Fernbus Simulator · Test

Fernbus-Reisen mit Heimweh

Die Entwickler von TML Studios präsentieren zusammen mit Publisher Aerosoft den Fernbus Simulator. Das Spiel entstand in Kooperation mit FlixBus und bietet Autobahnen und Landstraßen Europas in über 100 Städten und auf mehr als 50.000km Strecke. Spieler:innen erwartet somit ein unglaublich großes Straßennetz und detailgetreu umgesetzte Bus-Fahrzeuge. Darunter beispielsweise der nicht unbekannte Lion's Coach Reisebus von MAN.

So eine Busfahrt, die ist lustig! Aber leider wird die Busfahrt auf der Konsolen-Version eher zum Alptraum.
So müssten sich Fans von Bus-Simulationen über den Fernbus Simulator ja eigentlich ziemlich freuen. Doch leider bekommen die lieben Busfahrer:innen in diesem Ableger bestimmt ganz schnell Heimweh. Denn leider funktioniert das Spiel nicht ganz so reibungslos, als man es sich erhofft hatte.

Ein Omnibus auf Reisen

Eine richtige Story, wie wir sie kennen, gibt es in diesem Game nicht. Genauso fehlt auch ein ordentliches Tutorial. Spieler:innen müssen hier selber auf die Funktionen des Spiels aufmerksam werden.
Der Simulator wird in 2 Bereiche, der Karriere und freien Fahrt, eingeteilt. Der Unterschied ist nur zwischen einer festen Routenplanung und eben keiner zu unterscheiden. Das wirkt recht karg, zudem die Bushaltestellen erst angewählt werden können, wenn man diese im freien Modus erkundet hat. Bereits hier stellt sich der erste Unmut über das Game ein, da man hier ganz einfach ins kalte Wasser geworfen wird. Alles wirkt recht lieblos, da kann auch die aufmunternde Musik nicht weiterhelfen.

Gameplay & Steuerung

Ist jetzt alles schlecht am Fernbus Simulator?
Nein, nicht unbedingt. Es gibt gute Ansätze die wir euch gerne aufzählen. Doch vorher kommen wir zu den schwerwiegenden Problemen des Games.

Alles beginnt schon mal mit dem sehr durchwachsenen Menü, welches sich recht altbacken und steril präsentiert. Bereits bei der Auswahl der Karriere bilden sich die ersten Fragezeichen, denn so richtig genau weiß man nicht, was hier eigentlich zu tun ist. Die einzelnen Menüpunkte lassen sich recht schwer ansteuern, da das Navigieren zu sensibel ist. Bereits beim ersten Start kam es im Test schon zu einzelnen Problemen. Das Spiel hing im Ladebildschirmfest oder wenn man es ins Spiel geschafft hat, kommt es zu starken Grafikbugs.

Doch treffen all diese Probleme nicht ein, kann man sich endlich hinter das Steuer eines der 6 Busse von MAN, Scania, CMC und weiteren zu setzen. Natürlich ist sind Original MAN Lion’s Coach und Lion’s Coach C mit dabei. Dank der Konsolen-Version ist auch der Kleinbus BB mit an Bord. Zeit, Wetter, Fahrer und Design der Busse lassen sich vor Spielbeginn anpassen. Standard-Design ist das Layout der Firma FlixBus.

Jetzt kommen wird zu den positiven Argumenten das Spiel. Die Steuerung fühlt sich überraschend natürlich und realistisch an. Vor allem der Gasanspruch und die Lenkungen fühlen sich gut an und lassen sich sehr gut handhaben. Hier gibt es 2 Optionen die Steuerung auf Arkade und Realistisch zu stellen. Bei Realistisch muss man vor allem den Ganghebel und viele weitere Vorgänge manuell bedienen, was den Spielablauf deutlich erschwert. Zudem man ja auch auf den Straßenverkehr achten sollte. Die Fahrweisen lassen sich jederzeit während des Spiels in den Optionen umstellen.

Die KI der anderen Verkehrsteilnehmer ist leider alles andere als schlau. Die haben leider keinen Durchblick und fahren selbst bei einem heftigen Crash ganze einfach weiter oder lösen sich sogar einfach in Luft auf, sofern man ein Fahrzeug zu lange vor sich herschiebt. Auch die Polizei reagiert überhaupt nicht auf Fahrfehler.

Abseits des Fahrens müssen auch immer wieder Fahrtickets kontrolliert und Gebäck verstaut werden. Die Steuerung ist dabei recht simpel, doch sobald man sich zu weit vom Bus entfernt, wird man zurück zum Bus gespawnt. Die Leine ist dabei einfach unverschämt kurz.

Was ist sonst so zu tun?
Stellt euch Herausforderungen wie Baustellen, Staus und Unfällen, um den Zeitplan einzuhalten, checkt Passagiere ein und verkauft Tickets. Wie in der Realität steigen an den Busbahnhöfen die Fahrgäste, die bereits ein Ticket haben, über den Check-in ein, während neue Passagiere ein Ticket beim Fahrer kaufen.
Bist du bereit für ein Abenteuer mit dem FlixBus?

Features:

• Original MAN Lion’s Coach und Lion’s Coach C sowie 4 weitere Busse in verschiedenen Designs
• Über 50.000 km langes Autobahn- und Landstraßennetz in über 100 Städten Europas
• Detailliertes, originalgetreues, Bus-Cockpit mit umfangreichen Funktionen
• Dynamisches Wetter mit Jahreszeiten und Nachtfahrten
• Busfahrer kann den Bus verlassen
• Animierte Fahrgäste, Check-In und Ticketverkauf beim Fahrer und originalgetreue Durchsagen
• Umfangreiches Auswertungstool
• Staus, Unfälle und Baustellen
• Freie Fahrt Modus
• Inklusive Map-DLCs für ein umfangreiches Europa-Erlebnis: Deutschland, Niederlande, Tschechien, Luxemburg, Frankreich, Österreich, Schweiz, Belgien.

Grafik & Sound

Die Grafik ist leider nicht das Gelbe vom Ei und erinnert uns eher an ein PS2-Spiel mit hochauflösenden Objekten. Die originalgetreuen Cockpits inklusive sämtlicher Funktionen, das detaillierte In- und Exterieur der Busse, sowie die originalen Fahrgastdurchsagen garantieren eine immersive, realitätsnahe Atmosphäre.
Leider kann man das von den Kulissen nicht behaupten. In den Städten flimmern manche Gebäude in der Ferne und auch das Gesamtbild flackert hin- und wieder, was den Spielverlauf spürbar stört. Wer glaubt, die Städte in 1:1 abfahren zu können wird enttäuscht sein. Beispielsweise besteht Innsbruck aus nur einer Hauptstraße und ein paar Abzweigungen, auch die Kulissen stimmen, bis auf die willkürlichen Berge und der Bergisel Sprungschanze, nicht überein. Abseits der Städte und Dörfer ist die Umgebung recht karg, langweilig und lieblos. Der Tag- und Nachtwechsel, die Wettereinflüsse und 50.000km Straßennetz können das nicht kompensieren. Hier wäre weniger mehr gewesen!
Die Entwickler hätten sich lieber nur für ein Land oder gar nur ein Bundesland entscheiden und dieses mit mehr Leben füllen sollen. Neben den vielen Grafik-Bugs sind die Ladezeiten im Verhältnis zur Qualität des Spiels einfach viel zu lang.

Der Soundtrack ist leider unerträglich. Den Versuch das Spiel mit fröhlichen Klängen aufzupeppen funktioniert einfach nicht. Soundeffekte klingen realistisch, wenn auch diese sich wiederholen. Für manche Aktionen gibt es schlichtweg überhaupt keine Soundeffekte. Selbst bei bestimmten Crash-Situationen geben die Boxen keinen Mucks.

Fazit

Der Fernbus Simulator ist wirklich nur für hart gesonnene Fans zu empfehlen. Selbst der "Bus Simulator City Ride" für die Nintendo Switch funktioniert technisch besser, auch wenn hier die Auflösung niedriger ist. Das Menü ist einfach unnötig kompliziert und navigiert sich viel zu sensibel. Die Busmodelle sehen detailliert aus, wohingegen die Kulissen recht karg wirken und nur wenig Leben beinhalten. Seltsam verhält sich auch die KI der anderen Verkehrsteilnehmer, auf Zusammenstöße nicht reagieren und einfach weiterfahren. Die große Map mit 50.000km mag beeindruckend sein, doch das hilft nichts, wenn weniger mehr gewesen wäre. Der Sound ist leider auch nicht das Gelbe vom Ei. Für wen eignet sich der Simulator? Ganz klar nur für Bus-Fans!

Wertung

3.5 Ziemlich mies

Kaufempfehlung

5% Kaufempfehlung

5%Nur für echte Fans