Review

Deathloop · Test

Veröffentlicht am 19.09.2021 von Andreas Erber

Titelbild von Deathloop (PC, PS5)

Ein Ego-Shooter, den man nicht gerne missen möchte

Bethesda Softworks wurde ja bekannter Weise von Microsoft übernommen, was von nun an zur Folge hat, dass alle zukünftigen Neuankündigungen exklusiv für die Xbox Series S/X oder auf dem PC erscheinen werden. Ob und wenn ja welche Games dennoch für PlayStation erscheinen könnten, steht noch in den Sternen. Fakt ist, dass Deathloop exklusiv für die PlayStation 5 und für den PC erschienen ist. Das liegt vermutlich an den Exklusiv-Verträgen die damals noch vor der Übernahme unterzeichnet wurden. Zum Glück aller PlayStation Spieler:innen, da Deathloop ein Highlight unter den Ego-Shootern ist, das man nicht gerne missen möchte.

Deathloop ist ein innovatives First-Person-Actionspiel von Arkane Lyon, dem Entwicklerstudio hinter der gefeierten Dishonored Spielreihe. Das Gameplay und die Spielmechaniken erinnern sofort an die Dishonored Spielereihe. Spieler:innen werden die selbe Handschrift sofort wiedererkennen, was in Anbetracht der vielen Erfolge von Arkane Lyon als äußerst positiv einzustufen ist. Arkane ist dafür bekannt, Spielern große Freiheiten dabei zu lassen, wie diese die Herausforderungen in ihren einzigartigen, immersiven Welten angehen: Ob sie nun auf Heimlichkeit bauen und durch ein Level schleichen oder sich mit gezückten Waffen in den Kampf stürzen und das blanke Chaos entfesseln – die Entscheidung liegt ganz bei den Spieler:innen. In Deathloop steht Ihnen ein Arsenal aus übernatürlichen Kräften und tödlichen Waffen zur Verfügung, mit dem Sie Ihre Gegner stilvoll aus der Gleichung entfernen können. Nutzen Sie dieses Arsenal möglichst geschickt, um nicht vom Jäger zum Gejagten zu werden.

Screenshot von Deathloop

Ewig im Kreis herum

Zwei rivalisierende Assassinen, gefangen in einer Zeitschleife auf einer Insel.

Sie schlüpfen in die Rolle von Colt, der sich auf der geheimnisvollen Insel Blackreef in einer Zeitschleife, einem Loop, gefangen sieht und dazu verdammt ist, den gleichen Tag bis in alle Ewigkeit wieder und wieder zu durchleben. Das erinnert stark an den Film "Und täglich Grüßt das Murmeltier", bei dem Jeden Tag erneut der Wecker um dieselbe Uhrzeit läutet und der ein und selbe Wochentag sich ständig wiederholt.
Um den Loop im Spiel zu brechen, muss Colt die nötigen Informationen ergattern, um acht Ziele auszuschalten, bevor die Uhr sich wieder zurücksetzt. Doch in den Schatten lauert Julianna auf den Protagonisten, eine rivalisierende Assassinin, die eigene mächtige Fähigkeiten und Waffen besitzt, um Colt immer und immer wieder zu töten und damit den Loop zu schützen. Wer sich dieser Aufgabe annehmen will, kann auch als Julianna in die Deathloop-Welt eines anderen eindringen und ihm das Leben in einem tödlichen Katz-und-Maus-Spiel schwer machen. Ein Wettlauf um die Zeit beginnt oder wird sich Colt am Ende ewig im Kreis drehen?

Screenshot von Deathloop

Gameplay & Steuerung

Deathloop ist ein Stealth-Action Game, das uns von der ersten Spielminute vom Look her direkt an die DishonoredAbleger erinnern lässt. Das Spielprinzip dagegen erinnert stark an Returnal, wobei hier die Wiederholungsmasche nicht so zu Frustmomenten führt, da es einzelne Levels bzw. Loops gibt, bei denen es immer einen neuen Ausgangspunkt gibt. Zudem gibt es dieses geheimnisvollen Metallstücke in Form einer Tafel. Diese Tafeln verleihen Colt die Reprise-Fähigkeit, die ihn nach seinem Tod ins Leben zurückholt. Dies jedoch nur 2 Mal.

Was sind eigentlich Loops? Loops = Wissen, Wissen = Macht
Jeder Loop bringt die Möglichkeit mit sich, mehr zu erfahren und aus vergangenen Fehlern zu lernen. Wer alle Ziele vor Tagesende erfolgreich ausschalten will, sollte daher aufmerksam sein und sich versteckter Tipps und Hinweise bedienen. Ziehen Sie Verbindungen zwischen den Charakteren, bringen Sie ihren Zeitplan in Erfahrung und sammeln Sie die nötigen Informationen – nutzen Sie das Wissen aus vorherigen Loops, um andere Wege zu gehen. Lösen Sie die Aufgaben, wie es Ihnen gefällt – mal mit brachialer Gewalt, mal heimlich, still und leise – und entwickeln Sie neue Strategien, um Ihre Ziele zu erreichen. Und denken Sie immer daran: Wenn Sie wieder und wieder versagen, sterben Sie, bis Sie siegen.

Allgemein wirkt das Spiel trotz vieler Anlehnungen anderer Games komplett neu, was am unverbrauchten Setting und der gelungenen Next-Gen Grafik liegt. Auch das Gameplay wirkt frischer und lädt zum Experimentieren ein. Dank der vielen interessanten Waffen und verfügbaren Fähigkeiten gibt es meist mehrere Arten einen Sektor zu klären. Bevorzugt Ihr den offenen Kampf oder agiert Ihr lieber heimlich aus der Deckung heraus? Die Herangehensweise liegt stets bei euch!

Die Missionsziele sind stets klar und werden stets als Wegpunkt markiert und beschrieben. Sobald alle Missionsziele erfolgreich erledigt wurden, kann das Gebiet verlassen werden oder die Spieler:innen halten sich im Level noch etwas länger auf, erkunden die Gegend und lüften noch das eine oder andere Geheimnisse. Im Spiel gilt es immer wieder Zahlencodes zu finden, sei es für verschlossene Türen oder Tresore mit coolen Boni. Im Weg nach den Codes zu "googlen" hilft leider gar nicht, da die Codes stets neu generiert werden. Das bei Dishonored ja noch etwas anderes, wie vermutlich viele sich noch daran erinnern können.

Besonders hervorzuheben ist die gelungene Gegner KI die Leichen sofort entdeckt, wenn sie in ihr Sichtfeld treten und sogar bei offenen Türen oder Fenstern werden die Gegner hellhörig und gehen der Sache sofort nach. Gegenspielerin Julianna ist hingegen eher zurückhaltend. Dafür gibt es den Online-Modus, der diesen Kritikpunkt schnell nichtig macht.

Neben der Hauptstory "Brich den Loop" gibt es den eben erwähnten Online-Modus "Schütze den Loop", bei den die Spieler:innen online als Julianna in die Zeitlinie eines anderen Spielers eindringen. Hier gilt es Colt zu jagen und Belohnungen einzusammeln. Dieser Modus ist allerdings erst freigeschaltet, nachdem mit Colt gespielt wurde.

Screenshot von Deathloop

Grafik & Sound

Grafisch ist Deathloop ganz klar ein Next-Gen Spiel. Zwar von allen Next-Gen Games nicht das mit der besten Grafikleistung, doch merkt man den Quantensprung zwischen den Dishonored Teilen und Deathloop eindeutig. ArkaneStudios hat sich mit seinen immersiven, atemberaubend kunstvollen Welten und der Möglichkeit, Probleme auf verschiedene Arten lösen zu können, einen Namen gemacht. Die überwältigende, von den 1960ern inspirierte Retro-Future-Welt von Deathloop sprüht nur so vor Leben und Charakter. Doch so sehr Blackreef auch eine paradiesische Augenweide sein mag – für Colt ist diese Insel dennoch wie ein Gefängnis. In dieser Welt, in der Dekadenz herrscht und der Tod nicht von Belang ist, steht Colt auf der Abschussliste einer ewig feiernden, moralisch verwerflichen Meute, die sich ihre Party um keinen Preis vermiesen lassen will.
Der Detailgrad in Deathloop ist hoch und die Grafik ist danke der PS5 gestochen scharf und auf einem 4K TV eine Augenweide. Mit Spielen wie "Ratched&Clank" oder "Ghost of Tsushima" kann Deathloop nicht ganz mithalten. Allgemein sei aber gesagt, dass Deathloop ein gerechtfertigter Next-Gen Titel ist,
denn das Spiel nutzt die gewaltige Power der Konsole, um Arkanes einzigartige künstlerische Vision lebendiger als je zuvor zu präsentieren.

Modernste Features wie haptisches Feedback und adaptive Trigger bewirken, dass sich jede Begegnung realer, einzigartiger und fesselnder denn je anfühlt. Diese haptischen Features fühlen sich wunderbar an und sind zu keiner Zeit störend oder unangenehm.

Tom Salta ist für den Soundtrack bzw. Score hauptverantwortlich und das Ergebnis sind Kunstwerke die zum Stealth-Setting wie die Faust aufs Auge passen. Die Geheimnisvollen Agenten-Klänge von Tom Salta bilden einen breiten Teppich, die viel zur Atmosphäre beitragen. Salta kreierte den Score exklusiv und mit viel Know-How für Deathloop.
Neben dem genialen Musik-Soundtrack gibt es auch lebhafte Pop-Western Musik von diversen Musikern, die allesamt eine herausragende Leistung darbringen. Die Songs peppen den Titel gehörig auf. Dieser Mix aus Score und Soundtrack ist ein wahrer Segen für Deathloop.
Soundeffekte wie beim Abfeuern der verschiedenen Waffen oder beim Einsetzten eines der 5 Fähigkeiten klingen satt und äußerst realistisch. Hier gibt es rein gar nichts zu beanstanden. Es lohnt sich also den Sound ein wenig aufzudrehen!

Die deutsche Synchronisation ist hervorragend und stimmig. Die Funkgespräche zwischen Colt und Julianna sind authentisch und mit der richtigen Dosis an Witz vermischt. Falls die Stimmen über den Controller zu leise oder laut sein sollten, lässt sich die Lautstärke der Lautsprecher über das PlayStation 5 Hauptmenü einstellen.

Wer auf den Soundtrack steht und diesen auch außerhalb des aktiven Games genießen will, kann dies tun, indem er die Deathloop Soundtrack App (PS4 Version) aus der Deluxe Edition herunterlädt.
Um den Original Game Soundtrack auf den PC oder Mac zu bekommen muss lediglich ein USB-Stick oder Festplatte im FAT32 Format angeschlossen werden, auf dem sich ein Ordner mit der Benennung "MUSIC" befindet. Ganz Wichtig: Ohne diesen Ordner funktioniert es nicht! Startet darauf die kleine App und der Kopiervorgang kann problemlos mit einem OK gestartet werden. Ihr bekommt somit 12 Soundtracks im MP3 Format. Viel Spaß bei diesem Hörgenuss!

Was beinhaltet die Deluxe Edition neben dem Soundtrack eigentlich alles?
Hier gibt es eine Auflistung aller Boni und Extras:

Deluxe Edition

  • DEATHLOOP Hauptspiel
  • TranStar-Fräse
  • „Reiche Auslese“-Tribunal
  • .44-Karat-Vierpfünder
  • Colt-Skin „Party-Crasher“
  • Julianna-Skin „Scharfschützin“
  • 2 Siegel (ausrüstbare Buffs)
  • Original Game Soundtrack (per Datenträger im FAT32 Format)

Screenshot von Deathloop

Fazit

Darauf können sich PlayStation 5- und PC- Besitzer freuen! Deathloop ist ein gelungener Ego-Shooter mit bewährten Elementen früherer Ableger und neuen Gameplay Features. Die Grafik ist eine Augenweide und flimmert auf 4K TVs mit HDR in bester Next-Gen-Manier. Der Score und Soundtrack geben der Atmosphäre das wichtige Fundament und die Soundeffekte schmücken das gesamte Klangbild gekonnt aus. Spannend sind die vielen Schusswaffen, Fähigkeiten und Schleicheinlagen, da die Herangehensweise in einem Loop (Level) variabel ist und die vielen Gameplay-Elemente stets zum Experimentieren einladen. Hervorzuheben sind zudem die gelungene Gegner-KI und der Witz in den vielen Dialogen, der dank einer sauberen Synchronisation sehr gut rüberkommt. Nach Colts Abenteuer schaltet sich automatisch ein Online-Modus mit Julianna frei, wodurch Ihr hinterher andere Spieler:innen das Leben von Colt schwer machen dürft. Ein geniales Katz-und-Maus-Spiel entsteht. Dishonored-Fans und Ego-Shooter-Liebhaber sollten dieses Stück Software keinesfalls verpassen!

Pro

  • sehr schöne Spielgrafik mit Style
  • genialer Score und coole Soundtracks zusammen mit stimmigen Effekten
  • Aufgabenstellung ist stets klar
  • Haupt- und Nebenmission werden übersichtlich aufgelistet
  • Schleichen funktioniert einwandfrei und ohne Logikfehler
  • coole Waffen und Fähigkeiten, die zum Experimentieren einladen
  • zahlreiche Upgrades für Waffen und Fähigkeiten
  • sehr schlaue Gegner-KI
  • Online-Modus bei dem Freunde oder fremde Spieler Julianna steuern können

Contra

  • KI von Julianna ist nicht immer hilfreich
  • ein paar wenige Bugs, die das Beenden eines Levels verhindern können
  • Steuerung lässt sich weder auf Konsole noch auf dem PC frei einstellen
  • Deckungssystem könnte besser sein

Wertung

Testergebnis: 95%

9.5 Hervorragend

Kaufempfehlung

95% Kaufempfehlung

95%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde Deathloop auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.003.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Deathloop wurde uns von Bethesda Softworks kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!