Review

Mass Effect Legendary Edition · Test

Veröffentlicht am 17.05.2021 von Andreas Erber

Titelbild vonMass Effect Legendary Edition (PC, PS4, Xbox One)

Über 100 Gigabyte Mass Effect!

Mit Mass Effect Legendary Edition bringt Electronic Arts ein Schwergewicht auf den Markt, die sich vor allem in Sachen Speicherplatz auswirken. Mit über 100 Gigabyte erhalten Mass Effect Fans die geballte Saga aus Mass Effect, MassEffect 2, Mass Effect 3 und über 40 DLCs. Dazu kommen Promo-Waffen, -Rüstungen und -Packs, die alle in 4k optimiert wurden. Da es sich nicht um ein natives PS5 Spiel handelt konnte die neue Komprimierungstechnologie aus technischen Gründen nicht verwendet werden. Daraus resultiert der große Speicherbedarf.
Dafür können PlayStation 5 Besitzern von einer stabilen Framerate von 60 FPS und 4k Auflösung freuen. Was in Anbetracht des Alters der Games keine hohe Kunst sein dürfte.
Für Trophäenjäger gibt es einen besonderen Bonus. Insgesamt 4 Trophäen-Sets werden für die Collection verwendet. 1 Set pro Spiel und ein zusätzliches Set die sich auf die Legendary Edition bezieht.


Legendary Edition - Der gesamte INHALT:

Die Mass Effect Legendary Edition enthält die Einzelspieler-Basisinhalte aller drei Titel (Mass Effect, Mass Effect 2 und Mass Effect 3)
Die beliebtesten Einzelspieler-Story-DLC, Promo-Waffen, -Panzerungen und -Packs
DLC: Kollisionskurs • Genesis • Zaeed – Der Preis der Rache • Kasumi – Gestohlene Erinnerungen • Versteck des Shadow Broker • Feuergänger-Pack • Overlord • Absturzstelle der Normandy • Die Ankunft • Genesis 2 • Aus der Asche • Mass Effect 3: Extended Cut • Leviathan • Omega • Citadel • Equalizer-Pack • Aegis-Pack • Waffenpack • Cerberus-Waffen und -Panzerung • Bogenprojektor • ME2 Alternatives Aussehen Pack 1 • ME2 Alternatives Aussehen Pack 2 • ME3 Alternatives Aussehen Pack 1 • Feuerkampf-Pack • Bodenwiderstand-Pack • Aufklärungsmissionen-Pack • Kollektorenwaffe und -panzerung • Terminus-Waffe und -Panzerung • M-21 Incisor • Blood Dragon-Panzerung • Inferno-Panzerung • Aufklärungskapuze • Sentry-Interface • Umbra-Visor • N7-Kriegsausrüstung • AT-12 Raider • Chakram-Werfer • M-55 Argus • M-90 Indra • Reckoner-Knight-Panzerung • N7 Collector's Edition Pack

Screenshot vonMass Effect Legendary Edition

Jede menge Story und weit und breit kein Multiplayer?!

Action trifft auf eine interaktive Geschichte, bei der Spieler:innen entscheidest, wie sich die Handlung entwickelt. Die Entscheidungen werden nahtlos von einem Spiel zum Nächsten übernommen. Jede Entscheidung, die getroffen wird, beeinflusst den Ausgang jeder Mission, jeder Beziehung, jedes Kampfes und hat sogar Einfluss auf das Schicksal der Galaxie selbst.

Zu Beginn lässt sich der Charakter erstellen. Neben Vornamen lässt sich auch die Vorgeschichte sowie einige Fähigkeiten und Äußerlichkeiten des Protagonisten bestimmen. Der Nachname Shepard wird beibehalten, da der Protagonist stets mit Mr. Shepard angesprochen wird. Damals gab es noch nicht die Möglichkeit eigens kreierte Namen in Wortlaut zu erstellen.
Raumfahrer, Kolonist oder von der Erde lässt sich vorab auswählen. Entscheiden sich die Spieler:innen beispielsweise für einen Erdling können im Anschluss weitere Feinabstimmung der Lebensgeschichte (Einziger Überlebender, Kriegsheld und Skrupellos) mit einbezogen werden.
Die Militärspezialisierungen bestimmen die ausgeprägten Fähigkeiten des Soldaten, darunter
der Soldat, Techniker, Experte, Infiltrator, Wächter und Frontkämpfer. Die Story verändert sich dadurch natürlich nicht, sondern bestimmen die Kampf- und Handlungsfähigkeiten.
Schlussendlich können optische Anpassungen vorgenommen werden, wobei sich diese auf die Kopfregion begrenzen. Sogar Verletzungsmerkmale finden sich darunter. Außerdem können Spieler:innen den Schwierigkeitsgrad anpassen. Für die meisten Spieler dürfte der normale Schwierigkeitsgrad als passend erscheinen. Im weiteren Spielverlauf lässt sich dieser jederzeit in den Optionen ändern.

Die Dialoge werden einer klassischen Filmsequenz nachempfunden und basieren auf Textbausteine, die am unteren Bildschirmrand angezeigt werden. Dazu gibt es immer eine Auswahl Antworten, die von den Spieler:innen ausgewählt werden müssen. Wer die reine Action erwartet, wird sich in etwas Geduld üben müssen. Bis es zum jeweiligen nächsten Kampf kommt, können durchaus einige Minuten im 2-stelligen Bereich vergehen. Das Handling der Waffen fühlt sich gut an, wenn auch das Feeling nicht den Abschüssen von Spielen wie Gears of War gleichkommt. Durch den Genre mix von Shooter-Action und Rollenspielelementen kann man das I-Tüpfelchen eines fast perfekten Shooters verschmerzen. Besonders cool sind auch die Passagen, in denen der Protagonist mit einem Raumfahrzeug unterwegs ist und die Gegend erkunden darf.

Screenshot vonMass Effect Legendary Edition

Gameplay & Steuerung

In den ersten Spielminuten lässt sich durchaus erkennen, dass das Spiel trotz des Remasters etwas in die Jahre gekommen ist. Die Missionen im Spiel sind relativ linear und wiederholen sich immer wieder. Durch das spannende Storytelling fällt dies im Gesamteindruck eher wenig auf. Trotzdem gilt es meistens nach etwas zu suchen, dabei von A nach B zu gehen und feindliche Lebewesen zu eliminieren.
Gameplaytechnisch ist der Titel jedoch einwandfrei und kann mit einer Vielzahl an verschiedenen Gadgets und Waffen überzeugen. Auch das Upgrade-System ist gelungen. Den Spieler:innen werden spürbar die Verbesserungen übermittelt und sie spüren wie ihr Protagonist immer mächtiger wird. Skill-Punkte lassen sich manuell oder automatisch zuweisen.

Die Gegner-KI ist leider nicht gerade fordernd. Eine Hälfte der Gegner verweilt hinter einer Deckung und schießt immer im selben Rhythmus und die andere Hälfte rennt einfach ziellos auf die Helden drauf zu. Mit anderen Worten haben Spieler:innen es mit Kanonenfutter zu tun.

Die Steuerung wurde wegen dem deutlichen Feedback der vorherigen Versionen spürbar angepasst. Viele Spieler mochten damals die traditionelle Steuerung nicht so sehr, wodurch der Gesamteindruck altbacken und fad ausfiel. Doch das hat sich mit der Legendary Edition deutlich geändert. Die Anpassungen kompensieren die Kritikpunkte ganz gezielt. In Sachen Trefferfeedback kann der Titel mit Top-Shootern wie COD, Battlefield oder Gears of War nicht mithalten. Die Steuerung ist zumindest sehr direkt und funktioniert einwandfrei. Die Tastenbelegung für einen Sprint ist mit der X-Taste etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem da meistens die L3-Taste zum "Ducken" verwendet wird. Diese Art von Tastenbelegung wird immer wieder mal verwendet, vermutlich hat das mit taktischen Hintergründen. Spiele wie Gears of War oder Red Dead Redamption 2 verwenden diese untypische Methode. Ein Blick in die Einstellungen der Steuerung schafft hierfür leider keine Abhilfe.

Screenshot vonMass Effect Legendary Edition

Grafik & Sound

Die gesamte Trilogie kann in 4k Ultra HD, mit einer stabilen FPS und in HDR genossen werden. Gleich vorab, eine native PS5 Version steht leider nicht zur Auswahl. Dafür werben die Entwickler, dass die PS4 Version für die PS5 kompatibel ist und bei der stabilen Framerate punktet.
Sämtliche Charaktere und Kulissen wurden visuell um Welten verbessert. Wer die vorherigen Versionen kennt, wird dies von Beginn an sofort bemerken. Auffällig sind die überarbeiteten Schatteneffekte, die jetzt passend auf Charaktere und Objekte geworfen werden.
Charaktere sehen allgemein viel detailreicher aus, aber hier gibt es ein paar Kritikpunkte, denn die Gesichtszüge der Protagonisten hätten wesentlich feiner ausfallen können. Irgendwie wirken die Charaktere trotz vieler Bemühungen steril und können nur grobe Zonen im vorderen Gesichtsbereich bewegen. Der Hals und andere Muskeln in den Zwischenbereichen beleiben regungslos. Auch die Augen machen ab und zu unnatürliche Bewegungen. Dies war auch in Mass Effect Andromeda eine Problemzone. Selbst im Nachfolger dieser Trilogie sorgten diverse Cutscenes für witzige Momente, die im Zusammenhang mit der Thematik jedoch unpassend waren.
Zurück zur Legendary Edition: Die Strukturen wie Haut, Augen oder Haare sehen um einiges besser und schärfer aus. Dazu kommt eine natürlichere Beleuchtung, die dank HDR noch detailreicher zur Geltung kommt. Detailreicher wirken auch die verschiedenen Kulissen und Materialoberflächen in den Raumschiffen und Stationen. Auch an der Schärfentiefe wurde geschraubt, wodurch der Fokus in Dialogen noch besser auf die Protagonisten gesetzt wird.
Das HUD (Anzeige von Waffenauswahl, Lebensleiste, Energieverbrauch) wirkt äußerst schlicht und aufgeräumt. Positiv ist, dass die Spieler:innen dadurch kaum abgelenkt werden und sich voll und ganz auf die Gefechte und ihre Missionsziele konzentrieren können.

Dank HiRes-Audio klingen Soundeffekte knackiger und kommen vor allem bei einer 5.1 Surround-Anlage zur Geltung. Ab und zu kommt es leider vor, dass Soundfiles aussetzen und bei Kampfhandlungen ganz einfach stumm beleiben. So passierte es, dass Abschüsse von gegnerischen Waffen keinen Ton von sich geben. In Anbetracht des hohen Dateninhalts in der gesamten Mass Effect Trilogie, kann man getrost darüber hinwegsehen. Kleine Bugs geraten bei der dichten Story ohnehin schnell in Vergessenheit.
Die deutsche Sprachausgabe ist exzellent und zu jederzeit gut verständlich, solange das Lautstärkenverhältnis passt. Die Sound-Abmischung ist auf Standart sehr unausgewogen. Die Musik und Soundeffekte sind einfach viel zu laut. Hier hilft es den Soundeffektregler auf ca. 80% und die Musik auf ca. 90% zu setzen. Dialoge sind so viel verständlicher!

Performance-Modus-Optionen: Spieler:innen können zwischen den Optionen „Qualität bevorzugen“, bei der eine erhöhte Auflösung bereitgestellt wird, sowie „Framerate bevorzugen“, um die FPS auf der Konsole zu erhöhen, wählen.
Unser Tipp: In Mass Effect Legendary Edition würden wir den Qualität-Modus empfehlen. Die hohen FPS würden eher in einem Multiplayer Modus Sinn machen.

Apropos Multiplayer... gerade für Shooter-Fans hätte ein Multiplayer oder gar ein Koop-Modus die Sammlung enorm aufgewertet und den Wiederspielwert in die Höhe getrieben. Sicher, die ersten 3 Teile hatten mit einer Onlineanbindung nichts am Hut, aber der Zahn der Zeit bleibt eben nicht stehen.

Screenshot vonMass Effect Legendary Edition

Fazit

Für Fans der Mass Effect Reihe wird die Legendary Edition ein Fest für ihre Augen sein! Die 4k Auflösung zusammen mit den stabilen FPS versprechen ein angenehmes, zeitgemäßes Spielerlebnis das die Entwickler auch tatsächlich erfüllen konnten. Grafisch und Gameplaytechnisch überzeugt der Titel mit einer höheren Auflösung, einer höheren Tiefenschärfe und detailreicheren Objekten. Vor allem die Protagonisten wurden überarbeitet. Dennoch kann man ein Alter eines Games nicht zur Gänze kaschieren, dafür wäre dann doch ein Remake notwendig gewesen.
Die Edition beinhaltet keinen Multiplayer, was dem Wiederspielwert deutlich erhöht hätte. Der Online-Modus aus Andromeda hatte immerhin Potential und konnte trotz seiner Schlichtheit für eine Zeit lang ganz unterhaltend sein. Nichtsdestotrotz. Wer nach einer geballten Ladung Mass Effect Ausschau hält, sollte die Legendary Edition nicht versäumen.

Pro

  • 3 vollwertige Spiele mit einem Launch-Start, die übergreifend funktionieren
  • 4k Auflösung + HDR
  • Stabile 60 FPS im Qualitätsmodus
  • HiRes-Audio mit satten Soundeffekten
  • Anpassungen des Charakters sind schier grenzenlos
  • Gameplay ist sehr vielfältig (Fahrzeuge, Schusswechsel, …)
  • HUD wirkt sehr schlicht und aufgeräumt

Contra

  • Wiederspielwert ist trotz der enormen Spieldauer niedrig
  • Ab und zu gibt es verschmerzbare Sound- und Grafikbugs
  • Charaktere verhalten sich ab und zu unnatürlich (Augenpartie, …)
  • Steuerung ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig
  • PS5 kompatibel, aber leider keine native Version
  • Multiplayer oder Koop-Modus wäre ein netter Bonus gewesen

Wertung

Testergebnis:85%

8.5Sehr gut

Kaufempfehlung

70% Kaufempfehlung

70%Empfehlenswert

Getestet wurde Mass Effect Legendary Edition auf PS4 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.01 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Mass Effect Legendary Edition wurde uns von Electronic Arts kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!