Review

Little Nightmares · Test

Veröffentlicht am 26.04.2017 von Tobias Creter

Titelbild von Little Nightmares (PC, PS4, Switch, Xbox One)

Stellt euch den Albträumen eurer Kindheit

Little Nightmares vom schwedischen Entwickler Tarsier Studios erzählt die Geschichte vom kleinen Mädchen Six, das sich durch das Lösen von Rätseln und geschicktes Vorgehen aus den Fängen finsterer Gestalten befreien muss. Ich hatte schon auf der diesjährigen PlayStation Experience die Chance ein paar Minuten mit Six zu verbringen und freute mich riesig auf das fertige Spiel. Interessanterweise war trotz des Spielens der Demo noch alles neu für mich. Es gab zwar teilweise gleiche Rätsel aber die Gegenstände waren in anderen Räumen und die Räume auch komplett anders verknüpft. Sozusagen ein sehr cleverer Remix der Spielelemente. Lasst uns nun ein wenig Zeit mit Six verbringen und sie durch ihre „kleinen Albträume“ begleiten.

Screenshot von Little Nightmares

Helft der kleinen Six bei der FLucht aus dem Schlund

Das Spiel startet mit einer sehr knappen und wenig sagenden Intro, die sich als Albtraum herausstellt, aus dem Six erwacht. Und schon seid ihr als Spieler gefragt. Six liegt in einem alten Koffer, der ihr als Bett gedient hat, der Rest des Raums ist düster und ungemütlich. Man merkt sofort, dass Six bestimmt nicht freiwillig an diesem Ort ist. Dass es sich bei dem Ort um den sogenannten Schlund handelt, der nur einmal jedes Jahr an einer anderen Stelle aus dem Meer auftaucht, weiß ich auch nur durch die Website zum Spiel www.little-nightmares.com. Wie Six an diesen verstörenden Ort kam, warum sie dabei ausgerechnet einen gelben Regenmantel trägt und wieso sie als einzigen Gegenstand ein Feuerzeug dabei hat, wird leider nicht erklärt. Im Gegenteil, es wird einem rein garnichts erklärt und man bekommt auch nahezu keine Hilfestellungen. Man wird ganz bewusst mitten ins Geschehen geworfen und fühlt sich direkt ein wenig hilflos und verloren. Und genau diese beklemmende Atmosphäre und Ungewissheit macht das Spiel aus.

Screenshot von Little Nightmares

Gameplay & Steuerung

Little Nightmares ist im weitesten Sinne ein Sidescroller mit fester Kameraposition - ähnlich wie Little Big Planet. Man kann sich zwar auch in die Tiefe bewegen aber die Levels sind vom Grundaufbau eher zweidimensional. Die Kamera lässt sich lediglich mit dem rechten Stick ein wenig Schwenken, was an vielen Stellen hilfreich ist, um zu sehen, wo man hin muss. Durch diese Einschränkungen wird das beklemmende Gefühl noch ein wenig verstärkt, was in diesem Fall sehr gut zum Setting passt.

Die Steuerung ist sehr einfach gehalten und funktioniert in den meisten Fällen auch sehr gut. Lediglich bei Sprungpassagen stürzte mir die arme Six öfter mal in die Tiefe, weil ich die Richtung des Sprungs durch die starre Kameraposition nicht genau abschätzen konnte. Zum Glück gibt es Checkpoints, an denen Six dann wieder erscheint. Diese sind an einigen Stellen im Spiel allerdings spärlich platziert und ich musste dadurch einige Passagen unnötig oft wiederholen.

Auf Ihrer Reise durch fünf Kapitel begegnet die kleine Six abgesehen von feindlich gesinnten Kreaturen (auf die ich aus Spoilergründen nicht weiter eingehen möchte) immer mal wieder kleinen Wichteln, die extrem scheu sind. Wenn ihr es jedoch schafft sie zu knuddeln werden sie aber deutlich zutraulicher. Vereinzelt findet man auch kleine Statuen, die man am Besten auch kurz knuddelt und dann in hohem Bogen wieder wegwirft. Das sind leider auch schon alle „Sammelobjekte“. Ich hätte mir da noch viel mehr versteckte Gegenstände oder nebensächliche Rätsel gewünscht, die man gerne an Trophäen hätte köppeln können. Zum Beispiel die Küche hätte sehr viel potential für kleine Gimmicks gehabt.

Screenshot von Little Nightmares

Grafik & Sound

Das Setting und auch die Umgebung ist sehr düster und skuril. Zum Glück hat Six wenigstens ein Feuerzeug dabei, denn sonst könnte man oft nicht viel erkennen. Vereinzelt stehen auch Kerzen und Lampen in den Levels, die man anzünden kann, um eine zusätzliche Lichtquelle zu haben. Die Räume sind mit viel Liebe zu skurrilen Details gestaltet worden und transportieren wunderbar die Atmosphäre des Spiel. Es hatte für mich ein bisschen etwas von einem Tim Burton Film. Der Sound unterstreicht das Ganze noch zusätzlich und sorgte für einige Schockmomente.

Screenshot von Little Nightmares

Fazit

Mir hat Little Nightmares ausgesprochen gut gefallen. Das unverbrauchte Setting, die schaurig schöne Atmosphäre, das clevere Leveldesign, die knackigen Rätsel und Geschicklichkeitspassagen haben mich beim ersten Durchgang ca. 6-8 Stunden an den Bildschirm gefesselt. Ich bin dann auch noch ein zweites Mal zurückgekehrt, um ein paar Wichte zu knuddeln und Statuen zu zerbrechen. An einigen Stellen hab ich die Entwickler zwar verflucht, weil die Checkpoints unnötig weit auseinander und die Zeitfenster zum Entkommen sehr winzig waren aber das ist zu verkraften. Sehr schade, dass man nicht mehr zur Story erfährt aber das tut dem Spielspaß und Gameplay keinen Abbruch. Alles in allem ist Little Nightmares ein sehr unterhaltsamer Puzzle Plattformer, mit dem Genrefans sicher einige schöne Stunden verbringen werden. Also stellt euch den Albträumen und helft Six bei ihrer Flucht.

Pro

  • tolle düstere Atmosphäre
  • ungewöhnlicher Grafikstil
  • stimmige Sounds
  • knackige aber lösbare Rätsel
  • viel Liebe für Details

Contra

  • leider wenig Hintergrundinfos zur Story
  • Steuerung manchmal etwas unpräzise
  • teilweise fiese Checkpoints
  • zu wenig Trophäen

Wertung

Testergebnis: 90%

9.0 Sehr gut

Kaufempfehlung

85% Kaufempfehlung

85%Sehr empfehlenswert

Getestet wurde Little Nightmares auf PS4 von Tobias Creter. Das Test Exemplar / der Review Code für Little Nightmares wurde uns von Bandai Namco Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!