Review

Erica · Test

Veröffentlicht am 23.08.2019 von Tobias Creter

Titelbild von Erica (PS4)

Ein düsterer und spannungsgeladener Thriller exklusiv für PlayStation

Erica ist eigentlich kein Spiel im klassischen Sinne, eher ein interaktiver Thriller, bei dem man die Entscheidungen trifft und per Touchsteuerung kleinere Aktionen ausführt. Dabei schlüpft man in die Rolle von Erica, die als kleines Kind den Mord an ihrem Vater miterleben musste und seit dem von Albträumen verfolgt wird. Jahre später bekommt sie ein Päckchen mit schockierendem Inhalt, das wohl laut Polizei in Verbindung zur Ermordung von damals steht. Schaffst du es mit deinen Entscheidungen den Fall aufzuklären und Erica von ihren Albträumen zu befreien?

Screenshot von Erica

Serienmord oder Verschwörung?

Viele Jahre sind vergangen seit Erica ihren grausam ermordeten Vater blutend vor sich liegen sah. Der mysteriöse Mord konnte nie aufgeklärt werden und sie wird seitdem von furchtbaren Albträumen geplagt. Doch durch ein Päckchen, dass plötzlich vor ihrer Tür liegt, soll nun alles nur noch schlimmer werden. Sgt. Blake von der örtlichen Polizei vermutet eine Verbindung zu ihrer Familie und so wird Erica zu ihrem eigenen Schutz in die von ihrem Vater mitgegründete Einrichtung "Delphi Haus" gebracht. Dort trifft sie auf die unterschiedlichsten Charaktere und jeder erzählt ihr eine etwas andere Geschichte über ihre Eltern, die sich dort vor vielen Jahren kennengelernt haben. Ist das Ganze eine große Verschwörung? Was hat ihre verstorbene Mutter damit zu tun? Genau das gilt es herauszufinden.

Screenshot von Erica

Gameplay & Steuerung

Gesteuert wird wahlweise per Dualshock Controller oder Begleit-App am Handy. In beiden Fällen erfolgen die Eingaben per Touchgesten. Es müssen sehr oft kurze Streichgesten ausgeführt werden, um Objekte in die entsprechende Richtung zu bewegen, anzutippen oder zu wischen. Das können beispielsweise ein beschlagener Spiegel, ein Feuerzeug oder eine Tür sein. Dann kommt es an vielen Stellen zu kurzen Pausen mit Texteinblendungen, bei denen man aus verschiedenen Reaktionsmöglichkeiten auswählt. Zwischendurch gibt es immer wieder die Möglichkeit sich zwischen mehreren Wegen oder Gegenständen zu entscheiden. Man ist also eigentlich schon sehr gut mit ins Geschehen eingebunden und fühlt sich so nicht nur wie ein Beobachter.

Ich habe beide Varianten getestet und musste leider feststellen, dass die App außer einem größeren Touchdisplay keinen wirklichen Mehrwert bietet und somit völlig überflüssig ist. Das wurde bei anderen Playlink Spielen schon wesentlich besser gelöst, zum Beispiel indem man in der App zusätzliche Hinweise angezeigt bekommt.

Screenshot von Erica

Grafik & Sound

Da viele Elemente von Erica Live Action sind – also reale Schauspieler, Filmsets und Requisiten – weiß ich gar nicht, ob man hier überhaupt von Grafik sprechen kann aber zumindest die interaktiven Objekte und vermutlich noch Einiges mehr sind fotorealistische CGI Effekte. Der Mix aus Film und CGI gibt dem Spiel einen ganz besonderen Look. Daran sind vermutlich auch die ungewöhnlichen Kameraperspektiven Schuld. Erica sieht dadurch nicht aus wie ein Film, sondern wirklich eher wie ein Spiel. Egal ob man sich grade in einer übertrieben steril wirkenden Szene befindet oder eine extrem düstere Sequenz durchlebt, die Ästhetik ist eine ganz Besondere. Begleitet wird das Ganze durch einen atmosphärischen Soundtrack und eine sehr gute deutsche Synchronisierung. Dadurch erlebt man Erica wirklich sehr intensiv, wie ein Thriller, bei dem man wirklich selbst ein Teil der Handlung ist.

Screenshot von Erica

Fazit

Wer ein klassisches Adventure oder Action erwartet wird sicher enttäuscht sein, denn das ist Erica beides nicht. Aber das will Erica auch garnicht sein und das muss es auch nicht. Als interaktiver Thriller funktioniert Erica perfekt und baut eine tolle Spannung auf, die bis zum Schluss fesselt. Dazu trägt sicher auch die ausdrucksstarke und charismatische Hauptdarstellerin ihren Teil bei. Aber auch die restlichen (unbekannten) Schauspieler haben einen sehr guten Job gemacht. Mich hat Erica beim ersten Durchlauf für 2,5 Stunden extrem gut unterhalten. Da man in einem Durchgang nicht alle Infos bekommen kann, lohnt sich aber auch ein wiederholtes Spielen. Viele Entscheidungen haben keine immense Auswirkung auf den Spielverlauf aber sie bringen neue Informationen an Licht oder öffnen alternative Wege. Anhand der Trophäen lässt sich erahnen, dass es viele unterschiedliche Enden gibt. Hauptkritikpunkt ist die etwas kurze Spieldauer aber die relativiert sich beim sehr günstigen Preis von unter 10 Euro. Trotzdem ist Erica sicher nicht für jeden Gamer interessant, da es kein wirkliches Spiel ist, sondern mehr eine interaktive Erfahrung.

Pro

  • spannende Story
  • überzeugende Darsteller
  • außergewöhnliche Ästhetik
  • stimmungsvolle Soundkulisse

Contra

  • kurze Spieldauer
  • Begleit-App ohne Mehrwert

Wertung

Testergebnis: 90%

9.0 Sehr gut

Kaufempfehlung

75% Kaufempfehlung

75%Empfehlenswert

Getestet wurde Erica auf PS4 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.01 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Erica wurde uns von Sony Interactive Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!