Review

Hades · Test

Veröffentlicht am 14.08.2021 von Tobias Creter

Titelbild von Hades (PC, PS4, PS5, Switch, Xbox One, Xbox Series)

Das gefeierte Meisterwerk endlich auch für alle Konsolen

Der Entwickler Supergiant Games könnte euch schon durch seine früheren Spiele Bastion, Transistor und Pyre bekannt sein – wenn nicht, solltet ihr den Indiespielen dringend mal eine Chance geben. Mit Hades wagt der Entwickler dabei einen Ausflug in die griechische Mythologie, die auf respektvolle Weise leicht entfremdet und weitergesponnen wird, um trotzdem eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Für Hades, das bereits im September 2020 für PC und Switch erschienen ist, hat das Entwicklerstudio schon sehr viel Lob geerntet. Zuvor war Hades knappe zwei Jahre im Early Access und ist in dieser Zeit zu einem Meisterwerk gereift, das mit Preisen und Auszeichnungen überschüttet wurde. Jetzt endlich ist Hades auch für PlayStation und Xbox verfügbar. Hat sich das lange Warten gelohnt und was sind die Vorteile der neuen Konsolengeneration? Ihr erfahrt es in diesem Test.

Screenshot von Hades

Unterhaltsame Reise durch die griechische Mythologie

In Hades schlüpft ihr in die Rolle von Zagreus, der ursprünglich aus der thrakischen Mythologie stammt. Der griechischen Mythologie nach soll Zagreus der Sohn von Zeus und Persephone sein. In diesem Spiel ist aber Zeus sein Onkel und Hades, der Herrscher der Unterwelt und König der Toten, sein Vater. Doch leider ist das Verhältnis der beiden nicht sonderlich gut und Zagreus beschließt, dass er das Unmögliche versuchen möchte – er will die Unterwelt verlassen. Seine Reise startet dabei immer im Palast seines Vaters, wo er nach jedem Bildschirmtod erneut aus dem wortwörtlichen Blutbad steigt. Dort trifft er andere Charaktere, die immer zu einem kleinen Plausch bereit sind. Durch diese vielen kurzen Dialoge, die oft Bezug auf den letzten Durchgang haben, erzählt sich die Geschichte. Nach und nach versteht man die Zusammenhänge und verbessert zugleich die Beziehung zu den anderen Personen. Außerdem lassen sich hier permanente Verbesserungen, neue Räume, Waffen, Upgrades und vieles mehr freischalten. Das Belohnende an Hades ist, dass man eigentlich bei jedem Run immer etwas Neues bekommt und sich dadurch auch andere Möglichkeiten eröffnen. So ist Hades auch eines der Spiele, wo man nach jedem Scheitern nur schnell noch eine Runde machen möchte. Und dann noch eine, eine weitere und ach, eine geht noch! Hades macht einfach süchtig – im positiven Sinne! Um aus der Unterwelt zu entfliehen muss Zagreus die vier Welten Tartarus, Asphodel, Elysium und den Tempel der Styx durchqueren, um am Ende jeweils einen knallharten Boss-Kampf zu überleben.

Screenshot von Hades

Gameplay & Steuerung

Hades ist ein weiterer Vertreter des aktuell sehr beliebten Roguelike Genres. Typisch dafür ist, dass man sich von Raum zu Raum durch zufällig generierte Levels kämpft und beim Ableben fast alles verliert, was man zuvor mühsam gesammelt hat. Doch hier ist Hades relativ großzügig, denn man behält auch relativ viele Materialien mit denen man permanente Verbesserungen freischalten kann. Während man sich immer wieder durch die Welten und Bossfights kämpft, trifft man immer auch andere namhafte Götter des Olymp, die Zagreus dann immer drei Gaben anbieten, aus denen er sich eine als Upgrade aussuchen kann. Zudem gibt es noch Brunnen, Truhen und andere Überraschungen. Immer mal wieder trifft man auf den Fährmann Charon, der gegen einen kleinen Obolus wertvolle Gegenstände verkauft. Die dazu benötigten Münzen erhalt man durch das Besiegen von Gegnern, aus zerstörten Vasen oder durch ein entsprechendes Upgrade. Die Münzen sind abgesehen von den im aktuellen Run gesammelten Upgrades übrigens das Einzige, was ihr nach dem Tod nicht behaltet, also seid nicht zu sparsam damit. Insgesamt stehen Zagreus sechs Waffen zur Verfügung. Jeweils eine davon kann er bei seiner Abreise mitnehmen. Teilweise muss man die Waffen aber erst freischalten und es gibt Varianten sowie Upgrades für jeden Waffentyp. In Kombination mit den weiteren Upgrade ist wirklich jeder Durchgang unterschiedlich. Es lohnt sich übrigens jedes Upgrade zu nutzen, da alles aufgelevelt wird, je länger man es nutzt. Es gibt immer auf eine zufällige Waffe 20% Bonus auf lila Diamanten (Dunkelheit). Das ist eine wichtige Währung, wenn ihr permanente Upgrades am Spiegel der Nacht freischalten wollt. Durch einen Götter-Modus lässt sich das Spiel stark vereinfachen, denn dann wird man mit jedem Tod automatisch etwas stärker. Wer es gerne schwerer mag, der kann sich am Höllen-Modus versuchen. Für die meisten sollte aber der normale Schwierigkeitsgrad durchaus ausreichend sein, zumindest für die ersten Stunden mit Hades.

Wer das Spiel zuvor nur auf der Switch gespielt hat, der kann sich nun mit dem DualSense über einen präziseren Controller mit deutlich besserem Force Feedback freuen. Optionale Controllersounds werden von Hades leider nicht genutzt, adaptive Trigger hab ich nur beim Streicheln von Cerberus wahrgenommen, was zu verschmerzen ist, da die Trigger bei Hades ohnehin keinen großen Mehrwert geliefert hätten. Die Steuerung und Tastenbelegung ist schnell erlernt und man bekommt auch immer angezeigt was man drücken muss bzw. kann. Auf den Buttons liegen die drei Angriffsarten, sowie der Dash. Ich hätte mir für den rechten Stick eine Möglichkeit gewünscht die Kamera zu verschieben, denn manchmal greifen Gegner von außerhalb des sichtbaren Bereichs an, was einen dazu zwingt ins Ungewisse zu rennen. Abgesehen davon wüsste ich nicht, was man an der Steuerung noch verbessern sollte.

Screenshot von Hades

Grafik & Sound

Im Vergleich zur Switch sieht das ohnehin schon wunderschöne Hades jetzt auf PlayStation und Xbox noch besser aus. Hades läuft auf PS5 und Xbox Series mit 4K Auflösung und auf den älteren Konsolen immerhin in Full HD und jeweils mit 60 fps. Jede Welt die man betritt, sieht wieder völlig anders aus und Unmengen an kleinen Details und Animationen sorgen dafür dass die Unterwelt sehr lebendig wirkt. Der Palast lässt sich dabei sogar optisch an die eigenen Vorlieben anpassen, sofern man genug Edelsteine in der Tasche hat. Die Menüs sind sehr übersichtlich und man bekommt immer eine kurze Erklärung – absolut vorbildlich! Während des Spiel sieht man immer genau welche Verbesserungen gerade ausgerüstet sind. Mit Druck aufs Touchpad kann man sich auch dazu die Details und Hilfetexte zeigen lassen. Trotz der vielen Informationen wird man während dem Spiel nicht davon abgelenkt.

Zagreus wird auf seinen Fluchtversuchen von einem grandiosen Soundtrack begleitet. Die Tracks lassen sich übrigens auch im Palast freischalten. Die Hintergrundmusik passt meiner Meinung nach perfekt zum Setting in der griechischen Unterwelt. Und auch die Effekte sind stimmig und wuchtig, genau wie es sein soll. Eine deutsche Tonspur gibt es zwar nicht, aber zumindest optionale deutsche Texte und sehr gute englischsprachige Sprecher. Die Lautstärke von Musik, Effekten und Sprache sind getrennt regelbar.

Screenshot von Hades

Fazit

Endlich steht Hades auch allen zur Verfügung, die es nicht am PC, Mac oder der Nintendo Switch spielen wollten oder konnten. Besonders auf der neusten Konsolenhardware macht Hades durch die stabilen 60 fps bei 4K und den Wegfall der Ladezeiten so richtig Spaß. Das Gameplay ist ohnehin super gigantisch gut und man kann den Controller einfach nicht weglegen. Wenn man das doch mal muss oder will, ist das kein Problem, denn anders als Returnal wird hier automatisch in jedem Raum gespeichert und das Spiel lässt sich jederzeit unterbrechen und dort fortsetzen, wo man es verlassen hat. Unzählige permanente und temporäre Upgrades sorgen dafür, dass Hades nie langweilig wird. Selbst nach dem ersten Durchspielen gibt es noch massig zu tun und auch die Story entfaltet sich erst nach vielen weiteren Stunden. Die Dialoge sind dabei durchaus interessant und mit einer gesunden Prise Humor. Ich bin eigentlich nicht der Typ dafür mir Dialoge durchzulesen aber in Hades sind sie spannend genug und durch die kleinen Häppchen zwischendurch genau in der richtigen Dosierung, um mich bei der Stange zu halten. Etwas enttäuscht hat mich der DualSense Support, hier wäre vielleicht noch mehr drin gewesen. Und auch wenn die unterschiedlichen Welt optisch für Abwechslung sorgen, die Räume sind doch immer sehr gleichartig. Bis auf ein paar wenige Räume mit Treppen ähneln sich die Areale leider stark. Doch das ist wirklich Meckern auf allerhöchstem Niveau. Hades ist ein grandioses Meisterwerk, das über sehr langen Zeitraum zu unterhalten weiß. Wenn ihr den Indie Hit bisher noch nicht gespielt habt, dann solltet ihr das wirklich dringend nachholen! Definitiv einer der besten Vertreter des Roguelike Genres.

Pro

  • süchtig machendes Gameplay
  • durch Götter-Modus für jeden spielbar
  • humorvoller Ausflug in die griechische Mythologie
  • abwechslungsreiche Waffen und Upgrades
  • nahezu endlose Wiederspielbarkeit
  • sehr gute Progression & Belohnung

Contra

  • etwas lieblose DualSense Unterstützung
  • die meisten Räume sind sehr gleichartig

Wertung

Testergebnis: 95%

9.5 Hervorragend

Kaufempfehlung

100% Kaufempfehlung

100%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde Hades auf PS5 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.000.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Hades wurde uns von Supergiant Games kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!