Review

Chorus · Test

Veröffentlicht am 10.12.2021 von Andreas Erber

Titelbild von Chorus (PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series)

Made in Germany

In Chorus erleben Spieler:innen die endlose Weite des Weltraums. Das Besondere daran? Es wurde in Deutschland entwickelt, genauer gesagt stammt das schöne Stück Software aus dem "Deep Silver Fishlabs" Studio, welches in Hamburg ansässig ist. Bei dem Spiel Chorus handelt es sich um einen Weltraum-Shooter der klassischen Art. Denn wohingegen andere Konsorten des Flug-Genres lieber auf das Craften und in die Einfachheit der Entwicklungsarbeit setzen, bringen die Entwickler von Fishlabs eine Flugsimulation mit einer spannenden Story und genialem Gameplay auf den Markt. Eines der letzten bekannten Flugspiele dieser Art war "Star Wars Squadron". Der Erfolg hielt sich damals jedoch in Grenzen und weitere digitale Inhalte sucht man bis heute vergebens. Das Erstellen von DLCs für Storygames ist wesentlich aufwendiger, als beispielsweise für neue, zufällig platzierte Objekte in "No Man's Sky".
Chrous hebt sich allerdings ganz klar von der Masse ab und kann sich gegen zeitgenössische Spielmechaniken behaupten.

Screenshot von Chorus

Du unendlichen Weiten des Weltraums

Chorus ist ein Action-Game für Einzelspieler und auch sonst gibt es keine Online-Funktionen. Solisten wird diese Information durchaus freuen. Doch so ganz allein lässt man den Spieler freilich nicht. Immer wieder gibt es KI-Helfer.
Die Spieler:innen schlüpfen in die Rolle von Nara, einer Kriegerin des gefährlichen Kultes Circle. Sie will den dunklen Kult zerstören, der sie einst erschaffen hat. Dabei stehen ihr in einer wahren Evolution des Weltraum-Shooters mächtige Waffen und bewusstseinsveränderte Fähigkeiten zur Verfügung. Gemeinsam mit Forsaken, ihrem Sentient-Starfighter, erkundet sie uralte Tempel, kämpft in der Schwerelosigkeit und blickt hinter die Fassaden unserer erwachenden Realität. Das Forsaken Schiff lässt sich zudem modifizieren. Einige Modifikationen sind Teil eines Sets und schalten mächtige Bonuseffekte frei, die das Gameplay verändern.
Doch nicht nur der Kult der Circle, sondern auch weitere Fraktionen wie die Piraten oder Faceless bereiten Nara Kopfzerbrechen. Nara kämpft für die Wiedervereinigung der Rebellengruppen, gegen den Kult und ihren Anführer, den großen Propheten – koste es was wolle.

Raven, Vulture und Disruptor sind ein kleiner Auszug der ca. 9 Feindtypen. Raven sind beispielsweise schnell, agil und regenerieren ihren Schild selbstständig.

Interessant dabei ist der innere Dialog, den Nara mit sich selbst führt. So hören Spieler:innen immer wieder Naras flüsternde Gedanken, die mit den laut ausgesprochenen Worten nicht immer die ein und selbe Meinung bilden. Es kommt zu Widersprüchen, die zugleich in die spannende Story mit einfließen. Das Storytelling wird durch gelungene, wenn auch kurze Zwischensequenzen sichergestellt.

Wer nicht strikt den Hauptmissionen folgen möchte, kann zwischendurch die ein oder andere Nebenmission starten, wovon es übrigens mehr als genug gibt.

Allgemein ist die Story nicht gerade die Stärke des Spiels, dafür kann das Gameplay auf ganzer Linie überzeugen.

Screenshot von Chorus

Gameplay & Steuerung

Das Gameplay ist das wichtige, wenn nicht sogar das wichtigste Element in einer Flugsimulation. In diesem Punkt kann Chorus eine sehr gute Bewertung einfahren und führt Spieler:innen in ein ganz besonderes Spielerlebnis. Bereits nach den ersten Flugminuten spürt man wie feinfühlig und gleichzeitig sicher und vertraut sich das Flugschiff leiten lässt.

Die Steuerung funktioniert einwandfrei und geht locker von der Hand. Eine ausgiebige Flugschule erfordert das Spiel keinesfalls. Selbst unerfahrene Piloten werden bestmöglich in die Welt von Chrous eingeschult.

Das Layout der Steuerung ist übersichtlich und weißt keine Fragen auf. Gefeuert wird per R2-Taste, die Feuermodi Gatling-Kanone, Raketenwerfer sowie Laser werde mit den jeweiligen Richtungstasten eingestellt. Ausweichmanöver können mit dem linken Analogstick ausgeführt werden. Im Weltall kann bekanntlich schnell das Gefühl für oben und unten verloren gehen. Um die Orientierung zurück zu erhalten, hilft ein Druck auf die L3-Taste wodurch das Schiff automatisch ausgerichtet wird.

Neben dem klassischen Waffengebrauch gibt es auch Rituale, die per X-, Kreis-, Quadrat, Dreieck- und R1-Taste aktiviert werden. Das erste Ritual lässt die Umgebung scannen. Wird die Aktionstaste gehalten kann ein intensiver Scan ausgelöst werden.

Neue Features und Verbesserungen lassen sich im Hangar ausstatten. Von den Flugzeug-Garagen gibt es zum Glück mehrere in der Galaxis. Mit der in den Missionen gesammelten Credits (Ingame-Währung) kann das Skill-System verbessert werden. Zwar ist das Upgrade-System überschaubar, dafür sind die daraus entstehenden Effekte deutlich spürbar. Das Schildfragment gibt es beispielsweise für 1200 Credits. Dieses Fragment stammt von Energiezellen mit hoher Kapazität und treiben den regenerierenden Energieschild des Schiffs an. Das Game wird durch diesen und weiteren Skills stets auf einem interessanten Level gehalten.

Screenshot von Chorus

Grafik & Sound

Von allen bisher erschienen Weltraumflugspielen ist Chorus in grafischer Hinsicht ein wahrer Leckerbissen. Die Weitsicht und der Detailgrad sind enorm. Man hat das Gefühl an jeder Ecke etwas entdecken zu wollen. Um es herauszufinden, können Spieler:innen einfach hinfliegen.
Dank der hohen 4k Auflösung und den stabilen 60 Bildern pro Sekunde wirkt Chorus stets beeindruckend. Egal wie schnell sich das Weltraumschiff bewegt oder wie viel Gegner den Bildschirm besetzen, das Gameplay bleibt in jeder Sekunde flüssig.

Akustisch gibt es Orchester-Soundtrack mit einprägsamen Melodien. Die Sound-Qualität ist ebenso wie die Soundeffekte auf einem sehr hohen Niveau. Besonders hervorzuheben sind die bombastischen Explosionen und Feuersalven der Gatling-Kanone. Bezüglich Sprachausgabe gibt es nur die englischen Dialoge zu hören, die allerdings sauber und passend klingen.

Technische Highlights

  • Ray-Traced-Reflektionen
  • 4k-Auflösung mit 60fps
  • brillante Zerstörungseffekte
  • hochqualitative Volumetrics
  • unglaubliche Umwelt-Effekte

Screenshot von Chorus

Fazit

Chorus ist definitiv der Geheimtipp des Jahres 2021. Dieser Weltraum-Shooter richtet sich vor allem an Fans mit dem Drang zum klassischen Einzelspieler-Gameplay. Das liegt vor allem am vorgegebenen Storyverlauf mit Schlauchlevel-Charakter und dem Fehlen sämtlicher Online-Features. Zwar ist die Story nicht gerade das Highlight des Spiels, dafür glänzt das Gameplay dank guter Steuerbarkeit und flüssiger Bildwiedergabe. Die Grafik in Chorus ist erstaunlich gut und detailliert. Die Weiten des Weltalls werden sehr gut eingefangen und den Spieler:innen nahe gebracht. Der Sound brilliert neben den guten Soundeffekten vor allem wegen den melodischen Orchester-Soundtracks. Wer nach "Star Wars Squadron" schon des längeren auf der Suche nach einem Nachfolger oder zumindest ähnlichen Abenteuer ist, sollte sich Chorus jedenfalls genauer ansehen. Doch auch Action-Fans sollten einen Blick riskieren.

Pro

  • spannende Einzelspieler-Action
  • saubere Sprachausgabe in Englisch
  • gelungene Steuerung
  • einprägsamer Soundtrack
  • Galaxis sieht phänomenal aus

Contra

  • Story ist eher zweckmäßig
  • trotz deutscher Produktion keine deutsche Sprachausgabe

Wertung

Testergebnis: 90%

9.0 Sehr gut

Kaufempfehlung

100% Kaufempfehlung

100%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde Chorus auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.003.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Chorus wurde uns von Plaion (Koch Media) kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!