Review

Lords of the Fallen · Test

Veröffentlicht am 14.09.2016 vonTobias Creter

Titelbild vonLords of the Fallen ()

Mit Axt und Schwert gegen die Dämonen kämpfen

Bei Lords of the Fallen spielt man den grimmigen bärtigen Glatzkopf Harkyn, mit dem man entweder als Krieger, Kleriker oder Schurke starten kann. Er hatte wohl in seiner Vergangenheit ganz schön Dreck am Stecken, denn er soll zur Wiedergutmachung seiner Sünden nicht weniger als das komplette Menschenreich von Dämonen und den Fürsten des Gefallenen befreien. Und das wird keine leichte Aufgabe als Ein-Mann-Armee...

Screenshot vonLords of the Fallen

Eine neue Alternative für Fans der Dark Souls Reihe?

Zur Rettung der Welt stehen Harkyn verschiedene Waffenklassen und Rüstungsteile zur Verfügung, die im weiteren Spielverlauf gesammelt werden können. Zum Glück hat er scheinbar einen riesigen unsichtbaren Rücksack bei sich, denn er kann alles was er so einsammelt die ganze Zeit bei sich tragen. Im Inventar kann man jederzeit die Ausrüstung wechseln, was zum Finden der geeigneten Kombination aus Rüstung und Waffe sehr angenehm ist. Und die ist auch wichtig, denn er kann immer nur ein begrenztes Gewicht am Körper tragen, was sich auch sehr auf seine Geschwindigkeit im Spiel auswirkt. Bei manchen Gegnern kann es grade am Anfang, wo er noch relativ schwach ist, also durchaus Sinn machen, nur in feinste Schiesser-Feinripp Unterwäsche gehüllt zum Kampf anzutreten, um möglichst agil zu sein. Harkyns Fitnesslevel ist zu Beginn auch nicht das Beste und so ist er nach zwei bis drei Ausweichrollen auch nicht mehr in der Lage mit einer schweren Waffe kräftig zuzuschlagen.

Die Ausdauer lässt sich nur nach und nach auf einen brauchbaren Wert steigern. Da sind wir auch schon beim Verteilen der Fortschritts- und Erfahrungspunkte. Hier setzt Lords of the Fallen auf ein Risk/Reward-System, bei dem ihr mit einem steigenden Multiplikator dafür belohnt werdet wenn ihr selten speichert. Gespeichert werden kann nur an festen Punkten im Spiel und auch nur dort kann man die erspielten Erfahrungspunkte wahlweise in Zauberpunkte oder Attributpunkte zur Charakterentwicklung umwandeln. Nicht zu Speichern wäre ja halb so schlimm aber nur durch das Aktivieren des Checkpoints lassen sich die Flaschen mit Heiltränken wieder auffüllen. Man sollte also gut abwägen, wie viele Gegner man mit der vorhanden Gesundheit noch bezwingen kann. Falls es doch mal nicht bis zum nächsten Checkpoint reicht, hat man eine begrenzte Zeit, um die Erfahrungspunkte an der Stelle des letzten Todes wieder einzusammeln. Dummerweise sind dann allerdings alle auf dem Weg dorthin erledigten Dämonen wieder quicklebendig und warten nur darauf Harkyn erneut anzugreifen.

Screenshot vonLords of the Fallen

Gameplay & Steuerung

Bei der Steuerung kann man aus zwei Einstellungen wählen. Ich kam mit der Standardsteuerung deutlich besser klar. Bei der Alternative liegen mir zu viele Funktionen auf dem Steuerkreuz und man muss den linken Daumen zu oft vom Stick nehmen. Die Steuerung funktioniert gut und präzise. Man wird im Spiel durch kurze verständliche Hinweise an die Steuerung herangeführt. Im Kampf fokusiert man immer einen dämonischen Gegner, in dessen Richtung dann die Kamera zeigt. Das klappt auch wunderbar solange man sich nicht in engen Gängen befindet oder viele Gegner gleichzeitig angreifen. Die Kamera war leider in vielen Fällen mein größter Feind. Oft hätte ich mir gewünscht, dass sie einfach etwas höher über mir wäre, um meine Gegner besser im Auge zu haben. Man steht sich an engen Passagen leider oft selbst im Weg, d.h. die eigene Spielfigur verdeckt die Sicht auf den Feind. Wenn man dann noch Pech hat, steht grade die Sonne so ungünstig, dass man noch weniger sieht. Es kommt also auch die Angriffssrichtung an.

Man kann wählen, ob man eine Waffe beidhändig führen möchte, was die Geschwindigkeit und den Schaden erhöht oder lieber einen Schild zur besseren Verteidigung in der linken Hand halten möchte. Später kommt alternativ zum Schild noch ein magischer Handschuh hinzu, mit dem man auch auf größere Distanz Schaden zufügen kann.

Auf seiner Reise trifft Harkyn immer mal wieder auf andere Charaktere, von denen er Quests erhält. Dazu gibt es kleine Zwischensequenzen und Dialoge mit Auswahlmöglichkeiten. Leider fehlt dem Spiel ein Questlog und es gibt auch keine Karte. Man läuft also schnell Gefahr sich zu Verlaufen und muss sich die Wege zu verschlossenen Türen gut einprägen, um später möglichst schnell dort hin zurück zu finden. Oft ist der Schalter oder Hebel zum Öffnen aber auch ganz in der Nähe.

Harkyn kommt auch immer mal wieder an Portalen vorbei, durch die man in eine Parallelwelt reisen kann. Zurvor muss allerdings der zugehörige Boss besiegt werden. Dort angekommen findet man dann Truhen mit besonderen Gegenständen, die sich nach Erledigung der umherstreunenden Dämonen öffnen lassen.

Zu sammeln gibt es außer Waffen und Rüstungen auch Quest-Gegenstände zum Lösen kleiner Rätsel, Audionotizen in Form von Schriftrollen und Runen, mit denen man beim Schmied seine Ausrüstung verbessern lassen kann.

Es gibt also viel zu tun wenn man die 47 Trophäen des Hauptspiels ergattern möchte und man kann einige Stunden mit Lords of the Fallen verbringen. Wem das noch nicht reicht, der kann danach noch zum DLC „Uraltes Labyrinth“ greifen.

Screenshot vonLords of the Fallen

Grafik & Sound

Die Grafik von Lords of the Fallen ist auf einem soliden Level und zusammen mit dem guten Sound entsteht eine gelungene Atmosphäre. Die Kameraführung nervt aber leider oftmals.

Screenshot vonLords of the Fallen

Fazit

Für Spieler, die die Herausforderung mögen ist Lords of the Fallen ein guter Vertreter des Genres. Es macht Spaß durch die detailreiche düstere Welt zu wandern und immer bessere Ausrüstung zu suchen, um sich den stärker werdenden Dämonen entgegen zu stellen. Die Bosskämpfe waren mir persönlich etwas zu lang und ausweichlastig. Das Erkunden und Weiterkommen finde ich einfach interessanter als minutenlang einen Boss zu umrunden und auf den richtigen Moment für einen Angriff zu lauern. Wer sich mit der etwas hakeligen Kamera arrangieren kann findet hier ein solides Spiel mit guter Charakterentwicklungsmechanik. Für Casualgamer und Einsteiger kann der hohe (nicht regulierbare) Schwierigkeitsgrad schnell abschreckend wirken. Es ist sicher kein Spiel für Jedermann. Da das Spiel aktuell für PS Plus kostenlos erhältlich ist, kann jeder interessierte ja einfach mal reinschauen.

Pro

  • solide Grafik, guter Sound
  • stimmige Atmosphäre
  • gute Steuerung
  • Risk/Reward-System
  • Charakterentwicklung

Contra

  • Schwierigkeitsgrad nicht wählbar
  • schlechte Kameraführung
  • hoher Frustfaktor
  • fehlende Karte
  • zähe Bosskämpfe

Wertung

Testergebnis:70%

7.0Gut

Kaufempfehlung

60% Kaufempfehlung

60%Angebot abwarten