Review

Stranger of Paradise Final Fantasy Origin · Test

Veröffentlicht am 27.03.2022 von Makes87

Titelbild von Stranger of Paradise Final Fantasy Origin (PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series)

Final Fantasy Spin-off der Nioh Entwickler

Eine der überraschendsten Ankündigungen 2021 war Stranger of Paradise Final Fantasy Origin. Auf den ersten Blick ein Soulslike Spiel im Final Fantasy 1 Universum. Die Entwickler, Team Ninja, sind bereits bekannt für ihr anspruchsvolles und gutes Gameplay in der Nioh Reihe. Doch bereits der Ankündigungstrailer inklusive der ersten offenen Beta sorgte für Verwunderung. Im Mittelpunkt stand seitdem der Bösewicht Chaos und die nicht ganz so zeitgemäße Optik. Wie viel von der beliebten Soulsformel und dem Final Fantasy Ursprung in Stranger of Paradise vorhanden ist, könnt ihr in diesem Review erfahren.

Screenshot von Stranger of Paradise Final Fantasy Origin

Chaos!

Rein zufällig treffen sich Hauptcharakter Jack, sowie Ash und Jed. Alle drei haben einen Elementstein bei sich und nur eine Aufgabe: Chaos finden und töten. Doch wer ist Chaos und warum wollen die Drei ihn unbedingt finden? Alle diese Fragen werden erst mal nicht beantworten, da die Charaktere anscheinend an Amnesie leiden. So wird Stück für Stück durch wiederkehrende Erinnerungen und je näher sie Chaos kommen das Puzzle gelöst.

Zugegeben, die ersten Stunden sind etwas wirr und erst ab der Mitte fängt die Story an Fahrt aufzunehmen. Dadurch hinterlässt Stranger of Paradise wahrscheinlich bei vielen erst mal ein Fragezeichen. Zu wenig wird in der Story erklärt, dazu noch eher komische und kurze Dialoge anstatt inhaltlich relevantes. Nicht Jeder wird damit etwas anfangen können aber mir persönlich hat diese andere Art von Story Erzählung zur Abwechslung mal gefallen.

Screenshot von Stranger of Paradise Final Fantasy Origin

Soulslike ? Eher Soulslight!

Soulslike sind Spiele die von der berühmten Souls Reihe von From Software inspiriert sind. Soulslike steht also für forderndes Gameplay, schwere Bosse mit bestimmten Angriffsmustern, XP sammeln um so den Charakter nach eigenen Vorlieben zu entwickeln. Die XP kann aber verloren werden, wenn ihr nicht an einem Checkpoint alles in die Charakterentwicklung investiert. Stranger of Paradise hat zwar einige dieser Elemente aber in sehr stark abgeschwächter Form. Zum einen wäre da die Schwierigkeit, diese lässt sich hier anpassen, in sehr leicht, ok und schwer. Im Endgame kommt noch eine weitere Schwierigkeitsoption hinzu, für die ihr eure Ausrüstung dann immer weiter verbessern müsst um zu bestehen. Der große Unterschied ist hier der Tod, sterbt ihr in Stranger of Paradise verliert ihr keine XP sondern lediglich ein Teil eures Mana Balkens. Den Mana Balken braucht ihr für bestimmte besonders Angriffe und er kann unter anderen durch besiegen von Gegner wieder erweitert werden. Die XP für eure ausgerüstete Klasse könnt ihr also ohne Risiko immer ignorieren und dann am Checkpoint ausgeben. Geblieben sind die schweren Bosse, hier müsst ihr gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden Angriffsmuster studieren um bestehen zu können.

Im Stranger of Paradise erwartet euch keine Open World, sondern eine Karte mit verschiedenen Missionen, die euch in nicht zusammenhängende verschiedene Gebiete der Welt führen. Diese Missionen sind immer Schlauchlevel mit kleineren Rätseln und bieten immer eine Hauptmission, sowie auch mal mehrere Nebenmissionen. Was ihr davon spielen wollt müsst ihr vorher im Menü auswählen. Spielt ihr nicht im Koop Modus, könnt ihr noch 2 KI Partner auswählen, die euch dann auf eurer Mission unterstützten, diese können auch mit dem Loot ausgerüstet werden. Loot findet ihr in Stranger of Paradise an jeder Ecke, in Kisten, als Drop von Gegnern oder als Missionsbelohnung. Der Loot wird euch regelrecht hinterher geworfen, 150 verschiedene Loot Gegenstände nach einer Mission sind hier normal. So müsst ihr mehrmals in das Menü um eure Ausrüstung neu auszuwählen. Um dies zu beschleunigen bietet das Spiel auch eine Schnellausrüsten Option, die automatisch die Ausrüstung mit der höchsten Stufe auswählt sobald ihr im Ausrüstungsmenü den richtigen Button drückt.

Das besondere an Stranger of Paradise sind die Jobs. Das sind Klassen die ihr durch verschiedene Waffen auswählt und weiterentwickelt. Ihr könnt zwei Klassen gleichzeitig ausrüsten und auch im Spiel direkt schnell zwischen diesen Klassen wechseln. Dies sorgt für ein sehr abwechslungsreiches Kampfsystem. Jede der 27! Klassen spielt sich dabei sehr gut und abwechslungsreich. Dabei gibt es Expertenjobs, die auf verschiedenen Jobs basieren, also ähnlich wie die Basisklasse sind, sich dennoch anders spielen und erst freigeschaltet werden nachdem ihr vorherige Jobs bis zu einem bestimmten Punkt entwickelt habt. Durch die Vielfalt bieten sich hier auch verschiedene Kombo Möglichkeiten wie z.B. Feuer Fernkampfangriff, Job Wechsel um dann im Nahkampfangriff dem Gegner mit einer Katana Kombo den Rest zu geben. Zusätzlich bietet das Spiel die Möglichkeit durch rechtzeitiges Abfangen von Gegnerattacken diese zurückzuwerfen. Sollte euch das nicht gelingen, seid ihr allerdings für einen kurzen Zeitraum gelähmt. Um besonders starke Attacken eurer Jobs abzufeuern müsst ihr außerdem, wie bereits erwähnt, euren Mana Balken nutzen. Diesen könnt ihr z.B. aufbauen wenn ihr Gegner gestaggert, also ihren Barriere Balken herunter geschlagen habt, um sie so mit einem Kristall Schlag direkt auszuschalten.

Screenshot von Stranger of Paradise Final Fantasy Origin

Grafik & Sound

Die größte Schwäche von Stranger of Paradise ist die technische Umsetzung. Ihr könnt zwischen zwei Modi wählen, da wäre zunächst der Leistungsmodus. Dieser garantiert stabile Framerate aber leider zu einen sehr hohen Preis was die Auflösung betrifft, in dem Fall 60 FPS zu 1080p. Leider ist das Ergebnis, auf einer PS5, ein einziger unscharfer Brei. Zum Glück gibt es da noch den Auflösungsmodus, hier ist die Framerate auch relativ stabil und die Auflösung einigermaßen akzeptabel. Unter dem Strich sieht es jedoch nur Ok aus, im Vergleich zu anderen Current Gen Spielen aber klar schlechter.

Der Sound hingegen wurde gut umgesetzt, die Synchronsprecher sind im Englischen und Japanisch passend gewählt. Attacken klingen wuchtig und auch der Soundtrack ist Final Fantasy typisch stimmig zur Situation und teilweise auch witzig, Stichwort Linkin Park.

Screenshot von Stranger of Paradise Final Fantasy Origin

Fazit

Stranger of Paradise hinterlässt bei mir ein gemischtes Gefühl. Auf der einen Seite bekommt ihr ein sehr gutes Kampfsystem, mit 27 Klassen, welches einfach nur Spaß macht. Aber auf der anderen Seite ist da die technische Umsetzung, unscharf, teilweise starkes Flimmern, schlechte Beleuchtung usw.

Daneben bietet Stranger of Paradise aber noch einen guten Koop Modus, so kann jeder Spieler auch direkten Story Fortschritt in einem anderen Spiel machen aber auch seinen Charakter entwickeln. Ihr könnt jede Mission mit 1-2 Freunden oder Fremden spielen. Einziger Minuspunkt ist hier der nicht sichtbare Fortschritt am übernommen Charakter im Koop Modus. Auch das Looten und Leveln des Charakters ist motivierend. Leider wird einem der Loot so hinterher geworfen, dass ständig aussortiert werden muss. Hier bietet das Spiel zwar die Einstellung bestimmten Loot nicht aufzusammeln, ich hatte so aber am Anfang des Spiels das Gefühl eventuell etwas zu verpassen.

Ist Stranger of Paradise ein gelungenes Final Fantasy Spin-Off? Ich denke ja, Team Ninja hat es geschafft etwas Eigenes zu erschaffen. Es fühlt sich dank des Action Gameplays und der eher blassen Story zu Anfang nicht nach einem Final Fantasy an, bietet aber genug Einfluss der Reihe, um auch Fans zu begeistern. Dank der verschiedenen Schwierigkeitsgrade ist es auch für Action Neulinge relativ einsteigerfreundlich und bietet nach dem Story Ende noch Motivation den Charakter weiter zu verbessern. Auch wenn die Technik nicht zeitgemäß ist, ist es denke ich dennoch einen Blick für Action und Final Fantasy Fans wert.

Pro

  • Flottes Kampfsystem und Gameplay.
  • Viele verschiedene Kampfstile durch die Klassen.
  • Guter Koop Modus mit Spielfortschritt für Alle.
  • Motivierende Lootspirale.

Contra

  • Grafik nicht zeitgemäß, unscharf.
  • Im Koop Modus leider nur die Rüstung vom Host sichtbar.
  • Nur Schlauchlevel und unkreative Nebenmissionen.
  • Zu viel unbrauchbarer Loot.

Wertung

Testergebnis: 70%

7.0 Gut

Kaufempfehlung

70% Kaufempfehlung

70%Empfehlenswert

Getestet wurde Stranger of Paradise Final Fantasy Origin auf PS5 von Makes87. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.02 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Stranger of Paradise Final Fantasy Origin wurde uns von Sony Interactive Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!