Review

MACROSS Shooting Insight · Test

Veröffentlicht am 24.02.2025 von Soul-1

Titelbild vonMACROSS Shooting Insight (PC, PS4, PS5, Switch)

Das erste weltweite Spiel Debüt von Macross!

Wenn es um Krieg und Mecha geht, dann gibt es bis heute zwei klassische Namen: Gundam und Macross. Doch beide könnten nicht unterschiedlicher sein.
Während es bei Gundam häufig um den Kampf zwischen Menschen und ihre Mobile Suits handelt, bietet Macross eine stärkere Sci-Fi Alternative mit Musik und Romanze im eigentlichen Vordergrund. Die visuelle Identität liegt bei Macross aber bei den Kampfmaschinen, den sogenannten Valkyries. Maschinen, die zwischen Kampfjet, Kampfjet mit Beinen und Humanoider Form transformieren können.
Mit MACROSS -Shooting Insight- kommt die erste weltweite Veröffentlichung der Reihe und bietet ein 2D Shoot’em Up aus mehreren Winkeln.
Doch kann es mit den anderen bekannten Giganten wie Ikaruga, Gradius und Radiant Silvergun mithalten?

Geschichten aus der Lizenz Hölle: Robotech
Robotech war eines der amerikanischen Reihen, die etwas Japanisches lizenzierten, nur um sie nachhaltig stark zu verändern. Eines davon ist z.B. Saber Rider and the Star Sheriffs (Ursprünglich Bismark Star Musketeers) oder Power Rangers (verwenden die Kampfszenen von Sentai Zyuranger).
Im Falle von Macross gab es mit dem amerikanischen Lizenznehmer Harmony Gold aber ein sehr langes Gerangel um die Veröffentlichungsrechte. Letztendlich wurde in Japan gerichtlich festgelegt, dass die verkaufte Lizenz nur auf die erste Reihe fällt, da es von Tatsunoko verkauft wurde. Während die eigentliche Macross Reihe Studio Nue und Big West gehört.
Also ein ziemliches Durcheinander und zeigt wieder mal auf, warum Lizenzen auch teilweise als eine Hölle angesehen werden.
Leider hatte das Problem auch eine Auswirkung auf dieses Spiel, denn es fehlen die Charaktere vom Original: Hikaru und Minmei. Diese gibt es nur in Japan als DLC, um das Lizenzproblem zu umgehen.

Screenshot vonMACROSS Shooting Insight

Ein Riss im Zeit und Raum Kontinuum

Gleich am Anfang wird aufgezeigt, dass eine verrückte Wissenschaftlerin das Phänomen der Sängerinnen näher betrachten möchte, doch leider sind sie aus verschiedenen Zeitebenen. Aber durch eine besondere Methode hat sie es geschafft, einen Riss zwischen den Zeiten zu schaffen und sie in Gefangenschaft zu nehmen. Neben den Sängerinnen wurden aber auch noch weitere Personen aus verschiedenen Zeiten mitgenommen.
Dementsprechend setzt sich dadurch ein Allstar Cast von Piloten zusammen, die gemeinsam im Schiff Macross 7 zur Rettung eilen.

Unterschiedliche Perspektiven
Im Story Mode hat jede präsente Reihe einen eigene Perspektive in die Geschehnisse im Visual Novel Stil. Man sollte jedoch nicht zu viel erwarten. Die Story Szenen sind kurz gehalten und es gibt nahezu keine richtigen Unterhaltungen zwischen den Charakteren. Man muss aber auch zugeben, dass es keine gute Idee wäre, da sie aus verschiedenen Zeiten kommen und verbotenes Wissen könnte schwere Konsequenzen mit sich tragen. Leider wird das nicht erwähnt.
Aber beim Charakter von Macross Zero wird wenigstens erwähnt, dass es für den Weltraumeinsatz umgebaut wurde, da es ursprünglich nur für das Manövrieren innerhalb der Atmosphäre gedacht war und am Ende gibt es nochmal eine Erwähnung, dass der Umbau rückgängig gemacht wird.

Abgesehen davon gibt es im Thema Story nicht viel zu erwähnen. Man wird von Kampf zu Kampf mit kurzen Zwischen Geplänkel geführt.

Zwischenfazit Story

Die Geschichte ist gewissermaßen nur Mittel zum Zweck, um alle Faktoren zusammenzuführen. Da es sich hauptsächlich um ein Shoot’em Up handelt, machen langwierige Handlungsstränge zugegebenermaßen nicht viel Sinn. Eine Zusammenarbeit im Kampf wird zwar angesprochen, doch es wird nicht im Gameplay reflektiert.
Da es in diesem Spiel keinen eigenständigen Hauptcharakter gibt, bleibt eine Romanze leider aus. Dadurch fehlt es auch ein wenig an Individualität.

Screenshot vonMACROSS Shooting Insight

Inhalt

MACROSS - Shooting Insight- besteht aus 10 Missionen (dauert insgesamt ca. 1 Stunde), die je nach Charakter in einer anderen Sequenz kommen. Abgesehen davon gibt es noch Arcade Mode, die nach dem K.O. gehen automatisch ein Game Over ist, ein Boss Rush, ein Rivalen Kampf in dem man gegen Gegner kämpft, die zwar in der Handlung auftauchen, aber nicht direkt bekämpft werden und eine Kollektion für Sammelobjekte.
Außerdem gibt es sozusagen einen Trainingsmode bei dem man die einzelnen Missionen in Angriff nehmen kann.
Wichtig ist zu erwähnen dass man für das Leaderboard in betracht gezogen wird, wenn alle Extras außer dem Schwierigkeitsgrad abgeschaltet sind.

Charakterunterschiede
Die Charaktere unterscheiden sich bei der Form ihrer Schüsse, die Reichweite der Anvisierung für die Raketen, die Reichweite und Dauer ihres Ausweichmanövers und ihrer Geschwindigkeit.
Bei einem Charakter mit einem breitgefächertem Schuss ist der Rest beispielsweise geringer, d.h. kurze Reichweite der Raketen, Ausweichmanöver ist kurz und die Bewegung über dem Bildschirm ist langsam.

Schwierigkeitsgrade und extra Einstellungen
Auf der normalen Einstellung ist das Spiel knallhart, wobei es insgesamt fünf gibt. Denn im Story Mode wird die Lebensenergie vom vorherigen Level übernommen und nur ein wenig aufgeladen. Es kann also sehr schnell dazu kommen das man in der nächsten Mission nach nur einem Treffer bereits ins Jenseits geschickt wird.
Um den hohen Schwierigkeitsgrad etwas zu mildern, gibt es zusätzliche Optionen wie z.B. die Lebensenergie auf 50% zu senken oder auf 200% zu erhöhen. Das gleiche kann auch mit dem Support Strike gemacht werden, einer Mechanik, die sozusagen den kompletten Bildschirm füllt. Selbst dann könnte es noch zu schwer sein und deswegen gibt es auch noch die Möglichkeit, Regeneration in zwei Stufen zu aktivieren.

Screenshot vonMACROSS Shooting Insight

Gameplay & Steuerung

Die Basis des Spiels ist mit drei Tasten sehr einfach aufgestellt: Schießen, Ausweichen und Support Strike. Die eigentliche Würze liegt im Leveldesign und dem Wechseln der Perspektive (vergleichbar mit dem Spiel Nier im Herrenhaus Bereich).
Solange nicht geschossen wird kann man mit dem rechten Stick einen Anvisierungskegel aktivieren die je nach Flieger unterschiedliche Reichweite und Anzahl markieren und dann mit Raketen angreifen kann.
Der Support Strike lädt sich im Laufe des Gefechts auf und ermöglicht einen mit einem Bildschirm füllenden Raketenschlag, der gleichzeitig auch alle Projektile auf dem Bildschirm eliminiert.
Jeder Charakter/Flieger hat nicht nur einen anderen Schuss, sondern auch andere Fluggeschwindigkeit und Ausweichmanöver. Letzteres kann z.B. länger und weiter sein, aber dafür ist die Erholung ebenfalls länger.
Um das wichtige Gesang-Element ins Spiel zu bringen, gibt es innerhalb der Missionen Störsender. Werden genug zerstört, dann helfen die Sängerinnen im Kampf aus. Je nachdem, wer singt, gibt es besondere Stärkungen. Allerdings sind diese fest in die Mission eingebaut.

Upgrades, Punkte und Sammelobjekte

In diesem Spiel gibt es an sich keine "Upgrades", stattdessen hinterlassen Gegner Kristalle, die die Schuss-Anzeige auflädt, mit jeder vollen Anzeige wird der normale Schuss bis zu fünf mal aufgerüstet. Jedoch ist hier Vorsicht zu walten, denn die Schuss-Anzeige ist ständig zu entleeren, weshalb ein ständiger Zufluss an Kristallen ein wichtiges Element in der Kampfstrategie ist.
Wer nach Punkten jagt, der muss die Raketen einsetzen. Mit erledigten Gegner wird der Punkte- Multiplikator im dritten Bereich erhöht und erreicht dann das Maximum beim zehnfachen Multiplikator.
Zusätzlich gibt es bei jeder Mission Container, die abgeschossen werden können und diese beinhalten Sammelobjekte. Eine Gameplay Funktion gibt es aber nicht.

Vertikal und Horizontales Gameplay
Wie bereits erwähnt, gibt es in diesem Spiel mehrere Kamerawinkel, die zum Einsatz kommen. Bei diesem Gameplay kann nur geradeaus geschossen werden und die einzige Möglichkeit nach hinten zu schießen liegt bei den Raketen. Es gibt aber Ausnahmen bei Bosskämpfen!
Aus unbekannten Gründen kommt es bei vertikalem Gameplay ab und zu vor, dass die Angriffe von hinten kommen. Eine sehr merkwürdige Entscheidung, da beim Spieler bereits beim Blick nach vorne schon nahezu die volle Aufmerksamkeit benötigt wird.


Twinstick 360° Gameplay
Leider ist der Einsatz davon sehr eintönig gestaltet. Denn bei diesen Gameplay Segmenten ist der Level quasi gleich mit minimalen Unterschieden. Es müssen 4 Störsender zerstört werden und am Ende erscheint noch ein größerer. Es sind jedes Mal größtenteils die gleichen Gegner und sogar das gleiche visuelle Design. Ziemlich bizarr.

Fake 3D (alá Space Harrier)
Ein eher selten vorkommendes Segment, aber im Grund genommen nicht anders als in den vertikalen und horizontalen Segment. Der einzige Unterschied liegt darin, dass die Kamera hinter dem Flieger ist. Glücklicherweise kommt diese Spielweise nicht oft vor, da die Umsetzung eher bescheiden ist. Das Ziel ist an sich das größte Problem. Zwar gibt es ein extra Zielkreuz, doch die Bewegung davon ist extrem klobig und nicht vergleichbar mit Spielen wie Lylat Wars oder Panzer Dragoon. Als bessere Alternative gibt es natürlich noch die Raketen-Mechanik, die keine Präzision braucht.

Das Leveldesign und die Gegner
Beim Leveldesign wurde komplett auf Hindernisse verzichtet, d.h. Es besteht zu 100% aus der Komposition der Gegner. Bei jedem Level gibt es thematische Unterschiede und unterschiedliche Gegnertypen, doch nach näherem Betrachten sticht nichts dabei heraus. Sie kommen alle und schießen mit einem Laser oder Raketen. Der einzige Unterschied zwischen den Gegnern liegt eher nur im Bewegungsschema.


Die Bosse

Es gibt “riesige” Unterschiede zwischen den Bosskämpfen nicht nur wegen der Perspektiven, die eingesetzt werden, sondern auch wegen ihrer Größe. Kleine Gegner in Form von kleinen Schiffen wie die vom Spieler sind ein wenig schwieriger mit der Primären Waffe zu treffen.
Große Bosse hingegen befeuern den Spieler mit sehr viel Projektilen, aber dafür sind sie viel leichter zu treffen und durch ihre große Angriffsfläche ist auch der Support Strike um einiges effektiver.

Kritikpunkte
Auf den ersten Blick hört es sich nach einem interessanten Shoot’em up an, doch nicht alles ist gut gelungen. Einiges ist sogar visuelles, das sich auf das Gameplay auswirkt.

  • Der Schwierigkeitsgrad ist ohne Sondereinstellungen extrem hoch angesiedelt.
  • Dadurch, dass man nicht beim Schießen auch gleichzeitig mit den Raketen anvisieren kann, führt es zu einem unnötig steifen Gameplay.
  • Es ist viel zu viel auf dem Bildschirm. Zusätzlich zu den Gegnern hinterlassen diese auch noch beim Ableben Kristalle. Die Idee ist zwar gut gemeint, aber dafür gibt es unnötig mehr Objekte auf dem Bildschirm. Dazu kommt auch noch, dass der Hintergrund teilweise viel zu farbig und aktiv ist. Nimmt man alles zusammen, dann wird es einige visuell überfordern.
    An einigen Stellen kommen Gegner verdunkelt aus dem Hintergrund was ebenfalls für zusätzliche Verwirrung sorgen kann.
  • Beim aktivieren des Gesangs wird kurzzeitig der gesamte verdeckt und danach gibt es Glitzer am gesamten Rand des Bildschirms. Dies führt noch zu weiterem Chaos. Normalerweise gibt es links oben sogar noch ein kleinen Bildschirm mit dem Sänger, aber das kann man in den Optionen glücklicherweise ausschalten.
  • Der Story Mode dauert ca. Nur eine Stunde, doch durch die Wiederholung aller Levels mit jedem Charakter kommt es leicht zu einer ermüdung. Vielleicht wäre es besser gewesen, ein oder zwei Missionen zu reduzieren, damit zwischen den Charakteren ein größerer Unterschied entsteht. Ein Kritikpunkt den ich bereits bei anderen Spielen ebenfalls erwähnte.

Zwischenfazit Gameplay

Die Idee durch Kameraperspektiven ein breites Shoot’em Up Erlebnis zu bieten, ist gut gemeint, doch es hapert ein wenig an der Ausführung. Am bemerkenswertesten ist der Wechsel vom Twinstick Shooter zu den anderen. Das Verlieren der Möglichkeit mit dem rechten Stick zu zielen ist nicht ohne.
Außerdem ist der Einsatz der Raketen nicht ganz so intuitiv. Abgesehen von den Kritikpunkten liegt ein kompetenter Shoot’em Up vor.
Vielleicht fehlt aber ein Stück das Macross Gefühl von hoher Geschwindigkeit und Agilität das die Valkyries so besonders macht. Darunter auch das Transformieren als Mechanik.

Screenshot vonMACROSS Shooting Insight

Grafik & Sound

Es ist ein einfaches 2D Spiel und die Grafik ist nicht sonderlich hoch angesetzt. Trotz der Kritik muss ich zugeben, dass es optisch gut aussieht, wenn auch zu Kosten des Gameplays.
Ansonsten gibt es nichts daran auszusetzen. Auf der PS5 konnte ich auch keine technischen Probleme erkennen.
Das einzige, das bei der Präsentation ist, sind Actionszenen, die die Charaktere zusammen agieren lassen. Diese werden rein schriftlich angedeutet. Wiederum muss man zugeben das es sich hier um ein Spiel handelt, höchstwahrscheinlich mit einem bescheidenen Budget.

Innerhalb der VN Segmente gibt es keine Vertonung der Charaktere. Stattdessen kommen sie nur innerhalb der spielbaren Segments zu Wort. Wie immer gibt es bei den Sprechern nichts auszusetzen.
Auf musikalischer Ebene ist der normale Soundtrack eher wenig bemerkbar. Umso eindrucksvoller sind Momente, wo die offziellen Lieder mit Gesang zum Einsatz kommen.

Screenshot vonMACROSS Shooting Insight

Fazit

MACROSS -Shooting Insight- ist ein gut gemeinter Versuch, die Reihe auf unterschiedliche Art und Weise im 2D Gameplay ins Leben zu rufen. Doch vielleicht hat man hier vielleicht zu viel vorgenommen, denn es fehlt ein besonderer Kick im Gameplay, das es herausragen lässt.
Bei einem üppigen Preis von 39,99€ ist eine Empfehlung, trotz leicht üppiger Spielzeit, etwas schwierig. Vor allem, weil der Gameplay-Inhalt im Story-Modus quasi jedes Mal wiederverwendet wird. Das Spiel eignet sich bei dem Preis am besten für Shoot’em Up Fans, die gleichzeitig Macross-Fans sind. Denn die Konkurrenz ist nicht ganz ohne, auch wenn sie nicht unbedingt einen Story Mode haben.

Trotz der zurückhaltenden Empfehlung bin ich dankbar das es endlich ein Macross Spiel zu uns geschafft hat.

Pro

  • 5 Charaktere mit Story
  • Gameplay Anpassungsmöglichkeiten
  • Sehr viele Sammelobjekte
  • Offizieller Soundtrack kommt zum Einsatz
  • Interessante Idee mit den Perspektiven

Contra

  • Nur 10 Mission die immer wiedervewendet werden
  • Ohne Anpassungen extrem schwer
  • Preis liegt höher als bei Konkurrenz
  • Visuell teilweise zu chaotisch
  • Kein deutscher Text

Wertung

Testergebnis:65%

6.5Zufriedenstellend

Kaufempfehlung

35% Kaufempfehlung

35%Nicht für Jeden geeignet

Getestet wurde MACROSS Shooting Insight auf PS5 von Soul-1. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.00 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für MACROSS Shooting Insight wurde uns von PR Hound kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!