Review

Detroit: Become Human · Test

Veröffentlicht am 03.06.2018 von Soul-1

Titelbild von Detroit: Become Human ()

Nach fünf langen Jahren ist es endlich soweit

Es ist schon einige Zeit vergangen seit Quantic Dreams letztem Spiel . Nach den Tech-demos „The Sorcerer“ und „Kara“, erscheint das letztere endlich nach 5 Jahren als ein vollwertiges Spiel. Wie von Quantic Dream gewohnt wird hier wieder auf die Story konzentriert und spielt sich auch ähnlich wie einer der Vorgänger „Heavy Rain“. Um was es sich in dieser Geschichte handelt und ob es erfolgreich in die großen Fußstapfen von „Heavy Rain“ tritt wird hier unter die Lupe genommen.

Screenshot von Detroit: Become Human

Drei Androiden. Entscheidungen und Konsequenzen.

Genauso wie Heavy Rain, darf der Spieler drei verschiedene Hauptcharaktere spielen. Jeweils von den unterschiedlichsten Hintergründen. Connor aus der Demo, ist ein Android der die Polizei bei Fällen mit Androiden unterstützt. Markus ist ein Diener aus einem wohlhabenden Haus. Kara ist ein Dienstmädchen für eine Ein-Elternteil-Familie, in dem der Vater unter Depressionen leidet und die Tochter den labilen Vater aushalten muss.

Markus und Kara finden sehr schnell zu ihren eigenen Willen unter den Druck ihrer jeweiligen extrem Situationen und werden zu sogenannten „Deviants“. Connor hingegen, verfolgt im Auftrag des Herstellers Cyber Life, Fälle in denen „Deviants“ verwickelt sind. Durch die verschiedenen Erfahrungen erfährt auch seine Software vielleicht eine langsame Änderung.

Jeder Charakter stellt einen eigenen Story-Strang dar, die sich in einigen Fällen sogar kreuzen können. Die Story-Stränge sind tatsächlich sehr unterschiedlich und jeder Charakter hat auch seine eigenen Ziele. Um nicht allzu viel zu verraten kann ich nur erwähnen, dass es durchgehend eine ernste Atmosphäre an den Tag gelegt wird. Durch die verschiedensten Situationen werden Spannung, nüchterne Verzweiflung und Hoffnung aufgebaut. Langeweile wird durch das stetige Wechseln der Charaktere reduziert, indem die Handlung von Kapitel zu Kapitel unterschiedliches Tempo und Thema präsentieren.

Das alles wird noch mal verstärkt durch die Möglichkeit Entscheidungen zu treffen die sich auf zukünftige Ereignisse auswirken können.

Screenshot von Detroit: Become Human

Gameplay & Steuerung

Das Bewegen kann sich am Anfang etwas steif anfühlen da die Animationen Vorrang über die eigentlichen Eingaben hat. Mit R2 kann man die Aufgaben oder mögliche Interaktionspunkte hervorrufen. Der Rest wird alles im Kontext ausgeführt. Dabei kommen alle möglichen Eingaben zum Einsatz, wobei Bewegungen vom rechten Stick die meisten Aktionen initiiert werden und die Bewegungen der Figur emulieren. Welches zu einer etwas besseren Verbindung vom Spieler zum Charakter führt.

Das Gameplay ist eine Evolution von Heavy Rain, aber mit mehr Entscheidungen. Normalerweise wird in beschränkten Umgebungen Bewegungsfreiheit gegeben, wer allerdings zu weit weg geht der wird von der Software mit einer roten Mauer begrüßt. Mit den kleinen Entdeckungsreisen muss man die Hauptquest lösen und dazu noch optionale und versteckte Events finden. Doch nicht alle Situationen sind gemütlich, denn es gibt auch Szenen wo man unter Zeitdruck steckt.

Auf den ersten Blick sieht es zwar nicht nach viel aus, aber je mehr man entdeckt desto mehr potentielle Optionen werden freigeschaltet. Sei es im aktuellen Kapitel oder später.

Es wird nicht mit verheerenden Folgen gegeizt und es kann gut sein das einer der Charaktere bereits schon nahe am Anfang das Zeitliche segnet.

Als benutzerfreundlicher Zusatz wird der Ablaufdiagramm am Ende eines Kapitels gezeigt und man kann generelle prozentuale Daten erheben, ob andere Spieler oder Freunde den gleichen Weg eingeschlagen haben. Das zeigt nochmal den eigentlichen Umfang des Spiels.

Außerhalb des Hauptspiels gibt es noch zahlreiche Bonusinhalte die freigeschaltet werden kann, indem man während des Hauptspiels die Story weitermacht und Punkte fürs freischalten sammelt

Screenshot von Detroit: Become Human

Grafik & Sound

Wenn God of War und Horizon Zero Dawn als große Beispiele für Open World und Semi-Open World gelten, dann ist Detroit: Become Human das perfekte Grafikbeispiel für ein Spiel das sich auf festgesetzte Szenen konzentriert. Hier kommt es auf das Detail an. Durch die kontrollierten Umgebungen sind detaillierte Bereiche keine Ausnahmen mehr sondern die Norm. Auch das Design strotzt vor Abwechslung und bietet Kulissen an die man sich leicht erinnern kann.

Die Musik verrichtet die Arbeit als bemerkenswerte Hintergrundmusik. Als Spieler hat es offensichtlich geschafft die verschiedenen Szenen noch ein zusätzliches etwas zu verschaffen. Sei es spannungsvoll, gruselig oder einfach nur melancholisch, jedes Musikstück sitzt richtig und verhilft dem Spiel die Geschichte fesselnd über die Bühne zu bringen. Die Demo ist ein sehr gutes Beispiel für den Einsatz der Musik.

Screenshot von Detroit: Become Human

Fazit - Soul-1:

Persönlich gesehen das bisher beste Spiel von Quantic Dream. Außerdem muss man den langen Entwicklungszyklus gutheißen. Es verhilft ihren Spielen immer zur richtigen Zeit etwas frischen Wind, durch ihr Unikat, in die Spiele Landschaft zu bringen.

Mit Entscheidungen die Folgen haben, erhöht sich das Bindung zu den Hauptcharakteren und auch den Wiederspielwert. Wie gewohnt ist die Steuerung sehr einfach und durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade kann nahezu jeder den Controller in die Hand nehmen. Dementsprechend ist es auch vielleicht einfacher zusammen mit anderen zu spielen, beispielsweise jeder Spieler übernimmt einen der Hauptcharaktere. Aber auch für Zuschauer ist es geeignet, denn mit den kontrollierten Fluss entstehen nur selten Situationen in denen sich eine Szene überlang hinauszieht.

Im Endeffekt bietet der Untertitel „Become Human“ einen interessanten Unterton. Wenn man bedenkt dass der Spieler viele Entscheidungen für die Hauptcharaktere treffen muss.

Der einzige kleine Nachteil ist, dass es keine „Skip“-Funktion gibt und dadurch muss man Szenen die man bereits schon kennt noch mal komplett durchgehen.

Detroit: Become Human überzeugt zum Großteil mit der Ausführung und den Charakteren. Fans von etwas mehr Story zentrierten Spielen kommen hier voll auf ihre Kosten. Wo Quantic Dream drauf steht da steckt es auch drinnen, d.h. Fans von ihren vorherigen Spielen werden auch hier ihre Unterhaltung finden. Meiner Meinung nach muss man es mindestens probiert haben und gehört wie Uncharted und God of War zu den Must-Have Titeln auf der PS4.

Wem die kostenlose Demo gefallen hat, dem wird mit Sicherheit das ganze Spiel auch gefallen.

Screenshot von Detroit: Become Human

Fazit - Makes87:

Eines vorweg: Heavy Rain gehört heute noch zu einem meiner absoluten Lieblingsspiele und Detroit: Become Human kommt für mich nicht ganz an den Klassiker für die PS3 ran. Dennoch hat Quantic Dreams wieder geschafft eine glaubhafte Welt und spannende Geschichte zu erschaffen. Dinge wie, gute Synchronisation, gutes Sounddesign oder auch die teilweise sehr gute Grafik tragen dazu bei. Ebenso die drei Charaktere, alle 3 Erzählstränge sind interessant und wissen zu fesseln. Gerade wenn eine dramatische Entscheidung getroffen werden muss und ihr einen Charakter verliert, werdet ihr merken, wie gut diese geschrieben sind. Wer am Ende mit dem Ausgang seiner Story nicht glücklich ist, kann an die entscheidende Stelle zurückspringen und den Verlauf der Geschichte ändern. Aber auch ein kompletter Neuanfang kann in einigen Fällen sinnvoll sein, da es viele verschiedene Wege gibt, steigert sich so der Wiederspielwert.

Einige wenige Passagen bieten leider eine teilweise hakelige Steuerung, so bleibt z.B. der Charakter hängen oder das Spiel erkennt die Bewegung des Controllers nicht 100%. Auch 1-2 Logik Fragen bleiben offen, die ich hier aber nicht stellen will, da es eher was für eine Spoiler Diskussion wäre. Außerdem hätte ich mir bei Dialog Optionen mehr Infos gewünscht, 1 Wort als Auswahl reicht an einigen Stellen nicht aus um widerzuspiegeln was der Charakter dann auch wirklich sagt.

Die negativen Punkte halten sich also in Grenzen aber wer schon früher nichts mit Spielen in diesem Genre, einem interaktiven Films mit Elementen eines Action-Adventures, anfangen konnte der wird auch mit Detroit nicht warm werden. Wer sich nicht dazu zählt sollte sich Detroit: Become Human definitiv genauer anschauen.

Pro

  • Einfache Steuerung
  • Tolle Grafik und Begleitmusik
  • Interessante Story und Charaktere
  • Teilweise Umfangreiche Möglichkeiten in Dialog und Aktion
  • Kapitelauswahl per Ablaufdiagramm vereinfacht das Finden von verpassten Ereignissen

Contra

  • Ein Wort teilweise ungenügend als Entscheidungshilfe
  • Leicht steife Steuerung
  • Keine „Skip“ Funktion

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

80% Kaufempfehlung

80%Sehr empfehlenswert