Review

Eden Tomorrow · Test

Veröffentlicht am 04.03.2019 von Tobias Creter

Titelbild von Eden Tomorrow ()

Mensch und Drohne mit Gedächtnisverlust im All

Das exklusiv für PSVR erhältliche Spiel Eden Tomorrow vom deutschen Entwickler Soul Pix entführt dich auf eine holprige Reise über einen fremden Planeten. Dabei begegnet man einigen merkwürdigen Kreaturen, um am Ende hoffentlich sein Gedächtnis wieder zu erlangen. Ja, ihr habt richtig gehört, schon wieder ein Spiel, bei dem man mit Gedächtnisverlust startet. Doch so ausgelutscht, wie das jetzt scheint, ist die Story von Eden Tomorrow am Ende gar nicht. Zusammen mit einer Drohne namens Newton löst man kleine Rätsel und versteckt sich in sogenannten Safe Zones vor Feinden, während man sich immer weiter vorarbeitet, um zu erfahren, was dieser Welt wiederfahren ist.

Screenshot von Eden Tomorrow

Auf der Suche nach Mutter

Man erwacht zusammen mit einer sehr geschwätzigen Drohne in einer Kapsel auf einem wohl fremden Planeten. Auf der Reise durch das unbekannte Ökosystem trifft man seltsame Kreaturen, die einem nicht immer wohlgesonnen sind. Den Meisten weicht man aber einfach nur aus oder versucht sie durch Schleichen erst gar nicht zu wecken. Eden Tomorrow ist somit weit davon entfernt ein Action Spiel zu sein. Es geht mehr ums Entdecken und Erkunden und vor Allem darum, die Geschehnisse zu begreifen bzw. sich wieder zu erinnern. Nach und nach kommt durch Flashbacks die Erinnerung zurück und man findet heraus, wo man ist, wer man ist und was da überhaupt passiert ist. Gegen Ende zieht die Handlung deutlich an und ist durchaus spannend, leider zieht sich das Spiel anfangs etwas.

Screenshot von Eden Tomorrow

Gameplay & Steuerung

Das Spiel ist eigentlich eher ein VR Walking Simulator, der wohl durch kleine Rätsel und sinnfreie Rutsch- und Balancepassagen aufgelockert werden sollte. Man läuft (oder fliegt) die meiste Zeit relativ ungeführt und planlos umher und erledigt ständig die gleichen Aufgaben: Lade 3 Energiekerne auf, Sprenge den Weg frei, suche einen Reichweitenexpander, balanciere über enge Passagen, verstecke dich vor feindlichen Drohnen. Das klingt nicht nur öde, das machte leider auch wenig Spaß. Wenn wenigstens die Laufgeschwindigkeit schneller gewesen wäre oder die Checkpoints so gesetzt, dass man nicht bei einem Fehlversuch alles nochmal ablaufen muss...

Gespielt wird Eden Tomorrow ausschließlich mit dem Controller, was auch prinzipiell recht gut funktioniert. Man spielt abwechselnd den Mensch und die Drohne, wobei der linke Stick zur Bewegung und der rechte für die Kameradrehung genutzt wird. Als Drohne kann man mit dem rechten Stick zusätzlich die Flughöhe beeinflussen. Es gibt einige Einstellmöglichkeiten, um die Motion Sickness so gering wie möglich zu halten und jedem Spieler ist selbst überlassen, ob man die Kamera frei drehen möchte oder in Schritten. Die Drehgeschwindigkeit lässt sich dabei frei anpassen. Ich habe leider keine wirklich optimale Einstellung für mich gefunden, bei der mir nicht irgendwann übel wurde. Auch die optionale Sichteinengung beim Steuern der Drohne half da wenig. Es war auch mehr die seltsame Laufgeschwindigkeit und Bewegung des menschlichen Charakters, die mir Probleme bereitet hat. Insbesondere die seitliche Bewegung hätte ich gerne abgeschaltet, was leider nicht geht. Auch die Interaktionen mit Objekten klappten nicht immer beim ersten Versuch. Hier musste ich öfter mal etwas vor- und zurück gehen, damit die Eingabe erkannt wurde.

Screenshot von Eden Tomorrow

Grafik & Sound

Grafisch hat das Spiel durchaus sehr schöne Momente, in denen ich gerne kurz angehalten habe und in Ruhe die tolle Atmosphäre und Aussicht genossen habe. Leider waren das immer nur kurze Momente, denn die meiste Zeit bewegt man sich durch relativ eintönige Gesteinslandschaft oder Höhlen. Klar, das könnte man als gewollt verkaufen, um die Einsamkeit darzustellen aber ich finde hier und da hätte das Leveldesign einfach noch ein wenig mehr Liebe fürs Detail gut getan. Was leider gar nicht ging, waren die sehr kurzen und plumpen Animationen der Würmer und sonstigen Aliens. Das hab ich so unrealistisch ja schon seit Jahren nicht erlebt. Dagegen hat mir die musikalische Untermalung wieder sehr gut gefallen. Der orchestrale Sound passte sehr gut zum Spiel. Weiterhin positiv, das Spiel verfügt über eine deutsche Sprachausgabe. Die Drohne wird von Oliver Kalkofe gesprochen - was man nun mögen kann oder auch nicht. Ich persönlich fand ihn irgendwann doch nervig aber das kann auch nur mein Empfinden gewesen sein.

Screenshot von Eden Tomorrow

Fazit

So gerne ich Eden Tomorrow auch wegen der guten Story zum Ende hin mochte, so sehr habe ich mich über weite Strecken wegen Problemen mit Motion Sickness und extrem repetetiven Gameplay quälen müssen weiter zu spielen. Klar, es handelt sich hier nicht um ein AAA-Spiel sondern ist das Erstlingswerk eines deutschen Studios und da muss man Abstriche machen. Ohne Motion Sickness und mit etwas abwechslungsreicherem Gameplay und Leveldesign wäre Eden Tomorrow sicher ein sehr gutes VR Spiel geworden, leider blieb es deutlich hinter meinen Erwartungen zurück und hat meiner Meinung nach viel Potential verspielt. Wer einen guten Magen hat und Walking Simulatoren mag, kann hier durchaus auf seine Kosten kommen, allen anderen rate ich zumindest vorab die kostenlose Demo anzutesten.

Pro

  • gute SciFi-Story (zum Ende hin)
  • tolles Mittendrin-Gefühl
  • deutsche Sprachausgabe
  • einige optisch sehr schöne Momente
  • passender Soundtrack

Contra

  • Motion Sickness
  • Steuerung nicht optimal
  • meist ödes Leveldesign
  • teilweise nervige Checkpoints
  • veraltete Animationen

Wertung

Testergebnis: 65%

6.5 Zufriedenstellend

Kaufempfehlung

50% Kaufempfehlung

50%Angebot abwarten