The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered · Test
Veröffentlicht am 07.05.2025 von Andreas Erber
Oblivion Remastered ist ein wahres Fest für Rollenspiel-Fans!
Fast zwei Jahrzehnte nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung im Jahr 2006 feiert The Elder Scrolls IV: Oblivion mit der Remastered-Version für PlayStation 5 und PS5 Pro ein beeindruckendes Comeback. Entwickelt von Virtuos in Zusammenarbeit mit Bethesda Game Studios und ebenso veröffentlicht von Bethesda Softworks wurde diese legendäre Rollenspiel, das einst die Messlatte für offene Welten setzte. Mit moderner Technik und verfeinertem Gameplay wird das Game jetzt neu aufgelegt. Diese Version, die am 22. April 2025 als Shadowdrop erschien, verspricht nicht nur einen nostalgischen Rückblick, sondern auch ein Erlebnis, das sowohl neue Spieler:innen, als auch Veteranen in die weitläufige Welt von Cyrodiil entführt. Mit der Unreal Engine 5 als technische Basis, neuen Animationen, überarbeitetem Gameplay und allen Erweiterungen wie Shivering Isles und Knights of the Nine stellt sich die Frage: Kann dieses Remaster die Magie des Originals bewahren und gleichzeitig moderne Standards erfüllen? The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered ist jedenfalls ein wahres Fest für Rollenspiel-Fans.
Die Story bleibt unverändert... das Erlebnis einzigartig und stark verbessert!
Die Geschichte von Oblivion IV bleibt ein zeitloser Klassiker, der die Spieler:innen in die Provinz Cyrodiil im fantastischen Kontinent Tamriel versetzt. Die Handlung beginnt im Jahr 433 der Dritten Ära, als der Protagonist, ein namenloser Gefangener, durch einen schicksalhaften Zufall in die Ereignisse rund um die Ermordung von Kaiser Uriel Septim VII verwickelt wird. Die Hauptquest dreht sich um die Bedrohung durch eine Invasion, angeführt vom Fürsten Mehrunes Dagon, der durch das Öffnen von Oblivion-Toren die Welt erobern will. Die Spieler:innen werden beauftragt, den rechtmäßigen Erben des Throns zu finden und die Invasion zu stoppen, während sie sich durch eine politisch zerrissene und von Intrigen durchzogene Welt kämpfen.
Neben der Hauptquest glänzt Oblivion mit seinen Nebenquests, insbesondere denen der Gilden wie der Dunklen Bruderschaft, der Diebesgilde oder der Magiergilde. Diese Quests bieten tiefgründige Geschichten, die oft moralische Entscheidungen erfordern und den Spieler:innen in die reiche Lore von Tamriel eintauchen lassen. Die Erweiterungen Shivering Isles und Knights of the Nine, die in der Remastered-Version enthalten sind, erweitern die Erzählung um surreale Abenteuer im Reich des Daedra-Fürsten Sheogorath und eine epische Suche nach göttlichen Reliquien.
Die Story bleibt im Remaster unverändert, profitiert jedoch von verbesserten Dialoganimationen und neuer Lippensynchronisation, die die Interaktionen lebendiger machen. Dennoch zeigt sich hier selbstverständlich ein gewisser Alterungsprozess. Die starre Struktur mancher Quests und der Mangel an echter Reaktivität in der Spielwelt können im Vergleich zu modernen Rollenspielen wie "Baldur’s Gate 3" oder dem brandneuen "Clair Obscur: Expedition 33" etwas antiquiert wirken. Zu letzteren folgt übrigens bald der Test! Dennoch bleibt die narrative Tiefe ein Highlight, das Fans und Neulinge gleichermaßen fesseln dürfte!
Gameplay & Steuerung
Das Gameplay von Oblivion Remastered bleibt der Kern des Originals treu, wurde jedoch an vielen Stellen modernisiert, um zeitgemäße Standards zu erfüllen. Spieler:innen können ihren Charakter aus einer Vielzahl von Rassen (z.B. Khajiit, Argonier, Nord) und Klassen (Krieger, Magier, Dieb) frei gestalten und durch ein flexibles Skill-System entwickeln. Das offene Rollenspiel-Design erlaubt es, Cyrodiil nach Belieben zu erkunden, Quests in beliebiger Reihenfolge anzunehmen oder sich einfach in die Wildnis zu stürzen, um Dungeons zu plündern.
Gameplay-Verbesserungen
Kampfsystem: Das Kampfsystem wurde überarbeitet, mit neuen Animationen, verbessertem Trefferfeedback und Soundeffekten. Nah- und Fernkampf fühlen sich flüssiger an, obwohl sie nicht die Präzision moderner Action-RPGs erreichen. Magie bleibt ein zentrales Element, mit vielfältigen Zaubern, die strategisches Denken erfordern.
Level-System: Das umstrittene Level-Scaling* des Originals wurde angepasst, inspiriert von Skyrim, um ein ausgewogeneres Erlebnis zu bieten. Gegner skalieren nun weniger aggressiv, was die Fairness und Immersion stärkt.
*Was ist Level Scaling überhaupt?In einem MMORPG geht es mitunter darum, seinen Helden zu verbessern. So nehmen es Spieler:innen mit immer stärkeren Feinden auf. Beim Level-Scaling dagegen passen sich die Gebiete und die Feinde darin ihrer Stufe an.Quality-of-Life: Neue Features wie Sprinten, ein modernisierter 3rd-Person-Modus mit Fadenkreuz (vergleichbar mit Starfield) und ein überarbeitetes Interface verbessern die Zugänglichkeit. Die Menüs sind intuitiver und besser an den Controller angepasst.
Stealth und Archery: Schleichen und Bogenschießen wurden verfeinert, mit besserem Feedback und realistischeren Mechaniken, obwohl sie nicht mit Titeln wie Horizon Forbidden West mithalten können.
Auf der PS5/Pro ist die Steuerung präzise und nutzt die DualSense-Funktionen sparsam, aber effektiv. Haptisches Feedback verstärkt das Gefühl von Schwertschlägen oder magischen Explosionen, während adaptive Trigger bei Bögen oder schweren Waffen Widerstand bieten. Die Steuerung ist flüssig, allerdings können die Animationen, trotz Verbesserungen, manchmal hakelig wirken, was gelegentlich den Spielfluss stören kann. Die Kamera, insbesondere in der 3rd-Person-Perspektive, wurde stark verbessert und fühlt sich nun geschmeidiger an, was Erkundungen und Kämpfe wesentlich angenehmer macht.
Trotz der Verbesserungen bleibt das Gameplay in einigen Bereichen veraltet. Die KI der NPCs ist oft unberechenbar, und Animationen, insbesondere bei Bewegungen oder Kämpfen, wirken teilweise steif. Bugs sind weiterhin präsent, wenn auch in geringerem Maße. Dabei handelt es sich um Questfehlern oder NPCs, die in der Umgebung stecken bleiben. Das Fehlen eines Multiplayer-Modus ist verständlich, aber in einer Zeit, in der kooperative Rollenspiele gefeiert werden, könnte dies einige Spieler:innen enttäuschen.
Grafik & Sound
Die größte Stärke von Oblivion Remastered ist zweifellos seine visuelle Überarbeitung. Entwickelt in der Unreal Engine 5, nutzt das Spiel modernste Technologien um atemberaubendem Detailreichtum darzustellen. Die Landschaften sind üppig mit Vegetation überzogen, Höhlen glänzen mit dynamischer Beleuchtung und Partikeleffekte verleihen den Kämpfen und Zaubereinlagen eine beeindruckende Tiefe. Auf der PS5 Pro läuft das Spiel in 4K mit 60 FPS, was die Immersion zusätzlich steigert, während die Standard-PS5 eine solide Performance mit gelegentlichen Rucklern in dicht besiedelten Gebieten bietet.
Jeder Aspekt der Welt, von Waffen über Charaktere bis hin zu Käselaibchen, wurde von Grund auf neu gestaltet. Dennoch gibt es Schwächen wie beispielsweise Charakteranimationen. Insbesondere Gesichtsausdrücke, wirken oft cartoonhaft und stehen im Kontrast zur ansonsten realistischen Welt. Die Bewegungen der NPCs bleiben teilweise ungelenkig, was den Gesamteindruck trübt.
Der Soundtrack (by Jeremy Soule), bleibt ein Meisterwerk. Die epischen Orchesterklänge begleiten Erkundungen und Kämpfe mit einer zeitlosen Magie, die perfekt zur Atmosphäre passt. Neue Soundeffekte für Kämpfe und Umgebungsgeräusche, wie das Rauschen von Blättern oder das Echo in Höhlen, verstärken das akustische Klangbild.
Weniger geglückt ist die Sprachausgabe. Während die englische Synchronisation von hoher Qualität ist und durch neue Lippensynchronisation an Ausdruck gewinnt, fehlt die deutsche Vertonung, die im Original von 2006 (wenn auch bescheiden) vorhanden war. Die Untertitel sind zwar auf Deutsch verfügbar, aber die Abwesenheit einer lokalen Synchronisation mindert das Spielerlebnis spürbar.
Fazit
The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered ist zugleich ein liebevolles Update und Upgrade eines zeitlosen Klassikers, das die Magie von Cyrodiil für eine neue Generation zugänglich macht. Die atemberaubende grafische Überarbeitung, die verfeinerten Gameplay-Mechaniken und die Integration aller Erweiterungen machen es zu einem Must-Have für Rollenspiel-Fans und Neulinge, die ein episches Rollenspiel-Abenteuer suchen. Auf der PS5/Pro läuft das Spiel technisch stabil, mit beeindruckender Performance und dezenter Nutzung der DualSense-Features, die das Erlebnis abrunden. Vor allem auf der PS5 Pro läuft das Spiel selbst in dicht besiedelten Gegenden äußerst stabil. Dennoch ist das Remaster am Ende nicht perfekt. Veraltete Animationen, gelegentliche Bugs und die fehlende deutsche Synchronisation zeigen, dass das Spiel trotz aller Modernisierung seine Wurzeln nicht verleugnen kann.
Virtuos und Bethesda haben ein Gleichgewicht zwischen Nostalgie und Moderne gefunden, das die Seele des Originals bewahrt. Für Spieler:innen, die bereit sind kleinere Schwächen zu akzeptieren, bietet Oblivion Remastered ein unvergessliches Abenteuer.
Pro
- Immersive offene Welt mit tiefgründigen Nebenquests
- alle Erweiterungen und DLCs enthalten (Shivering Isles, Knights of the Nine)
- verfeinertes Gameplay mit modernisierten Mechaniken
- Dezente DualSense-Integration für haptisches Feedback
- Stabile Performance auf PS5/Pro, besonders in 4K/60 FPS
- atemberaubende Grafik dank Unreal Engine 5
- Zeitloser Soundtrack und verbesserte Soundeffekte
Contra
- fehlende deutsche Synchronisation
- manche Gameplay-Elemente fühlen sich antiquiert an
- Hauptquest wirkt im Vergleich zu modernen RPGs recht starr
- veraltete Charakteranimationen und KI
- gelegentliche Bugs und Questfehler
- kein Multiplayer-Modus
Wertung
8.5Sehr gut
Kaufempfehlung
90%Absoluter Pflichtkauf
Getestet wurde The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.411.140 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered wurde uns von Keymailer kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!