Review

Rocket Arena · Test

Veröffentlicht am 20.07.2020 von Andreas Erber

Titelbild von Rocket Arena (PC, PS4, Xbox One)

Rocket League mit Ballverlust? Overwatch mit einem Fussballtor?

Bei dem Titel "Rocket Arena" könnte die Zocker-Gemeinde schnell auf den Gedanken einer Fortsetzung des erfolgreichen Spiels "Rocket League" kommen. Fakt ist zwar, dass dem nicht so ist, doch stößt der Spieler auf einige Ähnlichkeiten in Sachen Aufmachung, Gameplay und Spielmodi. Die Entwickler von Final Strike Games haben zurecht ein wenig von diesem Ballspiel mit Nervenkitzelgarantie abgeschaut und schlichtweg den Ball gegen andere Mechaniken ersetzt. Mit Ausnahme des "Raketenball" Modus. Doch dazu später mehr. Es gibt allerdings in jedem Spielmodus eine Art von Tor, welches die Außenhülle des Spielbereichs markiert. Diese Hülle erstreckt sich vom Untergrund bis hin zum Himmelszelt. Wenn ein Gegner durch das leicht sichtbare Netz geschleudert wird, zählt dies als Abschuss. Schnell lassen sich auch Ähnlichkeiten zum äußerst erfolgreichen Ego-Shooter "Overwatch" ableiten, was sich neben der Spielgeschwindigkeit und der Optik auch in der Auswahl der Charaktere bemerkbar macht.

Screenshot von Rocket Arena

Raketentreibstoff als Währung

Der Aufbau des Spiels ist relativ simpel gehalten. Zwei 3er-Teams kämpfen in äußerst kompakten Kampfarenen um den Punkte-Sieg. Im Hauptmenü stehen Social, Rangliste Vorsaison, Privates Match sowie ein Training-Modus zur Verfügung. Gleich 10 verschiedene weibliche und männliche Charaktere stehen den Spielern von Beginn an zur Verfügung, dabei hat jede Spielfigur eigene Fähigkeiten und Waffen. Jeder Charakter wird einzeln aufgelevelt und kann nach seinen eigenen Vorstellungen auch optisch personalisiert werden. Unter dem Menüpunkt "Teilenehmer" kann durch einen Druck auf die X-Taste die Teilnehmer-Ausrüstung eingestellt werden. Charaktere wie Jayto, Amphora und Revstehen beispielsweise zur Auswahl und besitzen alle einen extrem coolen Look. Nachdem sich der Spieler für eine Spielfigur entschieden hat geht es auch schon direkt in die pure Action über. Die Map ist nur in privaten Sessions frei wählbar. Zur großen Überraschung gibt es im Preis-Leistungsverhältnis eine auffällig große Anzahl an Karten, Charaktere und Spielmodi.

Rocket Arena besitzt eine komfortable Lobby, die jederzeit im Hauptmenü mit der Dreieck-Taste zur Verfügung steht. Hier sind Mitspieler aus der Freundesliste, als auch Freunde mit einem EA ID Account hinzufügbar. Das Matchmaking selbst funktioniert einwandfrei, da auch fremde Mitspieler in kürzester Zeit gefunden werden.

Des Weiteren finden 2 weitere Hauptmenü-Punkte. Unter dem Bereich "Totem" kann die Siegesfahne, welche sich hinter dem Siegerpodest befindet, personalisiert werden. Symbole können angebracht werden, Formen geändert und Sockel getauscht werden. Selbst VFX-Effekte sind später wählbar. Etwas weniger beeindruckend ist hingegen der Store. Hier lassen sich weitere Objekte und Goodies freischalten. Dafür benötigt der Spieler allerdings den sogenannten Raketentreibstoff, welcher die Währung darstellt. Freischaltbares wie die epische Rückkehrspur "Plasma", das Outfit der "Jadekriegerin Izell" oder das Totemmuster "Umgekehrter Dreifachwinkel" stehen im Store zur Auswahl. Diese genannten Items können auch durch sehr viele Spielrunden mit Siegespunkten freigeschalten werden. Nicht freischaltbar ist hingegen der "Blast Pass", welcher zurzeit ausschließlich für 950 Raketentreibstoff gekauft bzw. aktuell vorbestellt werden kann. Dafür erhält der Käufer des Passes exklusive Belohnungen. Das können kosmetische Gegenstände, XP-Boosts oder weiterer Raketentreibstoff sein. Für die dafür notwendigen 950 RT muss das Paket mit 1050 RT für 9,99€ gekauft werden. Mit den übrigen Punkten lassen sich meist nur sehr wenige weitere Objekte kaufen. Durch die übrig gebliebenen Restpunkte wird der Kunde zum erneuten Kauf gedrängt, um sich weitere Inhalte leisten zu können.

Gesamt kann allerdings gesagt werden, dass hier keine pay-to-win Situation besteht und die Gegenstände von rein kosmetischer Art sind und somit keinerlei Einfluss auf das Gameplay haben. Laut den Entwicklern wechselt das Store-Angebot regelmäßig und somit sollten Deko-Liebhaber immer wieder im Store vorbeischauen und sich überraschen lassen.

Zurück zum wichtigsten Part des Spiels -- den diversen Spielmodi.

Screenshot von Rocket Arena

Gameplay & Steuerung

Insgesamt gibt es 5 verschieden Spielmodi, ein weiterer wird mit dem im Store erhältlichen Pass nachgereicht. In "Knockout" gilt es Gegner auszuschalten, um Punkte zu erhalten. Das Team mit den meisten Punkten hat klarerweise gewonnen. "Raketenball" verfolgt hingegen ein anderes Ziel. Nach dem Aufsammeln des Spielballes muss der Ball 5-mal auf das gegnerischen Riesen-Totem geworfen werden. "Mega-Rakete" verlangt das Erbeuten von 5 Mega-Raketen ab. In "Raketenbot-Attacke" muss der Spieler gemeinsam mit weiteren Mitspielern (Ko-op) gegen eine Horde Raketenbots kämpfen. Der letzte wählbare Modus nennt sich "Schatzsuche". Die Aufgabe verrät bereits der Name, denn hier gewinnt das Team mit den am meisten gesammelten Münzen. Das Team hat gleichzeitig die Aufgabe die Schatzkiste zu halten. Eine gute Verteidigungsstrategie ist in jeder Spielminute ein Vorteil! Ko-op Fans kommen hier definitiv auf ihre Kosten.

Der Spielablauf ist extrem Schnell und Wahnwitzig. Der schnelle Wechsel zwischen Jäger und Gejagtem wechselt so schnell wie beispielsweise die irren Überholmanöver in "Mario Kart". Um mit der Steuerung von Beginn an vertraut zu sein gibt es kurzes Tutorial, welches auch im Nachhinein im Hauptmenü jederzeit zur Verfügung steht. In den Optionen kann die Belegung des Controllers begutachtet als auch justiert werden. Zu empfehlen ist die Tastenbelegung "Klassisch". Dadurch wechselt die Aktion "Ausweichen" von der ungemütlichen R3-Taste auf die L1-Taste. Springen beleibt somit alleinig auf der X-Taste, was für sich für die meisten Spieler als logisch erweist. Auch Doppel- und Dreifachsprünge sind möglich. Ein cooles Feature ist sich durch einen Schuss auf den Boden mehr Höhe zu erlangen. Mit R2 und L2 wird geballter und mit der R1-Taste wird die spezifische Spezialfähigkeit des dazugehörigen Charakters ausgeführt. Die Ausführung der Steuerung erweist sich als logisch und bereitet selbst Anfängern in schnellen Spielabläufen in keiner Hinsicht Probleme.
Besonders witzig sind die 4 Emotes, welche kurzerhand mit dem Steuerkreuz ausgewählt werden können. So kann ein Dankeschön auch in Form eines aufrechten Daumens getätigt werden.

Screenshot von Rocket Arena

Grafik & Sound

Der Shooter läuft stets flüssig und kann nur in der 3rd-Person Ansicht gespielt werden, was der Übersicht auf dem engen Schlachtfeld zu Gute kommt. Egal ob ihr in den Arenen "Megadon-Kreuzung", "Der Kraterstern" oder "Der Tempel von Jaaqua" spielt, die Locations sind alle komplett unterschiedlich und wurden sehr liebevoll gestaltet. Das Spiel hat eine Grafik im Comic-Look und sticht mit einem farbenfrohen Level-Design hervor. Die realistischen Schatten- und Lichteffekte schaffen eine dichte Atmosphäre. Die Struktur der Karten ist sehr raffiniert gestaltet worden. In den Levels gibt es unendlich viele Deckungsmöglichkeiten und Plattformen auf denen sich die Spieler vor dem Bildschirm-Tod in letzter Sekunde retten können.

Der passende Soundtrack verleiht dem Spiel die nötige Leichtfüßigkeit und verleiht dem Spielverlauf die nötige Geschwindigkeit. Es gibt einem das Gefühl, dass auch extrem kurze Spiel-Sessions wie in „Rocket League“ möglich sind. Von der Musikrichtung her orientiert sich das Spiel einerseits an orchestralen Klängen mit einer vollen Soundkulisse und andererseits auch mal an lässigen Klängen aus dem Wilden Westen. Dazu kommen die knackigen Soundeffekte, welche die geballte, schnelllebige Action unterstützen und dem Spiel den nötigen Punch geben. In den Optionen lässt sich neben der Gesamtlautstärke die Balance zwischen Musik, SFX, Stimmen und Voice-Chat sehr gut justieren.

Screenshot von Rocket Arena

Fazit

Rocket Arena steht für schnelle und actiongeladene Ballerkost. Es macht einfach Spaß sich im 3vs3 Duell gegeneinander ins Exil zu befördern. Da die Spielzeit knapp bemessen ist, eignet sich das Spiel auch wunderbar für eine kurze Runde. Zudem funktioniert das Matchmaking einwandfrei, was keinen Frust aufkommen lässt. Frustgefühle gibt es allerdings immer wiedermal in den Runden, da es stellenweise etwas chaotisch zugeht. Allerdings bringt das den Spieler eher zum Schmunzeln. Der Store ist im Großen und Ganzen vertretbar, wobei der Kauf mit den Punkten immer einen ungereimten Kontostand mit sich bringt. Grafisch bewegt sich das Spiel auf einem soliden Niveau und bietet durchwegs eine knackige, gestochenscharfe Grafik, die zum Genre einfach passt. Auch in Sachen Sound kann das Spiel punkten. Actionliebhaber und Shooterfans kommen jedenfalls auf ihre Kosten!

Pro

  • auch für sehr kurze Spiel-Sessions geeignet
  • flüssige und gestochen scharfe Grafik
  • abwechslungsreiche Soundtracks und bombastische Soundeffekte
  • reibungsloses Matchmaking
  • spannende Feuergefechte und Spielmodi

Contra

  • Store hat einen faden Beigeschmack
  • ab und zu etwas chaotisch

Wertung

Testergebnis: 8.5

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

85% Kaufempfehlung

85%Sehr empfehlenswert

Getestet wurde Rocket Arena auf PS4 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.01 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Rocket Arena wurde uns von Electronic Arts kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!