Review

The Dark Pictures Anthology: House of Ashes · Test

Veröffentlicht am 23.10.2021 von Andreas Erber

Titelbild von The Dark Pictures Anthology: House of Ashes (PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series)

Der Weg hinab in den dunklen Abgrund

"House of Ashes", aus der Anthologie "The Dark Pictures", ist das dritte Spiel der filmischen Horrorspielreihe und erscheint termingerecht passend vor Halloween. Erneut bestimmen Spieler:innen den Story-Verlauf und können ein cineasistsches Horror-Abenteuer erleben. Die Kunst dieser Spielreihe ist die Verknüpfung spannender Zwischensequenzen mit integrierten Entscheidungspassagen und aktivem Gameplay.

Nach den Handlungen auf einem Geisterschiff und in einer kleinen verlassenen Kleinstadt, dreht sich diesmal alles um den Irakkrieg im Jahre 2003. Spielerisch hat sich im Vergleich zu den Vorgängern wenig verändert. Die Next-Gen Versionen (PS5 und Xbox Series X/S) bringen eine höhere Auflösung und 60FPS mit.

Screenshot von The Dark Pictures Anthology: House of Ashes

Irak - 2003

Eine Militiäreinheit wird von der CIA-Agentin Rachel King begleitet, um im Zagros-Gebirge in einer unterirdischen Anlage nach Chemiewaffen zu suchen. Bei ihrer Ankunft wird die Sucheinheit von einer Patrouille unter der Führung von Sergeant Salim Othman angegriffen. Während des Kampfes kommt es zu einem heftigen Erdbeben und den Kämpfern wird der Boden unter den Füßen weggezogen. Der Sturz führt die Militäreinheit zu einer Ruine eines versunkenen sumerischen Tempels.
Sumerisch? Als Sumerer bezeichnet man ein Volk, das im Gebiet von Sumer im südlichen Mesopotamien im 3. Jahrtausend v. Chr. lebte.
Doch das war noch lange nicht alles. In der Dunkelheit unter der arabischen Wüste erwacht plötzlich das Böse und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Grauenhafte, schaurige Kreaturen haben es auf die Truppe abgesehen.

Doch was war eigentlich an diesem Ort zuvor passiert? Bereits im ersten Kapitel "Akkad 2231v. Chr." gewährt einen spannenden Einblick in die Zeiten lange vor dem 21. Jahrhundert.
Grausige Entdeckungen und unmögliche Entscheidungen stehen der Einheit bevor, die dem unterirdischen Labyrinth und ihren Jägern entkommen muss.

Werden sich die Gejagten zusammenraufen, um gemeinsam ums Überleben zu kämpfen?

Screenshot von The Dark Pictures Anthology: House of Ashes

Gameplay & Steuerung

Jede Entscheidung hat Konsequenzen! Manche Entscheidungen retten Leben. Andere sind tödlich.
Wählt weise, denn wer Wind säht, erntet Sturm!
Dieser Leitgedanke zieht sich durch das ganze Spielkonzept. Die "Dark Pictures Anthology" muss man sich wie einen Spielfilm vorstellen, in dem allerdings die Spieler:innen selbst über das Schicksal der Protagonisten entscheiden. Quasi Regie und Autor zugleich. Ein mysteriöser Kurator moderiert die Geschichte und leitet charmant die Spielsequenzen ein. So macht schon allein das Mitschauen Spaß! Doch das muss nicht sein, denn die gesamte Geschichte kann auch mit einem Freund online oder mit bis zu fünf Freunden offline genossen werden. Teilt die eigene Geschichte und kooperiert clever, um das Team zu retten.

Das Gameplay an sich hat sich im Vergleich zu den beiden Vorgängern nicht wirklich verändert. Eher sind es kleine technische Verbesserungen, die jedoch kaum auffallen. Neben den relativ langen Video-Sequenzen gibt es im aktiven Gameplay diverse Aufgaben zu meisten. Mal muss ein Raum nach Objekten und Informationen abgesucht werden, mal gibt es kleine Rätselaufgaben. Das Suchen nach Objekten wird leider von viel zu auffälligen strahlenden Markierungen gestört. Die auffälligen Hinweise lassen sich in den Optionen leider nicht deaktivieren. Vielleicht folgt dazu ja noch ein Update. Sobald ein Objekt gefunden wurde kann damit per X-Taste interagiert werden. Wie bereits auch in den Vorgängern dient die R2-Taste zum in die Hand nehmen der Objekte und per Analogstick lassen sich diese drehen bzw. auch komplett umdrehen.

Wenn es zur Action kommt beginnt ein hektisches Quick-Time-Event (QTE), in denen die Spieler:innen mit ihrer Figur schnell eine Reihe oder Kombination von Tasten drücken müssen. Wer mit der hohen Geschwindigkeit nicht zurechtkommt oder hingegen Langeweile verspürt kann in den Optionen zwischen den 3 Schwierigkeitsstufen Nachsichtig, Herausfordernd und Tödlich wählen. Hinzu können QTE-Warnungen aktiviert werden, die durch eine starke Vibration auf das nächste QTE-Event aufmerksam machen und jede kommende Tastenaktion ankündigen. Gerade Einsteiger der Spielserie sollte darauf zurückgreifen!

Um noch einmal auf die Vibration zurückzukommen: Diese ist leider etwas unkontrolliert, was soviel heißen soll, dass die Vibration mal zu stark oder auch einfach mal gar nicht zum Einsatz kommt. Gerade für die PlayStation 5 Version hätten die genialen Features des neuen DualSense Controllers der PS5 einiges an Emotion ins Spiel gebracht. Leider eine verschenkte Chance für die Next-Gen Versionen. Hier fehlte den Entwicklern wohl leider die Lust oder Freude an den vielen haptischen Möglichkeiten.

Screenshot von The Dark Pictures Anthology: House of Ashes

Grafik & Sound

In der Dark Pictures Anthology spielt die Grafik eine große Rolle, denn immerhin besteht grob gefühlt 70% des Spiels aus Zwischensequenzen, die hervorragend aussehen. Die Übergänge zwischen aktivem Gameplay und den cineastischen Videos sind kaum wahrnehmbar, was einen angenehmen Spielfluss ermöglicht. Die Kulissen fallen diesmal in den meisten Levels eher düster aus, was sich bereits im ersten Abschnitt bei den dunklen Ruinen, tief unter der Erdoberfläche, bemerkbar macht. Lichteffekte, wie Feuerfackeln und Kerzenschein tragen stark der Atmosphäre bei. Natürlich gibt es auch tagsüber, bei strahlendem Sonnenschein, spannende Missionsaufträge. Allgemein kann die Präsentation allerdings nicht mit Videospiel-Perlen wie God of War, Gran Turismo und Co mithalten. Dafür fehlt irgendwie der gewisse Rundschliff. Im Vergleich zu den beiden Vorgängern "Man of Medan" und "Little Hope" ist die Qualität eine Spur besser, was vor allem bei den Next-Gen Versionen beobachtet werden kann.

Denn eine 4k Auflösung und geschmeidige 60FPS gibt es ausschließlich bei den Next-Gen Versionen der PlayStation 5 und Xbox SeriesX/S. Ihr habt, wie vermutlich viele unter uns, noch keine Next-Gen-Konsole abbekommen? Dann ist dies auch nicht weiter schlimm, denn der Unterschied zwischen der Current- und Next-Gen Version ist trotz der guten Spezifikationen marginal und am Ende eigentlich auch zu vernachlässigen. Der höhere Detailgrad ist am ehesten bei den Charaktermodellen zu sehen. Selbst kleinste Poren auf der Hautoberfläche sind zu erkennen, was in früheren Zeiten undenkbar gewesen wäre. Die Mimik in den Gesichtern verhält sich realistisch. Dazu kommt eine etwas stabilere Bildwiederholungsrate.
Kleiner Tipp: Wir empfehlen euch unter den Grafik-Optionen die Auswahl "Qualität" dem "Performance" Modus vorzuziehen. Sprich die höhere Auflösung wird gegenüber der Bildwiederholungsrate bevorzugt. Zwar sind die Kameraschwenks nicht ganz so flüssig als im Modus "Performance", dafür ist das Gesamtbild etwas detaillierter und schärfer. In diesem Abenteuer kommt es ohnehin nicht zu rasant schnellen Kamera-Drehungen, zudem auch die Zwischensequenzen von der präferierten Auflösung profitieren.

Ein Highlight des Spiels ist die äußert gelungene deutsche Synchronisation, die wie in einem US-Spielfilm fantastisch abgemischt wurde. Die Balance zwischen Sprache, Soundeffekten und Soundtrack ist geglückt und verlangt keine weiteren Einstellungen. Apropos Einstellungen: Dort lässt sich einiges in Sachen Gameplay, Grafik und Sound einstellen.
Der Soundtrack fügt sich passend in das Spielerlebnis ein und wurde für jedes Level eigens angepasst. Die dazu passenden Soundeffekte hauchen dem Spiel die nötige Stimmung ein. Die Lautstärken-Balance ist auch hier sehr gut gelungen.

Screenshot von The Dark Pictures Anthology: House of Ashes

Fazit

"House of Ashes" ist ganz großes Kino! Gerade für Abenteuer-Horror Fans sollte diese Stück Spielesoftware genau richtig sein. Gesamt betrachtet ist "House of Ashes" ein Spielfilm mit mehr Filmanteil. Doch der aktive Spielpart funktioniert bestens und die Steuerung geht sehr intuitiv von der Hand. Die Wechsel zwischen Film und aktiven Spiel verlaufen flüssig. Das Suchen nach Hinweisen gleicht leider einem Kindergeburtstag und ist für erwachsene Spieler:innen viel zu einfach. Für die PlayStation 5 Version hätten die adaptiven Trigger, MotionSense und Vibrationen schlauer eingesetzt werden können. Die Sprachausgabe ist in deutscher Sprache verfügbar und äußerst gut gelungen. Soundtrack und Soundeffekte können sich hören lassen.
Wer auf der Suche nach einem Horror-Abenteuer ist und gerne das Ganze lieber entspannt als Spielfilm genießen will ist bei "The Dark Pictures Anthology: House of Ashes" genau richtig! Egal ob allein oder mit bis zu 5 Spieler:innen, die Entscheidungen liegen ganz bei Euch!

Pro

  • neue, spannende und bisher beste Story der Dark Pictures Anthology
  • Spiel mit freien Entscheidungen
  • gewohnt gutes Gameplay mit intuitiver Steuerung
  • Qualität der Grafik ist zeitgemäß
  • passender Soundtrack mit stimmigen Soundeffekten
  • deutsche Sprachausgabe ist von höchster Qualität
  • on- und offline Mehrspielermodus für bis zu 5 Spieler
  • viele versteckte Spielboni

Contra

  • haptische Features wurden vernachlässigt (MotionSense, ...)
  • im Grafik-Modus "Qualität" könnten die Frames etwas höher ausfallen
  • suche nach Hinweisen und Gegenständen ist viel zu einfach

Wertung

Testergebnis: 8.5

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

90% Kaufempfehlung

90%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde The Dark Pictures Anthology: House of Ashes auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.000.003 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für The Dark Pictures Anthology: House of Ashes wurde uns von Bandai Namco Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!