Sniper Ghost Warrior Contracts 2 · Test
Veröffentlicht am 08.06.2021 von Soul-1
Im Spielplatz vom tödlichen Raven
Anmerkung: Da mir der Bezug zum ersten fehlt, wird es als separater Titel getestet.
Sniper Ghost Warrior Contracts 2 ist ein Sandkasten Sniper Spiel, bei dem es darum geht, mehrere Ziele nach beliebiger Art und Weise zu erledigen. Dabei werden natürlich unterschiedliche Scharfschützengewehre für jeweilige Einsätze verwendet und nebenbei gibt es auch noch Infiltration Einsätze.
Der 2. Teil soll das Erfolgsrezept vom Vorgänger weiterführen und mit kleinen neue Elementen für frische sorgen.
Doch wie macht sich der Nachfolger?
Über die PS5 Version und DLC
Die PS5 Version hat es nicht zum Launch geschafft und soll noch dieses Jahr erscheinen. Besitzer der PS4 Version sollen dann ein kostenloses Upgrade bekommen.
Das fehlen dieser Waffen im der normalen Version ist an sich nicht spürbar und es gibt teilweise auch alternativen für sie. Trotzdem muss erwähnt werden das die Waffenauswahl relativ klein ist.
Am Rande eines Krieges
An sich gibt es nicht viel Story in diesem Spiel. Hauptsächlich geht es darum das eine wichtige Person gestorben ist und dadurch die Region destabilisiert wurde, da das angrenzende Land hat natürlich darauf gewartet. Der Angriff wird durch eine ausgewählte Elite angeführt, die der Hauptcharakter Raven erledigen muss.
Die Präsentation beschränkt sich auf ein kurzes Briefing und Unterhaltungen die man im Radio mitbekommt. Wer also nach einem Michael Bay Kracher wie Call of Duty freut, sollte hier seine Erwartungen stark heruntersetzen, da es ein Gameplay zentriertes Spiel ist.
Trotzdem gibt es kleine extra Details, die man bei Unterhaltungen zwischen den Gegnern mitbekommen kann, die dem Spiel eine graue Zone zu verleihen. Darunter ist z.B. eine Unterhaltung bei dem es darum handelt wie einer sich um ein Adoptivkind handelt, das ihre Eltern verloren hat.
Gameplay & Steuerung
Das Gameplay ist ziemlich einfach aufgebaut und konzentriert sich darauf, dass der Spieler mit den verschiedenen Werkzeugen individuell die Aufgaben im Sandkasten löst. Die Reihenfolge kann man selber bestimmen, aber es gibt auch leichte Hilfen durch die Markierungen auf der Karte.
Die Lebenspunkte laden sich mit der Zeit langsam wieder vollständig auf und kann im Notfall über das Medkit aufgeladen werden, wobei es bei der Benutzung einige Zeit braucht und dadurch Deckung benötigt. Ein Ausdauer System ist vorhanden und ist nur selten ein Problem. Witzigerweise kann man das Gewicht einer Waffe umgehen, indem man einfach zur Pistole wechselt wie in Counter Strike.
Steuerung
abgesehen von der altbekannten FPS Steuerung, wie z.B. Rennen, Nahkampf, Schießen, etc. kommen einige exklusive Funktionen hinzu. Die Zielhilfe ist ziemlich stark bei Pistolen und SMGs und zielt automatisch auf den Kopf ab. Beim Zielen mit dem Scharfschützengewehr gab es keine Probleme, natürlich gibt es dort keine automatische Zielhilfe. In den zwei leichteren Schwierigkeitsgraden gibt es eine Extrahilfe das mit einem roten Punkt im Visier anzeigt wann ein fataler Schuss herbeigeführt wird. Profis können darauf verzichten und stattessen manuell mit der Windanzeige und Zielfernrohr selber berechnen.
Die Bewegung des Charakters muss ich hier leider bemängeln, denn die Kamera bewegt sich dabei und kann somit bei einigen sensibleren Spielern zu unerwünschten Schwindel, usw. führen. Eine Option für das Ausschalten oder erleichtern vom Wackeln wäre wünschenswert.
Vorbereitungen: Ausrüstung und Upgrades
Mit der Ausrüstung setzt sich Sniper Ghost Warrior Contracts 2 von den üblichen Millitärshootern ab. Vor jeder Mission muss der Spieler sich über seine Ausrüstung Entscheiden. Mit anfänglich 4 Gadgets Slots und 3 Waffen (Scharfschützgewehr, Gewehre oder Schrotflinte und Pistole).
Mit dem Erledigen von Aufgaben werden Upgrades über mehrere Skillbäume freigeschaltet. Sie sind nicht übermäßig stark, bieten trotzdem immer noch einiges an Erleichterung. Erleichterter Fallschaden, stille Bewegung aus dem Lauf, Messerangriffe die sogar gepanzerte Gegner erledigen können, usw.
- Maske
Mit der L1-Taste wird die Maske aktiviert damit Objekte und kletter bares Terrain sichtbar werden, außerdem bekommt es gleich am Anfang ein Wärmebild Upgrade womit Gegner, um einiges einfacher zu erkennen sind. Mit Upgrades ist es sogar möglich markierte Gegner hinter Objekten zu sehen.
- Drohne
Mit diesem Gadget hat man zusätzlich zum Fernglas eine weitere Möglichkeit für die Erkundung. Damit können Wege und Gegner gefunden werden, die außerhalb des Blickwinkels sind. Die einzige Begrenzung ist die Batterie und Funkreichweite.
Eine vollkommen ausgebaute Drohne kann Giftpfeile verschießen die sogar bei gepanzerten Gegner funktionieren
- Geschützturm
Der beste Freund, wenn es darum geht zwei Gegner auf einmal zu erledigen. Mit dem Geschützturm kann man über das Fernglas bis zu zwei Gegner markieren und ausschalten lassen. Ebenso kann sie einen den Rücken freihalten in ca. einen Radius von 100 Metern.
Unter den frühen Upgrades sind Schalldämpfer und die Fähigkeit aus einer Distanz von 1KM zu schießen.
- Granaten, Mienen, etc.
Spieler die gerne aus nächster Nähe sich die Gegner zur Brust nehmen oder heimtückische Fallen legen werden diese Gadgets gute Dienste leisten. Traditionelle Granaten, Mienen für Personen oder Fahrzeuge, C4 für das manuelle zünden und Geräuschfallen die zu Giftfallen geupgradet werden kann.
Waffen
In diesem Spiel gibt es insgesamt 3 Waffen, die man mitnehmen kann, welche in ihre jeweiligen Kategorien aufgeteilt sind und leicht modifiziert werden können:
- Scharfschützengewehre
Hier stehen 3 Kategorien zur Auswahl: Leicht, Mittel und Schwer. Beim leichten kann viel Munition mitgenommen und schneller Schüsse abgefeuert werden, im Austausch fehlt es in der Durchschlagskraft weshalb man auf den Kopf oder dessen Granaten abzielen möchte. Schwere Scharfschützengewehre sind die einzigen die effektiv aus einer Distanz von über 1 KM feuern und mit einem Schuss die Gegner erledigen können.
Zusätzlich können noch bis zu 1 oder 2 von 6 besonderen Munitionen mitgenommen werden. Mitunter sind Explosiv-, EMP- und Panzerbrechende Geschosse.
- Sekundäre und Tertiäre Waffen
Bei den Sekundären sind die typischen Gewehre und Schrotflinten aufzufinden. Bei der Beschreibung vom Bogen steht ein Zitat aus dem Film Rambo als kleine Hommage.
Letztendlich kommen dann die Pistolen. Sie sind bestens dazu geeignet die Gegner im Stillen zu erledigen.
In der Mission
- Aufklärung vor der Ausführung: Das Fernglas
Bevor es ins Eingemachte geht, sollte man den Bereich mit dem Fernglas Besichtigen. Gegner werden markiert und es hilft auch dabei mit Linien auf besondere Objekte aufmerksam zu machen. Alle Markierungen sind außerhalb des Fernglases immer noch sichtbar.
Fernschuss und Klassische Mission
- Das Spiel startet gleich mit einer Fernschuss Mission an bei dem man über ausgewählte Übersichtspunkte Ziele aus einer Entfernung von über 1000 Kilometer erledigen muss. Dabei gibt es Elemente in der Umgebung die z.B. die Gegner ködern oder erledigen können wie z.B. ein Autoalarm oder explosive Fässer. Wenn man es richtig macht wird es in dieser Missionsart nur sehr wenig zum Kampf aus nächster Nähe kommen, da es sich dabei lediglich um sehr kleine Truppen handelt die man beim Bewegen von Punkt A zu Punkt B auffindet.
Wird man beim Meucheln entdeckt bewegen sie sich Einheiten auf deine Position zu.
- Klassische Missionen konzentrieren sich auf Infiltration aus naher und mittlerer Entfernung. Hier sind die Gadgets von großer Bedeutung, vor allem wenn man unentdeckt bleiben möchte. Neben kleinen Basen gibt es noch größere Gebäude, durch die man sich entweder durch schleicht oder kämpft. Spieler die Schleicheinheiten weniger mögen, werden hier vielleicht weniger Spaß haben.
Herausforderungen, Kopfgeld und Rivalen
Um dem Spiel mehr Wiederspielbarkeit zu verleihen gibt es zusätzliche optionale Herausforderungen die Entwicklungspunkte und Geld für das Upgraden der Ausrüstung. Unter den Voraussetzungen sind beispielsweise alle Gegner in einem Camp ohne Alarm auszuschalten oder ein Ziel auf eine bestimmte Weise zu erledigen. Es sollte unmöglich sein alle auf einen Schlag zu erledigen.
Bei klassischen Missionen kommen optionale Kopfgeld Missionen hinzu die mit Berichtpunkte belohnt werden, die für den Einkauf von Scharfschützgewehren benötigt werden. In der Ausführung sind sie nicht anders als ein übliches Attentat. Um dem ganzen noch ein wenig Würze zu verleihen werden einige Ziele von Rivalen überwacht und es auf den Spieler absehen.
Gegner
Die Gegnerauswahl ist bescheiden, da es alles Menschen mit leicht unterschiedlicher Ausrüstung sind. Diese werden mit nach unten zeigenden Dreiecken markiert.
Kameras sind dazu da den Spieler zu entdecken und können gehackt werden, um den Spieß umzudrehen. Abgesehen davon gibt es drei besondere Gegnerarten. Scharfschützen sind dazu da deine Schüsse aus der Ferne zurückzuverfolgen und anzugreifen, ihre Markierung ist ein Kreis mit Punkt.
Bei klassischen Missionen werden gerne gepanzerte Gegner eingesetzt, um das Ganze ein wenig Schwieriger zu machen und werden mit einem Schild markiert. Ihre Brillen halten mehrere Treffer von leichten und mittleren Scharfschützengewehre aus und sind somit extrem gefährlich. Man kann sie entweder durch Panzerbrechende Munition, Explosionen oder Gift schnell ausschalten.
Neben den Menschen werden auch gerne Geschütztürme eingesetzt. Sie halten extrem viel aus, sind aber dafür vorhersehbar und können von hinten gehackt oder mit EMP ausgeschaltet werden. Wenn alle Gegnerarten zusammenkommen, entstehen einige komplexe Situationen.
KI technisch gesehen sind sie intelligent genug, um den Spieler zu flankieren und unter Druck zu setzen. Wobei die Sichtreichweite zugunsten des Spielers kurz sein kann. Auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad stellen sie mindestens noch eine leichte Herausforderung dar.
Exfiltration
Nach jeder erledigten Aufgabe und Kopfgeld erscheinen auf der Karte Exfiltrationspunkte bei denen man seine Ausrüstung aufbessern und auf Missionsbeginn setzen kann. Zwar verliert man alles, was man bisher aufgesammelt hat aber dafür kann man seltenere Objekte wie besondere Munition oder Pfeile dadurch wieder aufladen.
Zusätzlich steht noch die Option zur Verfügung die Karte zu verlassen.
Zwischenfazit Gameplay
Sniper Ghost Warrior Contracts 2 hat insgesamt 6 Missionen, inklusive Tutorial. Die jeweilige Dauer kann bei einer oder mehreren Stunden liegen, je nachdem wie man sie lösen möchte. Persönlich hat z.B. die erste klassische Mission ca. 4 Stunden gedauert. Schnelle Spieler können hier die 10 Stunden Marke wohl leicht unterschreiten.
Bei der Wiederspielbarkeit geht es darum die übrig gebliebenen Herausforderungen zu erledigen und die Upgrades freizuschalten.
Als jemand der nicht allzu gerne Schleicheinheiten durchführt, ergab sich bei den klassischen Missionen eher eine gemischte Meinung. Scharfschützenmissionen waren hingegen durchgehend unterhaltsam, da man schön leicht mit Methode vorgehen kann. Abgesehen davon liegt wohl der größte Spaß daran zwei Gegner mit einer Kugel zu erledigen.
Grafik & Sound
Visuell sieht es ganz in Ordnung aus. Die Texturen sind gut und ich konnte keine fehlenden Details auf die schnelle entdecken. In einigen Situationen waren grafische Probleme zu beobachten vermutlich wegen der LoD. Ein besonderer Fall war der Aufzug in der ersten klassischen Mission, da konnte man sehen wie die Details erst im Nachhinein aufgepoppt sind.
Die Killshot Kamera zeigt dynamisch die fliegende Kugel auf hohen Detail. Als Bonus gibt’s bei Kopfschüssen explodierende Köpfe mit Gehirnmasse oder bei schweren Gewehren abgetrennte Körperglieder. Wem das Gore zu viel ist kann es auch ausschalten.
Beim Ton kann man ebenfalls nicht viel Klagen. Vorbeiziehende Kugeln sind gut zu hören und die Schüsse vom Scharfschützengewehr haben richtig Dampf. Bei der Killshot Kamera wird leider der normale Ton benutzt, obwohl ein Schalldämpfer im Einsatz ist.
Musikalisch hält sich der Soundtrack im leisen Ambiente und leichten typischen Infiltration Soundtrack inspiriert von MGS. Durch die kurzen und wenigen Unterhaltungen lässt sich nicht viel über die Sprachausgabe aussagen, abgesehen davon das sie nicht schlecht ist.
Zur PS5 Abwärtskompatibilität
Die Performance lief Stabil und die Ladezeit über die externe hat ca. 1:30 Minuten gedauert für die erste Mission. Über die interne SSD nur 44 Sekunden.
Fazit
Sniper Ghost Warrior Contracts 2 ist ein interessanter Titel das sich ganz auf das Gameplay konzentriert und eine gute Entscheidung für ein relativ kleines Studio. Über das Sandkasten-Format wird dem Spieler mehr Raum für Kreativität gegeben, wobei es sich erst durch die Progression der Upgrades sich viel mehr Möglichkeiten eröffnen. Vielleicht wurde sogar zu viel weggesperrt.
Mit einer relativ kurzen Spielzeit (nahezu ohne Zwischensequenzen) zum Durchspielen von ca. 10 Stunden ist es noch nicht vorbei und es können noch weitere Stunden für die ganzen Herausforderungen hinzukommen.
Mit 39.99€ liegt es bei einem guten Preis/Leistung, wobei die DLC eher etwas komisch erscheint da das Spiel ohnehin eine bescheidene Menge an Waffen hat. Insgesamt ist es Empfehlenswert für Sniper und Schleicheinheiten Fans. Wer ein kinoreifes Action Fest mit Story wie CoD erwartet sollte es sich zweimal überlegen.
Pro
- Offenes Sandkasten Gameplay
- Große Karten mit nützlichen interaktiven Punkten
- Nützliche Gadgets
- Wiederspielbarkeit durch Herausforderungen
Contra
- Schleichen ist Geschmackssache
- Gepanzerte Gegner sind eher frustrierend als herausfordernd
- Teilweise zu viele Spaßfaktoren hinter Upgrades verschlossen
Wertung
7.5 Gut
Kaufempfehlung
65%Angebot abwarten
Getestet wurde Sniper Ghost Warrior Contracts 2 auf PS4 von Soul-1. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.02 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Sniper Ghost Warrior Contracts 2 wurde uns von Plaion (Koch Media) kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!