Review

Prey · Test

Veröffentlicht am 01.06.2017 von Tobias Creter

Titelbild von Prey (PC, PS4, Xbox One)

Sieht aus wie ein Shooter, ist aber keiner!

Wir schreiben das Jahr 2032. Man erwacht in der Rolle von Morgan Yu an Bord der Raumstation Talos I und fangt an seine Umgebung zu erkunden. Dabei kann man vorab wählen, ob man lieber männlich oder weiblich sein möchte - Auswirkungen auf das Spielgeschehen hat das aber nicht. Wie sich schon bald herausstellt, ist man Versuchsperson in einem Experiment. Doch bei einem der Tests kommt es zu einem Zwischenfall mit weitreichenden Folgen...

Screenshot von Prey

Ein Zwischenfall im All

Nach dem oben schon angedeuteten „Zwischenfall“ wurde die Talos I von den ausgebrochenen Aliens überrannt. Doch was ist überhaupt geschehen? Das wird Morgan nun nach und nach herausfinden müssen und sich dabei stets vor plötzlich auftauchenden Aliens der unterschiedlichsten Art in Acht nehmen müssen.

Screenshot von Prey

Gameplay & Steuerung

Da Prey kein klassischer Shooter ist, sind Waffen eher rar und so schnappt Morgan sich als Erstes einen Schraubenschlüssel zur Verteidigung. Mit dieser spartanischen Bewaffnung schleicht man nun möglichst unauffällig durch die Raumstation, sucht nach einem Ausweg, hilft anderen Überlebenden und deckt Stück für Stück die Geschehnisse auf, die zu all dem führten.

Zunächst wird man immer schön mit der Steuerung und allen Besonderheiten vertraut gemacht. Das geschieht über kurze Tutorialnachrichten, die man jederzeit wieder ansehen kann. Kurz darauf muss man meist das soeben Gelernte anwenden.

Man sollte sich im weiteren Spielverlauf aber vor allem merken, dass es fast immer mehr als nur einen Weg gibt. Insbesondere je mehr Kräfte man durch den Einsatz von Neuralmodifikatoren, kurz "Neuromods" freischaltet, eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten.

Auch die unterwegs gefundenen Waffen und Werkzeuge lassen sich verbessern, was auch dringend nötig ist, um den ständig neuen Gefahren zu trotzen. Dazu benötigt man aber Waffenupgrades, die zuerst gefunden und eingesammelt werden müssen.

Die Feinde sind sehr vielfältig und haben jeweils andere Stärken und Schwächen, die man zuerst herausfinden sollte, um nicht unnötig Munition zu verschwenden. Als positiver Nebeneffekt werden durch die Erforschung (geht allerdings erst ab einem bestimmten Zeitpunkt) auch neue Fähigkeiten freigeschaltet.

Mein bester Freund in Prey war ganz eindeutig die GLOO-Kanone, mit der man die meisten Gegner kurzfristig bewegungsunfähig kann, um ihnen anschließend mit dem Schraubenschlüssel oder einer anderen Waffe den Rest geben kann. Abgesehen davon lassen sich damit auch defekte Stromkästen verkleben und Feuer löschen. Ein weiterer wichtiger Verwendungszweck ist der Treppenbau. Eine GLOO-Treppe hat mir oft einen riesigen Umweg erspart. Funktioniert auch prima in defekten Aufzügen.

Der Schwierigkeitsgrad von Prey ist dabei recht knackig. Selbst auf Einfach werden Gelegenheitsspieler es nicht leicht haben. Die entlaufenen Aliens sind teilweise verdammt fix und schwer zu treffen. Bei anderen merkt man sehr schnell, wenn man sich ihnen noch viel zu früh gestellt hat und sammelt dann lieber erst noch ein paar Neuromods. Munition ist relativ knapp, auch wenn man sie aus gesammelten und recycelten Materialien selbst herstellen kann.

Die spannende Story hat mich total gefesselt und so habe ich mir auch beim ersten Durchlauf relativ viel Zeit gelassen und viele Secrets und Nebenmissionen mitgenommen. Nach ca. 35 Stunden bekam ich dann zum ersten Mal den Abspann zu sehen. Es gibt übrigens mehrere Enden.

Screenshot von Prey

Grafik & Sound

Ihr seid nicht nur innerhalb der Talos I unterwegs, sondern nach Freischaltung der Schleusen auch immer mal wieder im Außeneinsatz. Die Steuerung in der Schwerelosigkeit funktioniert gut und grafisch sieht es auch dort - genau wie in der Raumstation - hervorragend aus.

Die deutsche Lokalisierung inklusive Synchro ist sehr gut gelungen. Für Interessierte gibt es viel zu lesen und zahlreiche Audiologs. Wer wirklich alles Sammeln, jeden Quest abschließen und Platinieren möchte, wird deutlich mehr als einen Durchlauf benötigen. Durch die unterschiedlichen Möglichkeiten wird man auch beim zweiten und dritten Mal noch Neues entdecken können.

Screenshot von Prey

Fazit

Prey ist kein Shooter und will auch keiner sein. Dafür bekommt man eine tolle Story, die bis zum Schluss fesseln kann. Mit einer großen Auswahl an Waffen, Gadgets und Spezialfähigkeiten erforscht man die Geschehnisse auf der Talos I und wird dabei gut unterhalten. Mich hat Prey auch noch kurz vorm Ende immer wieder positiv überraschen können. Gestört haben hauptsächlich die sehr langen Ladezeiten beim Wechsel zwischen den Orten. Die vielfältigen Möglichkeiten zur Lösung von Rätseln haben mir ausgesprochen gut gefallen. Die Karte hilft zwar bei der Orientierung und es führen meist mehrere Wege zum Ziel aber trotzdem mussten oft lange Wege zurück gelegt werden (insbesondere für die Nebenaufgaben). Alles in allem ist Prey für mich trotz kleiner Schwächen ein großartiges Stück Unterhaltungssoftware, das ich sicher noch ein paar Mal in die PS4 legen werde. Gelegenheitsspieler sollten auf Grund des hohen Schwierigkeitsgrades aber erstmal die Demo testen.

Pro

  • packende & spannende Story
  • hervorragendes Leveldesign
  • mehrere Lösungswege
  • tolle stimmungsvolle Soundeffekte
  • großer Umfang (ca. 30 Stunden)
  • gute deutsche Lokalisierung
  • sehr gute Grafik

Contra

  • Ladezeiten aus der Hölle
  • oft lange Laufwege
  • trotz Karte etwas unübersichtlich
  • hoher Schwierigkeitsgrad
  • Gesichtsanimationen etwas schwach

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

70% Kaufempfehlung

70%Empfehlenswert

Getestet wurde Prey auf PS4 von Tobias Creter. Das Test Exemplar / der Review Code für Prey wurde uns von Sony Interactive Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!