GORN · Test
Veröffentlicht am 04.04.2023 von Andreas Erber
Brutal und lächerlich gemixt mit Gladiatoren-Fantasien
Brutale Kämpfe in antiken Arenen aus der Römerzeit mit ganz viel Blut und lächerlichen Humor?
Das beschreibt das neue VR Spiel GORN am besten. Free Lives Games steckt hinter der Entwicklung und bietet richtige Action zum Draufhauen. Mit einer einzigartigen, vollständig physikbasierten Engine können die Kämpfer:innen in GORN auf kreative Weise ihre Fantasien in der virtuellen Welt ausleben. Vielleicht auch eine gute Idee für zur Weißglut-gebrachte, um sich herzhaft abzureagieren. Für das jüngere Semester ist der Titel definitiv nicht geeignet. Denn trotz des Humors ist Gorn ein brutales Kampfspiel und ist deshalb für Spieler:innen ab 18 Jahren geeignet. Dieser Hinweis ist ganz wichtig für alle Eltern hier draußen, da man sich schnell von der bunten Comicgrafik und den lustigen Bewegungen der Kämpfer und Gummiwaffen täuschen lässt.
Das VR-Spiel ist übrigens bereits seit dem 18. Juli 2019 für den PC über Steam erhältlich und jetzt auch für die neue VR2 von Sony PlayStation. Das Spiel ist dabei spielerisch unverändert geblieben und auch sonst hat das Game keinen Upgrade-Schub erhalten. Dafür ist die Optik für die VR2-Brille verbessert worden.
Überschrift konnte nicht geladen werden... Story? Fehlanzeige!
In GORN gilt es Herausforderungen in kleinen Arenen zu meistern. Lange Wege müssen also nicht zurückgelegt werden, wodurch übrigens auch kaum Motion Sickness entstehen sollte. Das dürfte für viele VR-Spieler:innen eine wichtige Info bzw. erfreuliche Entwarnung sein. Da das Problemfeld "Motion Sickness" auch auf der VR2 bestehen bleibt, auch wenn die Tendenz zur Übelkeit, durch neue Techniken in den Bereichen Hard- und Software, spürbar geringer ausfällt.
Hinter den sogenannten Herausforderungen stecken rundenbasierte Kämpfe, die aus mehreren Gegnerhorden bestehen. Zu Beginn sind die Gegner recht langsam und stehen einem in eher kleinen Formationen gegenüber. Die Kämpfe fallen dabei recht blutig, brutal und in einer gewissen Weise lustig aus. Wie soll man das verstehen? Die Kampfhandlungen zeigen brutale Darstellungen. Abgetrennte Körperteile und eine ordentliche Portion Ketchup gehören zur Tagesordnung des Kampfspiels. Auf der anderen Seite verhalten sich die Gegner recht albern und bewegen sich unsicher, als hätten sie Gummibeine. Dabei können auch die Waffen eine seltsame Physik aufweisen. Dies gibt den Spieler:innen ein siegessicheres Gefühl, doch mit der Zeit halten die tollpatschigen Krieger mehr aus. Sie kommen mit Schildern, gepanzerter Ausrüstung. Dennoch ist der Schwierigkeitsgrad keine merkliche Herausforderung, dafür ist der Spaßfaktor um so höher. Es macht, so blöd es auch klingen mag, einfach Spaß den Gegnern eine Keule auf den Kopf oder ein Hammer in den Bauch zu schlagen.
Eine Story gibt es in diesem Sinn nicht wirklich. Das Spiel ist in verschiedenen Ebenen mit mehreren Levels aufgebaut, die es ganz einfach zu bewältigen gilt. Handlung? Fehlanzeige! Spaß? Definitiv vorhanden!
Gameplay & Steuerung
Das Gameplay besticht vor allem durch seine einzigartige Physik. Die außergewöhnlichen Bewegungen der Kampfhandlungen ist passend für das Setting und sorgt dafür, dass die Lachmuskeln einfach nicht zur Ruhe kommen. Die brutalen Kämpfe sind wie in einer Komödie verpackt und machen richtig Spaß!
Die lustig animierten Gegner müssen mit einer Vielzahl von Waffen niedergestreckt werden. Von Schwertern und Keulen über Bögen und Nunchakus, Wurfmesser, gewaltige, Zweihänder-Kriegshämmer bis hin zu deinen blutüberströmten, bloßen Händen. Die einzigen Grenzen hat das Massaker in der Vorstellungskraft der Spieler:innen und ihrem Anstand.
Alles beginnt im Keller der Arena. Dort geht es zuerst zu den Einstellungen des Spiels. Doch um erst dorthin zu gelangen wirft die Steuerung gleich zu Beginn Fragen auf. Probiert es am besten gleich mit der Fortbewegungsart des Heranziehens, dann klappt das auch. Keine Sorge, denn dies kann gleich im Anschluss in den Optionen auf die 45 Grad Drehung umgestellt werden. Übrigens gibt es auch die Option für weniger Gewalt im Spielverlauf.
Danach betätigt ihr den Lift-Hebel und gelangt so in die Arena. Die Levels sind in verschiedenen Ebenen hinter verschiedenen Türen versteckt. Als erstes ist die Berserker-Tür an der Reihe, danach kommt Achilles und weitere Arenen dran. Nach jedem erfolgreichen Kampf werden weitere Ebenen und Türen freigeschaltet.
Auf in die Berserker-Arena! Nach der Ansprache des Königs und erfolgreichem Salutieren mit hochgehobener Waffe geht es ans Werk. Die ersten 2 Gegner kommen auf die Spieler:innen zu und die ersten Schläge können ausgeteilt werden.
Die Steuerung ist dabei sehr genau und direkt und wirft keine weiteren Fragen auf. Ab und zu erweist sich das Aufheben einer am Boden liegenden Waffe als schwierig.
Grafik & Sound
Grafisch haben wir es hier mit einem lustigen, blutverschmierten Comic-Look zu tun. Zu Beginn erscheint das Setting noch recht kindgerecht, doch das änderst sich spätestens, wenn es zum ersten Fight kommt. Im Vergleich zur damaligen PC-Version (2017) erscheint die VR2-Version mit spürbar mehr Details. Die Auflösung ist selbstverständlich auch höher und somit ist die Gesamterscheinung schärfer.
Die Ladezeiten sind angenehm kurz und so stehen selbst kurzen Spiel-Sessions nichts im Wege.
Passend zu den Gore-Szenen tragen auch die Soundeffekte einen großen Beitrag zur Atmosphäre bei. Jeder Schlag aufs Gesicht tut auch akustisch enorm weh. Soundtrack fehlt in dem Spiel genauso wie eine Story. Nur im Abspann gibt es einen End of Game Song, der einen französischen, derben Rap zu bieten hat. Alles in allem verlässt sich das GORE komplett auf die authentischen Soundeffekte.
Fazit
GORE ist das brutalste und lustigste VR-Prügelspiel, das je ein Entwicklerstudio produziert hat. Die Mischung aus blutüberströmten Kämpfen und den lustigen Aktionen und Auftritten der Gegner macht dieses VR-Spiel zu einem besonderen Erlebnis. Schade nur, dass bei der Prügelei geblieben ist, denn eine Story oder gar einen hohen Wiederspielwert werden Spieler:innen von GORE vergebens suchen. Doch auch der Soundtrack ist vergessen worden und erst beim Beenden des Spiels gibt es einen mehr oder weniger coolen Song zu hören. Die vielen Levels auf mehreren Ebenen, können leider nicht auf Dauer motivieren. Für ein Spiel zwischendurch ist GORE jedenfalls ein Blick wert. Für mehr reicht der Spielinhalt allerdings nicht aus. Wer sich gerne abreagieren will und dabei lustige Kampfszenen genießen möchte ist bei Gore genau richtig. Für Story-Fans die auf der Suche nach Spieltiefe, einer VR2 Next-Gen Grafik und bombastischen Soundtrack sind werden mit GORE nicht gerade zufrieden gestellt. Spaß macht es trotzdem!
Pro
- ein richtig cooles Hau-Drauf-Prügelspiel mit ganz viel Ketchup
- kurze Ladezeiten
- praktische für kurze Spielsession
- keine Motion Sickness Gefahr
- sehr gute Soundeffekte die schmerzhaft klingen
Contra
- keine Story
- kein hoher Wiederspielwert
- kein anständiger Soundtrack vorhanden
- Verbesserungen zur PC-Version sind marginal und nur von optischer Natur
- leider kein Koop- oder Multiplayer-Modus
Wertung
7.0Gut
Kaufempfehlung
75%Empfehlenswert
Getestet wurde GORN auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.001.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für GORN wurde uns von Cosmocover kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!