Review

Pokémon Schwert und Schild · Test

Veröffentlicht am 27.11.2019 von Andreas Erber

Titelbild von Pokémon Schwert und Schild (Switch)

Schwert oder lieber doch Schild?

Das neue Pokémon-Abenteuer erwartet dich und bietet nach Tradition wieder 2 Versionen an. Pokémon Schwert (Zacianauf dem Cover) und Schild (Zamazenta auf dem Cover) stehen zur Auswahl, sofern man sich nicht gleich für einen Doppelpack entscheidet. Die Versionen unterscheiden sich lediglich durch exklusive Arenen und speziellen Pokémon, welche nur in den jeweiligen Versionen aufzufinden sind. Den lustigen Lombrero mit seinem grünen Sombrero gibt es beispielsweise nur in der "Schild" Version. Durch die integrierte Tauschfunktion können die exklusiven Exemplare getauscht werden.
Nach dem Motto: Das Leben ist viel schöner, wenn man es teilt!

Getreu der Serie sind die beiden Titel Rollenspiele, deren Schauplatz eine riesige Welt voller mysteriöser Wesen, genannt Pokémon, ist. Es gibt unzählige von ihnen und warten nur darauf von eurem selbstbenannten Protagonisten gefunden und eingefangen zu werden. Falls das Genre noch Neuland ist: Sobald ein Pokémon erfolgreich gefangen wurde, können zukünftige Kämpfe gegen andere Trainer ausgeführt werden. Mit den Kämpfen werden die Pokémon stets stärker und entwickeln sich bestenfalls zu einem größeren Pokémon weiter, welches dadurch auch neue Attacken erlernen kann. Nur durch eine geschickte Taktik und einer mutigen Herangehensweise könnt ihr Champ der Galar-Region werden. Was und wo ist eigentlich diese Galar-Region?

Screenshot von Pokémon Schwert und Schild

Ein neues Abenteuer in der Galar-Region

Galar ist eine weitläufige Region mit vielen unterschiedlichen Umgebungen, welche stark an das Land Großbritannien erinnern soll. Idyllische Dörfer, dichte Wälder oder moderne Städte sind nur ein paar Beispiele für das abwechslungsreiche Setting. Sogar verschneite Bergzüge stehen auf der Reiseliste. Die Bewohner und Pokémon der Regionen leben zusammen in Harmonie. Durch den Zusammenhalt entstanden verschiedene Wirtschaftszweige. Das Ziel eines Pokémon-Profis ist es nicht nur Turniere zu gewinnen, sondern am besten einen vollständigen Pokémon-Index zu besitzen. Deshalb gebe ich euch gleich einen kleinen Tipp mit, die eure Suche nach den niedlichen Tierchen definitiv erleichtern sollte.
Besucht dieselben Naturzonen immer wieder, denn je nach Wetter und Aufenthaltsort können völlig unterschiedliche Pokémon gefunden werden.

Gleich zu Beginn des Spiels muss der Spieler als Pokémon-Trainer sich für eines der drei folgenden Pokémon entscheiden:
Chimpep - Typ: Pflanze - Ein Schimpansen-Pokémon, das nur so vor Neugier strotz.
Hopplo - Typ: Feuer - Ein Hasen-Pokémon, das stets voller Energie durch die Gegend flitzt.
Memmeon - Typ: Wasser - Ein ängstliches Wasserechsen-Pokémon, das aus der Entfernung angreift, während es sich im Wasser versteckt.

Nachdem eine Auswahl getroffen wurde kann die lange Reise beginnen, um der Champion der Galar-Region zu werden. Doch ohne Vitamin-B geht selbst im Land der Pokémon nicht. Professor Magnolica hilft dem Spieler von Anfang an sich gut auf das bevorstehende Abenteuer vorzubereiten. Neben dem Professor gesellen sich auch weitere neue Freunde hinzu. Sania ist die Enkelin des Professors und unterstützt den Spieler ebenfalls mit hilfreichen Tipps. Weniger freundlich sind die bevorstehenden Rivalen, welche euch das Leben so schwer wie möglich machen möchten.
Betys ist einer der Rivalen und äußerst erfahren in Pokémon-Kämpfen. Er will offensichtlich der neue Champ werden, aber scheint darüber hinaus auch andere Ziele zu verfolgen. Das Geheimnisvolle ist ganz auf seiner Seite.

Richtig heiß zu geht es schlussendlich in den Arenen der Galar-Region zu, wo Pokémon-Kämpfe eine sehr beliebte Form der Unterhaltung sind. Doch um überhaupt an diesen Turnieren teilnehmen zu dürfen, muss der Spieler sich nicht nur gegen seinen Rivalen durchsetzen, sondern auch die Arenaleiter der Region bezwingen. Die beiden Versionen verfügen über exklusive Arenaleiter. In Pokémon Schild kämpft ihr beispielsweise gegen Nio, welcher in Pokémon Schwert nicht vorkommt.
Doch mit nur einem Pokémon werden die schweren Kämpfe nicht gewonnen. Deshalb müssen immer wieder neue wilde Pokémon in den hohen Gräsern, dunklen Höhlen oder sogar im Meer gefangen werden. Viele davon lassen sich erst mit einem Pokéball einfangen, wenn ihre vorher ihre HP durch Angriffe geschwächt wurde.

Rynamaximierung und Gigadynamaximierung. Diese Phänomene treten nur an spezifischen Orten auf. Hier können Pokémon zu gigantischer Größer heranwachsen. Schon mal ein gigantisches Pikatchu gesehen? Nein? Dann wird es Zeit!

Ganz neu und spannend sind die sogenannten Ryna-Raids. Diese sind eine neue Art des Kampfes. Bis zu 4 Trainer können sich zu einem Team zusammenschließen, um gegen ein wildes Dynamax-Pokémon zu kämpfen. Wenn das Team mit vereinter Kraft besiegen kann, erhält jeder die Chance es zu fangen. Vorsicht ist geboten, da diese wilden, gigantischen Pokémon in ihrer riesigen Form verharren und starke Attacken besitzen. Die teambasierte Herausforderung ist selbst für Profis eine harte Nuss.

Ja, Pokémon Schwert und Schild bieten enorm viele Möglichkeiten und wem dies zu viel wird kann sich im Pokécampmit seinen Pokémon ausruhen und ganz einfach chillen. Oder sich Gedanken über die vielen Pokémon-Typen machen. Da es einen gravierenden Unterschied macht, ob ein Elektro-Pokémon von einem Pflanzen-Pokémon oder einem Wasser+Gestein-Pokémon angegriffen wird. Strom und Wasser sind, wie ihr vermutlich wisst, meist ja keine gute Kombination.

Screenshot von Pokémon Schwert und Schild

Gameplay & Steuerung

Das Gameplay wirkt anfangs bestimmt etwas überfüllt und es dauert eine Weile bis die Spieler sich in der Galar-Region zurechtgefunden haben. Doch das Spiel führt selbst Neulinge äußerst gut an das Spielgeschehen heran. Die Steuerung selbst funktioniert einwandfrei und bereitet den Spielern zu keiner Zeit Probleme. Alle Eingaben werden direkt und ohne Verzögerung übertragen und so steht dem Fang mit dem Pokéball nichts im Wege.

Der Onlinemodus benötigt noch etwas Feinschliff durch zukünftige Updates. Zwar macht es Spaß in der Wildnis viele weitere Trainer im Multiplayer anzutreffen, jedoch kommt es oft vor, dass wir vor einem "Online"-Bot stehen und mit Standartsätzen abgefertigt werden. Auch die Spielersuche könnte etwas besser funktionieren. Sobald zu sich zu viele Spieler auf einem Platz befinden geht die Framerate stark in die Knie und das Spielerlebnis wird stark durch Ruckler und Aussetzer getrübt.

Screenshot von Pokémon Schwert und Schild

Grafik & Sound

In grafischer Hinsicht macht Pokémon im Jahre 2019 besonders gute Fortschritte. Die Kulissen stechen mit bunten Farben hervor und stecken voller Details. Selbst Vogelschwärme werden in weiter Ferne sehr geschmeidig dargestellt. Die Kameraführung ist eine Besonderheit im Spiel und lässt den dreidimensionalen Effekt auf eine ganz neue Weise aufleben. Teilweise wirkt das Spiel wie ein schönes, aufklappbares 3D-Buch, teilweise fühlt man sich wie in einem reinrassigen Open-World Spiel. Das Spiel wird von einer seitlichen Kamerabewegung begleitet und das unterstützt die gelungene Weitsicht bei den Wanderungen, die auch einen schönen Tiefeneffekt geben. Justieren lässt sich die Kamera allerdings nicht in jeder Situation. Wirklich stören tut dies jedoch nicht, da die Entwickler darauf geachtet haben, dass stets eine gute Sicht auf die wesentlichen Dinge gegeben ist. Alle Charaktere und Pokémon sehen im Übrigen fantastisch aus und wirken im Spiel sehr lebendig. Sie wurden mit sehr viel Liebe ins Detail animiert. Die Qualität der Grafik macht sowohl im Handheld- als auch im TV-Modus eine gute Figur.

Wie bereits von den Vorgängern der Serie gewohnt beinhalten auch diese beiden Teile der Erfolgsserie schöne, harmonische Soundtracks. Ein wahrer Ohrenschmaus, welcher durch reale Orchesterklänge unterstützt wird. Auch sämtliche Soundeffekt sind stimmig und fügen sich gut in die bereits dichte Atmosphäre ein. Bezüglich Sprachausgabe gibt es leider keine Neuerungen. Weiterhin bleiben die Charaktere stumm und bewegen sich rhythmisch dem eigentlichen Sprachfluss. Es führt also auch dieses Mal kein Weg um die, zumindest gut ablesbaren, Sprechblasen vorbei. Pokémon geben selbstverständlich ihre süßen Fantasielaute von sich.

Screenshot von Pokémon Schwert und Schild

Fazit

Pokémon-Fans und Neulinge werden die Schwert- und Schild-Versionen schnell in ihr Herz schließen. Dank der vielen Neuerungen verspricht das Stück Software eine hohe Langzeitmotivation. Die Grafik ist qualitativ hochwertig und präsentiert sich auf dem Display sauber und in einer hohen Auflösung. Die orchestralen Soundtracks und stimmigen Soundeffekte erhöhen die Atmosphäre auf positiver Weise. Viele Details wie die Auswahl der Kleidungsstücke und Veränderung der Frisuren sind nur ein kleiner Ausschnitt aus den unzähligen Personalisierungen. Langweilig wird es bestimmt nicht. Lediglich der Online-Modus könnte noch ein paar Updates vertragen und liegt unter allen Erwartungen zurück.

Ein PR-Spruch trifft es ziemlich gut: Beschreitet den Weg zu wahrer Größe! - Das Spiel ist wahrhaftig eine wunderschöne Reise, auf der wir zu einem großen Helden heranwachsen können.

Pro

  • hochwertige Grafik mit schönen Animationen
  • Soundtrack mit Orchester-Feeling
  • hohe Anzahl an verschiedenen Pokémon
  • Ryna-Raids machen besonders viel Spaß
  • gelungene Steuerung und Handhabung

Contra

  • Online Modus wirkt noch unausgereift
  • keine Sprachausgabe

Wertung

Testergebnis: 90%

9.0 Sehr gut

Kaufempfehlung

95% Kaufempfehlung

95%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde Pokémon Schwert und Schild auf Switch von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.0 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Pokémon Schwert und Schild wurde uns von Nintendo kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!