Review

Marvel's Guardians of the Galaxy · Test

Veröffentlicht am 14.11.2021 von Tobias Creter

Titelbild von Marvel's Guardians of the Galaxy (PC, PS4, PS5, Switch, Xbox One, Xbox Series)

Eine Reise durch die farbenfrohe Galaxie

Das neuste Marvel Spiel basiert lose auf den beiden Guardians of the Galaxy Filmen von 2014 und 2017. Ein dritter Kinofilm ist übrigens für 2023 geplant. Im Spiel übernimmt man die Rolle von Peter Quill, der sich selbst später als Star-Lord bezeichnet. Begleitet wird er von Rocket, Groot, Gamora und Drax, die man ebenfalls aus den Filmen kennt. Auch bei den Feinden und sonstigen Charakteren tauchen einige Bekannte auf, dabei gibt die Handlung aber nicht 1:1 den Inhalt der Filme wieder, was ja auch eher langweilig wäre. Wie sich Marvel's Guardians of the Galaxy im Test schlägt und ob sich der Kauf für euch lohnt, erfahrt ihr hier.

Screenshot von Marvel's Guardians of the Galaxy

Eine spannend erzählte Geschichte mit Überraschungen

Keine Sorge ich werde hier nichts spoilern, um euch den Spielspaß zu erhalten. Man startet als junger Peter Quill im Keller einer Farm. Peter ist grade 13 Jahre alt, liegt in seinem Kinderzimmer auf dem Bett und hört Musik mit seinem Walkman. Das Zimmer ist mit Band-Postern, einem Zauberwürfel und anderem typischem Krimskrams der 80er Jahre vollgestopft. Da darf natürlich auch eine Chewbacca Actionfigur oder ein Skateboard nicht fehlen. Genau genommen hätte das auch mein Kinderzimmer gewesen sein können, dazu fehlte eigentlich nur noch ein Commodore C64. Statt dessen liegt ein ColecoVision auf dem Boden, der übrigens die erste Heimkonsole war, auf der man Donkey Kong spielen konnte. Ab da hat mich das Spiel bereits voll abgeholt und ich fühlte mich, als wäre ich mit einem umgebauten DeLorean zurück in die 80er gereist – nicht zuletzt wegen des tollen Originalsoundtracks mit den Hits der 80er. Nachdem man kurz mit seiner Mutter gesprochen hat und dann in Ruhe das Kinderzimmer inspizieren konnte geht es nach oben...

Screenshot von Marvel's Guardians of the Galaxy

Gameplay & Steuerung

Marvel's Guardians of the Galaxy ist ein klassisches Actionspiel mit 3rd Person Kamera. Die relativ weitläufige Umgebung ist zwar sehr linear aber durch viele versteckte Bereiche und Geheimnisse gibt es auch abseits des Weges immer was zu entdecken. Es lohnt sich also immer einen kleinen Abstecher zu machen, denn wenn etwas nach Secret aussieht, dann ist es das in der Regel auch. Lässt euch dabei nicht von den spöttischen Kommentaren eurer Crew abhalten, die gerne mal darüber scherzen, dass Peter sich wohl verlaufen hat. Die Secrets sind entweder Upgrade Materialien, Textlogs oder zusätzliche Kostüme. Dieser Teil des Spiels – also das Erkunden, die durchaus sehr ordentliche Story, sowie die überzeugenden Charaktere – hat mir extrem gut gefallen und in der ca. 16 Stunden langen Kampagne viel Spaß gemacht. Zwischendurch gab es immer mal wieder ungeahnte Überraschungen, was Story und Gameplay anging, da kam also keine Langeweile auf. Auch die Steuerung funktionierte gut und war leicht zu erlernen. Rennen, Springen, Kriechen, Rutschen und Ballern wechselten sich angenehm ab und der Upgrade-Fortschritt ist auch recht schnell, wenn man fleißig alles einsammelt. Gut gefallen haben mir auch die kleinen Rätsel, die oft das Zusammenarbeiten des Teams erfordert haben. Zwischen den Kapiteln reist man im eigenen Raumschiff von einem Planeten zum Anderen. Diese Zeit lässt sich dazu nutzen, um mit der Crew zu reden, das Raumschiff zu erkunden oder Upgrades durchzuführen. Bis hierhin also alles Bestens, doch leider gibt es auch ein großes ABER: Die Kämpfe empfand ich als furchtbar chaotisch und nervig. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen. Viel zu viele Gegner sind zeitgleich auf dem Bildschirm und es ist einfach nur total unübersichtlich. Man ballert mit allem was man hat drauf los, startet Specials, sobald sie aufgeladen sind und befehligt der Crew ihre Spezialattacken auszuführen. Dabei ist die Vielfalt nicht das Problem, sondern einfach nur die Unübersichtlichkeit. Die Gegner haben sogar immer andere Schwächen, die man theoretisch gezielt ausnutzen könnte aber meist geht das im Chaos total unter. Ich will auch gar nicht wissen, wie oft ich in diesen Situationen unbeabsichtigt irgendwo in den Abgrund gestürzt bin.

Screenshot von Marvel's Guardians of the Galaxy

Grafik & Sound

Grafisch glänzt Guardians of the Galaxy vor allem durch die wirklich fantasievollen Umgebungen, die sich spürbar vom Einheitsbrei anderer Genrevertreter abheben. Noch nie wurde ich optisch so oft komplett überrascht, wie hier. Jedes Kapitel sieht wirklich wieder komplett anders aus. Es wurde auch großer Wert auf liebevoll animierte kleine Details gelegt, die alles lebendig und glaubwürdig wirken lassen. Auch die Charaktere sehen abgesehen von den etwas zu strohigen Haaren sehr gut aus. Mimik und Gestik sind auf ordentlichem Niveau, leider passt hier die deutsche Synchro nicht immer zu den Lippenbewegungen. Dafür ist die deutsche Sprachausgabe aber bis auf wenige Nebencharaktere sehr gut gelungen. Die Soundeffekte klingen so, als wären sie direkt aus den Blockbuster Filmen entnommen und der bombastische 80er Soundtrack begrüßt den Spieler schon direkt zu Beginn und zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Spiel – Bossfight zu Final Countdown inklusive. Es stehen vielfältige Einstellmöglichkeiten zur Verfügung, um das Spiel an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Screenshot von Marvel's Guardians of the Galaxy

Fazit

Zugegeben, meine Erwartungen waren nicht extrem hoch aber mit Marvel's Guardians of the Galaxy hat mich das neuste Werk von Eidos Montréal ausgesprochen positiv überrascht. Die Story ist spannend und vor allem auch toll inszeniert. Die abenteuerlicher Reise führt durch sehr viele unterschiedliche Gebiete, die sich optisch nicht nur voneinander deutlich abheben, sondern auch so fantasievoll, dass ich viele der Orte noch nie zuvor so oder so ähnlich in einem Spiel gesehen habe. Es macht wirklich Spaß in die Welt einzutauchen und immer wieder Neues zu entdecken. Auch die Gegner bieten einiges an Abwechslung und erfordern auch immer andere Taktiken und Angriffe. Doch leider waren die Kämpfe für mich trotzdem der größte Schwachpunkt des Spiels. Meist ist einfach zu viel los, um sich mal auf irgendwas zu konzentrieren. Man ballert die ganze Zeit auf alles was sich bewegt und zwischendurch erteilt man den Crew-Mitgliedern noch Angriffsbefehle. Hier wären vielleicht deutlich weniger Gegner, die aber dann schwerer zu besiegen sind besser gewesen als haufenweise nerviges Kanonenfutter. Denn eigentlich bietet das Spiel sehr coole Spezialattacken und Fähigkeiten, diese gehen im Chaos nur total unter. Das hat mir in anderen Spielen, wie zB. Ratchet & Clank, Batman oder Star Wars Jedi: Fallen Order wesentlich besser gefallen. Aber dafür entschädigt hier die Story, die sympathischen und gut ausgearbeiteten Charaktere, sowie die witzigen und unterhaltsamen Dialoge, die einen quasi pausenlos über die gesamte Spielzeit begleiten.

Als Sahnehäubchen gibt es dann noch einen umfangreichen Soundtrack mit Originalmusik aus den 80ern. Zugegebenermaßen macht das etwas öde Geballer zu den Klängen von Billy Idol, a-ha, Simple Minds oder Europe gleich ein wenig mehr Laune. Wer die Filme mag und etwas mit dem Genre anfangen kann, der bekommt eine überraschend gute Kampagne mit einer Länge von ca. 16 Stunden. Leider gibt es trotz Neues Spiel+ wenig Gründe das Spiel erneut zu starten, auch wenn einige Entscheidungen echte Konsequenzen haben. Zudem stört hier die fehlende Skip-Funktion, denn es lassen sich pro Klick immer nur einzelne Zeilen überspringen, nicht ganze Dialoge oder Zwischensequenzen. Leider gab es neben eher unkritischen aber relativ häufigen Grafikfehlern auch einige echte Bugs, durch die es mir unmöglich war bestimmte Stellen im Spiel zu erreichen. Hier half teilweise nicht mal das Laden des letzten Speicherpunktes. Ich gehe zwar davon aus, dass diese Fehler noch behoben werden aber dafür muss ich leider Wertungspunkte abziehen.

Pro

  • ungewöhnliche & fantasievolle Umgebungen
  • unterhaltsame Story mit Überraschungen
  • sympathische Charaktere
  • genialer 80er Jahre Soundtrack
  • gute Team Rätsel

Contra

  • sehr chaotische Kämpfe
  • gelegentliche Ruckler & Grafikfehler
  • vereinzelte aber gravierende Bugs
  • kein Skippen kompletter Dialoge

Wertung

Testergebnis: 80%

8.0 Gut

Kaufempfehlung

80% Kaufempfehlung

80%Sehr empfehlenswert

Getestet wurde Marvel's Guardians of the Galaxy auf PS5 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.004.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Marvel's Guardians of the Galaxy wurde uns von Sony Interactive Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!