Atomic Heart · Test
Veröffentlicht am 23.02.2023 von Andreas Erber
Willkommen in einer utopischen Welt voller Wunder und Perfektion
Das Entwicklerstudio Mundfish präsentiert zusammen mit Publisher Focus Home Interactive den neuesten Action-Kracher Atomic Hearts. Der Ego-Shooter spielt sich in der Sowjetunion der 1950er ab und erscheint für alle gängigen Konsolen (PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S) und auf dem PC im Steam-Store.
Atomic Hearts entführt die Spieler:innen in eine utopische Welt, in der das Zusammenleben zwischen Mensch und Maschine hervorragend zu funktionieren scheint. Mit Betonung auf "scheint", denn damit hätte die ach so perfekte, sowjetische Bevölkerung nicht gerechnet...
Menschen in Harmonie mit ihren treuen Robotern
Mensch und Roboter in Harmonie! Nun ja, so war es zumindest. Da der Start eines neuen Robotersteuerungssystems in wenigen Tagen erfolgt, kann nur noch ein tragischer Unfall oder eine weltweite Verschwörung diese Utopie zerstören.
Der unaufhaltsame Lauf der Technologie und geheime Experimente haben zu mutierten Kreaturen, furchterregenden Maschinen und Robotern mit enormen Kräften geführt, die sich nun urplötzlich gegen ihre Erschaffer wenden. Nur der Protagonist Major Nechaev, Code Name P-3, kann die außer Kontrolle geratenen Roboter aufhalten und herausfinden, was hinter dieser idealisierten Welt steckt. Was ist nur passiert? Immerhin war zu Beginn des Spiels noch alles so idyllisch.
Gameplay & Steuerung
Atomic Heart bietet schon mal dank der spannenden Story eine sehr gute Grundlage für den Gesamteindruck. Doch auch das Gameplay und die Steuerung können durchaus überzeugen.
Spielerisch fühlt sich Atmoic Heart ganz stark nach einer Mischung aus Bioshock, Fallout und Borderlands an. Fans dieser Ableger werden sich in dieser verrückten Spielerfahrung ganz schnell wohl fühlen.
Verrückt deshalb, weil das Setting mit den schwebenden Städten und futuristischen Kulissen im sowjetischen Look eine kunterbunte, aber auch gelungene Mischung ist.
Zum Glück kämpfen die Spieler:innen gegen die Roboter nicht nur mit bloßen Händen. Dank eines Handschuhs, namens Char-les, bekommt P-3 Kampffähigkeiten, die mit der Zeit auch erweitert bzw. verbessert werden können. So kann der Protagonist durch den Handschuh Gegenstände magnetisch anheben und gezielt durch die Luft schleudern, Türschlösser knacken oder durch Wände sehen. Char-les ist also ein ziemlich praktisches Tool!
Mit der Hilfe von hochmodernen Waffen kämpft P-3 in explosiven und wilden Begegnungen um sein Leben. Diese können bei einem roten Schrank verbessert und erweitert werden. Doch Vorsicht, der Schrank ist eine "Sie" und ist ziemlich erregt, im wahrsten Sinne des Wortes.
Ehm… zurück zum Kamp... Spieler:innen müssen ihren Kampfstil an jeden einzelnen Gegner anpassen, um im Kampf zu überleben. Schwere Angriffe werden kurz vorher durch einen roten Ring angekündigt. Dabei sollte man schnellst möglichst die Kreis-Taste betätigen, um ein Ausweichmanöver zu starten. Ziel ist es für das Gute zu kämpfen und dem Roboter-Bug ein Ende zu setzen.
Wer bereits einige Ego-Shooter gespielt hat, wird sich in Atomic Heart schnell zurechtfinden. Erfreulich ist auch, dass das Spiel mit unzähligen Gegnern und viel Action auf dem Bildschirm zu jeder Zeit stabil bleibt.
Mit einer Spielzeit von knapp über 15 Stunden, braucht sich Atomic Heart nicht zu verstecken. Nebenmission sorgen für weitere 5-10 Stunden Action.
Die wichtigsten Features auf einen Blick:
- Eine gleichermaßen irrsinnige und grandiose utopische Welt.
- Instinktiv geführte, spektakuläre und unerbittlich harteKämpfe.
- Zerstöre gigantische Maschinen und vernichte Mutanten mit deinen Fähigkeiten und fortschrittlichen Waffen.
- Verbessere dein Arsenal und deine Ausrüstung.
Grafik & Sound
Grafisch ordnet sich Atomic Heart bei den besten Triple-A-Titel ein und kann mir Größen wie Bioshock und Borderlands oder auch wesentlich neueren Titeln wie Hogwarts Legacy locker mithalten beziehungsweise diese sogar teilweise übertrumpfen. Neben den fantastischen Kulissen und der schier unendlichen Weitsicht, ist diese Tatsache dem hohen Detailgrad geschuldet. Kaum ein aktueller Ego-Shooter bietet eine derart genaue und detailreiche Darstellung als Atomic Heart. Alles sieht detailliert und knackscharf aus. An jeder Ecke werden die Spieler:innen von wunderschönen Umgebungen und Objekten überrascht. Auch sämtliche Waffen und Gegenstände sehen äußerst hübsch aus. Doch nicht nur die Levels und Objekte, auch die Animationen der Figuren kann überzeugen.
Hinter der gelungenen Grafik braucht sich der Sound nicht zu verstecken. Mick Gordon ist eine Legende der Spieleindustrie und hat bereits erfolgreich den Ambiente-Sound für Doom geschaffen. So ist auch in Atomic Heart die Klangbühne gelungen und die Soundeffekte sind stimmig und lassen keine Wünsche übrig.
Auch der Soundtrack kann sich hören lassen. In Atomic Heart werden Techno und Metal miteinander verbunden, was zu einer ganz besonderen akustischen Erfahrung führt. Nicht so überzeugend klingt die deutsche Sprachausgabe, die klingt nämlich etwas gelangweilt und unsympatisch.
Fazit
Atomic Heart ist genau das, was man von einem Ego-Shooter mit Open World, linearer Story und einer großen Portion Action erwarten würde. Ein solider Ego-Shooter mit Nahkampf-, Waffen- und Tech-Angriffen. Die utopische Welt im Sowjet-Look verleiht dem Game eine ganz besondere Atmosphäre. Vor allem aber sind die verschiedenen Kulissen, die detailreichen Figuren und Objekte eine Augenweide. Dazu gesellt sich ein hervorragender Klangteppich mit passendem Soundtrack. Das Gameplay ist, wie es sich für einen Ego-Shooter gehört, stets flüssig und das Handling mit dem Controller funktioniert reibungslos. Spielzeit ist mehr als 15 Stunden ordentlich. Die Open-World ist allerdings nicht mit anderen des Genres zu vergleichen. Trotz vieler Freiheiten und Nebenmissionen ist das Spiel eher linear aufgebaut. Ein Multiplayer oder Koop-Modus ist im Spiel nicht zu finden. Atomic Heart kann uneingeschränkt jeden Ego-Shooter- und Einzelspieler-Fan empfohlen werden.
Pro
- spannende Story in den 1950ern
- wunderschöne Grafiken und butterweiche Animationen
- flüssiges Gameplay ohne wenn und aber
- Spielzeit sehr lang (15h Hauptmissionen / 5-10h Nebenmissionen)
- abwechslungsreiche Gegner
- Fähigkeiten und Waffen lassen sich verbessern und aufrüsten
- Soundtrack vom allerfeinsten
- Soundeffekte klingen wuchtig
Contra
- Story an manchen Stellen verwirrend
- keine ausbaufähige Beziehung zum Protagonisten P-3
- Klettern und Springen benötigten noch mehr Feinschliff
- starke Gegner mit schwacher KI
- Open-World nicht ganz so offen, als man vermuten würde
- Skill-Menü ist etwas unübersichtlich (Verbesserungen, ...)
- deutsche Sprachausgabe klingt unspektakulär
Wertung
9.0 Sehr gut
Kaufempfehlung
95%Absoluter Pflichtkauf
Getestet wurde Atomic Heart auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.003.200 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Atomic Heart wurde uns von Plaion (Koch Media) kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!