Review

Asterigos: Curse of the Stars · Test

Veröffentlicht am 26.10.2022 von Tobias Creter

Titelbild von Asterigos: Curse of the Stars (PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series)

Wunderschönes Soulslite für Genre-Einsteiger

Mit Asterigos : Curse of the Stars liefert das neue Entwicklerstudio Acme Gamestudio ihr Erstlingswerk ab. Das Action-Rollenspiel sieht zwar optisch ein wenig nach Immortals: Fenyx Rising aus, ist aber eigentlich ein weiteres Indiespiel, das die beliebte Souls-Formel adaptiert. Aber anders als bei Dark Souls & co. gibt es hier einen wählbaren Schwierigkeitsgrad in drei Stufen, durch den sich vor Allem der gegnerische Schaden regulieren lässt. Auf der leichtesten Stufe ist Asterigos zwar auch noch kein Spaziergang und selbst geübte Soulslike Spieler dürften ab und an von Gegnern überrascht werden und sterben, aber durch den stark reduzierten Schaden können sich alle, die neu in diesem Genre sind recht gut und weitgehend frustfrei durch die Story kämpfen. Wenn man sich sicherer fühlt, lässt sich der Schwierigkeitsgrad jederzeit in beide Richtungen regulieren. Und auch alle, die es richtig bockschwer haben möchten kommen hier nicht zu kurz, denn zusätzlich zur Schwierigkeit Epos kann man noch Schmuckstücke anlegen, die das Spiel zusätzlich erschweren. Acme Gamestudio wagt sich mit eigenen Ideen relativ weit weg von der Soulslike Formel, wodurch Asterigos wohl eher als Soulslite einzustufen ist. Doch wie schlägt sich das nur 35€ teure Indiespiel hinsichtlich Story, Spielspaß, Steuerung und Technik? Ihr erfahrt es hier in unserem Test.

Screenshot von Asterigos: Curse of the Stars

Begleite Hilda auf ihrer Reise durch Aphes

Als Setting dient in Asterigos der fiktive Stadtstaat Aphes, der vom alten Rom und griechischen Mythen inspiriert wurde. Leider ist die Stadt im Chaos versunken und die Bewohner wurden verflucht. In zahlreichen Gebieten, die jeweils sehr schön unterschiedlich gestaltet sind gibt es eine Menge zu erkunden und abseits der recht umfangreichen Hauptstory gibt es noch viele kleinere Nebenquests zu erledigen. Ihr schlüpft dabei in die Rolle von Hilda, einer jungen Kriegerin, die auf der Suche nach ihrem Vater, dem Kommandant Harold ist, weil dieser von seiner Mission nicht zurückkehrte, in der er eigentlich die Ursache des Fluchs finden und beseitigen wollte. Mehr werdet ihr von mir inhaltlich zur Story nicht erfahren, ihr sollt das Spiel ja selbst erleben können.

Im Gegensatz zu den typischen SoulsBournes wird bei Asterigos die Story nicht kryptisch verpackt, sondern erschließt sich aus den Zwischensequenzen, Schriftstücken, Echos und extrem umfangreichen Dialogen. Für meinen persönlichen Geschmack ist das Spiel etwas zu dialog- / textlastig aber weil man fast alles überspringen kann, führt das nicht zu Punktabzug in der Wertung. Fakt ist, wer viel Story will, der bekommt sie hier! Man erfährt sehr viel über die einzelnen Charaktere und kann schön tief in die Welt eintauchen, sofern man das möchte.

Screenshot von Asterigos: Curse of the Stars

Gameplay & Steuerung

Durch die Hauptstory schaltet man nach und nach neue Gebiete frei, die man jederzeit nochmal bereisen kann. Das wird man auch müssen, denn einige Abschnitte erfordern spezielle Fähigkeiten, die Hilda nicht von Anfang an hat. Zum Glück wird auch recht schnell eine Teleport-Funktion freigeschaltet, die Hilda an jede zuvor besuchte Stellarsphäre reisen lässt. Das sind zugleich auch eure Checkpoints, an die ihr beim Tod von Hilda zurückgesetzt werdet. Wenn man stirbt verliert man 10% der virtuellen Währung Sternenstaub und die bekommt man hier auch nicht wieder zurück. Alle anderen Gegenstände und Freischaltungen bleiben euch beim Tod erhalten.

Hilda ist relativ flink und agil, sie kann neben der genretypischen Ausweichrolle auch an bestimmten Wänden und Leitern klettern und kleine Abgründe überspringen. Sie kann immer eine beliebige Kombination aus zwei Waffen tragen und diese haben jeweils einen Primär- und Sekundärangriff bzw. eine Spezialfähigkeit.

Mit einem fest vorgegebenen Mix aus Nah- und Fernkampfwaffen, sowie Elementarzaubern und magischen Schmuckstücken kann man sich sehr schön eigene Builds bauen und hochleveln, die zum bevorzugten Spielstil passen. Ein umfangreicher Fähigkeitenbaum bietet weitere Variation und lädt zum Experimentieren ein. Das ist ein anderer Ansatz als bei Soulslikes üblich aber mir hat es auch ohne ständige Suche nach einer neuen, besseren Waffe viel Spaß gemacht, mit den sechs Waffen und deren Spezialfähigkeiten die Gegner zu zerlegen.

Gegner gibt es übrigens reichlich: 60 verschiedene Gegnertypen und 22 einzigartige Bosse, von denen aber einige optional sind, gilt es zu überleben. Die Angriffsmuster unterscheiden sich stark und sorgen so für Abwechslung. Die Gegner haben immer eine Schwachstelle, die man mit dem entsprechenden Elementarzauber nutzen kann, um größeren Schaden auszuteilen. Die Kämpfe fühlen sich schon wuchtig an und das Kampfsystem ist nicht zu überladen, bietet aber viele Möglichkeiten.

Die Steuerung lässt sich zwar nicht komplett frei anpassen aber man kann aus vier Tastenbelegungen wählen, so dass jeder zurecht kommen sollte. Es gibt drei frei belegbare Plätze für den Schnellzugriff auf Tränke und Gegenstände. Das reicht auch völlig aus, weil es ohnehin viel weniger Gegenstände gibt, auf die man schnell im Kampf zugreifen muss. Außerdem pausiert das Spiel wenn man das Inventar aufruft oder den Charakter anpasst. Alle Menüs sind sehr übersichtlich gestaltet und gut zu bedienen. Kurze Beschreibungstexte und Animationen erklären die Gegenstände und Fähigkeiten. Einzig bei den Quests verliert man leider schnell den Überblick. So irrte ich einige Male durch ganze Gebiete, nur um festzustellen, dass ich zuerst einen bestimmten Dialog führen muss, um weiter zu kommen. Einige Dialoge, die essentielle Hinweise enthalten lassen sich nicht noch einmal wiederholen. Das Dialogsystem ist wirklich die größte Schwäche von Asterigos. Hier wäre zum Beispiel ein optischer Hinweis über dem Charakter und auf der Teleport-Karte eine hilfreiche Ergänzung, um sich besser zurecht zu finden.

Screenshot von Asterigos: Curse of the Stars

Grafik & Sound

Der Grafikstil von Asterigos: Curse of the Stars ist natürlich Geschmackssache aber mir gefällt er sehr gut. Die Stadt Aphes und das Umland sind detailreich, wunderschön und abwechslungsreich. Hildas Reise führt sie von den tiefsten Tiefen bis auf die höchste Festung. Jedes Gebiet hat seinen ganz besonderen Charme und doch passt alles gut zusammen. Die Entwickler haben mit viel Liebe für Details eine glaubhafte kleine Welt erschaffen, die zum Erkunden einlädt. Auch die Charaktere und Bosse sind alle gut ausgearbeitet. Dem Leveldesign merkt man das große Vorbild deutlich an, man erreicht zwar nicht ganz die Exzellenz von FromSoftware aber Asterigos kommt zumindest sehr nahe ran. Clevere Abkürzungen und optionale Wege gibt es zu Hauf in jedem Gebiet und teilweise werden damit sogar die Gebiete verbunden. Auch das Inventar und Menü lässt kaum Wünsche offen. Eine Karte oder ein Kompass wäre nett gewesen, zumal man öfter mal in eine Himmelsrichtung geschickt wird und es mir zumindest nicht möglich war zu erkennen, wo das dann ist.

Auch beim Sound liefert Asterigos voll ab. Die Soundeffekte sind alle auf den Punkt und geben hilfreiche akustische Hinweise. Der Soundtrack untermalt die Stimmung in den unterschiedlichen Gebieten und Abschnitten perfekt – egal ob es sich um einen ruhigen Abschnitt oder epischen Bosskämpf handelt. Qualitativ ist die Musik wirklich auf höchstem Niveau, nur quantitativ fällt Asterigos natürlich deutlich hinter den Produktionen von größeren Studios zurück. Ich hatte aber trotzdem nie das Gefühl, dass mich eine Hintergrundmusik nervt oder sich zu oft wiederholt.

Screenshot von Asterigos: Curse of the Stars

Fazit

Mit seinem Erstlingswerk Asterigos: Curse of the Stars hat der Entwickler Acme Gamestudio gleich eine absolutes Meisterwerk rausgehauen. Es dürfte so ziemlich das einsteigerfreundlichste Soulslike bzw. Soulslite sein, dass es aktuell gibt. Natürlich ist es in vielen Bereichen nicht auf dem Top-Niveau von AAA-Studios aber für ein kleines Indiestudio ist das Resultat sehr beachtlich. Es wurde auch nicht einfach nur kopiert und abgekupfert, sondern wirklich versucht etwas Neues zu schaffen. Insgesamt hat mir der funktional abgespeckte Ansatz gut gefallen und durch das umfangreiche Level-System bleibt trotzdem noch viel Raum für Experimente mit den einzelnen Waffen und Fähigkeiten. Insgesamt habe ich nun über 30 Stunden in den verschiedenen Schwierigkeitsgraden mit Asterigos verbracht und bei Weitem noch nicht alles erledigt, was es an Nebenquests, optionalen Bossen und Sammelbarem zu entdecken gibt. Die reine Story dürfte schätzungsweise in ca. 20 Stunden machbar sein, natürlich abhängig von Skill und gewählter Schwierigkeit. Das Spiel verfügt auch über ein Neues Spiel+, wodurch sich der Spielspaß noch mal deutlich verlängern lässt.

Im Hinblick auf den sehr fairen Preis und den anpassbaren Schwierigkeitsgrad, der sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Spielern ermöglicht, mit den Spiel viel Freude zu haben, kann ich gar nicht anders, als eine klare Kaufempfehlung auszusprechen. Asterigos ist eine echte Indieperle – unbedingt ausprobieren!

Pro

  • wunderschöne Umgebungen
  • abwechslungsreiche Kämpfe
  • spannendes Leveldesign
  • viel zu entdecken und erkunden
  • anpassbarer Schwierigkeitsgrad

Contra

  • Karte und / oder Kompass fehlen
  • Quests werden schnell unübersichtlich
  • unübersichtliches Dialogsystem

Wertung

Testergebnis: 90%

9.0 Sehr gut

Kaufempfehlung

100% Kaufempfehlung

100%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde Asterigos: Curse of the Stars auf PS5 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.003.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Asterigos: Curse of the Stars wurde uns von White Label PR kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!