Outriders · Test
Veröffentlicht am 09.04.2021 von Makes87
Ein großer Erfolg mit Hindernissen
Bereits zum Release sorgte Outriders von den Entwicklern People Can Fly für Schlagzeilen: Platz 1 der Steam Charts mit über 125.000 Spieler gleichzeitig – neuer Rekord für einen Third Person Shooter auf der Plattform. Auf der Xbox dürfte es dank Gamepass nicht anders aussehen. Doch der Erfolg sorgte auch für das größte Problem. Was noch in der Demo problemlos funktionierte, läuft plötzlich nicht mehr in der Vollversion. Dank überlasteten Servern, schauten die Spieler gerade in den Abendstunden öfter auf den Login Bildschirm, statt auf In-Game Gefechte. Aber was macht Outriders so erfolgreich ? Erfahrt es in diesem Review.
Neuer Planet für die Menschheit
Es scheint geschafft, mit Enoch haben die Menschen endlich einen neuen vielversprechenden Planet gefunden, um diesen zu besiedeln. Doch schon bei der Erkundung fällt auf, hier stimmt etwas nicht. Ein gefährlicher Sturm treibt nämlich sein Unwesen. Trifft dieser einen Menschen, so bekommt der Mensch übernatürliche Kräfte oder stirbt. So wird der Hauptcharakter von diesem Sturm getroffen und überlebt. Bei dem Versuch nun eine Landung der restlichen Menschen zu verhindern, wird er schwer getroffen und in eine Kälteschlaftkapsel gesteckt, um mit den Verletzungen zu überleben. Doch statt nur ein paar Tage, wacht der Hauptcharakter 30 Jahre später auf und Enoch scheint sich völlig verändert zu haben, gleichzeitig greifen euch nun irgendwelche Menschen an. Was in den letzten 30 Jahren passiert ist und warum euch jetzt Menschen attackieren müsst ihr nun selbst herausfinden.
Gameplay & Steuerung
Auf den ersten Blick wirkt Outriders wie ein normaler Third Person Deckungsshooter, dabei steckt in dem Spiel noch viel mehr. Es ist ein gelungener Mix zwischen RPG und Shooter. Wer hinter der Deckung stehen bleibt, der verliert, auch gerade weil die KI es euch nicht leicht macht und z.B. versucht euch zu flankieren. So seid ihr gezwungen eure Fähigkeiten einzusetzen um zu überleben.
Outriders bietet euch vier verschiedene Klassen an:
- Assassine: Nahkampf, Zeitmanipulation
- Technomancer: Fernkampf, Gadgets mit Elementen
- Pyromant: Fernkampf, Feuermagier
- Verwüster: Nahkampf, Tank und kontrolliert die Gravitation
Diese vier Klassen lassen sich in Klassenbäumen spezialisieren und so in verschiedene Richtungen skillen. Der Cooldown der Fähigkeiten ist nicht zu lang und so entsteht ein guter Mix aus Schusswaffen und Fähigkeiten Nutzung.
Im Gameplay erweißt sich das Health-System als kompletter Ausreißer, denn alle haben ihre eigene Art und Weise ihre Lebenspunkte (LP) zu regenerieren. Assassinen erholen sich und bauen um sich ein Energieschild auf solange sie in der nähe von dessen erledigten Gegner sind. Technomancer verwandelt ausgeteilten Schaden automatisch zu LP um, usw. Dies führt zu einer komplett neuen Dynamik in der Strategie.
Neben den Fähigkeiten spielt Loot eine wichtige Rolle, Gegner können Loot fallen lassen, außerdem sind überall Kisten versteckt. Mit diesem Loot könnt ihr euer Ausrüstung wie z.B. Kleidung oder Waffen verbessern. Je weiter ihr in der Weltstufe kommt, desto besseren Loot könnt ihr finden, bis hin zu legenderen Gegenständen mit exotischen Boni, die die Kämpfe noch spaßiger machen. Die Weltstufen stellen dabei den Schwierigkeitsgrad dar. Je niedriger die Stufe desto leichter das Spiel, doch umso schlechter der Loot. Wollt ihr entspannt die Story spielen, so ist Weltstufe 1-2 für euch geeignet. Ab Stufe 6 kommt man an die Solo Grenze, da die Gegner sehr gut zielen (vergleichbar mit Infamous 1) und der Schaden die LP im nu weg sind. Man muss sich aber keine Sorgen machen, da die Weltstufe jederzeit über das Optionsmenü gewechselt werden kann.
Es gibt jedoch extra Anreize die höheren Weltstufen auszuprobieren. Denn es werden nicht nur die Gegner Stufenmäßig höher sondern auch die Ausrüstungsdrops. Gleichzeitig wird die Stufenbegrenzung der Ausrüstung angepasst. D.h. man kann z.B. bei Stufe 7 sich mit Stufe 10 Gegenständen Ausrüsten. Ebenso wird die Wahrscheinlichkeit von epischen und legendären Loot stark erhöht.
Um höhere Weltstufen freizuschalten muss man Gegner erledigen und die Welterfahrungspunkte aufbauen. Die Anzeige dafür ist direkt unter dem vom Charakter.
Die Welt in Outriders besteht nicht aus einer großen Open World, sondern aus vielen kleineren Arealen. Durch Auswählen von Quests in der Basis Hub reist ihr so in ein Gebiet wo ihr euch dann durch Gegnermassen durchballert oder diese mit euren Fähigkeiten zerlegt. Dabei finden sich in den Gebieten noch Nebenmissionen, versteckte Kisten oder Tagebücher.
Nebenmissionen bekommen ihre eigenen neuen optionalen Bereiche ab. Wer also befürchtet oft alles wiederverwendet wird darf hier aufatmen.
Insgesamt ändert sich im Gameplay Loop nicht viel und besteht lediglich daraus alle Gegner auszuschalten. Später kommen dann noch optionale Bosskämpfe hinzu die eine leichte Abwechslung bieten.
Für den Einzelspieler sollte die Kampagne keine Probleme darstellen. Nach der Kampagne warten weitere Bonus Missionen auf den Spieler bei dem der Loot sich nach der verbrauchten Zeit richtet, d.h. je schneller desto besser.
Grafik & Sound
Technisch wird People Can Fly mit Outriders keinen Preis gewinnen. An vielen Stellen wirkt das Spiel nicht wie eine AAA Produktion sondern eher wie ein B-Movie. Durch z.B. mittelmäßige Zwischensequencen, die teilweise auch asynchron sind, Abstürze oder Verbindungsprobleme. Doch gerade auf PS5 kann Outriders mit dem Setting punkten. Enoch ist durch die Umgebung und das Gegnerdesign stimmig und abwechslungsreich umgesetzt. Auch der Loot, von Waffen bis Kleidung, trägt zur Atmosphäre bei. Klasse sind auch die Fähigkeiten, die teilweise für ein Effekt-Feuerwerk auf dem Bildschirm sorgen.
Fazit
Bereits nach der Demo war mir bewusst, Outriders kann nicht mit den ganz Großen mithalten. Dennoch bietet es genug für einen frischen Mix aus RPG und Shooter. Selten gelingt es Entwicklern Schusswaffen und Fähigkeiten so zu kombinieren, dass Beides Spaß macht. Auch die vier unterschiedlichen Klassen mit ihren Bäumen tragen dazu bei. Hinzu kommt eine motivierende Lootspirale und der sehr feingranular einstellbare Schwierigkeitsgrad durch die Weltenstufen. Auch Kleinigkeiten, wie das gleichzeitige zerstören von Schrott im Inventar oder passende Multiplayer Optionen wie z.B. Reiseanfragen, verbessern das Spielerlebnis. Wer noch immer nicht überzeugt ist, kann auch gerne die kostenlose Demo testen, die 2h lang einen guten Eindruck vermittelt.
Doch neben den positiven Dingen gibt es auch einen negativen Beigeschmack. Technisch wirkt das Spiel teilweise nicht poliert. Abstürze, Verbindungsprobleme sind da ein Beispiel. Aber auch die Zwischensequenzen mit Dialogen, die aus einem B-Movie stammen können, wirken teilweise deplatziert. Natürlich macht Outriders gerade im Coop Spaß aber warum muss ich für den Single Player eine aktive Serververbindung besitzen ? Auch Schade ist der fehlende DualSense Trigger Support, gerade bei den knallenden Fähigkeiten wäre hier viel Potenzial gewesen.
Zwar ist Outriders kein "Game as a Service" und "abgeschlossen", trotzdem denke ich, dass der Entwickler People Can Fly hier noch einige Dinge optimieren und dadurch das ganze Ergebnis nochmal abrunden wird. So kann ich es im Moment Jedem empfehlen der einen Mix aus Shooter und RPG sucht aber kein top poliertes AAA Spiel erwartet.
Hinweis:
- Aufgrund der doch starken technischen Schwierigkeiten zu Release, z.B. schlechte oder keine Serververbindung oder Abstürze, habe ich bei der Wertung und Kaufempfehlung jeweils 15% abgezogen.
- Wegen der technischen Probleme konnten wir noch nicht das Endgame ausgiebig testen. Hier wird eventuell noch eine Auf- oder Abwertung folgen.
Pro
- 4 unterschiedliche Klassen mit einzigartigen Fähigkeiten
- Motivierendes Loot und Weltensstufen System
- Gut durchdachte Menü Optimierung im Vergleich zu anderen Spielen aus dem Genre
- Erste 2h des Spiels als Demo kostenlos zum Testen verfügbar
Contra
- Abstürze, Serverprobleme zum Start
- Technisch teilweise mittelmäßig
- Single Player nicht offline spielbar
- Kein ausgereifter DualSense Support
Wertung
6.0 Zufriedenstellend
Kaufempfehlung
60%Angebot abwarten
Getestet wurde Outriders auf PS5 von Makes87. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.004 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Outriders wurde uns von Sony Interactive Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!