Review

Gravel · Test

Veröffentlicht am 02.03.2018 von Andreas Erber

Titelbild von Gravel (PC, PS4, Xbox One)

Der Spaß mit Staub und Geröll

Gravel? Klingt im ersten Augenblick für uns nach Mystik und Fantasie. Ist das nicht so ein Rollenspiel mit Hexen und Trollen? Wir klären das schnell auf! Gravel heißt genau übersetzt Kies und diese Überschrift passt exakt zum neuen Off-Road Rennspiel der Entwickler von Milestone, denn in Gravel wird überwiegend auf losem Untergrund gefahren. Dabei müssen wir gleich erwähnen, dass Gravel nicht mit anderen High-End Rennspielen verglichen werden sollte, da es sich um ein rein Arcade bezogenes Stück Software handelt und qualitativ nicht mit der Oberklasse mithalten kann. Muss Gravel auch gar nicht, da es ganz einfach eine ganz andere Zielgruppe anspricht. Hier zählt alleinig der Spielspaß und die Freude an einfachen und kurzweiligen Kopf an Kopf Rennen und den Mix an verschiedenen verrückten Herausforderungen, die im Matsch und Dreck abgehalten werden. Das macht Spaß!

Screenshot von Gravel

Der Gravel Channel berichtet live

Gravel bietet verschiede Spielmodi, darunter Off-Road Masters, Freies Rennen, Online Mehrspieler, Zeitrennen und wöchentliche Herausforderungen. Die aktuelle wöchentliche Herausforderung ist, wie der Name schon verrät, nur eine Woche verfügbar und in dessen Aufgabe besteht es beispielsweise die Bestzeit von 03:08 Minuten zu schlagen. Festgelegt sind dabei die Uhrzeit, die Rennstrecke sowie die Wetterbedingungen. Wer die Zeit schlägt bekommt 100.000 Show-Punkte. Die sogenannten Show-Punkte erhält man auch bei jedem abgeschlossenen Rennen in jedem Spielmodus. Die Punkte können durch gelungene, langanhaltende Drifts in den Kurven und sauberen Überholmanövern erlangt werden. Mit den Punkten erhört sich auch die Stufe, die das Können und bereits Geschaffte des Spielers beschreibt.

Off-Road Masters ist der wichtigste Modus im Spiel, der durch den Gravel Channel und einen lebhaften Kommentator begleitet wird. Dabei gilt es auf Strecken in aller Welt und verschiedenen Disziplinen so gut wie möglich zu meisten.

Die Herausforderungen sind dabei in Folgen unterteilt, die jeweils zirka 4 Rennen beinhalten. Sobald der Spieler genug Sterne in seiner Rangliste gesammelt hat, kann er weitere Folgen bestreiten. Die Sterne werden durch gute Platzierungen erreicht. Nach 2-3 Folgen kommt jeweils eine Spezial-Folge in welcher der erste Platz gelingen muss, um im Spielverlauf voran zu kommen. Das Ziel ist es schlussendlich die Final League zu meistern. Unter den ca. 50 Fahrzeugen befinden sich Automarken wie Mitsubishi, Ford oder Renault. Sogar der 911er Porsche kann auf den dreckigen Asphalt-Rennstrecken gefahren werden.

Screenshot von Gravel

Gameplay & Steuerung

Die Steuerung bei Gravel ist leider so eine Sache für sich. Leider fühlt sich die Steuerung recht schwammig an. Selbst für einen spaßigen Arcade Titel für zwischendurch ist das leider sehr bitter. Durch die zusätzlich fehlerhafte und teils übertriebene Kollisionsabfrage wird das Spiel unnötig erschwert. Oft gibt es wenig Chancen von Platz 5 auf Platz 1 zu kommen. Da kann der Spieler nur drauf hoffen, dass die KI sich einen Fehler leistet, was nur zu selten passiert. Und oft passiert es, dass unbeabsichtigt Hindernisse gestreift werden, die teilweise nervig am Rand der Rennstrecken platziert sind. Schuld daran sind auch die etwas zu schwachen Texturen, was an der nicht so aktuellen Grafikleistung des Spiels liegt. Dazu später mehr.

Positiv zu erwähnen ist, dass sich vor jedem Rennen die Rennoptionen aufrufen lassen. Womit der Frust-Faktor erheblich gesenkt werden kann. Die Anzahl der Runden, die Uhrzeit sowie das Wetter ist natürlich nur dem freien Modus vorenthalten, doch dafür können andere Parameter eingestellt werden. Allen voran der KI-Schwierigkeitsgrad, die Schaltung oder auch ob Schäden am Fahrzeug während des Rennens rein optisch oder auch physisch behandelt werden sollen.

Das Spiel an sich ist ein gutes Komplettpaket für Off-Road Liebhaber. Nur müssten die Entwickler per Updates die eine oder andere Baustelle noch aufräumen. Warten wir ab, was die kommenden Patches bewirken können. Der letzte Patch war immerhin satte 4GB groß. Da sind wir sehr zuversichtlich, dass eventuell Verbesserungen bei der Steuerung vorgenommen werden könnten.

Screenshot von Gravel

Grafik & Sound

Die Fahrzeugmodelle sehen auf den ersten Blick sehr gut und plastisch aus und erwecken schon fast das Gefühl ein Gran Turismo im Laufwerk zu haben. Auf der Rennstrecke sieht es leider etwas anders aus. Die etwas eingestaubte Grafik-Engine, die schwachen und teilweise zu unscharfen Texturen sowie die allgemeine Atmosphäre wird etwas vom Spielspaß getrübt. Die Weitsicht hingegen ist sehr gelungen, wenn auch bei der mittleren Distanz bereits ein paar Texturen schon zu früh verwaschen dargestellt werden. Trotz allem macht Gravel Spaß und verspricht spannende Momente.

Motorensound und Umgebungsgeräusche werden ganz gut im Spielgeschehen wahrgenommen und klingen passend. Der Soundtrack ist auch Genretypisch gewählt worden, wobei die Songs während des Rennens etwas irritieren. Da hätten die italienischen Entwickler coolere und schnell abwechselnde Musikabschnitte für die jeweiligen Streckenpassagen wählen können um mehr Dynamik ins Spiel zu bekommen.

Kleiner Tipp am Streckenrand! Bitte vergesst nicht in den Optionen des Hauptmenüs den Sound von Stereo auf Heimkino umzustellen, vorausgesetzt ihr seid Besitzer einer 5.1 Anlage. Bei einem Stereo-Setup solltet ihr die Einstellung auf jeden Fall auf Stereo belassen, damit beispielsweise keine kleinen Details wie Soundeffekte von Hubschraubern, die über der Strecke das Rennen verfolgen, verloren gehen.

Fazit

Nur Kies? Auch wenn Gravel seine kleinen Macken und Baustellen hat, tut das dem Rennspaß keinen Abbruch. Denn Spaß hat man mit dem Titel sehr wohl. Die Rennstrecken sind sehr cool und verrückt gesetzt und leiten euch über weitläufige Kurven, engen Tunnelpassagen oder sonnigen Sandstränden. Die Autos sind sogar lizensiert, jedoch lassen sich diese leider nur optisch anpassen.

Wer nach schnelle Rennabläufe ohne lange Ladezeiten sucht ist hier sehr gut bedient! Alle anderen empfehle ich vielleicht auf ein Store-Angebot abzuwarten, das wiederum Anfangs nur PlayStation PLUS Mitgliedern vorenthalten sein wird. Der Gravel Channel wünscht viel Spaß mit den verrücktesten Rennfahrern und den waghalsigen Rennstrecken!

Pro

  • jede Menge Fahrspaß
  • coole Rennstrecken
  • lizensierte Fahrzeuge

Contra

  • Online Match-Making dauert meist zu lange
  • Grafik und Technik sind nicht zeitgemäß
  • bei der Kollisionsabfrage hackt es

Wertung

Testergebnis: 70%

7.0 Gut

Kaufempfehlung

40% Kaufempfehlung

40%Angebot abwarten

Getestet wurde Gravel auf PS4 von Andreas Erber. Das Test Exemplar / der Review Code für Gravel wurde uns von Bandai Namco Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!