Review

Until Dawn - Rush of Blood · Test

Veröffentlicht am 19.10.2016 von Tobias Creter

Titelbild von Until Dawn - Rush of Blood ()

Düstere Achterbahnfahrt für PSVR

In Until Dawn - Rush of Blood startet man in einem Minenwagen sitzend in eine rasante Achterbahnfahrt durch die virtuelle Realität (VR). Wer Until Dawn bereits gespielt hat, wird in diesem Spin-Off einige Charaktere und Parallelen wiederfinden. Natürlich kommt dieser Rail-Shooter bei weitem nicht an die Story des ursprünglichen Spiels ran aber das war wohl auch nicht das Ziel. Als reiner Horror-Shooter mit schönen Jump-Scares funktioniert das Spiel hervorragend. Nicht zuletzt das sehr gute Raum- und Tiefengefühl, das man durch VR hat, tragen dazu bei, dass Rush of Blood eine spannende neue Erfahrung wird. Für mich war es eins der besten Spiele zum Launch der PlayStation VR am 13.10.2016.

Screenshot von Until Dawn - Rush of Blood

Kurze inhaltliche Einleitung

Schon während der kurzen Kamerafahrt zum Startbildschirm fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Mit Kopfhörern schottet man sich von der realen Welt ab und Dank Virtual Dolby Surround, das je nach Kopfposition dynamisch berechnet wird, entsteht ein sehr intensives Spielerlebnis. Das für VR typische Bildrauschen passt hier sogar eigentlich sehr gut zum Rest der Optik. Im Spiel ist es überwiegend sehr dunkel und man muss mit dem Lichtkegel der Waffen immer dort hin zielen, wo man etwas sehen möchte. Das kann man wahlweise mit einem Dualshock 4 Controller oder 2 Move-Controllern machen. Ausprobiert habe ich beides und das Spiel funktioniert (prinzipiell) auch mit jeder der zwei Varianten sehr gut. Mit den Move-Controllern kann man beide Waffen getrennt voneinander bewegen und beim Dualshock sind diese quasi verbunden und man kann durch die Analogsticks die Entfernung von der linken und rechten Waffe variieren. Nachgeladen wird beim Dualshock mit den L1 / R1 Tasten und bei Move-Steuerung wahlweise durch Drücken des Move-Buttons oder eine ruckartige Auf- und Abbewegung der jeweiligen Hand. Solange das Tracking funktioniert lässt sich das Spiel sehr gut und präzise steuern. An das Handling von zwei Waffen mit teilweise unterschiedlichen Eigenschaften muss man sich allerdings erst gewöhnen. Leider kam es bei mir immer wieder dazu, dass ich Ziele nicht treffen konnte, weil die zwei Hände im schlimmsten Fall über Kreuz waren oder wild im Raum schwebten. Dann kommt man um eine erneute Kalibrierung nicht herum, was einen natürlich total aus der Situation reißt.

Screenshot von Until Dawn - Rush of Blood

Gameplay & Steuerung

Das Spiel ist in 7 Kapitel unterteilt, die jeweils ca. 15-20 Miniten dauern und jedes Level startet und endet mit einer kurzen Ansprache des schon aus dem Hauptspiel bekannten Doktors. Man fährt auf Schienen durch Wälder, Gebäude und Höhlen. Die Fahrt ist meist eher gemütlich langsam, damit man auch eine Chance hat die unzähligen Ziele zu treffen, die außer den Feinden noch so in den Levels verteilt sind. Insbesondere die Außenpassagen werden aber gerne mal etwas schneller und hier fühlt es sich tatsächlich so an, als ob man in einer Achterbahn sitzt. Erstaunlicherweise hatte ich trotzdem keine Probleme mit Motion Sickness in dem Spiel (obwohl ich diesbezüglich eher empfindlich bin). Das liegt vermutlich daran, dass die schnellen Fahrten eher kurz sind und man sich dann bei langsamer Fahrt wieder auf die Ziele und Gegner konzentrieren muss.

An einigen Stellen im Spiel hat man die Möglichkeit eine alternative Route zu fahren, in dem man auf die entsprechende Weiche schießt. Es wird dadurch aber nicht immer angenehmer... Man hat es im Verlauf des Spiels mit den unterschiedlichsten Gegnern zu tun, angefangen mit Clowns, über Vögel und Spinnen bis hin zu den skurrilen Bossen. Nebenbei sollte man zudem immer gut auf den Kopf achten, den man sich sonst auch ganz schnell mal in einer Kreissäge oder an einem Holzbalken verletzt. Sorgt beim Spielen für genügend Platz um euch herum, nicht dass ihr mitten im Spiel den Couchtisch abräumt.

Im ersten Kapitel wird man erstmal sehr einsteigerfreundlich mit der Steuerung vertraut gemacht und schießt auf Kisten, Holzenten und ähnliches. So richtig gehts also erst im zweiten Kapitel los, wenn man vorbei an riesigen quieckenden Schweinehälften und blutigen Kreissägen zu den ersten angriffslustigen Gegnern fährt. Zum Glück hat man in den Standardpistolen unendlich Munition und kann so auf alles ballern, was nicht bei drei wieder im Dunkeln verschwunden ist. Andere Waffen sammelt man durch einen gezielten Schuss auf die entsprechende Kiste ein und hat diese dann bis man eine gewisse Anzahl an Munitionsclips aufgebraucht hat. Danach hat man automatisch wieder die Pistolen in der Hand. Je nach Gegner kann es sinnvoll sein, manche Kisten auszulassen oder zum Beispiel eine Mischung aus Schrotflinte und Uzi o.ä. zu haben. Die ganz harten Jungs (und Mädels) können es ja auch mal nur mit den Pistolen oder einhändig probieren - es könnte sich lohnen.

Screenshot von Until Dawn - Rush of Blood

Grafik & Sound

Grafik und Sound sind auf einem guten Niveau für einen VR Titel der ersten Stunde. Das Spiel läuft vollkommen flüssig und ruckelfrei.

Screenshot von Until Dawn - Rush of Blood

Fazit

Rush of Blood macht als actionlastiger Ableger von Until Dawn eigentlich fast alles richtig. Das Mittendrin-Gefühl von VR ist super und das Geballer mit den unterschiedlichen Waffen auf bewegliche und statische Ziele macht enorm viel Spaß. Der Umfang ist in Relation zum günstigen Preis noch ok. Von mir aus dürfen gerne noch ein paar DLCs kommen. Die Sounds sorgen für die nötige Atmosphäre und so manchen Schockeffekt. Die Levels sind abwechslungsreich und haben eine gute Länge, um sich an VR zu gewöhnen und zwischendrin kurze Pausen einzulegen. Mit alternativen Routen, sammelbaren Gegenständen, Geheimnissen, 40 Trophäen und 7 Levels in vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden gibt es auch für Wiederholungstäter einiges zu tun.

Am meisten stört es natürlich wenn mitten im Gunfight das Tracking komplett versagt und man so die Ziele nicht mehr sauber trifft. Auch die Empfehlungen von Sony (siehe unten) haben mir leider nicht geholfen, diese Probleme komplett zu vermeiden. Scheinbar kommt VR momentan auch noch nicht so gut mit dem Ruhezustand der PS4 klar, denn auch ein Konsolenneustart vor Start des Spiels kann das Tracking verbessern. Auf dem Dualshock kann man auch im Spiel mal kurz Options gedrückt halten, bei den Move-Controllern muss man leider ins Menü zum kalibrieren.

Pro

  • realitätsnahes Erlebnis (VR)
  • stimmungsvolle Soundeffekte
  • düstere Atmosphäre
  • Alternative Routen
  • Schwierigkeitsgrad wählbar

Contra

  • teilweise schlechtes Tracking
  • relativ geringer Umfang

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

90% Kaufempfehlung

90%Absoluter Pflichtkauf