Trine 5: A Clockwork Conspiracy · Test

Endlich ein neues Abenteuer mit Amadeus, Zoya und Pontius

Der fünfte Teil vom überaus beliebten Puzzle Plattformer Trine hat nun knapp 4 Jahre auf sich warten lassen. Am 31.8. hat THQ Nordic endlich Trine 5: A Clockwork Conspiracy vom Entwickler Frozenbyte veröffentlich und somit für Nachschub gesorgt. Die Entwickler haben angekündigt, dass es das bisher größte Abenteuer der drei Helden sein soll und damit wurde nicht übertrieben. Für den Budgetpreis von knapp 30€ bekommt ihr über 20 Spielstunden – ein fairer Deal im Vergleich zu einer Kinokarte oder so manchen AAA-Spielen.

Mit großer Freude haben wir Trine 5 für euch auf PlayStation 5 getestet, lest selbst, was dabei heraus kam.

Größer, besser und schöner als je zuvor!

Gibt es noch Gamer, die Trine nicht kennen? OK, ich hol euch kurz und spoilerfrei ab. Die erste Veröffentlichung von Trine war tatsächlich schon im Sommer 2009. Die erfolgreiche Spielereihe startete damals mit PC und PlayStation 3, es folgten Versionen für Mac, Linux, PS4, Wii U und Switch. Erst mit Teil 4 wurde Trine auch für die Xbox veröffentlicht.

Trine ist ein Action Puzzle Plattformer, der vom finnischen Entwickler Frozenbyte stammt. Die Trine-Reihe hat schon immer einen starken Fokus auf clevere physikbasierte Rätsel, kombiniert damit aber auch schnelle Action und klassische Jump & Run Mechaniken. Man schlüpft entweder alleine oder im Koop in die Rollen der drei Helden, die jeweils eigene Stärken und Schwächen haben. Nur durch die geschickte Kombination von Zauberer, Diebin und Ritter sind die Rätsel und Platforming Passagen lösbar. Als Einzelspieler kann man dazu jederzeit die Spielfigur wechseln, im Multiplayer werden die Charaktere entsprechend aufgeteilt. Erstmals kann man in Trine 5 auch zu viert im Koop spielen, dazu wird das klassische Limit aufgehoben. Allerdings werden die Rätsel dadurch vielleicht etwas zu einfach, ich empfehle es eher nicht für den ersten Durchgang.

Doch was ist überhaupt ein Trine? Der namensgebende Trine ist ein mysteriöser Apparat mit dessen Hilfe die drei Helden das Königreich vor dem Bösen retten möchten. Durch den Trine wurden die Seelen von Amadeus, Zoya und Pontius auf seltsame Weise miteinander verbunden. Wie sie diese Macht zu ihren Gunsten nutzen können, müssen sie aber erst noch herausfinden.

Das Ganze wird seit dem ersten Teil sehr märchenhaft inszeniert und man spielt (bis auf Trine 3) immer in einer wunderschönen 2.5D Welt als klassischer Sidescroller. Beim dritten Teil wagte sich Frozenbyte weg von der bewährten 2D Formel und man konnte sich freier im Raum bewegen. Bei den Spielern kam das nicht gut an und insgesamt ist dieser Teil auch zu verbugt gewesen, um zu überzeugen. Auch von der Spieldauer war das mit ca. 6 Stunden der kürzeste Teil.

Mit Trine 5 kommt nun das neuste Abenteuer, bei dem die drei Helden ihr Königreich vor einer neuen Gefahr retten müssen. Eigentlich wurden sie anlässlich einer Feier zu ihren Ehren in die Astral Akademie eingeladen, doch es kommt alles anders als gedacht...

Gameplay & Steuerung

Das Gameplay ist wiedermal ein komplexer Mix aus Plattformer, Action und herrlich kniffligen Rätseln, die meist mit der Spielphysik zusammen hängen. Die Rätsel sind auch in Trine 5 wieder sehr clever aufgebaut und funktionieren sowohl für Einzelspieler, als auch im Koop hervorragend. Teilweise erfordern sie sogar anderes Vorgehen, je nach dem, ob man alleine spielt oder mit Freunden. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist dabei zwar relativ hoch aber die Lösung ist immer logisch und zur Not bekommt man auch geholfen, wenn man mal länger an einer Stelle festhängt. Diese Hilfe ist natürlich optional und auch komplett abschaltbar, verhindert aber Frust bei den Gelegenheitsspielern und allen, die wenig Geduld haben. Außerdem kann man nicht nur aus drei Schwierigkeitsgraden wählen, sondern diesen auch noch benutzerdefiniert selbst festlegen.

Aber auch die Action kommt nicht zu kurz. Sowohl normale Gegner als auch gelegentliche Boss-Kämpfe fordern den gezielten Einsatz der Fähigkeiten aller drei Helden. So durchschlägt zum Beispiel Pontius den Schild von Gegnern und macht sie dadurch angreifbar für den Bogen von Zoya. Mit Amadeus bekommt man außerdem genug Zauberkräfte, um die Gegner auf Abstand zu halten oder mit Kisten zu bewerfen. Auch die zahlreichen neuen Spezialfähigkeiten, die man erst im Spielverlauf freischaltet, sorgen für neue Möglichkeiten und Abwechslung. Zwischendurch gibt es auch kurze Passagen, die man jeweils nur mit einem bestimmten Helden spielt, zur Belohnung winkt dann eine neue Fähigkeit. So rätselt man sich mit der Hilfe von Wasser, Feuer, Explosionen, Kisten, Rohren, gekonntem Timing, Physik, Magnetismus, Schwebe- und Schwerkraftblöcken durch die wunderschönen Levels. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei recht linear an und die Checkpoint sind auch sehr fair gesetzt. Das Spiel sollte also für jeden machbar sein. Ganz anders sieht es mit den insgesamt 63 Trophäen / Achievements aus, denn um überall 100% zu bekommen, muss man die grauen Hirnzellen schon deutlich mehr anstrengen.

Für Trine Veteranen ist die Steuerung nichts Neues. Mit der gewohnt einfachen Tastenbelegung könnt ihr springen, schlagen, zaubern und Bogen schießen. Die Charaktere wechselt man jederzeit einfach mit den Schultertasten. Alles wird auch für Neueinsteiger gut erklärt und neue Mechaniken immer behutsam per Hinweis eingeführt. Die Steuerung ist wie immer sehr gut gelungen und durchaus recht präzise. Insbesondere die Zaubereien von Amadeus erfordern aber ein wenig Übung. Hinzu kommen noch ein paar Specials aus den freischaltbaren Fähigkeiten, wie beispielsweise das Gleiten mit dem Schild und verschiedene Pfeilarten.

Grafik & Sound

Die Grafik hat sich im Vergleich zu den Vorgängern nochmal deutlich verbessert, obwohl Trine schon immer wunderschön ausgesehen hat. Es gibt einfach noch mehr liebevolle Details und kleine Animationen zu bestaunen und die Levels sehen auch sehr unterschiedlich aus. Mir sind im Test keine störenden Ruckler oder Grafikfehler aufgefallen und Trine 5 läuft auch sehr flüssig. Einmal hatte sich eine Holzkiste so verkeilt, dass ich neu laden musste aber das war es auch mit Bugs.

Auch der märchenhafte Soundtrack und die deutsche Sprachausgabe ist wieder gelungen. Einzige Ausnahme bildet hier Ritter Pontius, zu dem seine piepsige deutsche Stimme meiner Meinung nach überhaupt nicht passt.

Fazit

Das lange Warten auf eine Fortsetzung hat ein Ende und Trine 5: A Clockwork Conspiracy überzeugt auch auf voller Linie. Es ist einfach die bewährte Trine Formel, die an sämtlichen Stellen weiter verbessert und optimiert wurde. Auch der Umfang von über 20 Stunden ist eine deutliche Steigerung zu allen voran gegangenen Teilen.

Trine 5 glänzt wieder mit cleveren Rätseln, die ihresgleichen suchen. Die neuen Fähigkeiten bringen Abwechslung und frischen Wind in die wunderschönen farbenfrohen Levels. Die Story schwächelt im Vergleich zum starken Gameplay zwar etwas aber das ist bei diesem Genre zu vernachlässigen. Die technische Umsetzung ist bis auf Kleinigkeiten, wie fehlerhafte Übersetzungen und kleine Glitches absolut sauber. Das Spiel lief flüssig und ohne Abstürze. Grafisch wurde noch einmal eine ordentliche Schippe draufgelegt und die Levels sehen umwerfend aus. Der gemütliche Soundtrack rundet das Gesamtpaket harmonisch ab.

Der Einzelspieler Modus von Trine 5 ist zwar hervorragend, wird aber im Koop mit Freunden noch getoppt. Wer die alten Teile mochte, kann ohne Bedenken zuschlagen, zumal der Preis sehr fair ist. Auch für Neueinsteiger in die Serie gebe ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung – so fern man mit dem Genremix etwas anfangen kann. Man muss auch nicht zwingend die Vorgänger kennen, um mit dem neusten Trine 5 seinen Spaß zu haben. Dank der tollen Rätsel für mich bis jetzt das Puzzle Game of the Year!

Wertung

9.0 Sehr gut

Kaufempfehlung

90% Kaufempfehlung

90%Absoluter Pflichtkauf