ein. Mit jeder zurückgewonnenen Zeichnung stehen im Mal-Modus neue Motive zur Verfügung. Doch es geht nun nicht mehr nur um die verlorenen Blätter seines Zeichenbuchs, Ash möchte Denska neues Leben einhauchen und die Dunkelheit wieder aus der Stadt vertreiben. Dabei helfen ihm zahlreiche Dschinns – die namensgebenden Genies (englisch) – die allesamt seiner Phantasie entstammen. Das soll heißen, man erstellt sich die Dschinn aus zahlreichen Vorlagen selbst und kann diese nach Lust und Laune mit Hörnern, Schwänzen, Stacheln und ähnlichem individualisieren. Die Dschinn sind ein sehr wichtiger Bestandteil des Gameplays, denn nur mit ihrer Hilfe lassen sich die meisten der relativ simplen Rätsel lösen. Dabei haben die Dschinns unterschiedliche Fähigkeiten und können sich auch immer nur entlang verbundener Wände bewegen. Man muss sie also zuerst finden, um ihre Hilfe in Anspruch nehmen zu können.

Denska ist dabei in vier Gebiete unterteilt, die man nacheinander freischaltet. Das geschieht hier natürlich nicht durch einen Boss-Kampf, sondern thematisch passend durch ein spezielles Gemälde: dem Meisterwerk! Immer wieder trifft man auf die Raufbolde vom Anfang und muss versuchen diesen bestmöglich aus dem Weg zu gehen, wenn man sich nicht kopfüber in der nächsten Mülltonne wiederfinden möchte. Gegen Ende des Spiel wird das Gameplay noch durch Kampfpassagen erweitert, was auf mich insgesamt eher störend wirkte und auch sehr hektisch und hakelig von der Steuerung war.

Neben der Story gibt es noch einen Modus zum freien Malen, in dem man alle Gebiete ohne nervige, streitsüchtige Teenager nach Lust und Laune bemalen kann. Wem das noch nicht reicht, der kann sich auch in der virtuellen Realität kreatuv austoben, denn Entwickler Pixelopus hat dem Spiel auch noch einen PSVR-Modus spendiert, in dem man nochmal ca. eine Stunde beschäftigt ist und danach ebenfalls Freies Malen in 2D & 3D freischaltet. Für VR werden unverständlicherweise zwingend zwei Move-Controller benötigt, doch die sollten ja bei den meisten PSVR-Besitzern ohnehin vorhanden sein.

Das Spiel bietet zwei Optionen zur Steuerung des Malpinsels an: Entweder nutzt man die Bewegungssensoren des Controller und zeichnet damit (nach kurzer Eingewöhnung) relativ intuitiv oder man malt mit dem rechten Stick. Ich würde Jedem empfehlen der Bewegungssensor-Steuerung zumindest eine Chance zu geben, denn damit fühlt es sich einfach mehr wie Malen an. Die restliche Steuerung ist einfach und typisch für ein Action-Adventure.

Screenshot von Concrete Genie

Grafik & Sound

Concrete Genie überzeugt mit liebvoller und niedlicher Grafik im Comiclook. Insbesondere mit HDR werden eure eigenen Kunstwerke wunderschön leuchtend in Szene gesetzt. Das Leveldesign ist dabei relativ abwechslungsreich und die trostlose Stimmung einer verlassenen Stadt wird überzeugend vermittelt. Umso schöner ist es dann wenn man die Stadt nach und nach wieder strahlen lässt und mit Gemälden verziert. Unterstützt wird der Gesamteindruck durch einen tollen Soundtrack, der nie störend oder nervig wurde.

Screenshot von Concrete Genie

Fazit

Mit seiner rührenden und emotionalen Geschichte, sowie den tollen Möglichkeiten, sich selbst die Levels zu verschönern, hat mich Concrete Genie für ca. 6 Stunden (im ersten Durchlauf) sehr gut unterhalten. Die Rätsel sind eher einfach gehalten und die eigentlich unnötigen Schleichpassagen und hektischen Kämpfe haben mich auch ein wenig aus dem sonst so schönen Spielerlebnis rausgerissen. Doch dafür entschädigt die einzigartige Spielidee und die grafische Präsentation – insbesondere mit HDR. Das Malen geht dabei so einfach von der Hand, dass es wirklich viel Spaß macht die tristen Wände der Stadt Denska mit leuchtenden Farben und lebendigen Motiven zu beschmieren. Mit insgesamt 56 Trophäen (davon 3 nur für PSVR) gibt es auch nach Abschluss der Story noch jede Menge zu tun. Die Rückkehr lohnt sich ohnehin, denn es gibt noch versteckte Bereiche zu entdecken. Sicher ist Concrete Genie kein Spiel für Jedermann und auch kein klassisches Action-Adventure aber allen experimentierfreudigeren Spielern spreche ich durchaus meine Empfehlung aus, denn Concrete Genie ist einzigartig und wunderschön.

Pro

  • sehr einzigartige Spielidee
  • emotionale Geschichte
  • farbenfrohe und lebendige Gemälde
  • tolle Comic-Grafik
  • gelungener Soundtrack
  • zusätzlicher VR Modus

Contra

  • Schleichpassagen eher unnötig
  • hakelige Kampfsteuerung
  • VR-Modus nur mit Move-Controllern spielbar

Wertung

Testergebnis: 90%

9.0 Sehr gut

Kaufempfehlung

75% Kaufempfehlung

75%Empfehlenswert

Getestet wurde Concrete Genie auf PS4 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.04 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Concrete Genie wurde uns von Sony Interactive Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!