Review

Root Letter: Last Answer · Test

Veröffentlicht am 13.09.2019 von Soul-1

Titelbild von Root Letter: Last Answer (PC, PS4, Switch)

Die Definitive Edition von Root Letter

For English Visitors: Click Here for the English Review

Das Visual Novel (Visueller Roman), Root Letter: Last Answer ist eine erweiterte Version vom Root Letter das vor 3 Jahren erschienen ist. Neu dazugekommen sind 4 Epiloge, kleine Verbesserungen im Gameplay wie Skip Funktion Erweiterung, Anzeigen der bereits gefundenen Enden und ein verbessertes Item Menü.

Neben den Epilogen ist der größte Zusatz die Darstellung optional mit echten Darstellern und Fotos von den verschiedenen Orten. Warum? Weil die Geschichte sich in Matsue, den Hauptstadt der Shimane Präfektur abspielt. Also bekommst du nicht nur eine tolle Geschichte, sondern auch eine kleine Führung durch die Gegend. Das wird noch mal klarer dadurch, dass im Spiel ein Führungsbuch als Option angegeben wird. Da werden die Details zu den Orten preisgegeben. Also kannst du hier ein bisschen lernen, vor allem wenn du danach einen Drang bekommst Matsue aufzusuchen.

Genug fürs Erste über netten Kleinigkeiten. Wie ist das Spiel und um was geht es überhaupt?

Screenshot von Root Letter: Last Answer

Auf der Suche nach einer (verstorbenen?) Brieffreundin von vor 15 Jahren

Takayuki (oder ein Name deiner Wahl) ist der Name des Protagonisten. Die Gewohnheit sich mit Vollgas in etwas reinzusteigern hat ihn den Spitznamen Max gewonnen. Wie jede andere Geschichte fängt diese mit einer großen Änderung im Alltag an. Max hat seinen 11 Jahre alten Job als Designer gekündigt und zieht weiter zur nächsten Arbeit. Passend zum Zeitpunkt, sind seine Eltern gerade beim Renovieren ihrer Wohnung. Weshalb er ihnen einen Besuch stattet. Beim Aufräumen fällt etwas sofort auf. Ein kleines Häufchen an Briefen. Da werden Erinnerungen wach. Diese Briefe sind nämlich von vor 15 Jahren, wo Max noch Schüler war.

Die Korrespondenz? Aya Fumino aus der Shimane Präfektur. Diese Briefe haben ihn durch die Zeit der Prüfungen gerettet. Weshalb eine starke Verbindung zu ihr steht. Leider kam nach dem zehnten Brief keine Antwort mehr…

Ganz genau, ganze 11 Briefe sind alles von dieser stressigen und zugleich wundervollen Zeit übrig geblieben sind. Moment mal! 11 Briefe? Aus unbekannten Gründen liegt ein unfrankierter Brief ganz unten im Haufen.

Dieser Brief besagt: “Ich habe jemanden getötet. Ich muss für meine Sünden Büßen. Wir werden uns nicht mehr wieder sprechen. Lebewohl.“

Aber Max wäre nicht Max, wenn er dem nicht nachgehen würde. Bewaffnet mit 11 Briefen geht es ab nach Matsue.

Dort angekommen, kommt gleich die erste Überraschung. Das adressierte Haus gibt es nicht mehr! Laut ansässigen Bewohnern ist es bereits vor 15 Jahren abgebrannt. 15 Jahre? Da war doch was…

Nachdem eine Bleibe gefunden ist es endlich so weit. Die 10 Briefe werden nacheinander unter die Lupe genommen. Der erste wichtige Anhaltspunkt sind die 7 Freunde. Die einzigen Anhaltspunkte sind ihre Spitznamen die ihre speziellen Charakteristiken beschreiben: Four-Eyes (Vierauge), Fatty (Dick), Shorty (Kurz), Bitch (geschwätzig), Bestie (Bester Freund), Snappy (bissig) und Monkey (Affe).

In diesem Abenteuer werdet ihr deren (un-)tiefen kennenlernen und teilweise abgefahrene Story Zweige erleben.

Zwischenfazit Story

Und das ist die erste Hälfte. Die zweite Hälfte richtet sich nach deinen Antworten in den ersten Briefen. Die Geschichten können sich extrem Unterschiedlich entwickeln. Hierbei muss erwähnt werden dass, das beste oder echte Ende beim ersten Durchspielen nicht möglich ist.

Durch den narrativen Fokus bei Visual Novels müssen wir hier natürlich mehr auf die Geschichte eingehen.

Screenshot von Root Letter: Last Answer

Die erste Hälfte

Hier wird es deine Aufgabe sein, alle Freunde ausfindig zu machen und somit deine Brieffreundin Aya zu finden. Die ersten Anhaltspunkte sind in den Briefen verzeichnet, in denen ihr über die damaligen Antworten entscheiden könnt. Es ist nicht Untertrieben zu behaupten, dass die 7 Freunde die erste Hälfte sind.

Am Anfang lernst du sie durch die Beschreibung von Aya von vor 15 Jahren kennen, ihre Träume und Persönlichkeiten. Doch wie sieht es 15 Jahre später aus? Sind sie noch genauso wie damals? Haben sie ihre Träume erfüllt? Wo sind sie aktuell? Das sind alles Fragen die du dir bei der Suche Stellen wirst.

Beispielsweise wird in einem der Briefe erwähnt, wie Schlau Vierauge ist und das er bestimmt eine tolle Zukunft als Wissenschaftler vor sich hat. Doch hat er es geschafft?

Es wird klar das hier darauf geachtet wird, dass du als Spieler eine Verbindung zu den Charakteren spürst. Die Neugierde ist immer da und die Frage wer und was aus denen geworden ist, spielt eine genauso wichtige Rolle dich als Spieler voranzutreiben wie die Suche nach Aya.

Es wird einige Zeit in der ersten Hälfte verbracht, um das Fundament der Story aufzubauen. Ich würde auf ca. leicht unter 50% der gesamten Spielzeit schätzen.

Screenshot von Root Letter: Last Answer

Die zweite Hälfte

Du wirst die zweite Hälfte mindestens 5-mal besuchen müssen, bevor alle Enden gefunden sind. Das wichtigste kommt jetzt. Über die gesamte erste Hälfte werden verschiedene Anhaltspunkte verstreut damit alle Story Zweige angedeutet werden. Du hast richtig gehört. Obwohl die erste Hälfte identisch ist, haben sie die Geschichte so aufgebaut das selbst die abwegigsten Abzweigungen ihre Andeutungen haben.

Und egal welchen Zweig du auch gehen wirst. Sie haben alle ihren eigenen Charme und auf Unterhaltung kannst du dich verlassen. Obwohl, einige vielleicht doch besser nicht vor dem Schlafen begangen werden sollten.

Dabei kommt jetzt natürlich die Frage auf: „Muss ich jetzt jedes Mal die erst lange erste Hälfte wegen der Antworten Spielen?“. Offensichtlich nicht! Aber darauf gehen wir später im Gameplay ein.

Die neuen Epiloge

Spieler der Ursprünglichen Version werden hier auf Weiterführungen der verschiedenen Enden Einblick bekommen. Hat eines der alternativen Enden dir besonders gut gefallen? Wie wäre es mit einem Stückchen mehr?

Die Epiloge sind alle linear und haben technisch gesehen kein Gameplay. D.h. die Spielzeit ist ebenfalls nicht allzu lang. Pro Epilog schätze ich auf ca. bis zu 30 Minuten (für langsame Leser). Interessanterweise wurde hier entschieden, dass der Hauptcharakter Max seine eigenen Sprachschnipsel bekommt. Es sind keine vollständigen Sätze.

Screenshot von Root Letter: Last Answer

Gameplay & Steuerung

Wie bereits erwähnt ist Root Letter: Last Answer ein Visual Novel, d.h. im Gameplay Bereich ist eigentlich nicht so viel zu erwarten.

Der wichtigste Teil des Spiels liegt in der Story. Hier wird gelesen, und zwar VIEL.

Die Standardfunktionen sind alle da abgesehen vom Entfernen der Textbox. D.h. du kannst bereits gelesene Texte Überspringen lassen oder sogar ungelesene Texte als alternative. Das automatische weiterscrollen des Textes ist natürlich dabei. Optionen wie Textgeschwindigkeit bis hin zu sofortigen erscheinen des Textes sind ebenfalls da.

Kommen wir zu den Gameplay Elementen. Die meiste Zeit wirst du damit verbringen, Bereiche nach neuen Informationen Ausschau zu halten. Sobald du mit dem Zeiger über bestimmte Punkte rüberfährst zeigt es interaktive Elemente an. Eigentlich sogar wie ein typisches Point & Click.

Zum anderen wird viel mit Charakteren geredet. Hier könnt ihr antworten aussuchen oder Gegenstände bei Bedarf vorzeigen um gewünschte Reaktionen herauszulocken damit es weitergeht.

Den Guidebook (Führungsbuch) sehe ich als kleinen Bonus an um die Geschichte von Matsue an den Mann zu bringen und es wird ab und zu gebraucht um weiterzukommen. Denn Schließlich kann Max nicht alles wissen.

Screenshot von Root Letter: Last Answer

Investigation

Das Gameplay zieht hier mehr an, sobald es Hauptcharaktere geht und deine Untersuchung den letzten Sprint macht. Dieser spezielle Gameplay Segment wird passend Investigation (Untersuchung) genannt. Du hast insgesamt 6 Versuche den richtigen Weg zu finden, bevor es wieder zum Anfang der Unterhaltung zurückgeht. Also ein echtes Game Over gibt es eigentlich nicht.

Hier müsst ihr die richtigen Fragen stellen und Gegenstände zum richtigen Zeitpunkt vorzeigen damit der Widerstand abgebaut wird.

Screenshot von Root Letter: Last Answer

Max Mode

Hier gibt Max Vollgas und versucht den richtigen Ton zu erwischen, um die mentale Verteidigung des Gegenübers abzubauen. Der Balken füllt sich zufallsbedingt auf und du musst dann zum richtigen Zeitpunkt die richtige Antwort wählen. Zu seltenen Gelegenheiten wird außerhalb der Kiste gedacht. Lass dich überraschen.

Eine falsche Wahl zieht keine negativen Folgen mit sich. Du steckst so lange im Max Mode bis du richtig gewählt hast.

Sonderfunktionen (Nach dem ersten Durchspielen)

Diese beiden Sonderfunktionen werden nach dem ersten Durchspielen dein bester Freund sein. Beide sind im Telefon zugänglich. Zum einen zeigt es dir an welche Enden bereits gefunden sind und zum anderen kannst du den Tag überspringen. Ganz richtig, du kannst die ganze erste Hälfte damit in kürzester Zeit erledigen und auf die Antworten in den Briefen konzentrieren. Eine tolle und vorbildliche Funktion.

Zwischenfazit Gameplay

Das Gameplay ist ein bisschen interaktiver als der normale VN. Es hat seine Vor- und Nachteile. Durch die Point & Click Elemente kannst du mehr Eindrücke von der Umgebung einholen. Insgesamt bringt es zwischen dir und der Welt von Root Letter: Last Answer mehr Bindung und zieht dich in die Welt rein.

Der Nachteil ist, wenn bestimmte Informationen Ungenauigkeiten aufweisen. In diesem seltenen Fall wirst du von einem Ort zum anderen gehen. Glücklicherweise werden die Szenen automatisch sofort aktiviert und du weißt dann ganz genau, dass du am richtigen Ort bist.

Investigation und Max Mode sieht zwar auf den ersten Blick überflüssig aus, du wirst merken dass diese Interaktionen dazu da sind um dich mit in das Geschehen zu verwickeln.

Eigentlich, jedoch bin ich auf Stellen getroffen, wo ich raten musste und verlor. Vielleicht habe ich etwas verpasst? Jedenfalls bringt es einen unschönen Halt im Fluss der Story.

Zugegeben es hört sich alles schlimmer an, als es wirklich ist und es sind im Grunde genommen kurze Probleme die schnell gelöst werden. Ein bisschen Frustration könnten die bei dem einen oder anderen trotzdem auslösen.

Screenshot von Root Letter: Last Answer

Grafik & Sound

Root Letter: Last Answer führt in dieser Version eine neue visuelle Option ein. Anstatt gezeichneten Charakteren und Hintergründe kannst du dich für echte Schauspieler und Fotos entscheiden. Die Entscheidung mit dieser Version diese Option anzubieten hat einen guten Grund. Denn die Geschichte spielt in einer echten Gegend ab. D.h. die ursprünglichen gezeichneten Hintergründe waren eine Annäherung zum echten und wenn du auf die reale Option umschaltest wirst du sehen, wie Detailgetreu sie beim Zeichnen gewesen sind. Überzeug dich selbst:

a) Realistische Optik

Screenshot von Root Letter: Last Answer

b) Original Optik

Screenshot von Root Letter: Last Answer

Durch die echten Fotos und Schauspieler werdet ihr näher an das Geschehen gebracht. Nicht zu vergessen das Matsue eine Touristen-Attraktion ist. D.h. falls du mal dich entscheidest Japan und Shimane zu besuchen kann es gut sein das du auf bekannte Sichten antreffen wirst. Fühlt sich sicherlich surreal an aber nicht auf der schlechten art.

Ein netter Zusatz sind die schnellen Ersteindrücke von Max. Diese werden nicht im normalen Textfeld gezeigt. Stattdessen haben sie eine besondere Platzierung Richtung Mitte des Bildes.

Den einzigen Negativpunkt der genannt werden kann, ist wohl die niedrige Auflösung der Hintergründe. So normal ist es zwar nicht bemerkbar, sobald das Zoom ins Spiel kommt werden teilweise die Pixel erkennbar. Dies gilt für beide Grafik Optionen.

Die Musik bringt die Atmosphäre direkt in die Ohren. Die langsame Suche nach Anhaltspunkten wird perfekt durch die Musik in Szene gesetzt. Entscheidende Momente bringt es mit einem kräftigen und zielsicheren fühlenden Stück dich ans Ziel.

Alle Charaktere, außer dem Hauptcharakter, sind mit japanischen Sprechern vertont. Es mag vielleicht kurios erscheinen, die Visuelle Einstellung macht hier keinen Unterschied.

Egal ob du die gesprochene Sprache verstehst oder nicht. Der Ton macht’s aus und den haben die Sprecher toll hinbekommen. Nervosität, Panik, Gleichgültigkeit, Besorgnis und mehr, sind alle von der Tonlage zu hören.

Screenshot von Root Letter: Last Answer

Fazit

Hut ab, Root Letter: Last Answer überzeugt mit einer fesselnden Geschichte und bringt mit der neuen Grafik Option noch mal mehr beziehbarer als die gezeichneten Ebenbilder der verschiedenen Orte. Die Sprecher und Musik setzen die Geschichte lebhaft in Szene und schaffen es somit dich dazu zu bringen die Charaktere ins Herz zu schließen.

Das Schöne am Spiel ist, die Tatsache, dass es deine Zeit nicht unnütz in Anspruch nimmt. Durch die zwei Sonderfunktionen geht es nach dem ersten Durchspielen schnurstracks auf die Suche nach den verschiedenen Story Zweigen.

Die Schwächen halten sich sehr in Grenzen, mit kurzer Show Stopper beim Finden des richtigen Ortes, im Investigation und ganz kurzen Max Mode. Über das gesamte Spiel betrachtet sind es wirklich nichts Großes und mehr Pingeligen Bereich.

Ein weiterer Punkt ist die Tatsache die Besitzer der alten Version keine Upgrades Möglichkeit bekommen. D.h. ihr müsst, dann abwägen, ob die neuen Inhalte es für euch Wert sind. Ich finde es trotzdem empfehlenswert, wenn das letzte Durchspielen schon lange her ist und die Story bei euch schon ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Schließlich ist das Original schon 2016 erschienen. Mit der neuen Grafik Option sollte es euch noch mal zu einem frischen Erlebnis machen.

Die Sprache Deutsch ist leider nicht mit im Spiel dabei, jedoch ist der Englische Sprachgebrauch sehr einfach gehalten da es um typische alltägliche Inhalte handelt. Also wer sein Englisch auffrischen oder eine leichte Lektüre lesen möchte, dem bietet sich dieses Spiel gut an.

Insgesamt lag bei mir die Spielzeit bei ca. 10 Unterhaltsamen Stunden. Wenn man dann noch den Budget-Preis dazu nimmt, kann ich mit locker behaupten, dass die Preis/Leistung Top ist.

Interessierte werden mit Root Letter: Last Answer einen sehr guten Einstieg ins Visual Novel Genre finden. Mystery Fans sollen ganz genau einen Blick darauf werfen, denn es könnte das genau richtige sein.

Nach der kleinen Führung durch das Spiel haben sie jedenfalls einen neuen interessierten Touristen gefunden. Falls ich mal auf Reise nach Japan gehe, werden Matsue und dessen im Spiel gezeigte Orte, ein Ziel sein.

Pro

  • Durchgehend Unterhaltsam
  • Wenig Leerläufe durch gut durchdachte Optionen
  • Reale Optik lässt dich in die Geschichte Eintauchen
  • Audiovisuell Toll in Szene gesetzt

Contra

  • Neue Story Inhalte etwas gering

Wertung

Testergebnis: 95%

9.5 Hervorragend

Kaufempfehlung

95% Kaufempfehlung

95%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde Root Letter: Last Answer auf Switch von Soul-1. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.1 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Root Letter: Last Answer wurde uns von PQube Ltd kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!