Review

RoadCraft · Test

Veröffentlicht am 19.05.2025 von Makes87

Titelbild vonRoadCraft (PC, PlayStation 5, Xbox Series X|S)

Schwere Maschienen, schwere Aufgaben: RoadCraft der nächste Schritt der MudRunner Serie?

Die renommierten Entwickler von Saber Interactive haben sich mit Titeln wie SnowRunner (2020), Expeditions: A MudRunner Game (2024) und dem ursprünglichen MudRunner (2017) einen Namen für anspruchsvolle Offroad-Simulationen gemacht. Mit RoadCraft beschreiten sie nun neue Wege, was bereits durch die Namensänderung ohne den Zusatz "MudRunner" deutlich wird. Der Fokus des Gameplays verschiebt sich merklich vom reinen Bezwingen schwierigen Terrains hin zu einer umfassenderen Erfahrung, die Straßenbau, strategisches Ressourcenmanagement und ein neuartiges Missionsdesign integriert. Ob diese vielversprechende Mischung das bewährte Grundkonzept der MudRunner-Reihe sinnvoll erweitert und eine frische Perspektive bieten, könnt ihr in diesem Review erfahren.

Screenshot vonRoadCraft

Drei Katastrophen und viele Baustellen

In RoadCraft schlüpft ihr in die Rolle des Leiters eines ehrgeizigen Wiederaufbauunternehmens, das sich der Aufgabe stellt, von Naturkatastrophen heimgesuchte Regionen wiederherzustellen. Der Fuhrpark umfasst über 40 nachgebildete Baumaschinen, die ihr nach und nach freischaltet. Auf sieben Karten mit einer Größe von jeweils 4 km² müsst ihr nicht nur Trümmer beseitigen und lebenswichtige Infrastruktur wie Straßen und Brücken reparieren. Dabei erkundet ihr die weitläufigen Areale, beschafft und recycelt wertvolle Ressourcen, plant effiziente Routen für eure Konvois und könnt sogar bestimmte Aufgaben automatisieren, um eure Operationen zu optimieren. Die Kampagne führt euch durch unterschiedliche globale Katastrophenszenarien, in denen ihr durch das Freischalten und Anpassen eurer Fahrzeuge immer besser gerüstet seid, um die betroffenen Gebiete wiederaufzubauen.

Screenshot vonRoadCraft

Gameplay & Steuerung

Wie bereits in den Vorgängern bildet das Manövrieren eurer schweren Fahrzeuge durch anspruchsvolles Gelände auch in RoadCraft einen zentralen Bestandteil des Gameplays. Doch diesmal geht das Spiel deutlich darüber hinaus. Im immersiven Story-Modus absolviert ihr eine Vielzahl von abwechslungsreichen Missionen und Nebenmissionen, die stets dem übergeordneten Ziel des Wiederaufbaus der Umgebung dienen. Durch erfolgreiche Einsätze verdient ihr wertvolles Geld und Erfahrungspunkte, die es euch ermöglichen, noch leistungsfähigere Fahrzeuge freizuschalten und euren Fuhrpark stetig zu erweitern. Um euch einen Eindruck von der signifikanten Weiterentwicklung gegenüber den Vorgängern zu geben, werden im Folgenden einige der wichtigsten neuen Missionsarten kurz vorgestellt.

Strategische Routenplanung und autonome Konvois

Ein wesentlicher neuer Gameplay-Aspekt ist die strategische Planung von Transportrouten. Auf diesen Routen operieren dann KI-gesteuerte Konvois, die autonom Ressourcen von einem Ort zum anderen transportieren und so zur Effizienz eurer Operationen beitragen. Für eure primären Story-Missionen bleibt es jedoch unerlässlich, dass ihr die benötigten Teile und Geräte weiterhin selbstständig bewegt und an ihren Bestimmungsort bringt. Die Routenplanung erfolgt intuitiv über die detaillierte Karte und erweist sich oft als ein Prozess des "Try and Error", bei dem ihr die einzelnen Routenpunkte immer weiter optimiert, bis eure KI-Fahrzeuge ihre Ziele zuverlässig und ohne Probleme erreichen.

Revolution des Terrains: Der dynamische Straßenbau

Wie der Titel RoadCraft bereits andeutet, spielt der Bau und die Reparatur von Straßen eine zentrale Rolle im Gameplay. Dieser Prozess ist mehrstufig und erfordert präzises Vorgehen: Zuerst müsst ihr Sand beschaffen und an der gewünschten Stelle ausschütten. Anschließend kommt ein Bagger zum Einsatz, um das Material gleichmäßig zu verteilen. Danach wird Asphalt gegossen, um die Fahrbahn zu befestigen, und abschließend verdichtet ein Bulldozer die Oberfläche, um eine dauerhafte und befahrbare Straße zu schaffen. Mit diesen Werkzeugen und Techniken könnt ihr selbst unwegsamste Schlammlöcher in passierbare Wege verwandeln und so die Mobilität in den verwüsteten Gebieten maßgeblich verbessern.

Ressourcenmanagement und Recyclingkreisläufe

Für die vielfältigen Bau- und Reparaturarbeiten benötigt ihr natürlich eine stetige Versorgung mit Ressourcen. Neben den automatisierten Konvoi-Routen müsst ihr diese teilweise auch selbstständig beschaffen. Ein interessantes Beispiel hierfür ist das Einsammeln und Verwerten von Müll, der in der gesamten Spielwelt verstreut ist. Ihr schnappt euch also euren Laster mit Kran und fischt die Abfälle von den Straßen und aus dem Gelände. In speziellen Recyclinganlagen könnt ihr diesen Müll dann in wertvolle Rohstoffe umwandeln, um beispielsweise neue Gasrohre für die Wiederherstellung der Infrastruktur herzustellen. Diese intelligenten Recyclingkreisläufe tragen maßgeblich zur Spieltiefe und zum strategischen Anspruch von RoadCraft bei.

Screenshot vonRoadCraft

Grafik & Sound

Die drei präsentierten Karten von RoadCraft beeindrucken durch ihre wunderschöne Detailliertheit und die dichte, glaubwürdige Atmosphäre. Besonders die realistischen Matsch- und Sandeffekte sind hervorzuheben, die dafür sorgen, dass keines eurer Fahrzeuge lange sauber bleibt. Zusätzlich tragen dynamische Wetterbedingungen maßgeblich zur Intensität der Spielatmosphäre bei und stellen euch vor neue Herausforderungen. Sowohl die detailliert modellierten Fahrzeuge als auch die lebendige Spielwelt können überzeugen. Auf der PlayStation 5 Pro lief das Spiel jederzeit mit einer stabilen Framerate, was ein flüssiges und immersives Spielerlebnis gewährleistet.

Der Sound in RoadCraft ist stimmig und authentisch auf die verschiedenen Fahrzeuge, Maschinen und die jeweilige Umgebung abgestimmt. Die englische Synchronisation eurer Auftraggeberin ist passend und abwechslungsreich gestaltet, auch wenn sie nur einen kleineren Teil des Spiels ausmacht. Der Soundtrack hingegen ist eher dezent und unaufdringlich im Hintergrund gehalten. Er mag zwar keine musikalischen Höhepunkte setzen, erfüllt aber seinen Zweck und wird sicherlich seine Anhänger finden.

Screenshot vonRoadCraft

Fazit

Mit RoadCraft ist Saber Interactive zweifellos ein Schritt nach vorne gelungen. Viele Aspekte der Vorgänger wurden spürbar verbessert: Die Belohnungen fühlen sich nun wertiger an, die Motorengeräusche sind angenehmer, die Fahrzeugauswahl ist deutlich größer und die Missionen bieten eine größere Vielfalt. Gleichzeitig wurden die Stärken der Reihe weiter optimiert, wie die atmosphärischen Karten, der zugängliche Einstieg sowie die beeindruckenden Werkzeuge und Maschinen. Auch der Koop-Modus wurde überarbeitet und bietet nun fairere Belohnungen und einen synchronisierten Fortschritt für alle Spieler.

Der neue Name RoadCraft ist trotz der Ähnlichkeiten zu den Vorgängern durchaus gerechtfertigt. Während in SnowRunner eher der herausfordernde Weg zum Ziel im Vordergrund stand und Expeditions den Fokus auf die Erkundung legte, präsentiert RoadCraft eine konsequente Weiterentwicklung des Konzepts. Auch wenn dafür der Simulationsaspekt etwas runtergeschraubt wurde. Aber nicht nur das Bewältigen schwieriger Strecken bereitet Freude, sondern auch der aktive Wiederaufbau der Infrastruktur mithilfe der vielfältigen Maschinen. Weniger erfreulich waren die teilweise etwas hakelige Steuerung der Geräte und die nicht immer optimale Kameraführung, sowie einige kleinere Bugs. Auch die KI der eigenen Konvoi-Fahrzeuge ist noch ausbaufähig, da sie wenig intelligent agiert. Bedauerlicherweise haben es auch diesmal wieder keine NPCs in die Spielwelt geschafft, was sich zwar storytechnisch erklären lässt, aber die Immersion etwas trübt. Abgesehen vom Koop-Modus begegnet man daher keinen anderen Fahrzeugen in der Spielwelt. Der Einstieg ins Spiel ist, wie bereits erwähnt, zugänglicher als bei den Vorgängern, sodass die ersten Missionen sowohl für Veteranen als auch für Koop-Spieler relativ schnell zu bewältigen sein dürften.

Insgesamt liefert RoadCraft jedoch ein sehr gelungenes Gesamtpaket ab und Fans der MudRunner-Reihe können bedenkenlos zugreifen. Die gelungene Kombination aus herausfordernden Fahrphysik, strategischem Ressourcenmanagement und dem befriedigenden Gefühl, eine zerstörte Welt wiederaufzubauen, macht RoadCraft zu einem fesselnden und lohnenden Spielerlebnis.

Pro

  • Motivierendes Missiondesign
  • Abwechslungsreicher Story Modus
  • Koop Modus und Fortschritt
  • Guter Umfang

Contra

  • Hackelige Gerätesteuerung / Kamera
  • Kleinere Bugs
  • KI der Routenerstellung zu dumm

Wertung

Testergebnis:85%

8.5Sehr gut

Kaufempfehlung

80% Kaufempfehlung

80%Sehr empfehlenswert

Getestet wurde RoadCraft auf PS5 von Makes87. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.002 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für RoadCraft wurde uns von Astragon kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!