Review

Project Cars 2 (In-Depth) · Test

Veröffentlicht am 23.07.2017 von Tobias Creter

Titelbild von Project Cars 2 (In-Depth) ()

Das ultimative Fahrerlebnis

Schon das 2015 erschienene Spiel vom Entwicklerstudio Slighly Mad Studios glänzte vor Allem durch Authentizität. Strecken, Fahrzeuge und Fahrverhalten wurden sehr realistisch ins Spiel übertragen. Nach NFS Shift 1 & 2 gründete das Studio das Crowdfundig-Portal World of Mass Development, kurz WMD (siehe Kennzeichen im Spiel) und arbeitete während der gesamten Entwicklung sehr eng mit der Community zusammen. Nach dem schon sehr guten ersten Teil der Rennsimulation Project Cars ist jetzt der Nachfolger erschienen und bessert nochmal gründlich nach. Mehr Strecken, mehr Autos, vereinfachte Menüführung, IndyCar, Oval Racing, Rallyecross uvm. Außerdem geht der neue Teil nun mehr in Richtung eSport.

Für diesen Test habe ich mich auf die PS4 Pro Version in Kombination mit einem Logitech G29 Lenkrad beschränkt. Rennsimulationen mit dem Gamepad zu spielen macht für mich auch wenig Sinn, seit ich das Lenkrad habe.

Screenshot von Project Cars 2 (In-Depth)

Knallharter Rennsport bei Wind und Wetter

Project Cars 2 ist - wie schon der Vorgänger - eine reinrassige Rennsimulation, an der Asphalt-Rowdies wenig Freude haben werden. Aber das ist auch gut so! Zielgruppe sind ganz klar die Simulationsfans und denen wird Einiges an Inhalt geboten. Der Fuhrpark wurde auf über 180 Fahrzeuge aufgestockt und es gibt jetzt mehr als 140 Strecken an 60 verschiedenen Locations. Die Strecken sind sehr abwechslungsreich und auch neben der Piste hübsch anzusehen und (soweit ich das beurteilen kann) detailgetreu umgesetzt.

Besonders lebendig wird das Ganze durch die Tag- und Nachtwechsel, sowie das dynamische Wetter. So kann man morgens bei Sonne starten, mittags durch Regenschauer düsen und sich Nachts mit Schnee rumärgern. Alles beliebig einstellbar und mit spürbaren Auswirkungen aufs Fahrverhalten. Es gibt 17 unterschiedliche Wettersituationen und einen Zufallsmodus. Pro Rennen lassen sich bis zu 4 Wetterslots wählen, die dann nahtlos ineinander übergehen. Auf Rundkursen kann man z.B. sehr eindrucksvoll sehen, wie sich von Runde zu Runde größere Pfützen bilden oder durch die Sonne wieder getrocknet werden. Auch der zunehmende Reifenabrieb bietet mit der Zeit mehr Grip.

Dazu kommt noch das vollständige Schadensmodell, das von kleinen Aerodynamikschäden bis zum Totalausfall geht. Auch zufällige Technikschäden lassen sich optional einschalten. Am Lenkrad und Sound merkt man sofort wenn mit dem Auto was nicht stimmt.

Natürlich gibt es auch einen Wiederholungsmodus und einen Fotomodus. Leider sind einige Funktionen des Fotomodus nur mit dem Controller nutzbar. Auch die Headup Displays kann man nur über den Dualshock konfigurieren. Ärgerlich für Lenkradnutzer.

Wer Probleme bei der Lenkung seines Fahrzeugs hat, und sich in den unzähligen Detaileinstellungen erstmal verloren fühlt, kann in Project Cars 2 einfach den Renningenieur konsultieren. Der hilft bei vielen Problemen durch einfach Fragen und schnelle Lösungen weiter. Aber auch die Fahrzeugeinstellungen sind allesamt gut erklärt und somit nicht nur den Reallife-Schraubern vorbehalten. Einstellungen können pro Fahrzeug und Strecke gespeichert werden.

Screenshot von Project Cars 2 (In-Depth)

Gameplay & Steuerung

Nach einem kurzen knackigen Intro findet man sich im Menü wieder, wo man aus unzähligen Menüpunkten wählen kann. Zum Glück sind diese thematisch gruppiert und in Tabs unterteilt, so dass die Navigation schnell und übersichtlich bleibt. Die 3 zentralen Punkte sind Karriere, Schnelles Spiel und Community, außerdem gibt es noch das Fahrerprofil und massig Einstellungsmöglichkeiten.

Im Karrieremodus kann man sich aktuell durch 29 Karriere-Events unterteilt in verschiedene Klassen kämpfen. Jedes Event besteht aus mehreren Rennen an unterschiedlichen Orten. Außer dem 1. Platz gibt es noch Lebensziele und diverse Trophäen und Auszeichnungen. Im Verlauf des Spiels schaltet man weitere Events frei, die entweder an einen bestimmten Hersteller geknüpft sind oder Thematisch gruppiert sind. Langweilig dürfte es im Singleplayer also so schnell nicht werden.

Das Skill Level und die Agressivität der KI-Gegner lassen sich jeweils in 100 Stufen anpassen. So kann man sich sehr gut allmählich steigern und muss nicht irgendwann gefrustet aufgeben.

Unter dem Menüpunkt Schnelles Spiel findet man sowohl die Möglichkeit eigene Rennen zu erstellen (off- & online), wie auch die Lobby für den Online Multiplayer-Modus. Im Multiplayer kann man jetzt ein minimales Lizenzlevel für die Rennen festlegen, um sicherzustellen, dass nur Fahrer mit ähnlichem Können teilnehmen.

Im Bereich Community stellen euch die Entwickler und der Publisher BANDAI NAMCO verschiedene Events für einen begrenzten Zeitraum zur verfügung. Unter fest vorgegebenen Bedingungen könnt ihr hier gegen andere Spieler um die Bestzeiten kämpfen. Auch die Zeitrennen findet ihr hier.

Die Steuerung mit dem Lenkrad ist wie schon bei Project Cars 1 exzellent. Jede Taste lässt sich beliebig konfigurieren, die Pedale und der Lenkeinschlag sind vollständig anpassbar. Auch das Force-Feedback kann an die eigenen Bedürfnisse perfekt angepasst werden. Hier dürften kaum Wünsche offen bleiben.

Laut der offiziellen Website werden folgende Lenkräder auf der PS4 unterstützt: Thrustmaster T80, T500RS, T300RS, T150; Logitech G29; Fanatec CSLE PS4; Hori RWA.

Screenshot von Project Cars 2 (In-Depth)

Grafik & Sound

Die Autos sehen toll aus und klingen noch viel besser. Insbesondere mit Kopfhörern und Lenkrad fühlt man sich fast wie in einem echten Rennwagen, nur der Geruch von Benzin und Gummi fehlt noch. Das Spiel bietet zwar leider auf der PS4 Pro keine nativen 4K, dafür aber meist stabile 60 fps und mehr Details. Zugunsten der Framerate wurde die Auflösung nur auf 1440p erhöht und wird dann auf 4K skaliert. Beim Rennen fällt das aber selten auf, da man eh im Tunnelblick ist.

Im Vergleich zum ersten Teil tritt viel seltener Screentearing auf und ich hatte nur auf einer Strecke im starken Regen mal kleine Ruckler. Wirklich störend war das bisher für mich aber nicht. 99% der Zeit sieht das Spiel großartig aus und macht süchtig. Selbst dann wenn man mal mehrere Versuche braucht, um aufs Siegertreppchen zu kommen. Die Ladezeiten sind auch kürzer geworden und jetzt erträglich.

Der großartige Sound unterscheidet sich von Wagen zu Wagen und klingt im Cockpit anders als bei der Außenansicht. Die Ansagen per Funk klingen authentisch und nerven (noch) nicht. Im Menü sorgt passende Musik für die stimmige Untermalung des Renngeschehens. Natürlich sind auch die Soundoptionen sehr umfangreich anpassbar.

Screenshot von Project Cars 2 (In-Depth)

Season Pass

Mit dem optional erhältlichen Season Pass könnt ihr euch auf weitere Autos, Strecken, Karriere-Events und Lackierungen freuen. Es wird zusätzlich zum Day One DLC noch 4 DLCs mit jeweils 8 Fahrzeugen und bis zu 2 Strecken geben.

Screenshot von Project Cars 2 (In-Depth)

Fazit

Project Cars 2 ist erwachsen geworden und hat sich im direkten Vergleich zu Teil 1 nochmal in jeder Hinsicht gesteigert. Technisch gibt es wenig zu meckern und sowohl Singleplayer als auch Multiplayer versprechen viele Stunden Spielspaß. Ohne viel drumrum zu reden: eine fantastische Rennsimulation mit vielen Fahrzeugen, abwechslungsreichen Strecken und überragenden Wettereffekten.

Pro

  • sehr präzise Lenkrad-Steuerung
  • realistisches Force Feedback
  • komplett konfigurierbare Steuerung
  • über 180 Fahrzeuge und mehr als 140 Strecken
  • dynamisches Wetter und Tageszeit
  • vollständiges Schadensmodell

Contra

  • relativ schwer für Genreeinsteiger
  • einige Funktionen erfordern ein Gamepad
  • seltene Ruckler und Tearing

Wertung

Testergebnis: 90%

9.0 Sehr gut

Kaufempfehlung

85% Kaufempfehlung

85%Sehr empfehlenswert