Review

Taiko no Tatsujin: Drum Session! · Test

Veröffentlicht am 05.11.2018 von Andreas Erber

Titelbild von Taiko no Tatsujin: Drum Session! ()

Seid ihr Eins mit dem japanischen Rhythmus?

Aufgepasst - Rhythmusfans! Bandai Namco präsentiert uns ein ganz besonderes Musikspiel, welches ein absoluter Hit in den japanischen Spielhallen ist. Taiko no Tatsujin ist in Japan ein ganz bekanntes Trommelspiel in Form von Spielautomaten. Es gibt auf YouTube bereits unzählige Videos über das Setup von zwei Drumsticks, 1-2 großen Trommeln und einem gewöhnlichen Bildschirm, auf dem rote und blaue Punkte in verschiedenen Variationen von rechts nach links huschen. Ziel des Spiels ist es diese Punkte zum rechtzeitigen Moment auf der markierten Linie zu peilen und zeitgleich einen Trommelschlag auszuführen. Mit „Taiko no Tatsujin: Drum Session!“ bringt Bandai Namco dieses besondere Erlebnis aus dem fernen Osten in unsere Wohnzimmer.

Screenshot von Taiko no Tatsujin: Drum Session!

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„Taiko no Tatsujin: Drum Session!“ ist ein extrem gutes Koordinationstraining, welches ganz einfach mit dem PlayStation-Controller oder am besten mit einem Drum-Zubehör gespielt wird. Das richtige Trommel-Zubehör bietet die beste Simulation und gibt dem Ganzen das richtige Spielhallen-Gefühl bzw. ein wichtiger Teil einer japanischen Rockband zu sein. Doch auch mit dem normalen Controller lässt sich das Spiel ganz ordentlich bedienen. In diesem Stück Software wird neben dem Spielspaß auch eure Reaktionszeit gefördert. Das Spielprinzip ist wie bereits erwähnt denkbar einfach. Um alle Punkte in der Score-Liste zu bekommen gilt es alle Schläge im richtigen Zeitpunkt zu meistern. Darunter gibt es sogar unterschiedliche Schlagmechaniken, die meist in einer schnellen Reihenfolge gemixt und euch oft zum Schwitzen bringen werden. Neben den roten Lach-Punkten gibt es auch blaue Punkte, die seitliche Schläge auf der Trommel bzw. andere Tasten auf dem Controller benötigen. Bezüglich der Controller-Einstellung könnt ihr die Tastenbelegungen in den Optionen selber konfigurieren. Zusätzlich kommen noch die großen Punkte hinzu, die beidseitige Schläge erfordern und 2 verschiedene Wirbel-Arten. Bei den Wirbel-Arten gibt es eine Anzeige für exakte abwechselnde Schläge und eben eine für willkürliche Schläge. In letzteres zählt die in kürzester Zeit erlangte Anzahl von Schlägen. Das klingt fast schon nach einem Armtraining.

Screenshot von Taiko no Tatsujin: Drum Session!

Gameplay & Steuerung

Schlagzeuger werden das Wechselspiel von Links und Rechts bereits kennen. Nach diesem Prinzip solltet ihr auch euere Spielweise trainieren. Zwar unterscheidet das Spiel nicht in welcher Reihenfolge ihr mit welcher Hand die einzelnen Schläge produziert, doch ist ein gleichmäßiges Abwechseln der Hände zu empfehlen um für Stresssituationen vorbereitet zu sein. Wir empfehlen euch übrigens sich die Haltung eines Drumsticks im Internet genauer anzusehen. Ein zu kraftvolles Festhalten der Sticks kann zu einer äußerst unangenehmen Spielweise führen, wobei auch eure Hände sehr leicht verkrampfen können. Haltet den Stick ganz locker in der Hand, in dem ihr nur euren Daumen oben drauflegt und mit den unteren Fingern den Stick nur leicht balanciert. So kann der Drumstick ganz einfach Federn und kommt durch den Federhafen Widerstand des Trommelfelles von ganz alleine wieder zurück. Probiert auch einfach mal den Stick nur mit zwei Fingern auf die Trommel fallen zu lassen. Ihr werdet schnell herausfinden, dass weniger Kraft oft eine größere Wirkung erzielen kann. Das Gameplay selber ist gelungen und wird durch eine kunterbunte, japanische Kulisse aufgepeppt. Interessant wird es mit einem zweiten Mitspieler, mit dem ihr euch auf der Couch messen könnt. Einen Online-Modus gibt es wohl schon alleine aus einem ganz guten Grund nicht. Die Latenz wäre einfach zu hoch und somit würden Schläge einfach zu spät oder gar nicht ankommen. Eventuell lässt sich dieses Problem ja einmal komplett lösen. Der Online-Modus von „Rock Band“ hatte damals ja schon einen Ansatz geliefert, der leider nicht so gut klappt hatte. Zumindest hätten wir uns ein paar andere Möglichkeiten gewünscht. Vielleicht eine abgefahrene Story in der wir Gegner mit unseren bravurösen Schlägen vertreiben müssen oder jemanden von etwas überzeugen sollen. Möglichkeiten gäbe es also genug. Leider wurden diese zu wenig umgesetzt.

Screenshot von Taiko no Tatsujin: Drum Session!

Grafik & Sound

Kunterbunt beschreibt den Grafik-Stil am besten. Lustige, fiktive japanische Comic-Wesen, ein überfülltes Feuerwerk und Trommeln die wie bunte Sushi-Rollen aussehen zieren die musikalische Umgebung. Der Grafikstil passt wie die Faust aufs Auge. Dabei ist die Grafik hier eher passiv im Hintergrund. Vorrangig ist der Sound wichtig, woran es absolut nichts zu beanstanden gibt. Die Beats kommen kompakt rüber und verführen euch eure Sound-Anlage etwas lauter als sonst aufzudrehen. Gewöhnungsbedürftig ist hingegen die Auswahl der Songs. Alle Songs sind auf japanisch und selbst die klassischen Stücke, wie beispielsweise der Ungarische Tanz Nr. 5 von Brahms, wurden japanisch angehaucht und neu gemischt um die krassen Unterschiede zu den abgefahrenen POP- und Game-Music Songs abzugleichen. Leider ist die Anzahl der Songs etwas mager. Zwar gibt es für jedes Stück unterschiedliche Schwierigkeitsstufen, welche jeweils eine andere Spielweise erfordern, doch bietet das Spiel trotzdem zu wenig Abwechslung. Ein DLC-Abschnitt verrät uns hingegen, dass weitere, entgeltliche Musik-Pakete erscheinen werden. Da hoffen wir mal, dass diese DLCs zu guten Preiskonditionen angeboten werden.

Fazit

Nicht sehr oft schaffen es die typischen Spiele aus Japan nach Europa. Meistens kommen Japanfans nicht an einen Import herum. Mit „Taiko no Tatsujin: Drum Session!“ geht somit für viele Gamer ein Traum in Erfüllung. Und Käufer eines Drum-Zubehörs können den Japan-Flair so richtig aufleben lassen. Schade nur, dass die Auswahl an Songs nicht so hoch ausfällt und die Langzeitmotivationen schneller verfliegen kann als es einem lieb ist. Ob weitere DLC-Pakete dies verbessern können steht vorerst in den Sternen. Dafür macht der Coop-Modus auf der Couch jede Menge Spaß. Hier haben wir es mit einem lustigen, rhythmischen und vor allem einen reinrassigen japanischen Stück Software zu tun. Für alle Musik- und Japanfans ein wahres Must-Have!

Pro

  • witzige, japanische Songs
  • durchgedrehte Grafiken
  • motivierende Spielmechanik in verschiedenen Schwierigkeitsgraden

Contra

  • leider zu wenige Lieder für ein Vollpreisspiel
  • die Nutzung eines Controllers funktioniert, ist jedoch nicht mit einem Drum-Zubehör zu vergleichen
  • keine Langzeitmotivation durch fehlende Spielmodi

Wertung

Testergebnis: 80%

8.0 Gut

Kaufempfehlung

40% Kaufempfehlung

40%Angebot abwarten