Review

King of Meat · Test

Veröffentlicht am 09.10.2025 von Tobias Creter

Titelbild von King of Meat (PC, PlayStation 5, Xbox Series X|S)

Koop-Chaos mit Herz, Blut, Humor und genialem Editor

Wenn ein Action-Plattformer dich gleichzeitig lachen, fluchen und jubeln lässt, dann heißt er ziemlich sicher King of Meat. Das neue Spiel von Glowmade, veröffentlicht von Amazon Games, ist ein bunter, explosiver und überraschend tiefgängiger Mix aus Action, Platforming, Humor und Teamarbeit. In unserem ausführlichen King of Meat Test zeigt sich: Dieses Spiel hat mehr Substanz, als der skurrile Name vermuten lässt – und vor allem eine Menge Charme.

Glowmade, ein unabhängiges Studio mit Sitz in der pulsierenden Games-Hochburg Guildford in Südengland, vereint erfahrene Entwickler mit einer klaren Vision: Spiele zu erschaffen, die Spaß, Kreativität und Herzblut in den Mittelpunkt stellen. King of Meat ist das Ergebnis dieser Philosophie – ein wahr gewordener Traum der Gründer Jonny Hopper (LittleBigPlanet), Mike Green (Fable) und Adam Sibbick (Fable), die ihre Wurzeln bei den legendären Lionhead Studios haben und mit viel Leidenschaft eine ebenso verrückte wie lebendige Spielwelt erschaffen haben.

Cleveres Marketing: Direkt zu Release gibt es fünf spezielle MrBeast-Dungeons im Spiel mit denen du ein zusätzliches seltenes Outfit freischalten kannst. Und diese Dungeons haben es in sich!

Screenshot von King of Meat

Story, Setting & Präsentation – Eine Show, die nie langweilig wird

Die Welt von King of Meat ist so verrückt wie charmant. Das Spiel versetzt dich in eine gnadenlose, aber herrlich überzogene Fantasy-TV-Show, in der Ruhm, Ehre und Überleben auf dem Spiel stehen. Zwischen Scheinwerfern, Jubelrufen und Explosionen kämpfst du dich durch gefährliche Arenen, während das Publikum dich anfeuert.

Die Geschichte verbindet schwarzen Humor mit einer überraschend spannenden Murder-Mystery-Handlung: Hinter den Kulissen der Show geschehen merkwürdige Unfälle, und nach und nach deckst du eine Intrige auf. Das Ganze wird in mehreren Kapiteln und Episoden erzählt, mit zahlreichen animierten Zwischensequenzen, die den absurden Charme perfekt einfangen.

Die Charaktere sind herrlich überzeichnet und kommentieren das Geschehen mit sarkastischen Kommentaren und ironischem Wortwitz. Die Präsentation ist "over the top", mit grellen Farben, überdrehten Effekten und einer großen Prise Selbstironie.

Ein besonderes Lob verdient die deutsche Synchronisation. Sie ist hervorragend gelungen – voller Energie, Emotion und Humor. Auch nach Stunden bleiben die Sprecherstimmen frisch, und selbst wenn sich Sprüche mal wiederholen, stört das nie. Im Gegenteil: Die Show-Atmosphäre lebt von diesen Running Gags.

Screenshot von King of Meat

Gameplay & Steuerung

King of Meat ist ein Koop-Action-Plattformer, der die perfekte Balance zwischen Chaos und Kontrolle findet. Bis zu vier Spieler kämpfen sich durch liebevoll gestaltete Dungeons voller Gegner, Fallen, Geheimnisse und Schätze. Dabei ist das Gameplay so zugänglich, dass jeder sofort loslegen kann – aber so vielseitig, dass man auch nach vielen Stunden noch neue Möglichkeiten entdeckt.

Die Steuerung verdient hier besondere Erwähnung. Sie ist leicht verständlich, reagiert präzise und fühlt sich einfach "richtig" an. Ob Doppelsprung, Ausweichrolle, Stampfattacke, Bauchplatscher oder gezielte Kombo-Angriffe – alles geht flüssig ineinander über. Besonders cool: Gegner können fix anvisiert werden, was den Kämpfen mehr Kontrolle und Taktik verleiht. Perfekt getimtes Parieren, wie man es aus Soulslikes kennt, bietet auch hier einen Vorteil im Kampf.

Jede Waffe spielt sich anders. Schwert und Schild sind klassisch und ausgewogen, Hämmer wuchtig und langsam, Armbrüste präzise und taktisch. Doch es gibt noch exotischere Waffen, wie die Gaxt (eine Kreuzung aus Gitarre und Axt) oder den Arcanen Schlagring. Die Kämpfe haben einen schönen Rhythmus, Treffer fühlen sich durch den satten Soundeffekt kraftvoll an, und wer den Flow einmal gefunden hat, kann kaum aufhören.

Selbst Solo-Spieler kommen mit der umfangreichen und sehr abwechslungsreichen Solo-Kampagne voll auf ihre Kosten. Hier zeigt der Entwickler eindrucksvoll zu was der Level-Editor fähig ist wenn man über die nötige Kreativität und Zeit verfügt. Zugleich dienen die Solo-Levels auch als Tutorial. Der Koop-Modus ist aber ganz klar das Herzstück – gemeinsam zu lachen, zu scheitern und dann doch den Boss zu legen, macht einfach unglaublich viel Spaß.

Das Respawn-System sorgt für zusätzliche Spannung: Das Team teilt sich eine bestimmte Anzahl an Wiederbelebungen. Wer also unvorsichtig kämpft, gefährdet die ganze Runde – was zu lustigen, aber auch intensiven Momenten führt.

Screenshot von King of Meat

Grafik & Sound

Optisch überzeugt King of Meat durch seinen farbenfrohen, comicartigen Stil. Explosionen, magische Effekte und bunte Schauplätze erzeugen echtes Show-Feeling. Die technische Umsetzung ist solide: Auf der PS5 Pro lief das Spiel im Test butterweich, ohne Ruckler oder Performance-Probleme. Nur ein einziger Absturz trat in der Vorab-Version auf, der Day-One-Patch hat dieses Problem beseitigt.

Die Musik passt perfekt zum TV-Show-Thema – temporeich, leicht theatralisch und immer mit einem Augenzwinkern. Soundeffekte sind wuchtig und klar, vom metallischen Klirren der Waffen bis zum tosenden Applaus des Publikums.

Die Sprachausgabe ist – egal ob auf Englisch oder Deutsch – ein echtes Highlight. Die Sprecher liefern mit Leidenschaft ab, die Dialoge sitzen, und die Inszenierung wirkt professionell und lebendig. Zusammen mit der starken Steuerung entsteht so ein audiovisuelles Gesamtpaket, das einfach Spaß macht.

Screenshot von King of Meat

Level-Editor – Kreativität trifft auf Chaos

Einer der größten Pluspunkte im King of Meat Review ist der umfangreiche Level-Editor. Glowmade liefert hier ein echtes Highlight: Schon nach wenigen Minuten kann man eigene Dungeons bauen, testen und mit der Community teilen. Das Interface ist intuitiv, die Werkzeuge reagieren präzise, und das Bauen fühlt sich fast schon spielerisch an. In diesem Video bekommt ihr einen guten Einblick in den Editor.

Wer einfach drauflos basteln möchte, kann in kurzer Zeit kleine, spaßige Level entwerfen. Wer sich hingegen richtig Zeit nimmt, kann wahre Meisterwerke erschaffen – mit cleveren Schalterrätseln, dynamischen Plattformen, versteckten Bereichen und fiesen Fallen.

Der Editor erinnert in seiner Freiheit und Zugänglichkeit an Super Mario Maker, geht aber dank der Kombination aus Kämpfen, Physik-Objekten und Fallen deutlich weiter. Bevor man einen Dungeon veröffentlicht, muss man ihn selbst erfolgreich absolvieren. Das verhindert unfaire oder unlösbare Level und sorgt für hohe Qualität im Community-Content.

Der Einfluss von LittleBigPlanet ist dabei klar spürbar – der Level-Editor in King of Meat trägt dieselbe kreative DNA, die schon damals Millionen Spieler zum Bauen, Tüfteln und Teilen ihrer eigenen Welten inspirierte, nur diesmal in einer noch chaotischeren, fleischigeren Variante.

Langfristig ist genau das die größte Stärke von King of Meat: Die Community wird das Spiel mit neuen Dungeons am Leben halten. Wer gerne kreativ ist oder einfach verrückte Ideen ausprobieren möchte, wird hier stundenlang Spaß haben.

Übrigens könnt ihr auch vom Browser aus einen Blick auf die bereits veröffentlichten Dungeons der Community werfen.

Screenshot von King of Meat

Progression, Belohnungen & Fairness

King of Meat belohnt seine Spieler großzügig. Im großen Hub-Areal findest du Shops, Ausrüstungsstationen und jede Menge Loot. Mit jedem Run sammelst du Gold, Erfahrung und neue Gegenstände, was dir stets das Gefühl von Fortschritt gibt.

Das Belohnungssystem ist fair designt: Fast immer schaltest du etwas Neues frei, sei es eine Fähigkeit, ein kosmetisches Item oder ein Sponsor-Bonus. Diese Sponsoren bringen Witz und Satire ins Spiel, denn sie spiegeln die überdrehte Kommerzialisierung der TV-Show auf charmante Weise wider.

Ja, es gibt einen Echtgeld-Shop – aber keine Sorge: Alles lässt sich auch durch normales Spielen freischalten. Die Progression bleibt fair, die Beute motivierend, und wer einfach Spaß haben will, muss keinen Cent zusätzlich ausgeben.

Screenshot von King of Meat

Fazit – Koop-Spaß mit Charakter und Kreativität

King of Meat ist ein echter Überraschungshit und eines der charmantesten Koop-Erlebnisse des Jahres. Glowmade hat es geschafft, Action, Humor und kreative Freiheit zu einer explosiven Mischung zu vereinen.

Das Spiel begeistert mit seiner großartigen Steuerung, dem fantastischen Editor und einer Präsentation, die einfach Laune macht. Es ist ein Titel, der dich in jeder Session aufs Neue überrascht – durch neue Dungeons, clever platzierte Fallen und unvergessliche Koop-Momente.

Selbst wer normalerweise keine Platformer spielt, wird hier leicht hineingezogen: Die Einstiegshürde ist niedrig, der Spielspaß hoch und der Wiederspielwert enorm. Dass das Ganze mit fairer Progression, toller Musik und satirischem Witz verpackt ist, macht das Erlebnis rund.

King of Meat ist kein Spiel, das die Welt verändert – aber eins, das dich immer wieder zum Lächeln bringt. Und das ist manchmal mehr wert als jedes High-End-Grafikfeuerwerk.

Pro

  • Riesiger Koop-Spaß, funktioniert auch solo hervorragend
  • Präzise, reaktionsschnelle Steuerung mit vielen Bewegungsoptionen
  • Umfangreicher, intuitiver Level-Editor mit Community-Support
  • Überdrehte, charmante Präsentation mit starkem Humor
  • Faire Progression und motivierende Belohnungen
  • Technisch stabil, tolle Synchro, starker Soundtrack

Contra

  • Kamera in engen Räumen manchmal unübersichtlich

Wertung

Testergebnis:90%

9.0Sehr gut

Kaufempfehlung

90% Kaufempfehlung

90%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde King of Meat auf PS5 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.000.002 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für King of Meat wurde uns von Marchsreiter Communications kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!