Days Gone Remastered · Test

Ein Remaster für die Zukunft oder sind die days gone?

Days Gone Remastered, veröffentlicht am 25. April 2025, bringt Bend Studios Open-World-Zombie-Epos aus dem Jahr 2019 in neuer Pracht auf die PlayStation 5 und PS5 Pro. Das Originalspiel erhielt gemischte Kritiken, wurde jedoch für seine spannende Atmosphäre und das einzigartige Horden-Gameplay gefeiert. Mit der Remastered-Version verspricht Bend Studio eine technische Überarbeitung, neue Inhalte wie den Horde Assault-Modus und verbesserte Zugänglichkeitsoptionen, um sowohl Neulinge als auch Rückkehrer zu begeistern. Diese Review beleuchtet, wie gut die Neuauflage dieses postapokalyptischen Abenteuers gelungen ist, und verweisen für tiefgründige Details auf den ursprünglichen Testbericht von uns, der bereits 2019 die Stärken und Schwächen des Spiels analysierte. Die Review von Makes (Makes87) haben wir euch ganz unten verlinkt.

Das Remaster von Days Gone soll der Beginn einer ganzen Reihe sein, doch dazu muss sich der Titel erneut gut verkaufen. Kann die Remastered Version die Zukunft von Days Gone retten?

Bend Studio ist ein amerikanisches Entwicklerstudio mit Sitz in Bend, Orego und ist zudem ein Teil von Sony Interactive Entertainment. Das Studio ist übrigens bekannt für die Syphon Filter-Serie (1999-2007), Resistance Retribution (PSP), Uncharted Golden Absyss (PS Vita) und zuletzt vor allem durch Days Gone (2019). Nach der Veröffentlichung der Remastered-Version von Days Gone arbeitet das Studio laut Gerüchten an einem neuen Projekt, Details sind jedoch aktuell noch nicht öffentlich bekannt.

Deacon vs. Freakers

Die Handlung von Days Gone Remastered bleibt unverändert gegenüber dem Original und dreht sich um Deacon St. John, einen ehemaligen Outlaw-Biker, der in einer postapokalyptischen Welt im US-Bundesstaat Oregon ums Überleben kämpft. Zwei Jahre nach einer globalen Pandemie, die die meisten Menschen in sogenannte „Freaker“, anders erklärt in zombieartige Kreaturen verwandelt hat, sucht Deacon nach Antworten über das Schicksal seiner Frau Sarah. Deacon versucht, inmitten von Horden, feindlichen Überlebenden und widrigen Umweltbedingungen seinen Platz zu finden. Die Story wird durch Rückblenden ergänzt, die Deacons Vergangenheit und seine Beziehungen beleuchten.

Die Erzählung ist emotional und fokussiert sich stark auf Deacons innere Zerrissenheit. Days Gone reicht nicht an die narrative Tiefe anderer PlayStation-Exklusivtitel wie The Last of Us heran. Dennoch bietet die Geschichte genügend Wendungen, um Spieler:innen über die etwa 30-40 Stunden Hauptstory bei der Stange zu halten.

Gameplay & Steuerung

Das Gameplay von Days Gone Remastered ist eine Mischung aus Open-World-Erkundung, Survival-Elementen, Stealth und actionreichem Kampf. Spieler:innen schlüpfen in die Rolle von Deacon, der auf seinem Drifter-Bike die weite Welt Oregons bereist, Ressourcen sammelt, Freaker-Nester zerstört und Missionen für verschiedene Lager erfüllt. Das Kernstück des Spiels sind die Horden, riesige Gruppen von Freakern, die strategisches Vorgehen erfordern. Der neue Horde Assault-Modus erweitert dieses Konzept, indem er größere Horden (bis zu 800 Freaker) und zusätzliche Gegnertypen einführt, was die Herausforderung steigert.

Die Steuerung profitiert von den PS5/Pro-Features, insbesondere dem DualSense-Controller. Haptisches Feedback und adaptive Trigger lassen den Spieler:innen das Rumpeln des Motorrads, die Spannung von Waffen oder die raue Umgebung spüren. Beispielsweise fühlt sich das Fahren auf Schotterwegen anders an als auf Asphalt, und jede Waffe hat ein individuelles Rückstoßgefühl. Diese Immersion wird durch die neuen Zugänglichkeitsoptionen wie anpassbare Steuerungen und Spielgeschwindigkeit (25-100%) ergänzt, die besonders für Spieler:innen mit motorischen Einschränkungen hilfreich sein dürften.

Trotz der Verbesserungen bleibt das Gameplay nicht frei von Kritik. Wie bereits im ursprünglichen Testbericht von 2019 angemerkt, können sich wiederholende Missionstypen, wie das Belauschen von Gegnern, monoton wirken. Auch die Gegner-KI ist nicht auf dem neuesten Stand, was gelegentlich zu unlogischem Verhalten führt. Dennoch sorgen die offene Welt, die dynamischen Wetter- und Tageszeiteffekte sowie die ständige Bedrohung durch Freaker für eine packende Spielerfahrung, die besonders auf höheren Schwierigkeitsgraden glänzt.

Grafik & Sound

Die Remastered-Version nutzt die Leistung der PS5 und PS5 Pro, um die Optik deutlich aufzuwerten. Zu den Verbesserungen gehören erhöhte grafische Detailtreue, größere Sichtweiten für Vegetation, verbesserte Schatten- und Lichtqualität sowie Unterstützung für Variable Refresh Rate (VRR). Spieler:innen können zwischen einem Qualitätsmodus (höhere Auflösung) und einem Performancemodus (bessere Frameraten) wählen, wobei die PS5 Pro die Grafik noch weiter verfeinert, etwa durch realistischere Nachtszenen und natürlichere Himmelstexturen. Die Unreal Engine 4, bereits im Original solide, zeigt nun weniger Schwächen wie das Nachladen von Texturen, ein Problem, das 2019 kritisiert wurde.

Die Umgebung Oregons ist beeindruckend: Dichte Wälder, verschneite Berge und verlassene Städte schaffen eine glaubwürdige postapokalyptische Atmosphäre. Besonders die Horden wirken dank der erhöhten Gegneranzahl und flüssigeren Animationen noch bedrohlicher. Allerdings gibt es Diskussionen, ob die grafischen Verbesserungen die 10€-Upgrade-Gebühr für Besitzer des Originals rechtfertigen, da das Spiel bereits auf der PS5 in einer sehr akzeptablen Leistung lief.

Der Soundtrack ist stimmungsvoll und unterstreicht die melancholische und bedrohliche Stimmung. Das Sounddesign glänzt mit Details wie den unheimlichen Geräuschen der Freaker oder dem Motorengeräusch des Bikes, das durch Tempest 3D Audio auf der PS5/Pro räumlich wirkt. Die Synchronisation (Englisch, wie auch Deutsch) ist hochwertig, wobei die englische Originalstimme von Deacon besonders hervorsticht. Neue Audio-Cues (Hinweistöne) für Sammelobjekte erhöhen die Zugänglichkeit.

Fazit

Days Gone Remastered ist eine gelungene Überarbeitung eines unterschätzten PlayStation-Titels. Die technischen Verbesserungen, insbesondere auf der PS5 Pro, machen die Welt Oregons immersiver, während neue Inhalte wie der Horde Assault-Modus und erweiterte Zugänglichkeitsoptionen den Wiederspielwert erhöhen. Die Story bleibt ein zweischneidiges Schwert. Sie ist emotional, aber nicht immer packend. Das Gameplay ist spannend, leidet jedoch unter repetitiven Missionen. Für Neulinge ist der Preis von 49,99€ attraktiv, für Besitzer des Originals ist das 10€-Upgrade jedoch nur bedingt ein Must-Have, da die Änderungen nicht revolutionär sind. Wer das Zombie-Genre und Open-World-Spiele mag, wird hier gut unterhalten, auch wenn das Spiel nicht die Klasse von Sonys Top-Exklusivtiteln erreicht. Schwer nachzuvollziehen, warum die Entwickler:inenn von Bend Studio nicht gleich schon auf ein richtiges Remake gesetzt hatten. So erhalten Fans immerhin eine nette Remastered-Version ohne großem Feuerwerk.

Wertung

8.5Sehr gut

Kaufempfehlung

90% Kaufempfehlung

90%Absoluter Pflichtkauf