Review

The Callisto Protocol · Test

Veröffentlicht am 19.12.2022 von Andreas Erber

Titelbild von The Callisto Protocol (PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series)

Ihr seid Jacob Lee, ein Opfer des Schicksals

Wartet mal, das muss doch das neue "Dead Space" von EA sein!? Nein und doch steckt ein Funken Wahrheit dahinter. Aber was genau verbindet die beiden Titel?
Striking Distance Studios präsentieren "The Callisto Protocol" ein Action-Adventure im Weltraum, dass sich so einiges von Dead Space abgeschaut hat. Das Geheimnis dahinter ist schnell erklärt, denn kein geringerer als Glen Schofield war für die Entwicklung von The Callisto Protocol verantwortlich. Nach "Call of Duty: WWII" und eben den beiden Dead Space Ablegern "Dead Space" und "Dead Space: Extraction" ist Callisto Protocol sein neuester Streich, welcher im Weltall spielt. Ein interessantes Detail ist, dass die Entwicklung von The Callisto Protocol, aufgrund der COVID-19-Pandemie, teilweise im Home-Office stattfand. Dies könnte die Entwicklung in eine positive oder aber auch negative Richtung gelenkt haben. Wir sind von ersteres überzeugt! The Callisto Protocol ist ganz großes Kino!
Aber kann der Titel der bekannten Dead Space Reihe die Stirn bieten?

Screenshot von The Callisto Protocol

Was steckt wirklich hinter der United Jupiter Company?

In diesem storygeladenen Third-Person-Survival-Horrorspiel, das 300 Jahre in der Zukunft spielt, schlüpfen die Spieler:innen in die Rolle von Jacob Lee, einem Opfer des Schicksals, welcher in das Hochsicherheitsgefängnis Schwarzstahl auf Jupiters Mond Callisto gesteckt wurde.
Als sich die Häftlinge in monströse Kreaturen verwandeln, bricht im Gefängnis das Chaos aus. Um zu überleben, muss sich Jacob seinen Weg in die Sicherheit durch das Schwarzstahlgefängnis bahnen und die dunklen und verstörenden Geheimnisse, die unter der Oberfläche Callistos verborgen liegen, aufdecken. Jacob steht eine einzigartige Mischung aus Fernkampf mit Schusswaffen und Nahkampf zur Verfügung und er muss seine Taktiken anpassen, um die sich schnell verändernden Kreaturen zu besiegen und gleichzeitig neue Waffen, Ausrüstung und Fähigkeiten freizuschalten, um der wachsenden Bedrohung zu entrinnen und den Schrecken von Jupiters Totenmond zu entkommen.

Screenshot von The Callisto Protocol

Gameplay & Steuerung

Zu der Frage, ob The Callisto Protocol ein würdiger Abdruck der Dead Space Reihe ist, können wir dies mit einem getrübten "Ja" beantworten. Betrübt deshalb, da einfach zu viele Ähnlichkeiten herrschen und das Kampfsystem nicht so flüssig und einfach abläuft, wie dies in Dead Space der Fall ist. Doch wir wollen hier nicht die ganze Zeit nur Vergleiche ziehen, auch wenn wir dies sehr gerne tun.

Das Kampfsystem ist sehr strategisch aufgebaut, was den Ablauf von Beginn an erschwert. Dabei ist nicht nur der gewählte Zeitpunkt für den Angriff, sondern auch für die Verteidigung enorm wichtig für einen erfolgreichen Kampf. Beim Ausweichen ist es oft schwierig richtig herauszufinden, ob der Schlag von links oder rechts kommt. Nach einer gewissen Einspielphase können aber auch hektische Kampfeinlagen ganz gut gemeistert werden.
Der Brutalitätsgrad ist nicht nur hoch, sondern auch ständig vorzufinden. Das hätte man auch anders präsentieren können.

In The Callisto Protocol müssen Spieler:innen eine Mischung aus Nah- und Fernkämpfen beherrschen. Dazu gehört eine einzigartige Gravitationswaffe, die einst von den Wachen des Schwarzstahlgefängnisses genutzt wurde, um die Gefangenen unter Kontrolle zu halten. Jacob muss mit seinen bizarren Gegnern auf Tuchfühlung gehen, ihnen die Gliedmaßen abhacken, die Beine weg sprengen und alle Gegenstände, die er findet, auf kreative Weise einsetzen, um Begegnungen auf Leben und Tod zu überleben. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt und das Böse könnte hinter jeder Ecke lauern.

Screenshot von The Callisto Protocol

Grafik & Sound

In diesem Spiel ist einiges an Horrortechnik verbaut. Die Atmosphäre ist schlicht weg atemberaubend und sehr realistisch gehalten. Auffällig sind dabei die vielen Lichteffekte. Kaum ein Spiel mit HDR (TV mit HDR-Funktion vorausgesetzt) hat mich dermaßen geblendet, dass sich meine Augen immer wieder automatisch geschlossen haben. So wie wir es auch vor einem hellen Scheinwerfer im realen Leben tun würden. Diese Effekte machen The Callisto Protocol ebenso realistisch. Zeitweise war ich mir nicht mehr ganz sicher, ob die hohe Leuchtkraft meinem TV guttut, aber am Ende sind die TV-Geräte der neuesten Generation ja dafür gebaut.

Neben der hübschen Kulisse werden auch der Protagonist Jacob Lee, diverse Soldaten, Nebenfiguren und Gegner äußerst sauber und mit viel Liebe zum Detail dargestellt. Die Figuren bewegen sich äußerst realistisch und um es nochmals zu betonen besitze sie einen sehr hohen Detailgrad. Einen Unterschied in der Grafik zwischen Cut-Szenen und den spielbaren Levels gibt es nicht. Sowohl Zwischensequenzen, als auch das aktive Spiel sehen fantastisch aus.

Akustisch gibt es gruselige Soundeffekte und natürlich den passenden Soundtrack dazu. Sehr angenehm ist, dass TheCallisto Protocol eine deutsche Sprachausgabe besitzt und dies noch dazu hervorragend klingt. Die Sprecher:innen haben hier echt gute Arbeit geleistet. Sämtliche Dialoge sind klar verständlich und die künstlerischen Betonungen sind professionell.

Screenshot von The Callisto Protocol

Fazit

The Callisto Protocol ist ein Survival-Horror der nächsten Generation aus der Feder von Glen Schofield. Auf Callisto befindet sich eine der feindlichsten und abgeschottesten Umgebungen des Universums, die Jacobs verzweifelten Kampf ums Überleben bestimmt. Spieler:innen müssen nicht nur mit den Schrecken des Schwarzstahlgefängnisses fertig werden, sondern auch mit den jahrhundertealten Geheimnissen. Das Spiel ist eine gelungene Mischung aus Spannung und Brutalität mit schrecklichen Momenten der Hilflosigkeit. Die Steuerung geht erst nach einer gewissen Einspielphase locker von der Hand. Das Gameplay ist bis auf das knifflige Kampfsystem gelungen. Schade ist, dass die Brutalität einen so hohen Stellenwert im Spiel bekommen hat und ständig ins Rampenlicht gerückt wird. Grafik und Sound sind auf einem sehr hohen Niveau und können vollends überzeugen. In The Callisto Protocol tauchen Spieler:innen in eine atemberaubende Geschichte ein, in der hinter jeder Ecke entsetzliche Schrecken lauern. Genau das richtige für Horror- und Dead Space Fans.

Pro

  • atemberaubende Atmosphäre
  • Grafik und vor allem die HDR-Effekte sind hervorragend
  • Sound ist stimmig
  • deutsche Sprachausgabe ist Top

Contra

  • zu starke Ähnlichkeit zur Dead Space Reihe
  • Kampfsystem ist zu Beginn sehr fordernd und kompliziert
  • Wiederspielwert ist eher gering
  • Tutorial zu Spielbeginn ist schwach umgesetzt worden
  • Brutalität ist stets im Rampenlicht

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

90% Kaufempfehlung

90%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde The Callisto Protocol auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.008.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für The Callisto Protocol wurde uns von Sony Interactive Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!