Killing Floor 3 · Test
Veröffentlicht am 24.07.2025 von Andreas Erber
Nur 7,5 von 10 Warriors-Helme? Was ist da los?
Killing Floor 3 wurde von Tripwire Interactive entwickelt und ist der neueste Teil der beliebten Koop-Horror-Shooter-Reihe. Diese begann bereits im Jahre 2009. Das neue Killing Floor 3 erscheint für PlayStation 5, Xbox Series S/X und den PC und verspricht die blutige und actiongeladene Tradition seiner Vorgänger fortzusetzen. Mit der Unreal Engine 5 sollen neue Maßstäbe in Sachen Grafik und Gameplay gesetzt worden sein. Doch nach einer kontroversen Beta-Phase und einer Verschiebung des ursprünglichen Veröffentlichungstermins im März 2025 aufgrund massiver Kritik steht das Spiel vor einer schweren Aufgabe, die Erwartungen der Fans zu erfüllen. Dieser Test beleuchtet die Stärken und Schwächen von Killing Floor 3 auf der PlayStation 5 / Pro.
Laut unserer Wertung ist Killing Floor 3 ein zwiespältiges Erlebnis, das Potenzial zeigt, aber von erheblichen Mängeln geplagt wird. 7,5 Helme von 10 sind nicht schlecht, aber deuten auch nicht auf ein Referenz-Game hin.
Tripwire Interactive, gegründet 2005, ist ein amerikanisches Entwicklerstudio, das mit Killing Floor, ursprünglich ein Mod für Unreal Tournament 2004, Bek Ascendancy machte. Das Studio baute auf diesem Erfolg auf und veröffentlichte Killing Floor 2 (2016), das für seine intensive Koop-Action und seinen Gore-Fokus gefeiert wurde. Tripwire ist bekannt für seine enge Zusammenarbeit mit der Community und langjährige Unterstützung ihrer Spiele durch Updates und DLCs.
Ein Fall für die Rebellengruppe Nightfall
Die Handlung von Killing Floor 3 spielt im Jahr 2091, in einer dystopischen Zukunft, in der die Megacorporation Horzine eine Armee bioengineerter Monster, sogenannte Zeds, erschaffen hat. Die Spieler:innen schlüpfen in die Rolle eines Mitglieds der Rebellengruppe Nightfall, die sich gegen diese monströsen Kreaturen stellt, um die Zukunft der Menschheit zu sichern. Die Story ist, wie in den Vorgängern, eher ein Rahmen für die actiongeladene Zed-Jagd. Creative Director Bryan Wynia betonte, dass das Spiel den dunkleren, düstereren Ton des ersten Teils wieder aufgreifen soll, doch in der Umsetzung wirkt die Handlung eher wie ein Abklatsch generischer Sci-Fi-Horror-Szenarien. Die Story bleibt am Ende ein funktionaler Hintergrund, der das Gameplay zwar unterstützt, aber nicht wirklich bereichert.
Gameplay & Steuerung
Killing Floor 3 ist ein Koop-Survival-Horror-Shooter, der sowohl Solo- als auch Mehrspieler-Modi mit bis zu sechs Spielern unterstützt. Das Kern-Gameplay dreht sich um das Überleben gegen Wellen von Zeds, wobei Spieler:innen Geld sammeln, Fähigkeiten freischalten und ihre Waffen verbessern. Neu ist das Specialistsystem, bei dem jeder Charakter an eine bestimmte Klasse gebunden ist, wie den Ninja mit seinem Enterhaken oder den Firebug mit Flächenangriffen. Dieses System hat jedoch in der Beta-Phase viel Kritik geernt, da es die Flexibilität der Vorgänger einschränkt. Tripwire hat angekündigt ein Update einzuführen, das Klassen und Charaktere entkoppelt.
Die Steuerung ist grundsätzlich flüssig, mit neuen Bewegungsoptionen wie Klettern, Ausweichen und Rutschen, die für mehr Dynamik sorgen sollen. Doch hier beginnen die Probleme: Die Waffen fühlen sich wie Lasergewehre an, ohne spürbaren Rückstoß oder Gewicht, was den Schusswechsel leblos wirken lässt. Feinde reagieren kaum auf Treffer, was das Gefühl von Impact und Zufriedenheit beim Schießen stark mindert. Das sogenannte „MEAT“-System kehrt zurück und sorgt dieses Mal für noch realistischere Zerstörung. Dennoch wirkt das System noch unausgereift. Feinde explodieren eher oder fallen im Ganzen zu Boden, als dass sie realistisch zerstückelt werden, was den immersiven Horror-Aspekt schwächt.
Die Performance auf der PS5 und PS5 Pro ist ein weiterer Knackpunkt. Starke FPS-Schwankungen führen zu einem teilweise ruckeligen Erlebnis, das besonders in hektischen Mehrspieler-Matches nervt. Das Ruckeln wurde allerdings durch den Day-One-Patch bereits verbessert!
Insgesamt bietet das Gameplay solide Grundlagen, wird aber durch technische Mängel und ein uninspiriertes Waffensystem deutlich geschmälert.
Grafik & Sound
Killing Floor 3 nutzt die Unreal Engine 5, was hohe Erwartungen an die visuelle Präsentation weckte. Leider enttäuscht das Spiel hier auf mehreren Ebenen. Die Grafik wirkt verwaschen und farblos, mit Texturen, die trotz der leistungsstarken Engine nicht die erwartete Detailtiefe bieten. Zudem ist die allgemeine Sicht recht dunkel gehalten und die maximale Einstellung der HDR-Stufe steuert dabei nicht viel dagegen. Die Beleuchtung ist somit nicht ganz geglückt und führt nicht zur düsteren Atmosphäre bei, die das Spiel anstrebt.
Übermäßig reflektierende Oberflächen verstärken den Eindruck eines unfertigen Looks und die Grafik ist nicht wirklich zeitgemäß. Auf der PS5 Pro, die optimierte Raytracing- und Performance-Features bietet, werden diese Probleme teilweise gemildert.
Der Soundtrack und die Soundeffekte verbreiten ebenfalls gemischte Gefühle. Die Umgebungsgeräusche und Zed-Schreie sind solide und tragen zur Spannung bei, aber bei den Waffensounds fehlt es an Punch und Charakter, was das Feedback der bereits erwähnten leblosen Schussmechanik verstärkt. Während die Serie für ihre brutale, aber befriedigende Audio-Ästhetik bekannt ist, erreicht Killing Floor 3 diesen Standard nicht, was die allgemeine Atmosphäre schwächt. Tripwire hat Verbesserungen angekündigt, aber ob diese die Erwartungen erfüllen, bleibt abzuwarten.
Fazit
Killing Floor 3 hatte das Potenzial, ein würdiger Nachfolger der beliebten Serie zu werden, doch die aktuellen Eindrücke lassen Zweifel an der Ausführung aufkommen. Während das Spiel einige interessante Neuerungen wie verbesserte Bewegungsoptionen und ein RPG-inspiriertes System bietet, werden diese durch technische Probleme, ein uninspiriertes Waffensystem und einen Mangel an Atmosphäre überschattet. Die Performance-Probleme, insbesondere auf der normalen PS5 und die leblosen Kämpfe machen das Spiel zu einem frustrierenden Erlebnis, das weit von der befriedigenden Action der Vorgänger entfernt ist. Tripwire Interactive reagiert zum Glück auf das Feedback und verspricht, die Probleme zeitnah zu beheben.
Mit einer Bewertung von 7,5 von 10 Warriors-Helme bleibt Killing Floor, wie eingangs erläutert, ein zwiespältiges Erlebnis: Es bietet Spaß im Koop-Modus und solide Grundlagen, wird aber durch technische und gestalterische Mängel ausgebremst. Fans der Serie werden mit Sicherheit enttäuscht sein, während Neueinsteiger:innen das Spiel vermutlich als solides, aber nicht herausragendes Zombie-Shooter-Erlebnis wahrnehmen.
Pro
- unterstützt bis zu 6 Spieler:innen im Koop-Modus für chaotischen Team-Spaß
- neue Bewegungsoptionen wie Klettern und Rutschen erhöhen die Dynamik
- RPG-inspiriertes System bietet Langzeitmotivation
- Spielersuche klappt soweit reibungslos und es kommen schnell 6 Spieler:innen zusammen
- Entwicklerstudio Tripwire reagiert gezielt auf Community-Feedback und bringt vermutlich wichtige Updates heraus
- viele zukünftige Inhalte wie Maps, Waffen, Charaktere und eventuell sogar Spielmodi sollen kostenfrei erscheinen
Contra
- Story bleibt oberflächlich und ohne emotionale Tiefe
- Grafik wirkt stellenweise verwaschen und unfertig - trotz Unreal Engine 5
- Performance-Probleme mit FPS-Schwankungen (wurde durch Updates bereits verbessert!)
- Mehrspielermodus ist technisch leider nicht fehlerfrei
- Waffen fühlen sich leblos an, ohne Rückstoß oder Impact
- Waffenauswahl könnte für einen Koop-Shooter ruhig größer ausfallen
- Feinde reagieren auf Treffer zu ungenau
- das hochgelobte Gore-System "MEAT" enttäuscht mit wenig realistischer Darstellung
Wertung
7.5Gut
Kaufempfehlung
60%Angebot abwarten
Getestet wurde Killing Floor 3 auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version2.002.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Killing Floor 3 wurde uns von Plaion (Koch Media) kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!